Wie alt sind die Kinder, die am Mittagstisch betreut werden? Wie gross ist eine Gruppe?
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- Hede Beck
- vor 8 Jahren
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1 Auszug aus: Kinderbetreuung Alternativen zur Kita. Anleitungen zum Engagement für Eltern und Interessierte. Sozialdepartement der Stadt Zürich, Mai Mittagstische Ein Mittagstisch bietet Kindern im Kindergarten- und Schulalter die Möglichkeit, in einer Gruppe die Mittagszeit zu verbringen und gemeinsam zu essen. Mittagstisch-Angebote befinden sich in der Nähe von Kindergärten und Schulen. In Bezug auf die Betreuung, die Zubereitung der Mahlzeiten und die Trägerschaft sind sie ganz unterschiedlich organisiert. Zusammen mit Blockzeiten in Kindergarten und Schule kann ein regelmässiger Mittagstisch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen. Das neue Volksschulgesetz verpflichtet die Gemeinden im Kanton Zürich zur Schaffung von bedarfsgerechten, ganztägigen Betreuungsstrukturen. Mittagstisch-Angebote sind wichtige Bausteine, um dieses Ziel zu erreichen. Im Gegenzug zum Ausbau von Hortplätzen hat sich die Zahl der Mittagstische in den letzten Jahren reduziert. Mittagstische, an denen vor Ort für die Kinder gekocht wird, müssen einige Vorschriften zur Lebensmittelhygiene berücksichtigen und sich beim Lebensmittelinspektorat anmelden. Informationen zur Lebensmittelhygiene finden Sie im A Z, S. 94. Warum gibt es Mittagstische? Mittagstische ermöglichen die Betreuung und Verpflegung von Kindern im Kindergarten- und Schulalter zwischen dem Unterricht am Morgen und am Nachmittag. Kinder können in einer Gruppe gemeinsam die Mittagsmahlzeit einnehmen, spielen, ausruhen und teilweise auch die Hausaufgaben erledigen. In Verbindung mit Blockzeiten ermöglichen Mittagstische den Eltern mehrstündige Freiräume. In Verbindung mit einer Betreuungslösung während der Schulferien, bei Unterrichtsausfall und zu Randzeiten (vor und nach dem Unterricht) sind Mittagstische zentrale Bausteine für schulergänzende Ganztagesstrukturen, die auch der Vereinbarkeit von Familie und Beruf dienen. Mittagstische beruhigen den Tagesablauf für Kinder wie für Eltern und ermöglichen insbesondere für Einzelkinder wertvolle soziale Erfahrungen in einer altersgemischten Gruppe. Wie alt sind die Kinder, die am Mittagstisch betreut werden? Wie gross ist eine Gruppe? Die meisten Mittagstisch-Angebote wenden sich bisher an Schulkinder. Zunehmend werden auch schon Kinder im Kindergartenalter aufgenommen. Mit dem neuen Volksschulgesetz ist der Kindergarten im Kanton Zürich seit Sommer 2008 für alle Kinder obligatorisch, und auch für diese Altersstufe müssen die Gemeinden bedarfsgerechte Betreuungsstrukturen zur Verfügung stellen. Damit gewinnt der Mittagstisch für Kindergarten-Kinder an Bedeutung. Kinder, die Mittagstische besuchen, sind daher zwischen ca. vier und ca. zwölf Jahre alt (Kindergarten- und Primarschulalter). Um ältere Kinder zu erreichen, sind meist spezielle Angebote nötig (Schülerinnen- und Schüler-Café, Mensa etc.). Mittagstisch-Angebote bieten den Kindern einen überschaubaren Rahmen und Verpflegung über Mittag. Daher werden, je nach Altersstufe, Räumlichkeiten und Anzahl der Betreuerinnen und Betreuer, meist zwischen zehn und zwanzig Kinder betreut.
2 Fünfzehn Betreuungsformen Seite 43 Wie oft und wie lange werden die Kinder an einem Mittagstisch betreut? Gelten für Mittagstische andere Vorschriften als für Horte? - Je nach den Elternbedürfnissen in einem Quartier werden Mittagstische einbis fünfmal pro Woche angeboten. Wegen dem unterrichtsfreien Mittwochnachmittag haben die meisten Mittagstische an vier Wochentagen geöffnet (Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag). Die genauen Öffnungszeiten richten sich nach den Unterrichtszeiten an den Vor- und Nachmittagen und umfassen daher zwischen ca. 1,5 Stunden und 3,5 Stunden. Das Zürcher Volksschulamt führt folgende drei Beispiele an: - von Uhr bis Uhr, d.h. täglich 1,5 Std.; maximal 7,5 Std. pro Woche - von Uhr bis Uhr, d.h. täglich 2 Std.; maximal 10 Std. pro Woche - von Uhr bis Uhr für den verlängerten Mittagstisch mit täglich 3,5 Std. bzw. maximal 17,5 Std. pro Woche. Nach dem neuen Volksschulgesetz sind die Gemeinden im Kanton Zürich frei in der Ausgestaltung der Mittagstisch-Angebote. Für Angebote, die insgesamt weniger als 20 Stunden pro Woche umfassen, gibt es keine gesetzlichen Vorschriften. Trotzdem geben die Hortrichtlinien auch wertvolle Hinweise für die Ausgestaltung von Mittagstischen ( Suchwort «Hortrichtlinien»). Wer betreut die Kinder? Wie werden sie verpflegt? Wesentliches Ziel der Mittagstisch-Bewegung war und ist, dass die Kinder über Mittag nicht sich selbst überlassen werden, sondern in einem angenehmen Umfeld zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus der Schule die Freizeit verbringen können, altersgemäss betreut werden und eine ausgewogene, meist warme Mittagsmahlzeit erhalten. Weil erfahrungsgemäss die eigentliche Essenszeit eher kurz ist, kommt der Betreuung bzw. den gesamten Rahmenbedingungen des Mittagstischs eine besondere Bedeutung zu. In der Praxis sind Mittagstisch-Betreuende erfahrene Mütter, Väter, Tageseltern oder sozial engagierte Frauen und Männer aus dem Quartier. Es gibt unter ihnen aber auch Fachkräfte wie Sozialpädagoginnen- und Pädagogen, Jugendarbeiterinnen- und Arbeiter, Spielgruppenleitende oder Erzieherinnen und Erzieher. Die Betreuerinnen und Betreuer sind in der Regel von einem privaten Trägerverein oder von der Gemeinde oder Schulgemeinde angestellt. Die Rechte und Pflichten von Arbeitnehmenden sind im A Z näher beschrieben ( S. 103). Ihr Lohn richtet sich nach ihrem Ausbildungshintergrund, den ortsüblichen Lohnansätzen sowie nach dem jeweiligen Betreuungsmodell. Wurden früher viele Mittagstische mehr oder wenig ehrenamtlich geführt, ergänzen heute freiwillige Mitarbeitende die Festangestellten meist nur noch stundenweise. Viel Freiwilligenarbeit wird darüber hinaus in den privaten Trägervereinen geleistet. Für die Verpflegung gibt es grundsätzlich folgende Lösungen: - Das Mittagessen wird vor Ort von einer Mittagstisch-Betreuerin oder einem Mittagstisch-Betreuer gekocht. - Das Essen wird von einer Schulküche, einem Catering, einem Restaurant oder einer anderen Grossküche geliefert und vor Ort aufbereitet. - Die Kinder bringen von zu Hause einen Lunch mit in die Schule, der evtl. vor Ort noch ergänzt wird, z. B. durch Suppe, Müesli oder Salat. Diese im Ausland verbreitete Lösung ist in der Schweiz für Primarschülerinnen und -schüler bisher kaum verbreitet.
3 Fünfzehn Betreuungsformen Seite 44 Braucht es für die Betreuung an Mittagstischen eine spezielle Ausbildung? Mittagstisch-Projekte sind an vielen Orten durch private Initiative von Eltern und anderen Freiwilligen entstanden; häufig haben sie klein einmal pro Woche angefangen und die Öffnungszeiten dann immer weiter ausgedehnt. Je verbindlicher und häufiger Mittagstische angeboten werden, desto mehr sind sie auf eine professionelle oder zumindest teilweise professionelle Struktur angewiesen. Insbesondere brauchen sie eine solide Trägerschaft, eine gesicherte Finanzierung sowie geeignete, vom Träger angestellte und entlöhnte Betreuerinnen und Betreuer. Weil der Mittagstisch in der Umsetzung des neuen Volksschulgesetzes ein zentraler Baustein für die ganztägige, schulergänzende Betreuung geworden ist, bestehen heute, falls ein Bedarf nachgewiesen werden kann, grundsätzlich gute Rahmenbedingungen für die Realisierung von Mittagstischen. Weil Mittagstisch-Angebote weniger als 20 Stunden pro Woche geöffnet sind, sind sie nicht bewilligungspflichtig. Daher gibt es auch keine verbindlichen Vorschriften für die Ausbildung der Betreuerinnen und Betreuer. Erfahrung mit und Freude an Kindern, die Fähigkeit, eine lebendige Gruppe von Kindern unterschiedlichen Alters nach stundenlangem Ruhigsitzen im Unterricht über Mittag zu begleiten und mit ihnen zusammen einen angenehmen Rahmen für eine Mittagspause zu gestalten, erzieherische Fähigkeiten, Geduld, Humor sowie hauswirtschaftliche Kenntnisse (ernährungs- und kostenbewusstes Zu- oder Aufbereiten von Mahlzeiten, Aufräumen, Putzen etc.) sind Voraussetzungen dafür, dass die Aufgabe Spass macht und das Projekt gelingt. Gerade bei der Angebotsform Mittagstisch kommen für die Betreuenden in relativ kurzer Zeit viele Anforderungen zusammen. Diese sind nicht immer einfach unter einen Hut zu bringen. Die Bedürfnisse und Erwartungen der Kinder, der Eltern, der Trägerschaft und evtl. auch von Lehrpersonen bzw. der Schule müssen berücksichtigt werden. Eine einschlägige Ausbildung hilft natürlich, diesen Anforderungen gerecht zu werden, auch wenn sie nicht verlangt werden kann. Ausserdem gibt es heute spezifische Weiterbildungen, die grundsätzlich für alle Mittagstisch-Betreuenden offen sind, zum Beispiel einen Lehrgang für Betreuerinnen und Betreuer von Mittagstischen, Randzeitenangeboten, Aufgabenhilfen und anderen Angeboten in der schulergänzenden Betreuung. Weitere Informationen dazu: > Weiterbildung > Schulkinder qualifiziert betreuen. Wer beurteilt die Qualität eines Mittagstischs? Was hilft, damit sich die Kinder wohl fühlen und die Eltern Vertrauen entwickeln? Verantwortlich für die Qualität und Qualitätssicherung eines Mittagstisch- Angebots ist grundsätzlich die Trägerschaft. Die Eltern wiederum beurteilen, ob sie mit der Qualität des Angebots zufrieden sind. Eltern entwickeln dann Vertrauen in ein Mittagstisch-Angebot, wenn sich ihre Kinder dort wohl fühlen. Das hängt bei Kindern im Kindergarten- und Schulalter vor allem von folgenden Faktoren ab: - Spielkameraden und Spielkameradinnen (Bekannte, Kinder mit ähnlichen Interessen) - angenehme Räume und kindgerechte, anregende Ausstattung; Bewegungsfreiheit, Möglichkeit, sich zurückzuziehen
4 Fünfzehn Betreuungsformen Seite 45 - zugewandte und achtsame Betreuerinnen und Betreuer, klare Regeln, Einbezug der Kinder und ihrer Bedürfnisse in die Gestaltung der Mittagszeit, Unterstützung bei Konflikten untereinander - schmackhafte Ernährung unter Einbezug der Vorlieben der Kinder, kein Zwang alles zu essen Damit die Persönlichkeit und die Bedürfnisse der einzelnen Kinder, gerade der jüngeren und ruhigeren, in der kurzen Mittagszeit nicht untergehen, dürfen die Gruppen nicht zu gross sein bzw. müssen genügend geeignete und konstante Betreuungspersonen zur Verfügung stehen. Richtwert dafür ist eine Betreuungsperson für eine Gruppe von maximal elf Schülerinnen und Schüler; für eine kleinere Gruppe, wenn Kinder im Kindergarten-Alter betreut werden. Mittagstische, an denen vor Ort für die Kinder gekocht wird, müssen einige Vorschriften zur Lebensmittelhygiene berücksichtigen und sich beim Lebensmittelinspektorat anmelden. Die Kontaktadresse sowie weitere, auch für Mittagstische wertvolle Hinweise finden sich auf einem Merkblatt zur Lebensmittelhygiene für Kinderkrippen und Kinderhorte des städtischen Umweltund Gesundheitsschutzes. Informationen zur Lebensmittelhygiene finden Sie im A Z, S. 94. Wie kann man Aufbau und Betrieb eines Mittagstischs organisieren und finanzieren? Als regelmässige, verbindliche und längerfristige Angebote brauchen Mittagstische eine Trägerschaft, welche die nötigen Rahmenbedingungen garantiert. Träger eines Mittagstischs kann die Gemeinde, Schule bzw. Schulgemeinde, eine Kirchgemeinde, ein bestehender Eltern- oder Quartierverein sein, oder aber Sie können für Ihren Mittagstisch einen neuen Verein gründen (vgl. auch im A Z das Stichwort Vereine, S. 107). Der Aufbau eines Mittagstischs ist ein spannendes und lehrreiches, aber auch anspruchsvolles Projekt. Und die Führung eines solchen Angebotes beinhaltet vielfältige Aufgaben, die nicht im Alleingang zu bewältigen sind (z. B. Organisation, Werbung, Finanzierung, Personalführung). Bei privaten Trägerschaften übernimmt diese Aufgaben in der Regel der Vorstand. Aufgabe der Betreuungsperson ist vor allem die Arbeit mit den Kindern. Wenn Sie einen privaten Mittagstisch aufbauen wollen, ist es wichtig, dass Sie sich frühzeitig mit den wichtigsten Meilensteinen für eine gute Projektplanung vertraut machen (vgl. auch im A Z, S. 94). Weil das neue Volksschulgesetz den Gemeinden jetzt die Einrichtung von bedarfsgerechten schulergänzenden Betreuungsstrukturen vorschreibt, ist es besonders wichtig, dass Sie sich in jedem Fall frühzeitig mit der zuständigen Schulbehörde absprechen. Um die Schulbehörden, aber auch Private bei der Umsetzung des neuen Volksschulgesetzes zu unterstützen, wurden zum Schuljahresbeginn 2008/2009 vom Volksschulamt des Kantons Zürich hilfreiche Handreichungen und Hilfsmittel geschaffen und ins Internet gestellt. Dabei geht es auch um den Aufbau von Mittagstischen (vgl. Ende dieses Kapitels, S. 48). Die Grundlage für ein gelingendes Projekt ist neben einer sorgfältigen Bedarfsanalyse die Finanzplanung, zu der zumindest folgende Instrumente gehören:
5 Fünfzehn Betreuungsformen Seite 46 - Das Betriebsbudget bildet ab, wie sich ein laufender Mittagstisch finanziert, wenn er zu 80 bis 90 Prozent belegt ist (Einnahmen und Ausgaben pro Jahr). Ein Beispiel ist im A Z aufgeführt unter dem Stichwort Budget ( S. 87). - Das Entwicklungsbudget beinhaltet die Investitionskosten vor der Eröffnung (z. B. Werbung, Einrichtung und sonstige Anschaffungen) sowie die Ausgaben und Einnahmen im Aufbau, der in der Regel das erste Betriebsjahr umfasst. Mittagstische werden hauptsächlich durch Elternbeiträge finanziert. Voraussetzung dafür, dass solche Angebote für alle Einkommensschichten bezahlbar sind, sind einkommensabhängige Tarife. Das bedeutet, dass nicht nur für den Aufbau eines Mittagstisches, sondern auch für den regulären Betrieb zusätzliche finanzielle Mittel benötigt werden. Formen der finanziellen Unterstützung für Mittagstische sind: - die kostenlose oder kostengünstige Vergabe von Räumen durch die Gemeinde, Schul- oder Kirchgemeinde - Eigenleistungen des Vereins (Einnahmen aus Spenden, Legaten, Aktionen, Sponsoring) - regelmässige Kostenbeiträge (Subventionen) der Gemeinde oder Übernahme einer Defizitgarantie Welche Versicherungen sind nötig? Trägervereine müssen ihre Mitarbeitenden nicht nur bei den gesetzlichen Sozialversicherungen anmelden, sondern sollten für sie auch eine Betriebshaftpflichtversicherung abschliessen. Die Eltern der Kinder, die den Mittagstisch besuchen, sollten über eine private Haftpflichtversicherung verfügen (vgl. das Stichwort Versicherungen im A Z, S. 110). Welche Räume eignen sich für einen Mittagstisch? Was gilt es bei der Einrichtung zu bedenken? Auch private Mittagstische sollten grundsätzlich so nahe als möglich bei der Schule und dem Kindergarten eingerichtet werden. Wenn nicht im Schulhaus oder Kindergarten selbst können sie in Quartier-, Gemeinde- oder Gemeinschaftszentren oder auch in Jugend- oder Altersheimen eingerichtet werden. Für die relativ kurze Zeitspanne über Mittag sind eigene Räumlichkeiten in der Regel nicht finanzierbar. Es geht also meist darum, sich mit anderen Angeboten zusammenzuschliessen bzw. Räumlichkeiten gemeinsam zu nutzen. Es gibt keine gesetzlichen Vorgaben für Anzahl und Grösse von Mittagstisch- Räumen. Als Orientierung geben die kantonalen Richtlinien für Kinderhorte pro Kind mindestens 4 Quadratmeter an. Ideal ist, wenn mehr als ein Raum vorhanden ist, denn neben der Einnahme des Mittagessens in einem Hauptraum sollten auch Spielen, ungestörtes Lösen von Hausaufgaben, Bewegung und Rückzug möglich sein. Der Raum oder die Räume sollten über ausreichend Tageslicht verfügen und über altersgerechte Sicherheitsvorkehrungen und genügend sanitäre Anlagen (WC und Lavabo, Möglichkeit zum Zähneputzen) verfügen. Wird vor Ort gekocht, braucht der Mittagstisch Zugang zu einer der Gruppengrösse und den Vorschriften der Lebensmittelhygiene entsprechenden Kücheneinrichtung. Eine minimale Küchen-Infrastruktur ist aber auch für die Aufbereitung von zugeliefertem Essen unabdingbar (Wärmen, Lagerung bzw. Kühlung von Lebensmitteln, Abwaschen).
6 Fünfzehn Betreuungsformen Seite 47 Welche Varianten gibt es beim Mittagstisch? Und wie kann sich ein solches Angebot weiterentwickeln? Privat geführte Mittagstische sind vielfältig und werden bisher ganz unterschiedlich organisiert. Sie unterscheiden sich vor allem in Bezug auf ihre Trägerschaft, ihre Öffnungszeiten, die Herkunft der Mahlzeiten (Catering etc.), die Anzahl und den Hintergrund der Betreuerinnen und Betreuer sowie die Lokalität, in der sie untergebracht sind. In Ergänzung zum «klassischen Mittagstisch» gibt es: - Mittagstisch für Kinder im Spielgruppenalter: Der Mittagstisch schliesst an eine Spielgruppe an. Dabei gibt es wiederum verschiedene Varianten, vor allem in Bezug auf die Betreuung (Spielgruppenleiterin bzw. -leiter mit Eltern im Turnus, gemeinsamer Mittagstisch mit allen Eltern etc.) und die Verpflegung (Eltern kochen im Turnus, Kinder bringen Lunch oder Früchte oder Gemüse mit und man bereitet gemeinsam ein Müesli oder eine Suppe zu; gemeinsamer Zmittag der Eltern und Kinder, z. B. in einem nahe gelegenen Altersheim etc.). - Mittagstisch für ältere Schülerinnen und Schüler: Ältere Schülerinnen und Schüler (Oberstufe) weigern sich häufig, einen regulären Mittagstisch zu besuchen. Dennoch ist gerade für sie eine ausgewogene Mittagsverpflegung wichtig. Sie brauchen neue Angebote, mit denen sie sich identifizieren können. Denkbar sind bei Bedarf sogenannte Schülerinnen- und Schüler- bzw. Jugendcafés in Gemeinschafts- oder Jugendzentren, an deren Ausgestaltung die Jugendlichen im jeweiligen Quartier beteiligt werden sollten. - Private Lösungen: Als Ergänzung oder Alternative zu einem öffentlichen Mittagstisch gibt es private Lösungen für einzelne Kinder in Familien, die in der Nähe von Kindergarten oder Schule wohnen. Denkbar ist auch ein kleines Quartier-Netzwerk von Mittagstisch-Familien, die eng mit der jeweiligen Schulleitung zusammenarbeiten. Private Mittagstisch-Lösungen können selbst organisiert oder über Vermittlungsstellen von Tagesfamilien ( S. 49) angeboten werden. - Mittagstisch als Begegnungsort von Jung und Alt: Es gibt auch Projekte, die am Mittagstisch verschiedene Generationen zusammenführen (z. B. durch den Einbezug von alten Menschen, die in der Umgebung wohnen). Damit diese Begegnungen für beide Seiten fruchtbar sind, müssen sie sorgfältig vorbereitet, vermittelt und begleitet werden ( In Bezug auf die Betreuungsdauer kann der Mittagstisch in folgende Richtungen weiterentwickelt werden: - Mittagstisch plus Betreuung an den Randzeiten (morgens vor und nachmittags nach dem Unterricht) - Mittagstisch plus Betreuung bzw. Freizeitangebot an unterrichtsfreien Nachmittagen («Kinderclub», Freizeitclub), evtl. in Kooperation mit einem Gemeinschaftszentrum - Mittagstisch plus Betreuung bzw. Freizeitangebot in den Schulferien bzw. in einzelnen Schulferienwochen, in Kooperation etwa mit einem Gemeinschafts-, oder Kirchgemeindezentrum, dem Hort oder einer sonstigen Organisation, die sich für altersgerechte Ferienbetreuung engagiert. Wenn man den Betreuungsumfang erweitert, entwickelt sich der Mittagstisch in Richtung privater Hort. Ist ein solches Angebot dann regelmässig mehr als zwanzig Stunden geöffnet und bietet mehr als fünf Plätze an, ist es als privates Hortangebot bewilligungspflichtig. Es gelten dann die Bestimmungen der kantonalen Hortrichtlinien ( Suchwort «Hortrichtlinien»).
7 Fünfzehn Betreuungsformen Seite 48 Möchten Sie einen Mittagstisch aufbauen? Haben Sie weitere Fragen, oder suchen Sie Unterstützung? Wenn Sie einen privaten Mittagstisch für Kinder im Schulalter aufbauen wollen, ist es besonders wichtig, dass Sie von Anfang an eng mit der Schulbehörde im jeweiligen Schulkreis bzw. in der Gemeinde zusammenarbeiten und mit dieser abklären, wie der Bedarf ist bzw. welche Projekte eventuell bereits vorgesehen sind. Wenn eine private Mittagstisch-Lösung angezeigt ist, ist es wichtig, dass Sie nicht alleine sind, sondern sich mit anderen Interessierten zu einer Gruppe zusammentun und gemeinsam die Projektplanung in Angriff nehmen. Nach der Durchsicht der im nächsten Abschnitt aufgeführten Hilfsmittel und Anregungen stehen Ihnen verschiedene Organisationen als Unterstützung zur Verfügung. Im Kapitel 7 werden einige davon aufgeführt. Wo finde ich noch mehr Informationen? Der Mittagstisch ist bereits heute ein beliebtes Angebot in vielen Gemeinden. Mit dem Volksschulgesetz steigt seine Bedeutung, denn er ist der zentrale Baustein für den Aufbau von schulergänzenden Ganztagesstrukturen. Es gibt daher zu kaum einem anderen Angebot so viele Informationen, und das Internet erweist sich hier als wahre Fundgrube: Unter dem Suchwort «Mittagstisch» finden Sie unzählige Praxisbeispiele, von denen Sie sich inspirieren lassen können und die wertvolle Hinweise enthalten. Zum Beispiel zu den Themen Vereinsstatuten, Betriebskonzept, Regeln, Elternbeiträge und -infos, Anmeldeformulare, teilweise in mehreren Sprachen etc. Zu finden sind auch Beispiele zu den Mittagstisch- Varianten. Die kantonalen Volksschulämter haben im Internet für Schulbehörden umfassende Hilfsmittel und Anleitungen zusammengestellt, zum Beispiel: - Kanton Zürich: > Schulorganisation > Tagesstrukturen - Kanton St. Gallen: Handreichung für die Schulbehörden zum Mittagstisch unter > Volksschule > Schulergänzende Angebote In der Stadt Zürich finden Sie Informationen zu Mittagstischen unter > Betreuungsangebote. Eine Checkliste zum Aufbau eines Mittagstisches finden sie unter: > Infos > Downloadcenter > Checkliste Aufbau Mittagstisch. In Basel wurden Mittagstische evaluiert. Den Bericht finden Sie unter: > Mittagstische > Evaluation/Berichte > Bericht zur Evaluation der Mittagstische im Kanton Basel Stadt.
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