Wasser Eine globale Herausforderung. Deutsche Technologien für Nachhaltigkeit

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1 Wasser Eine globale Herausforderung Deutsche Technologien für Nachhaltigkeit

2 2 Wasser Eine globale Herausforderung Weltweite Wasservorräte begrenzt Der Mangel an Wasser steht auf der Liste der Umweltprobleme, die die Menschheit im 21. Jahrhundert lösen muss, an vorderer Stelle neben dem Klimawandel, der Zerstörung der Regenwälder und der Überfischung der Ozeane. 1,2 Milliarden Menschen haben heute keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Bei einer geschätzten Weltbevölkerung von 6,75 Milliarden Menschen (Stand Januar 2009) entspricht dies fast jedem sechsten Menschen. Weltweit fehlt 2,6 Milliarden Menschen der Zugang zu adäquaten Sanitärinstallationen mit entsprechenden Anschlüssen an die öffentliche Wasserver- und Abwasserentsorgung. Dies hat zur Folge, dass über zwei Drittel aller Krankheiten in den Entwicklungsländern auf verunreinigtes Wasser zurückzuführen sind. Industrielles Abwasser wird in der Dritten Welt oftmals ungereinigt in Gewässer eingeleitet und trägt somit zu einem erheblichen Schadstoffeintrag in die Umwelt bei. Die jährlichen Investitionen in Wasserprojekte belaufen sich laut Umweltprogramm der Vereinten Nationen weltweit auf 80 Milliarden Dollar. Mittelfristig ist eine Verdopplung dieser Summe notwendig, um die Wasserver- und Abwasserentsorgung, vor allem in Ballungsräumen, spürbar zu verbessern. Insgesamt wird das Marktvolumen an Bauleistungen, Maschinen, Anlagen und Dienst leistungen im Wasser- und Abwassersektor weltweit auf 460 bis 480 Milliarden Dollar geschätzt. Da die Vorräte nutzbaren Wassers endlich sind, ist ein sparsamer, ressourcenschonender Umgang zwingend geboten. Unterschiedliche klimatische, geografische, soziale und ökonomische Verhältnisse führen dazu, dass konventionelle Systeme zur Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung in Entwicklungs- und Schwellenländern oder wasserarmen Regionen oftmals ungeeignet sind. Entsprechend den weltweit sehr heterogenen Rahmenbedingungen müssen ressourcenschonende, auf die Grundbedürfnisse der Menschen angepasste Systeme entwickelt werden. Foto: Werner Aeschbach-Hertig, IUP-Heidelberg Gewässerschutz und Ressourcenschonung sind ohne moderne Anlagen und Technologien nicht machbar. Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau hat dies frühzeitig erkannt und trägt mit der Entwicklung zuverlässiger und wirtschaftlicher Verfahren dazu bei, die Ressource Wasser zu schonen.

3 Wasser Eine globale Herausforderung 3 Moderne Wasserwirtschaft fördert Wachstum Die moderne Wasserwirtschaft verfolgt einen integrierten Ansatz, d. h. Wasserversorgung, Prozesswasseraufbereitung, Abwasserentsorgung und Gewässerschutz werden ganzheitlich betrachtet. Durch die Verknappung von sauberem Trinkwasser in vielen Regionen dieser Welt müssen neue Ansätze zum technischen Wassermanagement gefunden werden. Das erfordert aber eine kontinuierliche Anpassung und Weiterentwicklung vorhandener Technologien, um für die Herausforderungen der wasserarmen Regionen dieser Welt passende Systeme und Verfahren bereitstellen zu können. Neuartige Sanitärkonzepte, die eine Trennung der Stoffströme Gelb-, Braun- und Grauwasser ermöglichen, bieten dafür Lösungsansätze. Konzentrierte, nicht vermischte Abwasserteilströme können dadurch einfacher und kostengünstiger behandelt, wertvolle Inhaltsstoffe ausgeschleust und das gereinigte Abwasser einer Wiederverwendung zugeführt werden. Ressourcenschonende Systeme verknüpfen zentrale und dezentrale Einrichtungen. Themen der Wasser hygiene spielen in Ballungsräumen eine zunehmend größere Rolle. Industrielle Prozesswässer sollen dezentral bedarfs gerecht aufbereitet werden. Die Schließung von Kreisläufen ist dort sinnvoll, wo der notwendige Energieeinsatz vertretbar ist. Produkt- oder Stoffreste, die ungewollt aus dem Produktionsprozess in Wasserkreisläufe gelangen, können häufig herausfiltriert und wieder in den Produktionsprozess zurückgeführt werden. Bestehende Produktionsanlagen können in ihrem Wasserverbrauch reduziert werden. Dadurch sinkt die Abwassermenge, die mit modifizierten Abwasserreinigungsanlagen nach dem Stand der Technik gereinigt werden kann. Die Anforderungen schwanken regional je nach Verfügbarkeit von Wasserressourcen und klimatischen Verhältnissen sehr stark. Technologien und Management müssen sich diesen spezifischen Herausforderungen stellen.

4 4 Wasser Eine globale Herausforderung Marktsituation Der Export spielt für die deutschen Anbieter innovativer Wassertechnologien eine immer stärkere Rolle. Die weltweite positive Marktentwicklung hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab. Zum einen ist es die verstärkte Umsetzung gesetzlicher Vorgaben in vielen Regionen der Welt insbesondere in Osteuropa. Zum anderen ist es die gut laufende Weltkonjunktur mit positivem Investitionsverhalten in Produktion und Infrastruktur, von dem der gesamte Maschinenbau profitiert. Wasseraufbereitungs- und Abwasserbehandlungsanlagen sind wichtige Bestandteile kommunaler Ver- und Entsorgungsanlagen und unverzichtbar bei vielen Produktionsprozessen der Industrie. Deutsche Wasser- und Abwassertechnik Produktion/Umsatz Komponenten und Systeme zur Wasseraufbereitung, Abwasser- und Schlammbehandlung 28 % Kompressoren, Gebläse 10 % Industriearmaturen 19 % Pumpen 43 % Im Jahre 2007 konnten die deutschen Hersteller und Lieferanten von Armaturen, Kompressoren und Gebläsen, Pumpen für die Wasser- und Abwassertechnik sowie Anlagen, Komponenten und Systemen zur Wasseraufbereitung, Abwasserund Schlammbehandlung einen Gesamtproduktionswert bzw. Umsatz von mehr als 4 Milliarden Euro erzielen. Schwerpunkte im deutschen Export geschäft bildeten die EU-27-Staaten mit 1,585 Milliarden bzw. einem Anteil von 48 Prozent, gefolgt von Asien mit 575 Millionen Euro bzw. einem Anteil von 18 Prozent und an dritter Stelle die Region Sonstiges Europa mit 443 Millionen Euro bzw. 14 Prozent. Die Gesamtausfuhr belief sich auf 3,250 Milliarden Euro, was einer Exportquote von 81 Prozent entspricht. Gesamtproduktionswert bzw. Umsatz: 4,037 Milliarden Euro Quelle: Statistisches Bundesamt, VDMA 2007 Wichtige Exportregionen deutscher Wasser- und Abwassertechnik Nordamerika 8 % Naher und Mittlerer Osten 5 % Sonstige 7 % EU % Asien (ohne NMO) 18 % Sonstiges Europa 14 % Gesamtexportwert: 3,250 Milliarden Euro Quelle: Statistisches Bundesamt, VDMA 2007

5 Wasser Eine globale Herausforderung 5 Wasserverbrauch minimieren schnittliche Wasserverlust in Entwicklungsländern bei 43 Prozent liegt, weisen die Wassernetze in Europa zwischen 15 und 30 Prozent Wasserver luste auf. Deutschland liegt mit acht Prozent am unteren Ende der Skala. Aber auch hierzulande summieren sich die Wasserverluste aufgrund maroder Leitungsnetze auf eine halbe Milliarde Kubikmeter pro Jahr siebenmal so viel wie der Wasserverbrauch Berlins. Der daraus resultierende Investitionsbedarf liegt bei über 13 Milliarden Euro. Das größte Einsparpotenzial beim Wasserver Allein durch Reduzierung dieser Verluste lässt brauch liegt in der Vermeidung bzw. Verminde sich nicht nur der Wasser-, sondern auch der rung von Verlusten. Bei der landwirtschaftlichen Strom verbrauch senken, denn der Wassertrans Bewässerung, die weltweit rund 70 Prozent des port verursacht etwa 90 Prozent des Energie Wasserverbrauchs ausmacht, lassen sich durch bedarfs bei der Wasserversorgung. effiziente Bewässerungssysteme Verdunstungs verluste von 50 auf zehn Prozent verringern. Bei der Trinkwasserversorgung sind Netzverluste von 30 bis 50 Prozent eher die Regel als die Aus nahme. So versickern in London ca. 900 Millionen Liter Trinkwasser pro Tag. Während der durch

6 6 Wasser Eine globale Herausforderung Wasserkreisläufe schließen Wasser unterliegt einem ständigen Kreislauf: es verdunstet über Land und Meer und regnet wieder ab. Es bleibt zwar mengenmäßig konstant, durch die Nutzung in Kommunen und Industrie wird es allerdings in seiner Qualität beeinflusst. Zunehmende Überförderung, Verschmutzung und Wasserverschwendung stören den natürlichen Wasserkreislauf, selbst in Ländern, die über ausreichende Wasserressourcen verfügen. Im industriellen Bereich, der weltweit immerhin 24 Prozent des Wasserverbrauchs ausmacht, ist die Kreislaufführung der Schlüssel zur Nachhaltigkeit, denn geschlossene Wasserkreisläufe reduzieren die Wasserentnahme und minimieren die Abwasserbelastung. Die Teilstrombehandlung mit gezielter Rückgewinnung von Wasser und Wasserinhaltsstoffen ist in vielen Anwendungsbereichen der Industrie bereits Stand der Technik, dennoch müssen bestehende Konzepte und Technologien aufgrund sich ändern der Rahmenbedingungen fortlaufend weiterentwickelt und optimiert werden. Im Bereich der Trinkwasserinstallation ist von großer Bedeutung, dass das in guter Qualität vom Versorger eingespeiste Trinkwasser beim Transport zum Verbraucher nicht an Qualität verliert und Maßnahmen gegen Mikroverunreinigungen vorgesehen werden. Der Wasserkreislauf Wassergewinnung Wasseraufbereitung Abwasseraufbereitung Wasserverbrauch Wasserverteilung

7 Wasser Eine globale Herausforderung 7 Zusammenfassung Vor dem Hintergrund der in vielen Ländern deutlich schlechteren Verfügbarkeit von nutzbaren Wasserressourcen wird dem Recycling von Wasser sowie dem Einsatz neuer wassersparender Sys teme eine zunehmende Bedeutung zukommen. Je nach Anforderungen werden hier Zielkonflikte entstehen, z. B. durch erhöhten Energieverbrauch bei angestrebtem höheren Reinigungsgrad mit dem Ziel der Wasserwiederverwendung. Hier gilt es, situations- und bedarfsangepasst die besten Lösungen zu finden, bestehende Technologien weiterzuentwickeln und neue Systeme zu erproben. Das hohe technische Niveau der Produkte, gepaart mit dem ständigen Willen nach Verbesserung und Fortentwicklung, wird helfen, den guten Ruf von Anlagen und Verfahren Made in Germany auch zukünftig zu sichern. Die innerhalb des VDMA organisierten Unternehmen aus der Wasser- und Abwassertechnik liefern Ihnen Komponenten und Systeme zur Lösung der Probleme im Bereich Wasserver- und Abwasserentsorgung. Kontaktieren Sie uns und fordern Sie ausführliche Herstellernachweise und Lieferverzeichnisse an.

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