Erfahrungsbericht. Praktikum im Ausland. Sabrina Ahlbrecht Zeitraum des Praktikums: 10. August bis 18.

Transkript

1 Erfahrungsbericht Praktikum im Ausland Sabrina Ahlbrecht Zeitraum des Praktikums: 10. August bis 18. September 2015 GASTKINDERGARTEN HEIMATHOCHSCHULE FRÖBEL North Sydney Pädagogische Hochschule Weingarten 263 Miller Street BA Elementarbildung North Sydney NSW Semester

2 Vorbereitung des Aufenthaltes Als ich von der Möglichkeit gehört habe, dass wir unser zweites Praktikum im Ausland machen können, war für mich klar, dass ich unbedingt auch mal sehen möchte, wie man in anderen Ländern arbeitet. Und warum dann nicht gleich die andere Seite der Welt? Auf den Kindergarten in Sydney bin ich gekommen, da ich genau so einen Bericht wie diesen hier von Studierenden gelesen habe. Beworben habe ich mich schon am Ende meines zweiten Semesters. Die Bewerbung habe ich per an die Leitung, Eva Steinmetzer, geschrieben. Die Bewerbung bestand aus einem Anschreiben und einem Lebenslauf mit Bild. Die Zusage für das Praktikum habe ich wenige Tage später bekommen. Da die Leitung deutsch ist, habe ich auch die komplette Bewerbung auf Deutsch geschrieben und auch die ganze weitere Zeit mir ihr auf Deutsch kommuniziert. Die richtige Planung hat aber erst später begonnen. Eine Kommilitonin und ich haben beide eine Zusage bekommen und uns auch zusammen eine Wohnung gesucht. Über die Seite Airbnb.de haben wir letztendlich eine Wohnung gefunden. Man muss aber wirklich von Anfang an bedenken, dass Sydney sehr teuer ist. Wir haben von der Einrichtung keine Unterstützung bei der Wohnungssuche bekommen. Von Deutschland aus zu beurteilen, ob eine Wohnung gut ist oder ob die Lage passt, ist nicht ganz einfach. Ein Tipp ist, sich bei Google Maps so was wie Busverbindung und Entfernung schon einmal anzuschauen. Von unserer Wohnung haben wir ca. 35 Minuten mit dem Bus gebraucht. Nun zum Flug. Wir haben den Flug ca. 8 Monate vorher gebucht, über Statravel.de. Mit dem internationalen Studentenausweis gab es dort Rabatt. Unser Zwischenstopp war in Abu Dhabi. Man muss das working holiday Visa beantragen, das läuft alles über das Internet. Allerdings mussten wir vor der Reise noch nach München fahren um uns röntgen zu lassen. Das ist Vorschrift für das Visum, wenn man mit Kindern arbeitet. Uns wurde von der Leitung gesagt, welches Stipendium wir benötigen und was wir alles beantragen müssen. Wir mussten uns auch noch für einen Working with Childeren Check registrieren. Die Registrierung konnte man schon von Deutschland aus vornehmen. In Sydney geht man dann in ein Office und lässt sich das bestätigen. Leider hat das bei uns nicht direkt geklappt, da wir weder einen Mietvertrag noch ein Bankkonto oder ähnliches in Australien besitzen. Eva Steinmetzer hat uns allerdings dann eine Bestätigung ausgestellt, mit der das alles kein Problem mehr war.

3 Informationen zum Stipendium Für das Stipendium habe ich mich Anfang diesen Jahres beworben. Vorher hatte ich einen Termin bei Manuela Dornfeld vom International Office, die sich sehr viel Zeit für mich genommen und meine ganzen Fragen beantwortet hat. Der Aufwand für die Bewerbung war nicht so groß wie erwartet. Das Einzige was ein wenig Zeit in Anspruch nimmt ist das Motivationsschreiben, welches Teil der Bewerbung ist. Nach einer Art Bewerbungsgespräch habe ich dann die Zusage bekommen. Das Praktikum Das Praktikum zwischen dem vierten und fünften Semester umfasst 320 Stunden. Da ich schon 100 Stunden in Deutschland absolviert hatte, musste ich noch 220 Stunden in Sydney absolvieren. Somit war ich insgesamt 6 Wochen in dem Kindergarten in Sydney. Gearbeitet habe ich während dieser Zeit in der Nursery, das bedeutet mit Kindern zwischen 0 und ca. 20 Monaten. Das jüngste Kind war während meines Praktikums 8 Monate, das älteste 20 Monate. In Australien ist es oft so, dass die Kinder nicht jeden Tag in die Einrichtung kommen. Manche Kinder waren beispielsweise nur einen Tag in der Woche da. An einem Tag ist in der Nursery immer Platz für 8 Kinder. Insgesamt waren es aber 15 Kinder, die sich sozusagen die Plätze teilen. Der Erzieherschlüssel ist in diesem Alter 8 zu 2. Praktikanten zählen nicht dazu. Da es ein bilingualer Kindergarten ist, wird deutsch und englisch mit den Kindern gesprochen. Da meine Muttersprache deutsch ist, durfte ich nur deutsch mit den Kindern reden, was nicht immer leicht ist. Viele Kinder haben keinen deutschen Hintergrund und verstehen somit auch kein deutsch. In der Nursery ist es allerdings nicht ganz so schwer wie in der Preschool. In dem Kindergarten treffen viele verschiedene Kulturen aufeinander. In der Nursery kommen beispielsweise 2 Erzieherinnen aus China, eine aus Indien und 2 aus Deutschland. Für mich war es anfangs sehr schwer, die verschiedenen englischen Akzente zu verstehen. Durch die vielen Vorschriften, die es in Australien gibt, ist das Arbeiten aus meiner Sicht sehr von Deutschland zu unterscheiden. Es muss jeden Tag ein Angebot für die Kinder durchgeführt werden. Es werden davon Bilder gemacht und jeden Tag ein daily dairy geschrieben in dem das Angebot beschrieben und Bezug auf den australischen Bildungsplan

4 genommen wird. Leider wurde das, meiner Meinung nach, nicht sehr gut umgesetzt. Ich hatte sehr oft das Gefühl, dass es nur darum geht, die Eltern zufrieden zu stellen. Es wird versucht, so oft wie möglich auch ein deutsches Angebot zu machen, also zum Beispiel ein deutsches Lied zu singen. Als deutsche Praktikantin ist man also sehr willkommen, da man so die deutschen Erzieher gut unterstützen kann. Eine andere Vorschrift ist zum Beispiel, dass jede Stunde alle Kinder gezählt werden müssen oder dass alles dokumentiert werden muss. Beispielsweise was jedes Kind wann gegessen hat, oder wann und wie lange sie geschlafen haben. Für mich waren die ersten Tage sehr gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt. Auch daran, dass es keine Hausschuhe gibt und dementsprechend der ganze Dreck von draußen in die Räume geschleppt wird. Erschreckend fand ich auch, wie viel Plastikspielzeug es gibt und wie viel Spielzeug kaputt war. Als ich es angesprochen habe, durfte ich das kaputte Spielzeug wegwerfen. Allgemein war meine Kritik sehr willkommen, ich hatte Gespräche mit der Leitung und auch oft mit meiner zugeteilten Mentorin. Der gesamte Kindergarten zieht Ende November diesen Jahres in ein neues Gebäude. Somit wird sich sehr viel ändern. Das Gastland Insgesamt waren wir 3 Monate in Australien (6 Wochen Praktikum, 6 Wochen Reisen). Insofern haben wir das Praktikum gleich noch mit einem Urlaub verbunden. Ich hatte schon sehr viel Gutes über Australien gehört, was sich auch bestätigt hat. Die Menschen dort sind alle freundlich und außerdem immer sehr hilfsbereit. Die Landschaft ist atemberaubend und sehr vielseitig. Besonders gefallen hat mir das Outback. Wir haben beispielsweise eine Tour von Alice Springs nach Adelaide gemacht. Geschlafen haben wir in swags (Australische Schlafsäcke) unterm Sternenhimmel und natürlich haben wir den Uluru (Ayers Rock) gesehen. Nur zu empfehlen. Sydney ist eine wunderschöne und sehr vielseitige Stadt. Man entdeckt jeden Tag etwas Neues und sieht neue schöne Sachen und viele Dinge sind umsonst. Es gibt das Meer, viele verschiedene berühmte Strände wie Bondi Beach oder Manly, die Harbour Bridge, das Opera House, den Botanischen Garten und vieles mehr.

5 Praktische Tipps Einen Flug nur mit einem Stopp buchen. Der Flug nach Sydney ist schon lang genug, da muss man sich nicht unnötig wegen ein paar Euro quälen. Reine Flugzeit war bei uns, 14,5 Stunden nach Abu Dhabi und dann nochmal 6,5 nach Sydney. Warme Sachen mitnehmen. Wir waren im australischen Winter in Sydney und Heizungen gibt es in Australien nur sehr selten. Natürlich kann man in Sydney sonst auch super shoppen. In Sydney gibt es eine Opal Card, diese sollte man sich am besten direkt am Flughafen in Sydney kaufen. Sobald man 8 Fahrten pro Woche voll hat, fährt man den Rest der Woche ganz umsonst und kann beispielsweise am Wochenende in die Blue Mountains komplett umsonst fahren. Persönliche Wertung des Praktikums und des Gastlandes Australien ist ein wunderschönes, vielseitiges Land und ich kann es nur empfehlen. Auch die Erfahrungen, die ich während des Praktikums gesammelt habe, haben mich in meiner Entwicklung weiter gebracht. Ich denke es tut jedem gut, der Elementarbildung studiert, auch einmal zu sehen, wie die Arbeit in einem anderen Land aussieht. Ich hätte nicht gedacht, dass es so ein Unterschied zu Deutschland ist.

6 Opera House und Harbour Bridge Feuerwerk. Darling Harbour. (Fast jeden Samstagabend)

7 Ausblick vom Sydney Tower Ausblick vom Sydney Tower

8 Uluru (Ayers Rock) 12 Apostels

9 The Grampians National Park

10 Zustimmungsklausel Hiermit stimme ich zu, dass mein Erfahrungsbericht auf der Homepage des Akademischen Auslandsamtes/ International Office veröffentlicht werden darf. Sabrina Ahlbrecht