Spiel- und Übungsformenbaukasten

Transkript

1 Spiel- und Übungsformenbaukasten Lerninhalte Hinführung zum Tennis Allgemeine Ballschule Allgemeine Bewegungsschulung Die Lerninhalte kommen aus diesen drei Hauptbereichen.

2 1. Baukasten allgemeine Bewegungsschulung Gerade im Vorschulalter steht die allgemeine Bewegungsschulung im Vordergrund. Viele grundlegenden Bewegungsformen lernen die Kinder in diesem Alter spielerisch und diese sind später beim Hinführen zum Tennisspielen von großer Bedeutung. Es geht vor allem um die Erweiterung des elementaren Bewegungsschatzes, der für spätere sportspezifische Tennisbewegungen sinnvoll ist. Spiele für Kinder im Vorschulalter (auch als Aufwärmspiele sinnvoll) 1. Trainingsschwerpunkt: Spiele zur Orientierungsfähigkeit, Gewandtheit, Gleichgewicht. Farbenspiel Kinder laufen individuelle Wege durch den Spielraum. Auf ein Zeichen des Trainers ruft dieser eine Farbe, die von den Kindern gefunden und mit dem Zeigefinger berührt werden soll. Variation: andere Körperteile. Atomspiel Die Kinder laufen individuelle Wege durch den Spielraum. Auf ein Zeichen ruft der Trainer eine Zahl. Die Kinder versammeln sich in Gruppen mit entsprechender Anzahl. Variation: der Trainer zeigt die Zahl mit den Fingern, andere Bewegungsaufgaben z.b. in Rückenlage Arme und Beine bewegen.

3 Reifendrehen Alle Kinder versuchen, möglichst alle im Spiel befindlichen Reifen in Drehung auf der Stelle zu halten. Dabei dürfen die Kinder nicht zweimal den gleichen Reifen andrehen. Variation: Zahl der Reifen, bestimmte Farbreihenfolge beachten. 2. Trainingsschwerpunkt: Koordination, Wahrnehmungsfähigkeit Nähmaschinensprint Kinder stehen auf einer Startlinie. Auf ein Zeichen führen die Kinder "Tappings" auf der Stelle durch, auf ein Startzeichen sprinten die Kinder zur ausgemachten Ziellinie. Variation: akustische und visuelle Startzeichen verändern. 6er-Würfel-Spiel Der Trainer zeigt die Augenzahl mit einem Schaumstoffwürfel an. Die Kinder führen daraufhin eine bestimmte Bewegung in möglichst hoher Bewegungsfrequenz durch: ein- oder zweibeinige Tappings, Hände kreisen, mit Handflächen auf die Oberschenkel klatschen, Hände klatschen, angewinkelte Arme schnell auf und ab bewegen. Variation: Übungen im Sitzen, andere visuelle Zahlenzeichen. Luftballonspiele Die Kinder bewegen sich im Tennisfeld. Jedes Kind hat einen eigenen Luftballon und versucht diesen mit verschiedenen Körperteilen hochzuspielen und in der Luft zu halten. Variation: linke und rechte Körperteile abwechselnd, zwei Luftballons hochspielen, mehrere Kinder - mehrere Luftballons. Bei welchem Team fallen weniger Luftballons auf den Boden? Reifensprung Kinder Versuchen in einen auf der Stelle angedrehten Reifen reinund raus zu springen. Variation: ein- und zweibeiniges Springen, durch den rollenden Reifen.

4 Reifenverfolgung Die Kinder oder der Trainer rollen die Reifen durch den Spielraum. Eine Startlinie wird festgelegt, Kinder dürfen den angerollten Reifen erst einfangen, wenn der Reifen die Startlinie überrollt. Variation: den rollenden Reifen erst nach Umlaufen einfangen. Der Reifen muss ins Tor Die Kinder versuchen sich gegenseitig den Reifen in das vorher markierte Tor zu rollen. Wer erreicht zuerst fünf Tore. Tennisbälle bewegen Tennisbälle, die auf dem Boden liegen in einem begrenzten Feld in Bewegung halten. Bälle durch die Beine rollen und reagieren Ein Partner rollt den Ball durch die Beine des anderen (steht mit dem Rücken zum Partner), sobald der Partner den Ball wahrnimmt, versucht er den Ball so schnell wie möglich zu fangen. Lauf um den ganzen Tennisplatz Zwei Teams, alle Kinder sitzen nebeneinander auf der Grundlinie. Das am Start sitzende Kind läuft einmal um das ganze Tennisfeld und setzt sich danach ans Ende des Teams. Sobald es sich gesetzt hat, darf das nächste Kind starten. Leiter Mit der Leiter einfache Laufformen ausprobieren: - In jede Stufe einen Fuß setzen - Beide Füße in jede Stufe setzen - Eine Stufe auslassen - Schnell durchrennen - Kleine Sprünge Laufparcours Die Kinder übersteigen verschiedene Gegenstände in einem begrenzten Feld (Tennisschläger, Bälle, Hütchen, Klötze).

5 Wurfspiele Einfache Wurfspiele mit dem Tennisball. - "Haltet das Feld frei" - Bälle über das Netz werfen, wer kann am weitesten werfen. Laufformen im freien Raum Die Kinder laufen frei über den Platz, bei einmaligen Klatschen müssen alle das Netz berühren, bei zweimaligen Klatschen müssen alle die Grundlinie berühren, bei dreimaligen Klatschen müssen alle die linke Seitenauslinie berühren usw. Variation: Laufrichtung wechseln. Die Kinder laufen frei über den Platz, bei einmaligen Klatschen müssen alle rückwärts laufen, bei zweimaligen Klatschen müssen alle seitwärts laufen, bei dreimaligen Klatschen müssen alle auf einem Bein hüpfen usw. Laufstaffeln mit Zusatzaufgaben Die Kinder haben eine Zeitung oder ein Tuch vor dem Bauch und müssen damit eine Staffel bestreiten, ohne, dass die Zeitung herunterfällt. Bälle tragen mit dem Tennisschläger, welches Team kommt am schnellsten im Slalom durch die Hütchen? Luftballonstaffel Den Luftballon ohne Tennisschläger bzw. mit dem Tennisschläger im Slalom durch die Hütchen bewegen.

6 2. Baukasten allgemeine Ballschule Bei der allgemeinen Ballschule sollen die Kinder weitere elementare Fertigkeiten mit dem Ball erwerben. Bälle rollen, werfen, fangen, passen und Bälle stoppen sind wichtige Basisbausteine für spätere sportspezifische Bewegungen. Hierbei spielt auch die Variation der Bälle eine entscheidende Rolle. Grundsätzlich bietet sich methodisch die Steigerung vom Luftballon zum Wasserball, über den Schaumstofftennisball hin zum Kindertennisball (Kleinfeldball) an. Natürlich können bei den verschiedenen Lernstufen sowie den einfachen bzw. komplexeren Aufgaben immer alle Bälle entsprechend eingesetzt werden, z.b. können einfachere Aufgaben bereits mit dem Schaumstofftennisball gelöst werden, jedoch muss in der selben Lernstufe bei schwereren Partnerübungen noch auf den Wasserball zurückgegriffen werden usw. Zusätzlich sind auch Fußbälle, Handbälle, Zeitlupenball sinnvolle Spielgeräte. Als Organisationsformen bieten sich Partnerübungen an. Bälle werfen und fangen Die Kinder werfen sich selber den Softball hoch und fangen ihn wieder auf. Variation: mit vorherigem Bodenkontakt, ohne Bodenkontakt, Ball hochwerfen und in die Hände klatschen. Zombie Das Spielfeld ist eine Tennisplatzhälfte. Mit einem Softball kann das Kind, das den Ball hat, ein anderes Kind "abschießen". Mit dem Ball darf - je nach Gruppengröße und Alter - zwei bis vier Schritte gelaufen werden. Wird ein Kind getroffen, muss es das Spielfeld verlassen, kann aber sofort wieder mitspielen, wenn das Kind, von dem es "abgeschossen" wurde, getroffen wird oder ein anderes Kind den geworfenen Ball fängt und dabei "Zombie" ruft. Bemerkung zur Einführung: Zunächst nur als reines Abwurfspiel spielen, d.h. das getroffene Kind muss das Spielfeld für kurze Zeit verlassen und darf dann aber wieder mitspielen. Am Anfang auch ohne eine "Schrittregel" und die "Zombieregel" spielen.

7 Mit dem Partner hin und her passen Tennisbälle mit dem Partner hin und her werfen. - Ein Partner wirft den Ball in den, zwischen den Kinder am Boden liegenden, Reifen, der andere fängt den Ball mit dem Hütchen auf. - Ein Partner wirft, der andere fängt den Tennisball mit dem Hütchen. - Die Kinder versuchen verschiedene Ziele mit Bällen zu treffen. - Tennisbälle aus dem Sprint mit dem Hütchen fangen. Mit dem Tennisschläger Bälle durch Hütchen rollen (Wasserbälle, Schaumstoffbälle, Tennisbälle). Luftballon in der Luft halten, dabei laufen. Variation: mit dm Schläger hochspielen. Schaumstoffbälle tragen, auf den Boden prellen (mit und ohne Schläger) Koordinationsverbesserung: Die Kinder laufen über einfache Hindernisse. Später soll der Ball über das Hindernis mit dem Schläger getragen werden. Den Tennisball (Schaumstoffball) hochspielen und den Boden kommen lassen (Kontrollschlag). Staffelformen mit dem Tennisschläger und Bällen Mit dem Wasserball im Slalom durch die Hütchen laufen. Spielform: Wer ist am schnellsten, welches Team ist in der Staffel am schnellsten? Mit dem Luftballon über ein Bauband oder ein Kleinfeld spielen (2:2 oder 3:3, zunächst ohne Schläger, dann mit Schläger).

8 Festgewachsen Zwei Mannschaften spielen gegeneinander und versuchen, den Spielball im gegnerischen Balleimer abzulegen. Das Spiel soll ohne Körperkontakt gespielt werden. Einzige Regel des Spiels: sobald man den Ball gefangen hat ist man "festgewachsen", d.h. man darf sich erst wieder freilaufen, wenn der Ball an einen Mitspieler abgespielt wurde. Bemerkung zur Einführung: Das Spiel über mehrere Wochen in jede Stunde aufnehmen, nur so lernen die Kinder, was "sich freilaufen" heißt. Als Trainer oft mitspielen, um das "Freilaufen" zu zeigen. Halte das Feld frei Zwei Mannschaften spielen gegeneinander. Jede Mannschaft hat eine bestimmte Anzahl von Bällen, die Kinder werfen nun die eigenen Bälle über das Netz auf die gegnerische Spielhälfte usw. Nach 2-3 Minuten beendet der Trainer das Spiel und jede Mannschaft zählt die Bälle auf der jeweiligen Seite. Es gewinnt die Mannschaft mit den wenigsten Bällen auf der eigenen Seite.

9 3. Baukasten Hinführung zum Tennis In der dritten Lernstufe kommt es zu einer gezielteren Hinführung auf erste tennistaktische und -technische Bewegungsaufgaben. Bei einfachen Spiel- und Übungsformen kommen erste Schlagbewegungen vor, viele Aufgaben sollen mit dem Partner gelöst werden. Vereinfacht werden die Aufgaben durch die erwähnten Methodikbälle. Wandtennis Sofern baulich die Möglichkeit besteht sollen Bälle (Softball) mit dem Schläger gegen die Wand gerollt bzw. später gespielt werden. Liegenden ("Tennisgolf") und "Stehenden Ball" auf Ziel spielen Die Kinder versuchen einen liegenden Ball mit dem Schläger zu treffen und spielen ihn auf ein Ziel. Die Kinder werfen sich selber den Ball an und versuchen ein Ziel zu treffen. Lenkradvolley Ein Kind hält den Schläger oben am Rahmen wie ein Lenkrad, der Partner wirft den Ball auf den Schläger, das Kind spielt den Ball mit dem Lenkradvolley zurück zum werfenden Partner, der versucht den Ball zu fangen.

10 Erste Ballwechsel Die Kinder versuchen, mit dem Luftballon möglichst oft über ein Hindernis zu spielen. Die Kinder spielen erste Ballwechsel mit dem Wasserball. Welches Team schafft den längsten Ballwechsel? Mit dem Partner: Ein Kind wirft den Ball, ein Kind versucht den Ball mit dem Schläger zurückzuspielen. Mi dem Softball hin- und her spielen. Bei ersten Ballwechseln mit dem Trainer im Kleinfeld erlernen die Kinder die Grobform von Vorhand und Rückhand: mit Schaumstoffbällen hin- und her spielen. Dann mit dem Partner versuchen, hin und her zu spielen. Zum Abschluss noch ein Grundsatz, der für das motorische Lernen mit Kindern im Vorschulalter bedeutsam ist: Selbst ausprobieren lassen und dort helfen, wo ein Kind sich helfen lassen will. "Alles was du den Kindern beibringst, können sie nicht selbst herausfinden!" (Arturo Hotz)

11 Tennis mit Kindergartenkindern Wie funktioniert der Einstieg in den Tennissport mit Kindern im Vorschulalter? Wie lässt sich "Tennis" mit Kindergartenkindern organisatorisch verwirklichen und welche Lerninhalte können dabei vermittelt werden. Organisatorischer Rahmen 1. Pflichtveranstaltung für alle Kinder während der Kernzeitbetreuung des Kindergartens Die Kooperation des Tennisvereins mit dem Kindergarten findet als Veranstaltung während der Kernzeitbetreuung statt. So müssen alle Kinder an der Sportstunde teilnehmen, die Teil des Betreuungsprogramms ist. Die Gruppengröße bewegt sich Zwischen 20 und 25 Kindern im Alter zwischen viereinhalb und sechs Jahren. Eine sinnvolle Stundengestaltung ist gewährleistet, wenn zwei Erzieherinnen und ein Trainer die Kinder betreuen. Dieses Modell ist organisatorisch nur möglich, wenn der Kindergarten sich in unmittelbarer Nähe des Tennisvereins befindet und die Kinder mit ihren Erzieherinnen im Sommer wie im Winter in wenigen Minuten zur Tennisanlage zu Fuß gehen können. Da es sich um eine Veranstaltung während der Betreuungszeit durch den Kindergarten handelt, sind die Kinder über den Kindergarten versichert. Ein ähnliches Modell wäre möglich, wenn der Kindergarten über eine eigene Sporthalle verfügt, die groß genug ist, um das Sportprogramm mit einer Gruppe von 20 bis 25 Kindern durchzuführen.

12 2. Freiwillige Teilnahme an einem Angebot "Kindergartentennis" des Tennisvereins Der Tennisverein bietet im Kindergarten ein Programm "Kindergartentennis" an, zu dem Eltern ihre Kinder anmelden können. Die Eltern bekommen über den Kindergarten einen kleinen Flyer mit nach Hause und können ihre "kleinen" für das 10 Stunden umfassende Programm des Tennisvereins im Sommer anmelden. In die Trainingsgruppen können ca Kinder pro Stunde eingebaut werden. Als Co Trainer kommen Jugendliche oder Schülermentoren in Frage, die in die Trainerausbildung einsteigen wollen. Bei Kindern in dieser Altersstufe können selbstverständlich auch einzelne Eltern der teilnehmenden Kinder mithelfen. Denkbar ist auch ein "Schnuppertraining" für interessierte Eltern. Alle Kinder erhalten nach ihrer Einschulung die Möglichkeit, im Rahmen einer Kooperation Schule - Verein (SAG) weiter Tennis zu spielen.