ERFAHRUNGSBERICHT Auslandssemester an der Singapore Management University 08/ /2012

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1 ERFAHRUNGSBERICHT Auslandssemester an der Singapore Management University 08/ /2012 Susanne Wollmann Inhalt 1. Bewerbungsphase Entscheidung für Singapur Bewerbunsgprozess Vorbereitungen Organisatorisches Anreise Ankommen und Einleben Wohnungssuche Essen in Singapur Studieren an der SMU Kurse Campus Reisen... 6

2 1. Bewerbungsphase 1.1. Entscheidung für Singapur Seit ich mit dem Studium angefangen habe, stand für mich fest, dass ich ein Semester im Ausland verbringen will. Auch Singapur war recht schnell als absolutes Wunsch-Ziel auserkoren, liegt diese faszinierende Stadt doch in der ganz anderen, fremden asiatischen Welt und dennoch nicht zu weit entfernt von unseren europäischen Standards. Singapur bietet als eines der wichtigsten asiatischen Finanz- und Wirtschaftszentren mit hohem und angesehenem akademischen Bildungsniveau beste Voraussetzungen für ein wirtschaftswissenschaftliches Studium, die multikulturelle Bevölkerung bietet sich geradezu an um Freunde aus aller Welt kennen zu lernen und ein spannendes Auslandssemester zu verbringen. Die SMU hat im Vergleich zur TUM eher einen privaten Charakter und bietet mit ihren kleinen Kursen eine persönlichere Betreuung. Die zentrale Lage sowie der moderne Campus sind weitere Pluspunkte, besonders im Vergleich zu NUS und NTU Bewerbunsgprozess Die Bewerbung für die SMU als Fakultätspartner-Uni ist eher mit der Erasmus-Bewerbung zu vergleichen als mit TUMExchange-Bewerbungen für NUS und NTU. Neben einer Online Bewerbung, Motivationsschreiben und Lebenslauf sind noch ein Sprachtest (rechtzeitig im Sprachenzentrum machen!) und falls vorhanden ein Nachweis über die Betreuung von Austauschstudenten an der TUM erforderlich. Da man allerdings nicht wie ein Erasmus-Student eine finanzielle Unterstützung bekommt, und die Lebenshaltungskosten in Singapur in einer Liga mit München spielen, kann man sich für das PROMOS Stipendium bewerben. Sobald die Nominierung von der TUM feststeht, ist die Annahme von Seiten der SMU eigentlich nur noch Formsache. Man wird überschwemmt mit Informationen und s, auf die einzuhaltenden

3 Fristen wird man aber mehrfach hingewiesen und bis auf die firt-come-first-serve basierte Vergabe der Kurse ist das alles sehr locker. 2. Vorbereitungen 2.1. Organisatorisches Zunächst heißt es sich einen Überblick über das breite Kursangebot der SMU zu verschaffen. Mit meinem Schwerpunkt in Marketing, Strategy & Leadership habe ich mir die Beschreibungen vieler Kurse aus den Bereichen Corporate Communication/ Strategic Management und Marketing durchgelesen und schon frühzeitig meine Favoriten ausgesucht. Leider konnte ich daraus kaum einen Kurs belegen, da die SMU für Austauschstudenten nur einen abgespeckten Katalog anbietet, der erst später per Mail an die Austauschstudenten geschickt wird. Trotzdem findet man dort sicherlich die passenden Kurse, und Dank flexibler Lehrstuhl-Mitarbeiter an der TUM lässt sich auch noch recht kurzfristig über mögliche Einbringungen abstimmen. Generell schreibt die SMU Austauschstudenten vor, 3-5 Kurse zu belegen, wobei ich auch Leute kenne, die nur 2 belegt haben. Ich selbst hatte 3 Kurse und war mit dem Umfang voll und ganz zufrieden, denn allein jede Vorlesung dauert über 3 Stunden, und ist mit erheblichem Aufwand für Präsentationen, Homeworks oder Case Studies verbunden (mehr dazu siehe in 3.1). Mit etwas Glück und Geschick kann man sich seine Kurse auf 2 oder 3 Tage verteilen, sodass zumindest zu Semesterbeginn noch reichlich Zeit für Freizeitaktivitäten und Reisen bleibt! (Die Vorlesungstermine und Inhalte kann man im Online System OASIS finden) Kurz vor der Abreise steht dann das erste spannende Ereignis an, das bidden für die gewünschten Kurse. Für das first-come-first-serve Prinzip sollte man echt schnell sein und auch wenn s in Deutschland mitten in der Nacht ist, den Wecker stellen! Das man all seine gewünschten Kurse bekommt ist sowohl für locals als auch für Exchange students sehr unwahrscheinlich, was aber kein Problem ist, da man in den ersten Semesterwochen in mehreren BOSS-Bidding Runden noch die Möglichkeit hat, für die gewünschten Kurse zu bieten. Genauere Erklärungen dazu bekommt man während den Einführungsveranstaltungen. Ein richtiges Visum ist für EU Bürger für Singapur nicht nötig, aufgrund der Länge des Aufenthalts bekommt man aber einen Student Pass, der die Ein- und Ausreise erheblich erleichtert und das dreimonatige Touristenvisum verlängert. Dafür muss man im Vorfeld einen Termin beim ICA (Immigration Checkpoint Authority) ausmachen (am besten gleich in der Früh hingehen); dort bekommt man dann seinen Student Pass. Was Impfungen angeht, empfiehlt sich ein Besuch im Tropeninstitut, wobei man sich im Vorfeld auf jeden Fall Gedanken über die angestrebten Reiseziele machen muss. Die gängigen Impfungen sollten wenn nötig auch aufgefrischt werden, ich selbst bin jedoch auch ohne spezielle Impfung gut durch Südostasien gekommen. Über die SMU ist man zwar krankenversichert, das gilt allerdings nur solange man in Singapur ist, und was genau der Versicherungsschutz alles abdeckt, weiß ich gar nicht genau. Daher empfiehlt sich, und wird von der SMU auch vorausgesetzt, eine zusätzliche Krankenversicherung abzuschließen.

4 Wenn man sich auf seinen Reisen mal ein Auto mieten möchte, sollte man auch an den internationalen Führerschein denken Anreise Wer bereits auf der Anreise nach Singapur sein Reiseabenteuer beginnen möchte, dem kann ich einen Flug mit Zwischenstopp in Dubai sehr empfehlen. Wir hatten dort ca. 20 Stunden Aufenthalt und haben den Tag in Dubai sehr genossen. Der optimale Zeitpunkt für die Anreise hängt mit Sicherheit von den noch ausstehenden Klausuren in München ab, weshalb wir erst verhältnismäßig spät angekommen sind. Generell ist vor allem für die Wohnungssuche ein möglichst früher Anreisezeitpunkt am besten. Man sollte sich zu Beginn eine Sim Karte zulegen, SIngtel ist ganz gut und funktioniert auch teilweise in anderen Ländern, sowie die EZLink Karte, mit der man die öffentlichen Verkehrsmittel bezahlt und in der Uni zum Beispiel den Kopierer benutzen kann. 3. Ankommen und Einleben 3.1. Wohnungssuche Die meisten Austauschstudenten kommen in Singapur an, ohne eine Wohnung oder Unterkunft zu haben. Neben dem Commonwealth Hostel bietet die SMU keine Studentenwohnheime für Austauschstudenten, und ich persönlich bin froh mich nicht dafür entschieden zu haben. Gerade wenn man rechtzeitig vor Semesterstart in Singapur ankommt, findet man in Hostels (wir waren im Sleepy Kiwi, das ist zu der Zeit voll mit SMU- Austauschstudenten, und liegt zentrumsnah und fußläufig zur SMU! Frühzeitig für 5-7 Nächte reservieren!) oder über die Facebook Gruppe bestimmt zukünftige Mitbewohner. Die Wohnungssuche gestaltet sich auch in kurzer Zeit nicht allzu schwierig, man bekommt im Hostel von anderen Studenten Telefonnummern von sämtlichen Maklern, mit denen man sich mehrere Wohnungen anschaut. Man sollte sich am besten gleich mit seinen künftigen Mitbewohnern die Wohnungen anschauen, auf die Lage achten und bedenken, dass sich der Makler am besten auch um die Möblierung kümmert oder gleich möblierte Wohnungen zeigt. Die meisten Austauschstudenten leben in sog. Condos, Mehrparteienhäuser die sich meist ein Fitnessstudio und einen Pool teilen. Dort leben viele expads, oftmals sind auch mehrere Studenten- WGs in einem Condo. Die Mietpreise für den kurzen Zeitraum liegen nochmal deutlich über denen in München, was die meisten dazu zwingt, auf das Einzelzimmer zu verzichten und sich einen netten Zimmernachbarn zu suchen 3.2. Essen in Singapur An jeder Ecke findet man hier etwas essbares, sei es in den Foodcourts in den vielen Malls, den zunächst gewöhnungsbedürftigen Hawker Centern oder richtigen Restaurants. Dieses Angebot und die im Vergleich recht hohen Lebensmittelpreise in den Supermärkten machen das Kochen eigentlich überflüssig.

5 4. Studieren an der SMU 4.1. Kurse Die SMU ist eine richtig moderne Uni die sich in vielerlei Hinsicht von der TUM unterscheidet. Die Kurse erinnern eher an Schulklassen, da die meisten nicht mehr als 40 Studenten zulassen. Daher ist auch das Verhältnis zu den Professoren und den Kommilitonen ein ganz anderes. Die Professoren sind meist nur für einen oder zwei Kurse an der Uni und daher auch in der Wirtschat tätig. Sie erwarten meistens eine Beteiligung der Studenten am Unterricht, was sich in Mitarbeit, Gruppenarbeiten oder Case studies während des Unterrichts äußert. Die Mitarbeit schlägt sich auch auf die Noten nieder, weshalb viele Studenten sehr ehrgeizig am Unterricht teilnehmen. Generell hat mir der Unterricht viel Spaß gemacht, weil man mitdiskutieren und aktiv teilnehmen kann. Ich habe die Kurse Consumer Behaviour, Services Marketing und Advertising belegt. Vor allem Advertising kann ich jedem wärmstens empfehlen. Obwohl mein Kurs bis nach 22:00 Uhr ging, haben alle sehr motiviert und gerne daran teilgenommen. Neben der Mitarbeit fallen je nach Kurs Hausaufgaben und Case Studies an. Mindestens eine Gruppenpräsentation und Assignment ist definitiv Bestandteil. Hierfür erwarten die locals, dass man sich in der Gruppe trifft, um das Projekt gemeinsam zu bearbeiten. In meinen Kursen haben wir reale Cases bearbeitet, und am Ende auch vor den Klienten präsentiert. Die teilweise nervige zeitraubende Arbeit hat sich aber meiner Meinung nach gelohnt, weil man die Theorie auch in die Praxis umsetzt und so mehr mitnimmt. Die Endnote setzt sich also aus mehreren Komponenten zusammen. Je nach Kurs kommen zu 10-20% Mitarbeit, Hausaufgaben/ Assignments, Midterm-Prüfungen, den Präsentationen und Papers eine Abschlussprüfung.

6 4.2. Campus Die SMU kann man sich vorstellen wie amerikanische Unis. Es gibt ein campuseigenes Fitnessstudio, einen Pool, einen Foodcourt, viele Gruppenräume und die Bibliothek. Da die Uni mitten in der Stadt liegt, findet man auch drum herum sämtliche Essens- und Freizeitmöglichkeiten. Viele locals verbringen die meiste Zeit des Tages an der Uni, nicht nur zur Prüfungszeit, wenn die Bibliothek 24h geöffnet ist und es auch schonmal vorgekommen sein soll, dass Studenten in der Bibliothek ihre Zelte aufgeschlagen haben. Hervorzuheben sind die verschiedenen Clubs, vom Investmentclub über sämtliche Sportclubs hat man gute Möglichkeiten, die Einheimischen besser kennenzulernen und seine Freizeit in Singapur zu gestalten. Ich kann nur empfehlen, an einem der Kurse teilzunehmen, und so seine Hobbys im neuen Umfeld weiterzutreiben. 5. Reisen Von Singapur aus erreicht man mit den Billigflieger-Gesellschaften Jetstar, Tiger und AirAisia alle interessanten Ziele in Südostasien und sollte dies auch unbedingt ausnutzen. Durch geschickte Kurswahl hat man mehrfach auch unter dem Semester Reisemöglichkeiten und findet sicher für jedes Ziel Mitreisende. Für die recess-week kann man auch weiter entfernte Ziele anpeilen genau wie man die Zeit nach den Prüfungen auch noch gut für einen tollen Urlaub nutzen kann. Die folgenden Tips beziehen sich auf die Ziele, die ich selbst während meines Auslandssmesters bereist habe, es bietet sich ebenfalls Trips nach Thailand und die Phillipinen an. Malaysia: Von Singapur aus kann man mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Johor Bahru fahren oder mit echt komfortablen Reisebussen in das südeuropäisch anmutende Malaka oder auch nach Kuala Lumpur fahren. Die beiden Städte kann man gut an einem verlängerten Wochenende verbinden und bekommt so einen Einblick in das muslimische Malaysia. Indonesien: Die vielen indonesischen Inseln laden für erholsame oder sportliche Tage am Strand ein. Für spontane Kurztrips bieten sich die per Fähre erreichbaren Inseln Bintan oder Batam an, in Bali kann man an Traumstränden surfen oder die Sonne genießen, sich an den grünen Reispaddies sattsehen und kulturelle Sehenswürdigkeiten abklappern. Hongkong: Hongkong hat zwar einige Ähnlichkeiten mit Singapur, ist aber dennoch viel asiatischer, belebter und bunter. Die bergige und grüne Umgebung bietet Abwechslung zum teilweise chaotischen Leben in der Megastadt.

7 Taiwan: Taiwan ist nicht so touristisch erschlossen wie die restlichen Ziele, die ich besucht habe. In Südostasien ist Taiwan vor allem für sein Essen bekannt, uns hat es aber auch landschaftlich absolut überzeugt. Obwohl die Menschen hier nicht alle Englisch sprechen, sind sie super hilfsbereit und aufgeschlossen. Vietnam: Ich war nach Semesterende noch in Vietnam und Kambodscha unterwegs, weil sich hier meiner Meinung nach ein Kurztrip am wenigsten rentiert und man wie eigentlich überall- richtig viel Zeit verbringen kann. Es lohnt sich das Land mit dem Zug zu bereisen und so von Nord nach Süd spannende Einblicke zu bekommen. Kambodscha: Kambodscha ist sicherlich das am wenigsten entwickelte Land von meinen Reiseerlebnissen während des Auslandssemesters. Neben dem Weltkulturerbe Angkor Wat gibt es hier traumhafte Strände und eine aufstrebende Hauptstadt zu erkunden. Meine Kontaktdaten für Fragen: Susanne Wollmann