aus: Ogal/Kolster, Propädeutik der Neuen Schädelakupunktur nach Yamamoto (YNSA) (ISBN ) 2004 Hippokrates Verlag Geleitwort...

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1 Inhalt Geleitwort... 9 Vorwort Hinweise zum Aufbau des Buches Grundlagen Einleitung Somatotoptherapie Was sind Somatotope? Topografische Anatomie BASIS-Punkte Übersicht frontale BASIS-Punkte Übersicht okzipitale BASIS-Punkte Frontale BASIS-Punkte Bewegungssystem Frontale BASIS-Punkte Sinnesorgane Frontale BASIS-Punkte ZNS (Brain points) Okzipitale BASIS-Punkte YPSILON-Punkte Übersicht frontale YPSILON-Punkte Übersicht okzipitale YPSILON-Punkte Frontale YPSILON-Punkte Okzipitale YPSILON-Punkte Meridiansystem der Traditionellen Chinesischen Medizin Einführung Meridianpaare Achsenmodell Funktionskreise Bauchdeckendiagnostik Zonen der Bauchdeckendiagnostik Halsdiagnostik Testzonen der Halsdiagnostik... 57

2 6 Inhalt Anwendungsbereiche der Schädelakupunktur (YNSA) Allgemeine Indikationen Indikationen Kontraindikationen Relative Kontraindikationen Praxis Punktlokalisation BASIS-Punkte YPSILON-Punkte Bauchdeckendiagnostik Halsdiagnostik Praktische Durchführung Patientenvorbereitung Behandlungsdauer und Behandlungsfrequenz Punktauswahl und Therapiekonzept Komplikationen Therapiehindernisse und -versager Punktbehandlung Nadelarten und Stichtechnik Punktbehandlung am Beispiel der C-Zone Punktbehandlung am Beispiel der D-Zone Elektrostimulation PuTENS Soft-Laser-Therapie Akupressur Bewährte Indikationen Erkrankungen des Bewegungssystems Zervikalsyndrom (HWS-Syndrom) Schulter-Arm-Syndrom Epikondylitis und Epikondylopathie BWS-Syndrom Lumboischialgie Koxalgie und Koxarthrose Gonalgie und Gonarthrose

3 Inhalt 7 Funktionelle Störungen Sinusitis Astma bronchiale Oberbauchsyndrom Vegetatives Urogenitalsyndrom/Prostatodynie Neurologische Störungen Vasomotorischer Kopfschmerz Migräne Interkostalneuralgie und Postzosterneuralgie Hemiplegie Weitere Anwendungen Postlaminektomie- und Postdiskotomiesyndrom Posttraumatisches Ödem Anhang Übersichten Die Somatotope der Neuen Schädelakupunktur nach Yamamoto Frontale BASIS-Punkte/-Zonen Okzipitale BASIS-Punkte/-Zonen Frontale YPSILON-Punkte Okzipitale YPSILON-Punkte Bauchdeckendiagnostik Halsdiagnostik Funktionskreise Meridiane Patienteninformation zur Akupunkturbehandlung Was heißt eigentlich»akupunktur«? Wie wirkt Akupunktur? Anwendungsgebiete Mögliche Nebenwirkungen Ohrakupunktur Schädelakupunktur Literatur Videos, CD-ROMs und Lernmaterialien Sachverzeichnis Verzeichnis Phytotherapeutika

4 32 1 Grundlagen YPSILON-Punkte Das System der YPSILON-Punkte der Neuen Schädelakupunktur nach Yamamoto beruht auf der Erkenntnis, dass sich am Schädel Areale lokalisieren lassen, die einem funktionellen Somatotop der»inneren Organe«im Sinne der TCM entsprechen. Beispielsweise lassen sich die zwölf Hauptmeridiane den zwölf YPSILON- Punkten am seitlichen Schädel zuordnen. Bei Erkrankungen bzw. Störungen der»inneren Organe«und ihrer Funktionskreise im Sinne der TCM werden die korrespondierenden YPSILON- Punkte druckdolent und können ganz gezielt behandelt werden. Die frontalen YPSILON-Punkte finden sich beidseits symmetrisch in der Schläfenregion in einem Areal, das frontal von der idealen Schläfenhaargrenze, kranial von einer gedachten Horizontalen 2 cm kranial der Ohrspitze, okzipital vom vorderen Ohrmuschelansatz bzw. in den kranialen Abschnitten von einer Senkrechten durch den höchsten Punkt der Ohrmuschel und kaudal vom Jochbeinoberrand begrenzt wird. Die einzelnen Punkte lassen sich am besten über ihre Lagebeziehung zueinander lokalisieren. Als shilfe dient ein gedachtes, leicht um das Ohr gekrümmtes Raster von drei vertikalen und vier horizontalen Linien innerhalb dieser Begrenzung (s. Abb. 1.34). Anhand der Bauchdeckendiagnostik (s. S. 50 ff.) bzw. der Halsdiagnostik (s. S. 56 ff.) erfolgt die primäre Auswahl des/der indizierten YPSILON- Punkte(s). Ob der Punkt exakt getroffen wurde, lässt sich durch erneute Palpation der zuvor druckdolenten Testzone(n) der Hals- und/oder Bauchdeckendiagnostik sofort überprüfen. Eine erste Besserung des Beschwerdebildes stellt sich oft schon unmittelbar nach der Insertion der Nadeln ein. Memo Die YPSILON-Punkte werden bei Störungen und Erkrankungen der»inneren Organe«, der zugehörigen Meridiane/Leitbahnen resp. der Funktionskreise druckdolent. Die zu behandelnden Punkte werden primär über die Hals- und Bauchdeckendiagnostik ausgewählt. Mittels Hals- und/oder Bauchdeckendiagnostik lässt sich bei der Behandlung der YPSILON-Punkte der korrekte Sitz der Nadeln verifizieren. Übersicht frontale YPSILON-Punkte Abb Übersicht frontale YPSILON-Punkte Übersicht okzipitale YPSILON- Punkte Wie bei den BASIS-Punkten steht dem wichtigeren frontalen Somatotop hier ein okzipitales Somatotop im Bereich des Hinterkopfes gegenüber, das ergänzend bei unbefriedigendem Ergebnis nach frontaler Nadelung sowie bei chronischen Störungen allein oder zusätzlich akupunktiert werden kann (s. Abb. 1.35, S. 33).

5 YPSILON-Punkte 33 Die okzipitalen YPSILON-Punkte liegen dorsal der Senkrechten durch den höchsten Punkt der Ohrmuschel, spiegelbildlich zu den frontalen YPSILON-Punkten. Sie umfassen ein nach okzipital und kaudal etwas weiter ausgedehntes Areal, dessen dorsale Begrenzung in etwa die Lambdanaht ist. Die Punkte Niere und Blase liegen kaudal versetzt okzipital des Mastoids, am kaudalen Rand des Okziputs und am lateralen Rand des M. trapezius. Grundlagen Abb Übersicht frontale und okzipitale YPSILON- Punkte Frontale YPSILON-Punkte Dickdarm Der frontale YPSILON-Punkt Dickdarm (Di) liegt in der unteren vorderen Ecke des gedachten, leicht um das Ohr gekrümmten Rasters von drei vertikalen und vier horizontalen Linien kaudal des frontalen BASIS-Punktes D über dem Jochbogen in der idealen Schläfenhaargrenze (s. Abb. 1.36). Abb Frontaler YPSILON-Punkt Dickdarm 3-Erwärmer Der frontale YPSILON-Punkt 3-Erwärmer (3E) liegt unmittelbar kranial des frontalen BASIS- Punktes D in der idealen Schläfenhaargrenze (s. Abb. 1.37). Abb Frontaler YPSILON-Punkt 3-Erwärmer

6 34 1 Grundlagen Dünndarm Der frontale YPSILON-Punkt Dünndarm (Dü) liegt ca. 1 cm kranial des Punktes 3-Erwärmer auf der gedachten dritten horizontalen Linie in der idealen Schläfenhaargrenze (s. Abb. 1.38). Abb Frontaler YPSILON-Punkt Dünndarm Lunge Der frontale YPSILON-Punkt Lunge (Lu) liegt ca. 1 cm kranial des Punktes Dünndarm auf der gedachten oberen horizontalen Linie, etwa 0,5 cm nach dorsal versetzt (s. Abb. 1.39). Abb Frontaler YPSILON-Punkt Lunge Blase Der frontale YPSILON-Punkt Blase (Bl) liegt als kaudalster Punkt genau über dem Jochbogen zwischen vorderem Ohrmuschelansatz und idealer Schläfenhaargrenze bzw. dem Punkt Dickdarm (s. Abb. 1.40). Abb Frontaler YPSILON-Punkt Blase

7 YPSILON-Punkte 35 Niere Der frontale YPSILON-Punkt Niere (Ni) durchbricht das gedachte Raster und liegt zwischen der gedachten ersten und zweiten Horizontalen ca. 0,5 cm kranial des Punktes Blase (s. Abb. 1.41), okzipital des frontalen BASIS-Punktes D. Grundlagen Abb Frontaler YPSILON-Punkt Niere Milz/Pankreas Der frontale YPSILON-Punkt Milz/Pankreas (Mi) liegt auf der gedachten zweiten horizontalen Linie 0,5 cm kranial des Punktes Niere und dorsal des Punktes 3-Erwärmer (s. Abb. 1.42). Abb Frontaler YPSILON-Punkt Milz Magen Der frontale YPSILON-Punkt Magen (Ma) liegt dorsal des Punktes Dünndarm und kraniodorsal des Punktes Milz/Pankreas (s. Abb. 1.43). Abb.1.43 Frontaler YPSILON-Punkt Magen

8 92 3 Bewährte Indikationen Erkrankungen des Bewegungssystems Zervikalsyndrom (HWS-Syndrom) Unter dem Begriff Zervikalsyndrom (auch HWS- Syndrom) werden die unterschiedlichsten Beschwerdekomplexe zusammengefasst, die von der Halswirbelsäule ausgehen. Dabei können sensible, motorische sowie vegetative Störungen in den verschiedensten Konstellationen das klinische Bild prägen. Ursachen Ursachen für anhaltende Schmerzsymptomatiken können sein: Degenerative Veränderungen der HWS, Bandscheibenvorfall, Zustand nach HWS- Trauma (»Schleudertrauma«), Wirbelkörperfraktur, Spondylose, chronische Fehlhaltungen mit muskulärer Asymmetrie; Immunologische und entzündliche Ursachen: Spondylitis, rheumatische Erkrankungen; Neoplastische Ursachen: Knochentumore und -filiae; Psychogene Auslöser, Neurologische Erkrankungen. Daher ist eine sorgfältige Erhebung von Anamnese und klinischen Befunden unverzichtbar. Klinik Je nach und Ätiologie zeigt sich ein mehr oder weniger komplexes Beschwerdebild mit Schmerzen, die in Kopf, Nacken, Schulter, Arm und Hand ausstrahlen, in Ruhe persistieren oder bewegungsabhängig sein können. Neben motorischen Störungen können auch sensible und vegetative Symptome auftreten. Die Nackenmuskulatur ist hyperton, oft besteht eine Druckdolenz der Dornfortsätze. Behandlung der BASIS-Punkte Der Fall Eine 36-jährige Patientin stellt sich mit einem bekannten, durch jahrelange Fehlbelastung hervorgerufenen chronisch-rezidivierenden Zervikalsyndrom vor, das akut exazerbiert ist. Aktuell zeigt sich beidseits eine schmerzhafte Rotationseinschränkung der HWS mit Schmerzausstrahlung bis in die Schultern. Die Schmerzen werden durch Kälte massiv verstärkt. Die Patientin ist bereits in der Vergangenheit mit Akupunktur behandelt worden, worauf sie stets mit einer Beschwerdelinderung nach wenigen Sitzungen ansprach. Punktübersicht Patient Bei der palpatorischen Untersuchung sind folgende Punkte druckdolent und werden nun behandelt: Frontaler BASIS-Punkt A beidseits Frontaler BASIS-Punkt B beidseits Frontaler BASIS-Punkt C beidseits

9 Erkrankungen des Bewegungssystems 93 Modell Frontaler BASIS-Punkt A beidseits Frontaler BASIS-Punkt B beidseits Frontaler BASIS-Punkt C beidseits Bewährte Indikationen Behandlungsverlauf Unmittelbar nach Insertion der Nadeln kommt es zu einer Verbesserung der Bewegungseinschränkung und einer Reduktion der Schmerzen fast bis zur vollständigen Schmerzfreiheit. Für die weitere Therapie wird die Fortsetzung der Akupunktur, kontinuierliche Krankengymnastik sowie Aufbautraining der Nacken- und Schultermuskulatur empfohlen. Behandlung der YPSILON-Punkte Der Fall Eine 58-jährige Patientin stellt sich mit akuter Zervikozephalgie und Schwindelanfällen bei bekanntem chronischen HWS-Syndrom vor. Die Schmerzen strahlen bis in die rechte Hand sowie in den Hinterkopf aus und nehmen im Tagesverlauf an Intensität zu. Es bestehen diverse degenerative Schäden aller Wirbelsäulenabschnitte (u. a. Schulter-Arm-Syndrom, degeneratives LWS-Syndrom bei schwerer Osteochondrose) sowie ein Zustand nach Schleudertrauma. Anamnestisch bekannt sind häufige Nierenbecken- und Blasenentzündungen. Betroffene Meridiane Gallenblasenmeridian (Gb) Blasenmeridian (Bl) Gb Bl

10 94 3 Bewährte Indikationen Bauchdeckendiagnostik Patient Bei der Bauchdeckendiagnostik sind folgende Testzonen besonders druckdolent: Leber-Zone Nieren-Zone rechts Modell Leber-Zone Nieren-Zone rechts Halsdiagnostik Patient Bei der Halsdiagnostik sind folgende Testzonen besonders druckdolent: Nieren-Zone rechts Gallenblasen-Zone Modell Nieren-Zone rechts Gallenblasen-Zone Gb Ni

11 Erkrankungen des Bewegungssystems 95 Punktübersicht Patient Nach dem Befund der Bauchdecken- und Halsdiagnostik wurden folgende druckdolente Punkte genadelt: Frontaler Nierenpunkt links Frontaler Leberpunkt links Frontaler Gallenblasenpunkt links Nach der Punktion sind alle Testzonen nur noch minimal druckempfindlich. Bewährte Indikationen Modell Frontaler Nierenpunkt links Frontaler Leberpunkt links Frontaler Gallenblasenpunkt links Behandlungsverlauf Nach einer Serie von fünf Therapiesitzungen mit Schädel- und Ohrakupunktur sowie adjuvanter Schröpftherapie ist die Patientin über längere Zeiträume von 6 8 Wochen völlig beschwerdefrei; leichte Schmerzen treten nur noch bei starker Belastung auf.

12 96 3 Bewährte Indikationen Zusatzmaßnahmen Zervikalsyndrom Körperakupunktur Bei akuten Beschwerden Fernpunkte je nach Meridiandiagnostik: Dünndarm-Blase (Tai Yang): Dü 3, Dü 6; Bl 60, Bl Erwärmer-Gallenblase (Shao Yang): 3E 5; Gb 34, Gb 39, Gb 41. Dickdarm-Magen (Yang Ming): Di 4, Di 10, Di 11; Ma 36; Mi 6. Bei chronischen Beschwerden Nahpunkte: Bl 10, Bl 15; Gb 20, Gb 21; Du 13, Du 14; 3E 15; Dü 11, Dü 12, Dü 14. Bei Druckdolenz Ma 30 und Ren 20 (ableitend). Ohrakupunktur Organ- oder Korrespondenzpunkte: Punkte im Bereich der paravertebralen Muskulatur und der Wirbelkörper/HWS. Analgetisch bzw. antiphlogistisch wirkende Punkte: Shen Men (55), Polster (29), Analgesiepunkt. Vegetativ ausgleichende Punkte: Punkte im Bereich der vegetativen Rinne/HWS, Jérôme (29b), Vegetativum I (51), Vegetativum II (34). Ausleitende Verfahren Schröpftherapie (trocken oder blutig) bei Muskelhartspann der Nacken- und Schultermuskulatur, lymphabflussverbessernde Maßnahmen, Baunscheidt-Therapie über der paravertebralen Nackenmuskulatur, Cantharidenpflaster. Neuraltherapie Infiltration schmerzhafter Triggerpunkte der HWS- und Schulterregion; paravertebrale i.c., s.c., i.m. Injektionen; Injektionen an die kleinen Wirbelgelenke; Herdsuche (Narben, Zähne, Tonsillen, Nasennebenhöhlen); Stellatumblockade. Segmenttherapie mit Quaddelungen über hyperalgischen Bereichen. Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson Die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson ist ein bei allen Arten von Schmerz- und Verspannungszuständen sinnvoll einsetzbares Entspannungsverfahren. Durch systematische aktive Muskelanspannung mit nachfolgender bewusster Entspannung erfolgt die Einstellung eines Normotonus der gesamten Körpermuskulatur. Physikalische Therapiemaßnahmen Bei Schmerzzuständen: Elektrotherapie: Ultrareizstrom, Interferenzstrom, diadynamische Ströme, Ultraschall. Massage: Detonisierende Griffe wie Ausstreichungen, Zirkelungen im Bereich der Kopf- und Nackenmuskulatur, Bindegewebsmassage. Manuelle Therapie: Manipulation bei Vorliegen von Blockierungen oder Hypomobilität (nur durch entsprechend ausgebildete Therapeuten!), bei Hypermobilität der Zervikalsegmente stabilisierende Übungen. Wärmeapplikation: heiße Rolle, Fango. Körperwahrnehmungsschulung: Sensibilisierung für unphysiologische Bewegungsmuster, Übungsprogramme zur Bewältigung von alltäglichen motorischen Belastungen, Erlernen physiologischer Bewegungsabläufe, Übungen nach Feldenkrais oder Alexander-Technik zur Schulung der Körperwahrnehmung. Homöo- und Phytotherapie Beinwellwurzel, Arnikablüten, Teufelskralle, Fichtennadelöl (extern). Präparate: Symphytum Spl., Lymphdiaral Basistropfen, Spondylose-Injektopas, Allya-Injektopas N. Externa: Lymphdiaral Drainagesalbe, Palatol- Balsam, Kytta Salbe.