Bericht über das Praktikum im Département des Arts Graphiques am Musée du Louvre
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- Götz Meissner
- vor 8 Jahren
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1 Bericht über das Praktikum im Département des Arts Graphiques am Musée du Louvre Praktikumsdauer: 17. Juli Oktober 2006 Im Wintersemester 2005/ 2006 befand ich mich im 5. Semester meines Studiums der Kunstgeschichte und durch einen Aushang am schwarzen Brett von Student- und Arbeitsmarkt an der Ludwig- Maximilians Universität München erfuhr ich von der Möglichkeit ein dreimonatiges Praktikum im Départements des Arts Graphiques im Musée du Louvre zu absolvieren. Sofort nahm ich Kontakt zu Frau Annette Classen auf, die die Organisation und Vermittlung mit der Praktikumsstelle, die auch zukünftig bereit ist Praktikanten aufzunehmen, betreut. Durch Frau Annette Classen erfuhr ich auch von der Möglichkeit ein Stipendium vom Deutsch- Französischen Jugendwerk zu erhalten. An mein Praktikum hatte ich vorrangig zwei Erwartungen gestellt. Zum Einen das Verbessern und Vertiefen meiner Französischkenntnisse und zum Anderen Einblicke in der Museumsalltag - und Ablauf zu erhalten und dabei Erlerntes einzubeziehen Meine Französischkenntnisse konnte ich auf jeden Fall sehr gut verbessern. Vor allem die Flüssigkeit und Aussprache meines Französisch profitierten von diesem Aufenthalt und Praktikum sehr. Die zu erledigenden Aufgaben wurden als Team aus Praktikanten bearbeitet, welches sich aus verschiedensten Nationalitäten zusammensetzte. Dabei bildete Französisch die Kommunikationsbasis, so dass während des ganzen Arbeitstages ausschließlich Französisch gesprochen wurde. Dies ermöglichte ferner sowohl arbeitsspezifisches Fachvokabular, als auch arbeitsfernere Sprachnuancen zu erlernen und anzuwenden. Außerdem präsentierten wir unsere Arbeitsergebnisse in regelmäßigen Abständen 1
2 unserem Vorgesetzten Régis Michel, so dass durchaus auch argumentatives Vortragen zu unserem Praktikumsalltag gehörte. Mein Vorgesetzter Régis Michel beschäftigt sich zurzeit mit der Vorbereitung für die Ausstellung Oeil- ecran, die im März 2007 im Casino Luxemburg anlaufen und im Anschluss in international bekannten Ausstellungshäusern zu sehen sein soll. Die Ausstellung ist voll und ganz zeitgenössischen Videokünstlern und ihren Werken der letzten zehn Jahren gewidmet. Meine Aufgabe bestand in der wissenschaftlichen Recherche und kritischen Analyse der neuesten Arbeiten deutscher, amerikanischer und mittel und osteuropäischer Videokünstler. Dazu wurden ausführliche Dossiers über jeden einzelnen Künstler und seine Werke angelegt, die notwendig auf einer sorgfältigen Reflexion des Ausstellungsthemas fußten. Die gefundenen und recherchierten Ergebnisse wurden Herrn Régis Michel vorgestellt und gemeinsam das Für und Wider das Vertreten des konkreten Künstlers an der Ausstellung erörtert. Im Anschluss an die Präsentation waren entweder weitere Details zu recherchieren, oder ich nahm Kontakt zu den Galerien oder den Künstlern direkt auf, um die in Frage kommenden Werke endgültig zu sichten. Die Recherche stellte sich in manchen ungenügend dokumentierten Fällen, durchaus als problematisch und zeitintensiv dar, obwohl verschiedenste Medien für die Recherche zu Rate gezogen wurden. Aus terminlichen Gründen und absehbarer Nähe zur Vernissage der Ausstellung waren wir angehalten worden zügig zu arbeiten. Neben meinen Sprachkenntnissen (deutsch, englisch, französisch, tschechisch) erwiesen sich auch die im Studium erlernten Fähigkeiten des effektiven Einarbeitens in ein Thema, des schnellen Auswählens und Auswertens von Informationen im Hinblick auf ein gestelltes Thema und das Verbinden mehrerer Informationsquellen und von Vorteil. Unbefriedigend war die Tatsache, dass alle Praktikantinnen während ihres Praktikums fast ausschliesslich mit der Aufgabe der Recherche betraut wurden. 2
3 Abgesehen von der Video bezogenen Recherche befasste ich mich mit der Darstellung der Extase im europäischen Stummfilm. Diese Informationen dienten Herrn Règis Michel für einen Vortrag an der Sorbonne im Rahmen der Vortragreihe L écriture et l extase. Hinsichtlich des Museumsablaufes konnte ich keine Einblicke gewinnen, da meine Arbeit am Schreibtisch erledigt werden sollte. Die Praktikumsdauer von drei Monaten erweist sich in meinen Augen als optimal. Potentielle Interessenten an dieser Praktikumstelle sollten unbedingt ein großes Interesse an zeitgenössischer Videokunst und an Neuen Medien allgemein aufweisen. Wer diese Vorraussetzung mitbringt, kann sich intensiv mit der zeitgenössischen Videokunst und mit Filmgeschichte allgemein auseinandersetzen und so Vieles dazulernen. Falls sich der gewählte Schwerpunkt nicht auf Videokunst bezieht, kann man in diesem Praktikum leicht enttäuscht werden. Grundsätzlich herrschte am Arbeitsplatz ein angenehmes und freundliches Klima. Geburtstage, Ende des Praktikums oder andere feierwürdige Gründe wurden z. B. immer mit einem kleinen Umtrunk bedacht. Obwohl die Praktikantinnen auf kleinem Raum mit den zur Verfügung stehenden Mitteln auskommen mussten, war ein höflicher Umgangston mehr als nur aufgezwungenes Verhalten, der die absolut notwendigen Diskussionen und Besprechungen hinsichtlich unserer Arbeit und Tagesablaufes bestimmte. Dafür erwies sich auch das gemeinsame Mittagessen als hilfreich. Auf dieser internationalen Basis bestand die Möglichkeit die verschiedenen Mentalitäten und Sprache besser kennen zu lernen und von dieser Vielfalt zu profitieren. Mit meinen Arbeitskollegen trafen wir uns oft am Wochenende, um Ausflüge zu kunsthistorisch bedeutsamen Sehenswürdigkeiten zu unternehmen oder regelmäßig nach der Arbeit, um noch ein wenig die Stadt zu erkunden. 3
4 Während meines Aufenthaltes in Paris war ich in dem katholischen Mädchenwohnheim Foyer Porta untergebracht, welches sich im 17. Arrondissement, in Nähe des Arc de Triomphe befindet. Neben einer guten Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, liegt alle notwendige Infrastruktur (Lebensmittelgeschäfte, Postamt, usw.) in unmittelbarer Nähe des Foyers. Das Foyer hat ungefähr 70 Plätze zur Verfügung, die sich auf Drei- oder Zweibettzimmer oder auch Einzelzimmer verteilen. Zu zwei Dritteln wurde das Foyer von deutschen Praktikantinnen, Studentinnen oder Au- Pairs belegt. Den verbleibenden Teil belegten Französinnen. Der Tatsache, dass im Foyer hauptsächlich deutsch gesprochen wurde, konnte man mit dem Wunsch nach einer französischen Mitbewohnerin entgegensteuern. Neben dem täglichen Frühstück waren noch zehn warme Mahlzeiten im monatlichen Mietpreis inbegriffen, der für Pariser Verhältnisse moderat gehalten war. Zusätzlich steht den Bewohnerinnen eine komplett eingerichtete Teeküche zur Selbstversorgung, eine Bibliothek und ein Fernsehzimmer zur Verfügung. Grundsätzlich war ich mit dieser Art der Unterkunft zufrieden. Die persönliche und familiäre Atmosphäre des Hauses machte es möglich, dass man sich schnell wohl und wie zu Hause fühlen konnte. Dazu haben auch viel die sauberen, hellen und sehr wohnlich ausgestatten Zimmer beigetragen. Als negativ empfand ich die Tatsache, dass 8 bei Rückkehr ins Foyer nach 1.00 Uhr an den Nachtdienst zu entrichten waren. Als Hochschulabschluss strebe ich den Magister Artium an und möchte im Anschluss promovieren. Nach meinem Hochschulabschluss würde ich gerne als Ausstellungskuratorin arbeiten. Da ich mir aber über meinen Arbeitsplatz noch keine genauen Vorstellungen machen kann, halte ich es durchaus für möglich, dass sich mir die in meinem Praktikum erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten als Vorteil erweisen werden. Besonders im Falle einer vertieften Auseindersetzung mit Video- und Filmkunst. 4
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