REGULIERT SOLVENCY II KLEINE VVAG AUS DEM DEUTSCHEN MARKT?
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- Arthur Färber
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1 REGULIERT SOLVENCY II KLEINE VVAG AUS DEM DEUTSCHEN MARKT? Monika Köstlin Verband der Versicherungsvereine a.g. e.v. Vorstandsmitglied des Kieler Rückversicherungsvereins a.g.
2 Agenda 2 Einführung Mitgliederstruktur des Verbandes der Versicherungsvereine a.g. e.v. Lösungsansätze Fazit
3 Agenda 3 Einführung Mitgliederstruktur des Verbandes der Versicherungsvereine a.g. e.v. - Mitgliederspezifika / Geschäftsmodell - Herausforderungen / Gefahren durch Solvency II Lösungsansätze Fazit
4 Mitgliederstruktur unseres Verbandes 4 Gegründet 1967 mit 119 Versicherungsvereinen Spezialisierung auf VVaGs (Satzungsregelung) Heute: 166 Vereine aus ganz Deutschland (1 Verein aus Österreich) Gesamtbeitragsaufkommen ca. 405 Mio. (Sachversicherungen) Der Verband unterstützt die Vereine in sämtlichen Anliegen
5 5 Die meisten Vereine liegen unter 500T Euro Beitragsvolumen
6 Das Geschäftsmodell unterscheidet sich vom Marktdurchschnitt deutlich 6 Insbesondere auch unter Blickwinkel des Risikoprofils Spezialisierung auf wenige Sparten Kein internationales Geschäft Beschränkter Wirkungskreis (oft nur regional tätig) Geringe Ergebnisschwankung in Versicherungstechnik und Kapitalanlagen I.d.R. hohe Kapitalisierung = Einfaches Risikoprofil
7 Entsprechend ist auch die Aufbauorganisation überschaubar 7 I.d.R. sehr knappe Personaldecke Flache Hierarchien Vorstand operativ voll eingebunden Selten Spezialisten (Aktuare, Juristen, etc.) im Haus, da Aufgabengebiet hierfür nicht ausreichend / auslastend
8 8 Solvency II muss für unsere Vereine anwendbar sein! Die Umsetzung von Solvency II muss unter Berücksichtigung der genannten Spezifika möglich sein.
9 9 Welche Gefahren bzw. Herausforderungen sehen kleine Versicherungsvereine? Gesteigerte Funktions-, Funktionstrennungs- und Berichtsanforderungen führen insbesondere bei kleineren VU s zu einer erheblichen Kostensteigerungsproblematik. Zur Vermeidung dieser Problematik, bedarf es einer konsequenten Anwendung des Proportionalitätsprinzips. Grundeigentümer Versicherung VVaG
10 10 Welche Gefahren bzw. Herausforderungen sehen kleine Versicherungsvereine? Bei echter Anwendung eines Proportionalitätsprinzips ist die Umsetzung von Solvency II ein Controllinginstrument der eigenen Risikosituation und Kapitalausstattung, das einerseits Unternehmensentscheidungen erleichtert, andererseits aber auch nicht das unternehmerische Handeln beschränken darf. Die vorhandenen Unternehmenskapazitäten müssen die Vorgaben und Aufgaben bewältigen können ohne zusätzliche Kostenbelastung. Letztendlich handelt es sich bei einem VVaG um eine mitgliederorientierte Unternehmensform mit einer bewussten Entscheidung für diese Rechtsform, die nicht per Gesetz zum Nachteil verändert werden darf. GVO Versicherung
11 11 Welche Gefahren bzw. Herausforderungen sehen kleine Versicherungsvereine? Solvency II hat bereits eine ganz deutliche Zunahme an administrativen Mehraufwand gerade bei den kleineren und mittleren VU s verursacht (z.b. deutlich komplizierte Solvabilitätsberechnung und ORSA-Prozess). Es sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass diese VU s nicht auch noch durch die Berichtspflichten (Säule III) überproportional mit Mehraufwand belastet werden (z.b. durch quartalsweise Berichtserstattung). Sonst wird - trotz aller gegenteiliger Statements von vielen Seiten - Solvency II doch zu einer deutlichen Marktbereinigung führen. Ostangler Brandgilde VVaG
12 12 Welche Gefahren bzw. Herausforderungen sehen kleine Versicherungsvereine? Auch kleine VVaG s können mit / unter Solvency II arbeiten, wenn - die BaFin gewillt ist die Geschäftsmodelle der jeweiligen Gesellschaften zu verstehen - und die elementaren Grundsätze von Solvency II Materialität und Proportionalität prinzipienbasiert interpretiert und angemessen umsetzt. Hierzu bedarf es eines intensiven Dialogs zwischen dem Versicherer und der Aufsicht sowie den Mut und die Entscheidungskompetenz bei dem jeweiligen Aufsichtsbeamten unter den Prinzipien von Solvency II die Grundaufgabe der Aufsicht Sicherstellung der uneingeschränkten Leistungsfähigkeit des Versicherers gegenüber seinem Versicherungsnehmer zu gewährleisten. Hier sind VVaG s, die ihren Mitgliedern gehören anders zu betrachten als Gesellschaften bei denen fremde Kapitalinteressen im Vordergrund stehen. Manfred Klunke, Vorstandsvorsitzender der Gartenbau Versicherung
13 13 Welche Gefahren sehen kleine Versicherungsvereine? S2 droht durch die Hintertür EZB-Berichtspflichten für eine Marktbereinigung unter den kleinen Gesellschaften zu sorgen. Hier muss die BaFin ihren Einfluss geltend machen. Der regelbasierte Ansatz von S2 in den Level2-/Level3-Papieren von EIOPA erfordert Mindestkapazitäten, die für KMU nicht zu bewältigen sind. Ob KMU S2 überleben, hängt deshalb von dem Willen und der Fähigkeit der BaFin ab, sich ergebende Entscheidungsspielräume im Regelwerk im maximal möglichen Umfange zu nutzen. S2 ist inzwischen für international operierende Unternehmen gemacht. Nationale und regionale VU sind nicht mehr im Fokus der Regeln, werden aber gleich behandelt. Itzehoer Versicherungen
14 14 Welche Gefahren bzw. Herausforderungen sehen kleine Versicherungsvereine? KMU brauchen längere Einführungsfristen. Das Materialitätsprinzip muss operativ umgesetzt werden, indem die einzelnen EIOPA-Regeln mittels einer Aufwand-Nutzen-Abschätzung als nicht umzusetzen klassifiziert werden können. Bei einem Risikoeintritt hilft nur Eigenkapital, jedoch kein ausgefeiltes Modell, kein umfangreiches Risikomanagement im Vorwege, keine detaillierte Berichterstattung. Deshalb sollte eine hohe Eigenmittelüberdeckung mit Erleichterungen an anderer Stelle belohnt werden. Itzehoer Versicherungen
15 Wie können wir mit unseren wenigen Mitarbeitern diese Herausforderungen umsetzen? 15 VVaG mit 7 Mio. gebuchter Bruttobeitrag Vorstand Vorstand Betrieb 1 VZ, 2 TZ Schaden 1 VZ, 1 TZ Rewe, EDV* 1 VZ Vertrieb 1 MA+4 ADM * Prokurist Es gibt nur 2 Hierarchieebenen innerhalb der Aufbauorganisation
16 16 Etwas einfacher ist es bei 3 Hierarchieebenen VVaG mit 20 Mio. gebuchter Bruttobeitrag Vorstand Vorstand AL Betrieb AL Schaden AL Rewe EDV und interne Dienstleistungen Vertrieb, Marketing, Vertriebsbetreuung 10 MA Vertriebsbeteiligungen Weitere Beteiligungen 15 MA 4 MA 4 MA 7 MA
17 Die größten Aufgaben sind: 17 Umsetzung der 4 Governance-Funktionen in unserer Aufbauorganisation ohne Kostennachteile in Kauf zu nehmen Lieferung der vierteljährlichen oder gar monatlichen Berichte Dennoch. Auch wir kleinen VVaG bereiten uns intensiv auf Solvency II vor und werden es vollumfänglich einführen, wir brauchen aber praktikable Lösungen, die unserem Geschäftsmodell entsprechen.
18 Agenda 18 Einführung Mitgliederstruktur des Verbandes der Versicherungsvereine a.g. e.v. Lösungsansätze Fazit
19 Generell denkbare Lösungsansätze für die Governance - Funktionen 19 Punktuelle Befreiung auf Antrag Auslagerung (Kosten?!) Übernahme von Funktionen durch Vorstand Kopplung mehrerer Funktionen auf Vorstands- oder Mitarbeiterebene
20 Lösungsansatz: Governance Funktionen - Interne Revision 20 Punktuelle Befreiung Auslagerung Übernahme durch Vorstand Wechselseitige Ressortüberwachung Kopplung mehrerer Funktionen Mitarbeiter mit größtmöglicher operationaler Unabhängigkeit Wechselseitig mit anderem Mitarbeiter
21 Lösungsansatz: Governance Funktionen - Compliance-Funktion 21 Punktuelle Befreiung? Nein! Auslagerung? Nein! Übernahme durch Vorstand Kopplung mehrerer Funktionen Mitarbeiter mit größtmöglicher operationaler Unabhängigkeit
22 Lösungsansatz: Governance Funktionen - Risikomanagement-Funktion 22 Punktuelle Befreiung? Nein! Auslagerung? Nein! Übernahme durch Vorstand Wechselseitige Ressortüberwachung Ergänzend Einrichtung eines Kontrollgremiums zur Gesamtrisikobewertung Kopplung mehrerer Funktionen Mitarbeiter mit größtmöglicher operationaler Unabhängigkeit hinsichtlich Risikosteuerung
23 Lösungsansatz: Governance Funktionen - Versicherungsmathematische Funktion 23 Befreiung? Nein! Auslagerung? Nein! Übernahme durch Vorstand Ggf. Kopplung an Risikomanagement / Vt - Risiken Kopplung mehrerer Funktionen Mitarbeiter mit größtmöglicher operationaler Unabhängigkeit bezogen auf versicherungstechnische Risiken
24 24 Diese Möglichkeiten sehen wir zusammengefasst für die einzelnen Governance- Funktionen Interne Revision Compliance- Funktion Risikomanagement- Funktion Versicherungs- mathematische- Funktion Punktuelle Befreiung X Auslagerung X Übernahme durch Vorstand Wechselseitige Ressortüberwachung X Wechselseitige Ressortüberwachung Einrichtung eines Kontrollgremiums zur Gesamtrisikobewertung Ggf. Kopplung an Risikomanagement / versicherungstechnische- Risiken Kopplung mehrerer Funktionen MA mit größtmöglicher operationaler Unabhängigkeit Wechselseitig mit anderem MA MA mit größtmöglicher operationaler Unabhängigkeit MA mit größtmöglicher operationaler Unabhängigkeit MA mit größtmöglicher operationaler Unabhängigkeit
25 Lösungsansatz: Berichtspflichten 25 Keine Verpflichtung zur Bilanzierung nach IFRS Beschränkung der Berichtspflicht hinsichtlich des geforderten Turnus (QRT vs. Jahresbericht) Keine Doppelforderung von Berichten, auch nicht übergangsweise
26 Agenda 26 Einführung Mitgliederstruktur des Verbandes der Versicherungsvereine a.g. e.v. Lösungsansätze Fazit
27 Was spricht für unsere Lösungsvorschläge? 27 Unternehmensindividuelle Risikobetrachtung Know-How / Qualifikation Vorstand Kontrollmechanismen stärken Gesamtverantwortung des Vorstandes Wenig Informationsverluste durch kurze Wege Keine anteiligen Mitarbeiter
28 Ausgangsfrage 28 Reguliert Solvency II kleine VVaG aus dem deutschen Markt? Die kleinen VVaG mit ihrer teilweise Jahrhunderte andauernden Tradition, die durch ihre Solidität begründet ist, werden unter Akzeptanz praktikabler Lösungen auch durch Solvency II nicht aus dem Markt reguliert werden.
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