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- Lothar Huber
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31 Klimakiller Tourismus Wie Urlauber umweltschonend reisen Dienstag, , 06:12 von FOCUS-Online-Redakteurin Corinna Schneider Zu Weihnachten rollt wieder die Reisewelle. Doch gerade der Massentourismus schadet dem Klima. Was Urlauber tun können, um ihre Ferien umweltverträglicher zu machen. Zwei Wochen Dominikanische Republik für 600 Euro, eine Woche Ägypten für 350 Euro in Zeiten des Massentourismus ist Urlaub zur Billigware geworden. Ein Grund, warum gerade wir Deutschen schon seit Jahren zu den reisefreudigsten Nationen weltweit gehören dicht gefolgt von Amerikanern und Briten. Doch die Reisewut hat ihren Preis, denn der Tourismus verursacht nach Schätzungen des World Wildlife Fund (WWF) mehr als fünf Prozent aller Treibhausgasemissionen weltweit. Am schlimmsten sind dabei Fernflüge, die für 17 Prozent der touristisch verursachten klimaschädlichen Emissionen verantwortlich sind. Das Problem daran: CO2- Emissionen wirken in großen Flughöhen weitaus schädlicher auf das Klima, als die Emissionen am Boden. Deshalb ist das Flugzeug das klimaschädlichste Fortbewegungsmittel überhaupt. Korallenbleiche und Überschwemmungen Dass die dadurch verursachte Erwärmung des Klimas nicht gerade gut für die Umwelt ist, zeigt sich in vielen Ländern unserer Erde. So setzte beispielsweise vor einigen Jahren in Südostasien in bedrohlichem Ausmaß das Korallensterben ein. Im sogenannten Korallendreieck von Malaysien über die Philippinen bis nach Indonesien sind die Bestände akut bedroht. Erst im Frühjahr hat die thailändische Regierung trotz des massiven Protests der Tourismusindustrie 18 ihrer Tauchgebiete sperren lassen. Denn nicht nur das wärmere Wasser, sondern auch Überfischung, Umweltverschmutzung und rücksichtsloses Verhalten von Tauchtouristen bringen das fragile Ökosystem der Riffe ins Wanken. Auch die schon seit Wochen anhaltenden Überflutungen Bangkoks sind ein Vorgeschmack dessen, was vielen Küstenregionen blüht, wenn das Grundwasser schwindet und der Meeresspiegel weiter ansteigt. Klimatischen Fußabdruck verringern Angesichts der Zerstörung unserer Umwelt, zu der auch der Tourismus beiträgt, stellt sich die Frage: Was können wir tun? Sollten wir überhaupt noch reisen? Martina Kohl, zuständig für Tourismus Meere und Küsten beim WWF, beantwortet diese Frage mit einem Ja. Aber, schränkt die Expertin ein, wir sollten versuchen unseren klimatischen Fußabdruck deutlich zu verringern. Das fängt bei der Wahl des Fortbewegungsmittels an. Grundsätzlich solle man sich vor jeder Reise die Frage stellen, ob man unbedingt Fliegen muss oder ob es nicht andere Verkehrsmittel gibt, rät sie. Da sich gerade bei einer Fernreise ein Flug kaum vermeiden lässt, können sich Urlauber aber um Schadenskompensation bemühen. Man kann in einen sogenannten Goldstandard investieren. Dazu lässt man den CO2-Wert seiner Flugreise in einen Geldwert umrechnen (zum Beispiel bei atmosfair), den man dann wiederum in klimanützliche Projekte investiert. Zum Beispiel einen umweltfreundlichen Windpark in Nicaragua oder ein kleines Wasserkraftwerk in Honduras. Bei einem Hin und Rückflug von München nach Mallorca beläuft sich der Verbrauch auf circa 680 Kilogramm CO2. Um das zu kompensieren, müssten Urlauber 17 Euro in ein klimaneutralisierendes Projekt investieren. Bei einer Fernreise von München nach New York schlägt die Investitionssumme allerdings mit 100 Euro zu Buche. Klimaneutral reisen Auch einige Reiseveranstalter bieten ihren Kunden eine freiwillige Emissionskompensation an. Die Tui beispielsweise arbeitet mit der Schweizer Klimaschutzagentur myclimate zusammen. Ungefähr vier bis fünf Prozent aller Kunden nehmen daran teil. Das ist natürlich viel zu wenig. Der Münchner Studienreiseveranstalter Studiosus geht deshalb neue Wege und kalkuliert die CO2-Kompensation gleich in den Reisepreis mit ein allerdings nur für Reisen mit Bahn-, Bus- oder Schiff. Die Kompensation für Flüge würde den Reisepreis so verteuern, dass wir nicht mehr wettbewerbsfähig wären, erklärt Geschäftsführer Peter-Mario Kubsch. Dennoch kommt Studiosus zusammen mit seiner Zweitmarke Marco Polo auf eine stattliche Summe von Euro im nächsten Jahr, die das Unternehmen in den Bau von 600 Biogasanlagen in Südindien steckt. Diese Anlagen im Bundesstaat Karnataka verhindern, dass Bauern ihren Abfall auf ihren Feldern verbrennen oder verrotten lassen. Stattdessen werden sie in eine Biogasanlage zur Energieerzeugung gebracht und die fruchtbare Asche wiederum zur Düngung der Felder genutzt. Das Projekt schafft obendrein Arbeitsplätze und verhindert die Abholzung der Wälder. Zertifizierte Veranstalter wählen Wer seinen klimatischen Fußabdruck verringern will, muss auch am Urlaubsort auf Umweltschutz achten. Das fängt schon bei der Wahl des Veranstalters an. Man sollte auf jeden Fall umweltzertifizierte Reiseangebote vorziehen, erklärt Martina Kohl. Der WWF empfiehlt daher Anbieter, die im Verbund Forum anders reisen e.v. zusammengeschlossen sind. Die 130 Veranstalter verfügen alle über eine sogenannte CSR-Zertifizierung (Cooperate Social Responsibility), die von der Kontaktstelle für Umwelt und Entwicklung in Stuttgart (Kate) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesstiftung für Umwelt (DBU) entwickelt wurde. Sie gewährleistet, dass der Veranstalter ökologisch und sozial verantwortlich handelt, erklärt Kohl. Das bedeutet nicht nur, dass Hotels genutzt werden, die über eine vernünftiges Energie-, Wasser,- und Abfallmanagement verfügen. Auch auf die faire Bezahlung der Angestellten und die Unterstützung der lokalen Infrastruktur wird geachtet genauso wie auf die Größe der Reisegruppe und den Einsatz lokal produzierter Lebensmittel. Ein ganz wichtiger Punkt ist das Verhältnis zwischen Entfernung und Aufenthaltsdauer: So dürfen die CSR-zertifizierten Unternehmen keine Flüge unter einer Entfernung von 700 Kilometern anbieten. Bei einer Entfernung bis zu 2000 Kilometer muss die Reise an einen Mindestaufenthalt von acht bzw. ab 2000 Kilometer von 14 Tagen gekoppelt sein. Ein Tui-Wald auf Mallorca Diesen strengen Maßstäben können die großen Touristikunternehmen zwar nicht standhalten, dennoch kümmern sich mittlerweile ganze Abteilungen um Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Für Professor Dr. Harald Zeiss, Leiter der Abteilung Nachhaltigkeitsmanagement bei der Tui, jedenfalls eine Selbstverständlichkeit: Wir arbeiten schon seit 20 Jahren daran. Ein besseres Umweltmanagement trägt nicht nur dazu bei, die Natur zu schonen, sie führt auch zu erheblichen Ersparnissen. 75
32 Neben der Aufgabe, Hotels auf Nachhaltigkeit zu trimmen und darauf zu achten, dass nicht unnötig viel Wasser und Engerie verschwendet wird, investiert der Konzern auch in Umweltschutzprojekte. Auf Mallorca zum Beispiel, einer Hochburg des Massentourismus, unterstützt der Anbieter in Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium der Balearen die Wiederaufforstung eines 48 Hektar großen Waldgebietes in der Nähe von Alcudia. Aus jeder verkauften Mallorca-Reise fließt ein fester Betrag in dieses Projekt insgesamt Euro, erklärt Zeiss. Auch Konkurrent Thomas Cook stellt Gelder für derartige Projekte bereit so unterstützt der Anbieter in Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeitsinitiative Futouris e.v. ein Aufforstungsprojekt für den letzten verbleibenden Tropenwald auf Kuba. Und auch Rewe engagiert sich mit einem Portfolio von Maßnahmen vom Delfinschutz bis hin zum Abfallmanagement im Zielgebiet für die Nachhaltigkeit seiner Produkte. Selbst wenn es für die Veranstalter noch vieles zu verbessern gibt, haben sie längst begriffen, dass die Zerstörung der Umwelt auch die Geschäftsgrundlage ihres Unternehmens zerstört. 76
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