Noch bessere Technik für die Ausbildung Moderne Membranfiltrationsanlage für den Meiereinachwuchs
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- Heidi Vogel
- vor 8 Jahren
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1 1 Noch bessere Technik für die Ausbildung Moderne Membranfiltrationsanlage für den Meiereinachwuchs Heute ist ein besonderer Tag für die Lehr- und Versuchsanstalt für Milchwirtschaft in Bad Malente. Die Installation moderner Produktionstechnik in der Lehrmeierei ist abgeschlossen, freute sich der Präsident der Landwirtschaftskammer, Claus Heller, Mitte Januar bei der Vorstellung der neuen Maschine. Der demographische Wandel sorgt heute für einen Wettbewerb um Auszubildende. Nur wer auf dem neuesten Stand ist, hat auch eine Chance, junge und motivierte Menschen für sein Unternehmen zu gewinnen. So ist es auch in den Meiereien. In diesen spezialisierten Betrieben werden heute wenige Erzeugnisse in großen Mengen hergestellt. In Malente steht die neue Membranfiltrationsanlage bereit für den Einsatz in der Ausbildung von Milchtechnologen und milchwirtschaftlichen Laboranten. Damit ist die Technik der überbetrieblichen Ausbildungsstätte auf dem neuesten Stand und macht diese noch attraktiver. Die Anlage wurde jetzt den schleswig-holsteinischen Medien vorgestellt, die auch die Möglichkeit hatten, sich ein Bild von der Ausbildung zu machen. In der warmen Lehrmeierei beschlugen die Objektive der Kameras zunächst aber nach den Grußworten und der Besichtigung der Anlage war alles wieder im grünen Bereich. So erfuhren die Journalistinnen und Journalisten, dass der kg schwere Metallriese Euro gekostet hat und wo seine Stärke liegt. Verknappt ausgedrückt ist das neben der Attraktivität der Ausbildung - denn in welchem Lehrbetrieb darf der Nachwuchs schon an die großen Maschinen - auch die Wirtschaftlichkeit. Durch die Entwässerung und sogenanntes Aufkonzentrieren der Feststoffe kann etwa bei Käse die Produktion aus der gleichen Menge Milch um 25 % gesteigert werden. Nebenbei gab es auch viel Wissenswertes über den Standort Malente zu hören. Milchwirtschaft in Malente Seit 1967 gibt es diese Schulmeierei in der Lehr- und Versuchsanstalt für Milchwirtschaft in Bad Malente. Sie ist die Landesberufsschule und die überbetriebliche Ausbildungsstätte für die Berufe der milchverarbeitenden Industrie in Schleswig-Holstein. Fast alle Fachkräfte der Meiereien in Schleswig-Holstein sind mindestens ein Mal in ihrem Leben in diesen Räumen gewesen, sei es in der Ausbildungszeit, zu Schulungen oder als Teilnehmer bei Prüfungen. Spezialisierung der Betriebe Früher war es in den kleinen Dorfmeiereien auf dem Lande üblich, die Milch zu den unterschiedlichsten Produkten zu verarbeiten, heute ist die Spezialisierung ein Gebot der Wirt-
2 2 schaftlichkeit. Oft werden nur wenige Erzeugnisse dafür aber in großen Mengen hergestellt. Die Auszubildenden der Milchtechnologie sowie die milchwirtschaftlichen Laboranten haben nur selten die Gelegenheit, die gesamte Palette der Produktionsverfahren von Milch und Milcherzeugnissen kennenzulernen. Daher ist die überbetriebliche Ausbildung eine sehr gute Möglichkeit, praktische Fertigkeiten in allen Bereichen zu erwerben und damit ein umfassendes und fundiertes Fachwissen zu erlangen. Zurzeit gibt es an der Landesberufsschule 118 Auszubildende in den drei Ausbildungsjahren der milchwirtschaftlichen Berufe. Davon sind 57 Milchwirtschaftliche Laboranten und 61 Milchtechnologen. In der milchverarbeitenden Industrie gehört eine Membranfiltrationsanlage zur modernen Ausstattung und zum Stand der Verfahrenstechnik. Es gibt sie in vielen Molkereibetrieben. Daher setzten sich Vertreter der Meiereiwirtschaft über die Milcherzeugervereinigung Schleswig-Holstein e. V. für die Anschaffung ein und sorgten für eine finanzielle Unterstützung, die den Kauf dieser Spezialmaschine als Pilotanlage erst möglich machte. Nachdem vonseiten der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein die räumlichen und technischen Voraussetzungen geschaffen waren, wurde im Dezember am ersten Schneewochenende - unter sehr widrigen Umständen die Maschine angeliefert. Drei Tage lang arbeiteten drei Monteure und am vierten Tag zusätzlich ein Ingenieur am Aufbau dieser Anlage, die übrigens ein Unikat ist. Sie ist kleiner als in industriellen Werken, beinhaltet aber alle Elemente aus solchen Anlagen. Je weiter die Montage voranschritt, umso stärker veränderte sich das Aussehen der Käserei: Die Filtrationsanlage ist zum Herzstück dieses Raumes geworden und wird durch seine Funktion einen wichtigen Platz in der Ausbildung einnehmen. Technik für bessere Wertschöpfung Die neue Maschine kann äußerst vielseitig eingesetzt werden. In der Be- und Verarbeitung von Milch- und Milchprodukten dient sie der Aufkonzentrierung oder Trennung zuvor definierter Inhaltsstoffe eines Rohmaterials. Abhängig von der Größe und den Eigenschaften der vorhandenen Moleküle werden entsprechende Filtereinheiten verwendet. Ziel ist es, durch diese Bearbeitung eine verbesserte Wertschöpfung einzelner Produkte zu erreichen. So kann aus Milch beispielsweise Laktose oder Kasein aufkonzentriert werden, die dann als Einzelkomponenten zu Konzentraten weiterverarbeitet werden. Die Filtration löst die Inhaltsstoffe heraus und kann zugleich das Volumen verringern, was sich natürlich bei eventuellen Transporten wirtschaftlich auswirkt. Weitere Anwendungsmöglichkeiten liegen in der Standardisierung von Käsereimilch oder Milch mit verlängerter Haltbarkeit, in der Bearbeitung von Molke sowie bei der Joghurt- und Speisequarkproduktion. In der modernen Molkereitechnik ist diese Anlage unverzichtbar.
3 3 Damit die Auszubildenden Funktionsweise und Einsatzgebiet genau kennenlernen, kann das Gerät sowohl im Handbetrieb als auch in einer Teilautomatik betrieben werden. Auf alle Prozessparameter wie Druck, Temperatur, Konzentrationsfaktoren und Menge kann über manuellen Eingriff Einfluss genommen werden. Zugleich ist aber auch eine elektronische Steuerung möglich, die in das vorhandene System integriert wird, sodass eine Regelung und Kontrolle jeglicher Prozessvorgänge vom Whiteboard in der Butterei, ebenfalls eine Neuinstallation aus dem vergangenen Jahr, möglich ist. Anfang Januar hat ein neuer Schulblock für die Auszubildenden des 1. und 3. Jahres der Milchtechnologie begonnen. Erste erfolgreiche Probeläufe mit der Anlage sind schon gefahren worden. In den Schulstunden der Überbetrieblichen Ausbildung wird Hans Peter Wagner als Fachlehrer die Schüler in die neue Technik einweisen. Sie werden in den nächsten Unterrichtsblöcken Gelegenheit haben, die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten kennenzulernen und die Bedienung zu üben. Ziel ist es, dass die Auszubildenden alle Verarbeitungsprozesse selbstständig durchführen können. Das ist dann, wie in allen anderen Bereichen der Lehrmeierei, ein Baustein zum fundierten praktischen Fachwissen in der Milchwirtschaft. Auf einen Blick Baujahr: November 2012 Größe und Gewicht: rund kg Anschlüsse: Speiseleistung: Funktion: Steuerung: Dampf-, Wasser-, Elektro Kg/h Das Gerät ist ausgerüstet mit einer zweistufigen Filtereinheit für die Umkehrosmose, für die Nano-, Ultra- und Mikrofiltration, sie kann also Moleküle verschiedener Größen durch den Einsatz von Membranen, die als Spiralwickelmodule unterschiedliche Porengrößen haben abtrennen. Der Betriebsdruck kann über Pumpen variabel von 3 bis 40 bar eingestellt werden. Die Anlage kann teilweise in Handbetrieb als auch in einer Teilautomatik über eine Steuerungseinheit betrieben werden. Die Ansteuerung der Prozesse kann elektronisch über ein Whiteboard erfolgen. Anwendungsgebiete
4 4 Die Mikrofiltration entfernt Bakterien und Sporen aus der Käsereimilch, Konsummilch (Milch mit verlängerter Haltbarkeit), Milchpulver und Käsemolke. Des Weiteren kann die Proteinfraktionierung von Käsereimilch und eine Entfettung der Molke durchgeführt werden. Durch die Ultrafiltration wird der Eiweißgehalt der Käsereimilch standardisiert und somit eine gleichmäßige Käsequalität erreicht. Außerdem können kalzium- und proteinangereicherte Milch sowie aromatisierte Milchmischgetränke hergestellt werden. Durch die Nanofiltration und die Umkehrosmose erhält man Milchprodukte wie zum Beispiel Joghurt mit einer besseren Konsistenz und einem vollmundigeren Geschmack. Ausbildungsberufe mit Zukunft Milchtechnologen steuern, regeln und kontrollieren die Herstellung von Konsummilch, Joghurt, Quark, Käse und weiteren Milcherzeugnissen. Von der Annahme der Milch bis zur Fertigstellung der einzelnen Produkte sind sie an jedem Arbeitsablauf beteiligt. Interesse an Lebensmitteln und ihrer Herstellung sowie technisches Verständnis sind wichtige Eigenschaften von Milchtechnologen. Milchwirtschaftliche Laboranten untersuchen und kontrollieren die Qualität der Milch und der Milcherzeugnisse. Durch die Anwendung verschiedener Untersuchungsmethoden sorgen sie dafür, dass qualitativ hochwertige Lebensmittel produziert werden. Die Tätigkeitsfelder von Milchwirtschaftlichen Laboranten sind neben Molkereien vor allem milchwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalten. Isa-Maria Kuhn Landwirtschaftskammer Tel.: Else von Ludowig Landwirtschaftskammer Tel / Bildunterschriften: Bild 1 Die neue Membranfiltrationsanlage ist das Herzstück der Lehrmeierei. Bild 2 Der Auszubildende Lars Betka-Christiansen mit seiner Lehrerin Anette Wehking. Bild 3 Präsident Claus Heller (r.) im Gespräch mit Auszubildenden. Bild 4
5 5 Hans Peter Wagner, Fachlehrer der Überbetrieblichen Ausbildung mit den ersten Käselaiben, die mit der neuen Anlage hergestellt worden sind. Bild 5 Das sympathische Ausbilderteam: Christoph Salewski, stellvertretender Leiter Berufliche Schulen OH, (li.), Karl Flach, Leiter der Außenstelle berufliche Schulen OH, (2.v.li.) und Else von Ludowig, Landwirtschaftskammer, (3. v. li.) mit den Fachlehrerinnen und -lehrern: Marco Schlierbach, Anette Wehking und Frauke Markussen. Fotos: Isa-Maria Kuhn
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