Erstes Werkplatzgespräch schaerholzbau ag, Altbüron
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- Imke Fromm
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1 Erstes Werkplatzgespräch schaerholzbau ag, Altbüron Am Donnerstagnachmittag, 20. November 2008, treffen sich mehr als 30 Personen im bau 4 der schaerholzbau ag. Es sind ArchitektInnen, BauherrInnen, Schreiner und Künstler, ein Elektroinstallateur, Photovoltaik-Spezialisten, Kommunikations-Fachleute. Idee der Veranstaltung: Das Bauwerk bestimmt das Netzwerk oder wie kann ein starkes Netzwerk nachhaltiges Bauen entwickeln und umsetzen. Nach den Einführungsreferaten besuchen die TeilnehmerInnen die Werkhalle von schaerholzbau. Während der Besichtung erklärt Walter Schär die einzelnen Arbeitsschritte. Interessant, wie der Ablauf der Produktion von der Anlieferung, Bearbeitung des Holzes bis zur Auslieferung organisiert ist: wie ein kleines «e». Danach bilden sich drei Gruppen, die sich jeweils mit der Finanzierung, mit der Sonnenenergie und der Werkgruppe à la schaerholzbau beschäftigen. schaerholzbau ag Kreuzmatte 1 CH-6147 Altbüron Telefon Fax
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3 Werkgruppe Planung und Realisierung Mit Schwung begrüsst Walter Schär, Inhaber von schaerholzbau, die Gäste. «Werken hängt mit dem Denken zusammen. Und es braucht die richtigen Werkzeuge.» Beispielsweise einen Schwedenmeter. Damit kann perfekt ein rechter Winkel konstruiert werden oder es lässt sich ein Bogen formen, weil Holz flexibel ist. Als Symbol: Wie gehen wir massvoll mit unseren Ressourcen oder mit Geld um? Holz ist sehr formbar und ein guter Werkstoff, um individuelle und massgeschneiderte Werke zu bauen. Und Holz wächst vor unserer Haustür. Deshalb verarbeitet schaerholzbau zu einem grossen Teil Holz aus der Region, dem Entlebuch oder dem Napfgebiet. «Unser Netzwerk beginnt bereits im Wald, denn wir kennen die Förster, die den Wald pflegen für unser Bauholz. Und wir achten auf den Materialkreislauf: Wo wird der Baum gefällt und über welchen Weg gelangt er zu seinem Bestimmungsort.» Für Caritas Schweiz war Walter Schär Anfang der 90er-Jahre in Tadschikistan, um beim Wiederaufbau von Häusern zu helfen. «In Tadschikistan mussten wir mit wenig Holz und einfachen Mitteln auskommen.» Hier kam Walter Schär zum ersten Mal in Kontakt mit Lehm. Er lernte, wie dieses traditionelle Baumaterial eingesetzt wird. Sich Fragen stellen ist zentral. «Wie können wir mit der Nutzung der natürlichen Rohstoffe umgehen? Räuberisch oder nachhaltig?» Oder zum Beispiel beim Holz: Haben wir Visionen und nutzen wir die technischen Möglichkeiten, um krumme Bretter so zusammenzufügen, dass am Ende ein brauchbares und schönes Produkt entsteht? Wenn ein Baum gefällt wird, um damit ein Haus zu bauen, ist dies ein Eingriff in die Natur und die Landschaft. «Auch für den Bau der Betriebshallen von schaerholzbau nutzen wir Boden und Holz, das wir der Natur weggenommen haben. Indem wir versuchen, eine hochwertige Architektur zu realisieren, entsteht jedoch Kultur.» Oder es entsteht im bau 4 Kultur in den Köpfen von vielen verschiedenen Menschen, weil in diesem Raum regelmässig Jazzkonzerte, Kunstausstellungen und Filmvorführungen zu sehen und zu hören sind oder dieses Werkplatzgespräch stattfindet. Die individuelle Fertigung von Räumen in Holz gehört zur Kernkompetenz von schaerholzbau. «Im Netzwerk mit Spezialisten erweitern wir unser Fachwissen mehrfach. Wir stehen im Dialog mit Architekten, Handwerkern, Fachplaner, Energiefachleuten oder Finanzexperten.» Dieses sorgfältig über die Jahre aufgebaute Netzwerk vom Wald bis zum fertigen Haus garantiert dem Bauherrn, dass er/sie die bestmögliche Lösung auf dem kürzesten Weg bekommt.
4 Die Vorteile einer Werkgruppe werden von Josef Sager, Mitglied der Geschäftsleitung schaerholzbau, erklärt. Bereits bei Projektbeginn involvieren die Mitarbeitenden von schaerholzbau Spezialisten diverser Fachgebiete in die Werkgruppe. Vor allem die/der ArchitektIn. In der Werkgruppe werden die vielen Schnittstellen, die vor und am Bau auftreten, lösungsorientiert koordiniert. Weil alle Beteiligten rechtzeitig in den Prozess einbezogen werden, profitiert der Kunde vom gebündelten Know-how aller Fachleute. erhält der Kunde in einer frühen Phase einen Festpreis. Das Kostenrisiko wird von schaerholzbau übernommen. entsteht ein dynamischer Prozess, bei dem neue Ideen und Wege formuliert werden. In der Werkgruppe sind das Vertrauen und die Wertschätzung bestimmend. Meistens kennen sich die Fachleute schon über längere Zeit. Es ist ein Geben und Nehmen. Ein Architekt: «Nur diese Art von Zusammenarbeit entspricht meinen Wertvorstellungen.»
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6 Finanzierung In einem kurzen Referat stellt Thomas Grädel, Leiter Firmenkunden der Alternativen Bank ABS, die Finanzierung von nachhaltigen Bauten vor. In Bezug auf die momentane Finanzkrise meint Grädel, dass Werken und Finanzen sich immer mehr voneinander trennen. Für eine gesunde Wirtschaft ist es jedoch wesentlich, dass die Finanzen mit dem Werken verbunden sind. Die ABS befolgt einen einfachen, geschlossenen Kreislauf: Nur mit dem eingelegten Geld werden Kredite gewährt. Die ABS ist die führende Bank in der Schweiz für ökologische und soziale Finanzierungen sowie nachhaltiges Bauen. Gründung Geschäftsgebiet ganze Schweiz mit Standorten in Olten und Lausanne. Spar- und Kreditbank: Bilanzsumme CHF 722 Mio.; Kredit CHF 593 Mio. Transparenz Kredite werden veröffentlicht. Die ABS hat ihre Hypotheken speziell für nachhaltige Bauten abgestimmt. Nachhaltig Bauen ist betreffend Kosten attraktiv. Zinsvergünstigungen für nachhaltiges Bauen auf der gesamten Hypothek und zeitlich unbefristet. Mehrkosten sind innert 8 bis 10 Jahren amortisiert. Die ABS erstellt zusammen mit dem Kunden ein Immobilien-Rating basierend auf Fragen der Umwelt (Betriebsenergie und Bauökologie), Gesellschaft (Standort und Nutzung) sowie Wirtschaft (Baukosten). Das Resultat ist ein KundInnenzertifikat, das als Grundlage für die Zinsvergünstigung dient. Neben Thomas Grädel gibt auch Bernadette Schnüriger von der Alternativen Bank Auskunft. In den Diskussionen stellt sich ein Schwerpunkt heraus: Wer nachhaltig bauen will, möchte auch mit einer Bank zusammenarbeiten, die sich dem nachhaltigen Wirtschaften verpflichtet hat. Wird die ABS bei einem frühen Zeitpunkt für eine Hypothek angefragt, so kann das Baukonzept mit der Finanzierung optimal abgestimmt werden. Zu diesem Zeitpunkt ermittelt die ABS auch, wie viel Kapital realistisch für den Hausbau zur Verfügung steht.
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8 Haustechnik Die Sonne ist die Energiequelle der Zukunft, denn die Sonnenenergie von einer Stunde liefert den gesamten Welt-Energieverbrauch in einem Jahr. Über diese unglaubliche Tatsache berichtet Adrian Kottmann von der BE Netz AG startete der Elektroingenieur mit seinem Unternehmen, das heute 28 Mitarbeiter beschäftigt. Zweck des Unternehmens ist die Planung und Installation von Photovoltaik (bis zu 70%), Solarthermie, Heizung und Haustechnik. 30% des gesamten schweizerischen Stromverbrauchs wird für den Haushalt aufgewendet. Nun zeigt sich, dass es gerade im eigenen Haus einfach ist, selber Strom zu produzieren. Durch effizientes Bauen und den Einbau von thermischen Solar- oder Photovoltaik-Anlagen gelingt es nicht nur sogenannte Passivhäuser, sondern sogar Energieplus-Häuser zu realisieren. Mit einer thermischen Solaranlage kann im Sommer der gesamte Warmwasserbedarf gedeckt werden. In der Übergangszeit reicht die Sonnenenergie bei entsprechender Auslegung auch für die Raumheizung; erst in den kalten und sonnenärmeren Wintermonaten muss eine Zusatzheizung eingeschaltet werden. Es ist auch möglich, eine Photovoltaik-Anlage im Netzverbund zu planen. Bei dieser Lösung wird überschüssiger Solarstrom ins Stromnetz eines Elektrizitätswerks abgegeben. In der Nacht oder bei zu geringer Sonnenstrahlung wird der Bedarf aus dem Netz bezogen. Das Elektrizitätswerk übernimmt die Funktion des Energiespeichers. Adrian Kottmann stellt diverse Hausprojekte mit thermischen Solar- und Photovoltaik- Anlagen vor. Auch die Kosten werden transparent aufgezeigt: Bei einer Einfamilienhaus- Sanierung betragen die Gesamtkosten für eine thermische Solaranlage zirka bis Franken. Bei einem Neubau entstehen zirka Franken Mehrkosten. Für eine Photovoltaik-Anlage mit 3.5 kwp (entspricht dem durchschnittlichen Verbrauch eines Einfamilienhaushaltes pro Jahr) sind mit Kosten von zirka Franken zu rechnen. Eine Solaranlage auf einem Haus kann in zwei bis drei Tagen montiert werden, inklusive der notwendigen Verkabelung und des elektrischen Anschlusses ans öffentliche Netz. Auch hier zeigt sich: Ein rechtzeitiges Einbinden der Fachleute gewährleistet eine nachhaltige, kosteneffiziente Betriebsenergie sowie eine architektonisch hochwertige Lösung.
9 Gespräche Werken und denken macht hungrig und durstig. Alle besitzen nun genug Werkzeuge, um angeregt miteinander zu diskutieren. Die Gespräche sind offen und kritisch, neugierig und motivierend, persönlich und wertschätzend. Wer nachhaltig Bauen will, befindet sich noch in einer Pionierrolle. Doch Lösungen stehen seit Jahren bereit und funktionieren. Gemeinsam im Netzwerk können Bauherren sicher und massgeschneidert nachhaltiges Bauen realisieren. Das Fundament dafür sind Offenheit für Neues, der Dialog und der Erfahrungsaustausch untereinander. Zum Beispiel mit dem Werkzeug eines Werkplatzgespräches. «Vielen Dank an alle, die sich an unserem ersten Werkplatzgespräch so persönlich und engagiert beteiligt haben.» Werkzeug Internet Impressum Durchführung: schaerholzbau ag, Altbüron Konzept und Gestaltung: P INC. AG, Langenthal Text: Müllertext, Solothurn Fotos: Doris Hüsler, St. Urban
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