Visualisierung von Grundrechten: Fotoaktion und Plakate
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- Harald Roth
- vor 8 Jahren
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1 Visualisierung von Grundrechten: Fotoaktion und Plakate Wohn- und Eine Einrichtung der Seniorenhilfe SMMP ggmbh
2 Ziemlich viel Text Unsere Beschäftigung mit der Charta begann mit der Selbstbewertung. Hierfür wurde eine alle Funktionsbereiche (Pflege, Betreuung, Heimverwaltung, Hauswirtschaft) einbeziehende Arbeitsgruppe gebildet, die zudem durch eine Bewohnerin und eine Ordensschwester verstärkt wurde. Damit war das Interesse geweckt. Unser Ausgangspunkt für weitere Aktionen/Maßnahmen war die Wahrnehmung, dass die Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen trotz des Bemühens um prägnante Formulierungen doch textlich sehr umfangreich und in der Praxis eher schlecht nutzbar sei, um Bewohnern und Mitarbeitern dieses Thema nahezubringen. Die Arbeitsgruppe beschloss deshalb, die in der Charta beschriebenen Grundrechte zu visualisieren, so dass jeder (auch unabhängig von den Sprachkenntnissen), die grundlegenden Aussagen der Charta nachvollziehen kann. Juni 2008 Seite 2
3 Bilder sind einfach überzeugend! Dies wurde umgesetzt, in dem sich kleinere Teams bildeten, die gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern Situationen erarbeiteten/darstellten, wie eine an der Charta orientierte Pflege und Betreuung sein sollte und wie nicht, und diese fotografisch dokumentierten. Bereits die natürlich nicht unbemerkt bleibende Fotoaktion an sich führte zu ersten Diskussionen im Haus. Insgesamt wurden über alle Chartaartikel 17 Bilderpaare entwickelt. Juni 2008 Seite 3
4 Das Ergebnis Juni 2008 Seite 4
5 Artikel I: Selbstbestimmung und Hilfe zur Selbsthilfe Jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch hat das Recht auf Hilfe zur Selbsthilfe sowie auf Unterstützung, um ein möglichst selbstbestimmtes und selbständiges Leben führen zu können. Recht auf Selbstbestimmung und Hilfe zur Selbsthilfe Bewohnerinnen und Bewohner haben das Recht auf eine ihren Bedürfnissen angepasste Umgebung, um ein möglichst selbstbestimmtes und selbständiges Leben auch im Pflegeheim zu führen. So soll es nicht sein: Recht auf Selbstbestimmung und Hilfe zur Selbsthilfe Durch eine nicht den Bedürfnissen der Bewohner angepasste Umgebung verlieren diese ihre Selbständigkeit und sind unter Umständen nicht mehr auf Hilfe anderer angewiesen. Das Gespür für den eigenen Körper und das eigene Aussehen geht verloren. Juni 2008 Seite 5
6 Artikel II: Körperliche und seelische Unversehrtheit, Freiheit und Sicherheit Jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch hat das Recht, vor Gefahren für Leib und Seele geschützt zu werden. Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit, Freiheit, und Sicherheit Das Recht auf Freiheit unserer Bewohnerinnen und Bewohner ist eine Selbstverständlichkeit. Sicherheit vor Stürzen kann auch durch Begleitung durch Mitarbeiter erreicht werden. Das Recht auf Sicherheit wird gewahrt und das Recht auf Freiheit ebenfalls. So soll es nicht sein: Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit, Freiheit und Sicherheit Bewohnerinnen und Bewohnern wird nur ausnahmsweise zum Schutz vor Stürzen ein Fixiergurt umgelegt. Das Recht auf Freiheit muss uns gewahrt werden. Juni 2008 Seite 6
7 Artikel VI: Kommunikation, Wertschätzung und Teilhabe an der Gesellschaft Jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch hat das Recht auf Wertschätzung, Austausch mit anderen Menschen und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Recht auf Kommunikation, Wertschätzung und Teilhabe an der Gesellschaft Durch Wohngruppen und Wohnstuben wird die Kommunikation unserer Bewohner gefördert. Hier treffen sich Bewohnerinnen und Bewohner zu Gesprächen, Gedächtnistraining und dem Vorlesen aus der Tageszeitung, Präsenzkräfte unterstützen diese Aktivitäten. So soll es nicht sein: Recht auf Kommunikation, Wertschätzung und Teilhabe an der Gesellschaft Der hilfe- und pflegebedürftige Mensch ist häufig in seiner Mobilität eingeschränkt. Er kann an Veranstaltungen, die er früher besucht hat, nicht mehr teilnehmen. Ohne Kommunikation erfolgt eine Vereinsamung. Ein geistiger Abbau wird so noch beschleunigt. Juni 2008 Seite 7
8 Der nächste Schritt: Plakat für Bewohner Die Fotoaktion war aus Sicht der Arbeitsgruppe ein großer Erfolg und die erarbeiteten Materialien wurden während der jeweiligen Teamsitzungen als Schulungsmaterialien genutzt und diskutiert. Allerdings fehlte damit noch etwas, um mit den Bewohnern in Diskussion zu kommen bzw. diesen überhaupt erst einmal ihre Rechte bewusst zu machen. Die Fotosammlung wurde hierfür in der Arbeitsgruppe als wenig tauglich angesehen, da zu viele Bewohner und Mitarbeiter auf den Bildern zu erkennen seien und hier Befürchtungen hinsichtlich unerwünschter sozialer Effekte bestanden. Aus diesem Grund erarbeitete eine kleinere Arbeitsgruppe das Plakat Ihre Rechte haben Vorfahrt!, welches fünf aus unserer Sicht zentrale Rechte knapp vorstellt. Juni 2008 Seite 8
9 Juni 2008 Seite 9
10 Der übernächste Schritt: Plakat für Bewohner UND Mitarbeiter Einige Mitarbeiter hatten Bedenken, den Bewohnern die Rechte so deutlich zu machen (O-Ton: Was passiert, wenn die das wirklich einfordern?! ). Deshalb entwickelte die Betriebsleitung noch ein weiteres Plakat, welches ausschließlich für die Mitarbeiter gedacht ist. Hier lautete der Titel zunächst Pflege: Arbeit mit Sinn, wurde aber, ebenso wie der eigentliche Plakattext, auf Grundlage der Diskussion mit den Mitarbeitern später nochmals verändert zu Pflege statt Bevormundung: Arbeit mit Sinn! Die Textgestaltung wird laufend jeweils dem internen Diskussionsstand im Detail angepasst. Ziel ist es aber immer aufzuzeigen, dass zum einen die pflegerische Betreuung eine sehr wertvolle und sinnstiftende Form der Arbeit ist und zum anderen, dass unser professionelles Verhalten seine Grenzen an der Selbstverantwortung und Selbstbestimmung der Bewohnerinnen und Bewohner hat. Juni 2008 Seite 10
11 1. Entwurf 2. Entwurf Aktuelle Fassung Juni 2008 Seite 11
12 Vielen Dank! Juni 2008 Seite 12
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