Erfahrungsbericht. von. Heimathochschule: Deutsches Lehrerbildungsinstitut Wilhelm von Humboldt, Santiago de Chile

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1 Erfahrungsbericht von Karin Erika Manns Richards San Pascual 114, Dept. 76, Santiago - Chile Tel.: karin_manns@hotmail.com Heimathochschule: Deutsches Lehrerbildungsinstitut Wilhelm von Humboldt, Santiago de Chile Gasthochschule: Pädagogische Hochschule Heidelberg Studienfach: Grundschulpädagogik Studienziel: Lehramt an Grundschulen mit Schwerpunkt Deutsch als Fremdsprache Semester: 5. Semester Zeitpunkt: Sommersemester 2010 (April bis Juli 2010) Jahrgang: 2010

2 Vorbereitung des Aufenthaltes Die Vorbereitung für das Auslandsemester hat für mich Mitte des Jahres 2009 begonnen. Da habe ich die Neuigkeit erfahren, dass ich das Baden- Württemberg- Stipendium bekommen habe. In meinem Institut haben noch 4 Kommilitoninnen es auch erhalten, so war es einfacher, weil wir alle zusammen die Vorbereitungen gemacht haben. Jede Woche haben wir uns eine Stunde mit einer deutschen Dozentin getroffen und über die Reise gesprochen, Dokumente für den Visumsantrag ausgefüllt etc. Das deutsche Lehrbildungsinstitut Wilhelm von Humboldt in Chile verpflichtet seine Studenten zu einem dreiwöchigen Aufenthalt an der Pädagogische Hochschule Heidelberg, zu einem vierwöchigen Praktikum an einer regulären Grundschule und einem zweiwöchigen Praktikum an einer reformpädagogischen Schule in Deutschland. Ich bin am 10. Januar 2010 in Heidelberg angekommen. Während des Januars habe ich Seminare an der PH Heidelberg besucht. Dann habe ich ein Praktikum an der Grundschule Schuldorf in Bickenbach absolviert, hier habe ich das deutsche Erziehungssystem kennen gelernt. Zum Schluss habe ich das zweite Praktikum an der Laborschule Bielefeld absolviert, hier konnte ich ein anderes Erziehungssystem sehen. Im April hat das Sommersemester an der PH begonnen. Es war für mich einfach, mich an die Pädagogische Hochschule zu gewöhnen, wegen dem früheren Aufenthalt in Januar. Ich wusste schon, wo die Räume waren, wie die Bibliothek, der Computerraum und die Mensa funktionieren. Es war auch einfacher, die Seminare zu wählen, weil ich im Januar ungefähr 12 Seminare besucht hatte, und so wusste ich, welche ich schon gemacht hatte und welche ich noch gerne besuchen wollte.

3 Studium im Gastland In Chile studiere ich an einem kleinen Institut, wo es ungefähr 60 Studenten gibt und wo es einen festen Studenplan gibt. An der PH musste ich selber Seminare auswählen, was schwierig war, wegen der vielfältigen Möglichkeiten, die angeboten werden. Die Baden-Württemberg Stipendiaten sind verpflichtet die drei Seminare für ausländische Studierende: Deutsch als Fremdsprache, Phonetik und Intonation und Kultur und Landeskunde zu besuchen. Die ersten zwei Seminare lehren den ausländischen Studierenden, wie man richtig die deutsche Sprache benutzen muss: Hier festigt man grammatikalische Regeln, die Aussprache von Wörter und man lernt neuen und typisch deutschen Wortschatz. In Kultur und Landeskunde haben wir verschiedene Ausflüge gemacht. Bei diesen Ausflügen haben wir viel über die Heidelberger Geschichte erfahren, am meistens über den Kontrast zwischen Heidelberg vor und nach dem II. Weltkrieg. Ich wollte meine Kenntnisse für das Grundfach Mathematik erweitern, so habe ich zwei mathematische Seminare ausgewählt. Eines davon heisst Arbeitsmittel im Mathematikunterricht. In diesem Semaniar habe ich viele neue Arbeitsmittel kennengelernt. Zuerst haben wir über die Theorie gesprochen und dann haben wir eigene Arbeitsmittel hergestellt. Zum Schluss haben wir immer eine Diskussion über die hergestellten Arbeitsmittel gemacht. Das zweite Seminar, an dem ich teilgenommen habe, war Gute Aufgaben im Mathematikunterricht. Hier haben wir gelernt, wie man eine gute Aufgabe plant. Wir haben verschiedene mathematische Aufgaben analysiert und diskutiert. Persönlich mag ich sehr gern Kunst, und ich möchte immer meine Kenntnisse in diesem Fach erweitern, deswegen habe ich das Seminar Experimentelle Druckgraphik gewählt. Man lernte verschiedenen Arten von Druck, vorher kannte ich nur ein paar Drucktechniken, aber jetzt weiβ ich, dass es tausende Techniken gibt.

4 Ich wollte auch etwas Neues ausprobieren, ich einem anderen Fachbereich explorieren. Ich habe das Seminar Textil und Haushalt ausgewählt. Dieser Bereich ist in Chile sehr klein, und man lernt kaum etwas über textiles Werken für die Grundschule. Hier habe ich mit Stoff gearbeitet und schöne Sachen hergestellt. Aufenthalt im Ausland Mein Leben in Heidelberg war auf jeden Fall etwas, an das ich mich mein ganzes Leben erinnern werde. Hier habe ich so viele und unterschiedliche Menschen kennen gelernt. Hier habe ich meinen Horizont dank anderer Kulturen erweitert. Heidelberg ist meine Liebligsstadt in Deutschland geworden. Ich bin immer durch die Stadt gegangen, um die deutsche Kultur zu genießen. Ich habe die ganze Altstadt erkundet und dass hat mir geholfen, um meine Stimmumg aufzubessern. Mein Lieblingsort war die Alte Brücke, wenn ich Heimweh bekommen habe, bin ich immer zur Alten Brücke gegangen, um den Neckar und das Schloss anzuschauen. Da habe ich gedacht, ich muss es genieβen, weil es in Chile nicht diese Sehenswürdigkeiten gibt. In Chile gibt es auch schöne Flüsse, aber keine haben den Blick auf ein Schloss. Ich habe in einem Studentenwohnheim gewohnt. Es war eine Einzimmerwohnung mit einem Bett, einer kleinen Küche und einer Toilette. Hier habe ich ein paar Deutsche kennengelernt und wir haben immer zusammen die Spiele der Weltmeisterschaft gesehen. Mit meinen chilenischen Kommilitoninnen haben wir ein paar Mal auf der Straβe Gitarre gespielt und gesungen. Da haben wir viele Menschen kennen gelernt, die stehen geblieben sind und uns angesprochen haben. Es war eine sehr gute Erfahrung und wir haben viel Spaβ gehabt. Im Urlaub, an Feiertagen und Wochenenden habe ich andere deutsche Städte und auch andere Länder besucht. Ich bin nach Norddeutschland gefahren und

5 habe sogar Italien und Österreich bereist. Aber auf jeden Fall, mein Lieblingsort ist und bleibt Heidelberg. Praktische Tipps Ich würde den zukünftigen Stipendiaten empfehlen, ein Zimmer in einem Studentenwohnheim zu suchen. Ich habe in einem gewohnt, und es war günstig und sehr gemütlich. Dann würde ich jedem empfehlen, ein Fahrrad zu kaufen. Heidelberg ist sehr klein und man kann jeden Ort mit dem Fahrrad erreichen. Auβerdem ist es sehr gesund für Geist und Körper. Als dritten Tipp würde ich sagen, dass man sich nicht nur mit lateinamerikanischen Freunden treffen sollte. Heidelberg ist voller Latinos, und es ist sehr einfach für die Chilenen, Latinos kennen zu lernen. Ich glaube, man muss auch Seminare wählen, wo es keine lateinamerikanischen Kommilitonen gibt, dann ist man verpflichtet, mit den Deutschen zu sprechen. Es ist auch gut, sich einen Tandem-Partner zu suchen. Hier in Heidelberg möchten alle Spanisch lernen und üben, und es ist sehr einfach einen zu finden. Persönliche Wertung des Aufenthalts an der Gasthochschule und im Gastland Das Semester in Deutschland war für mich eine der besten Erfahrungen in meinem Leben. Ich kann denen, die mir diesen Aufenthalt ermöglicht haben, nur dankbar sein, weil sie mir diese Chance gegeben haben. Dieses Semester bin ich als Person sehr gereift und gewachsen, denn in Chile habe ich immer die Unterstützung meiner Eltern, wenn ich ein Problem habe. Aber in Deutschland musste ich alleine zurecht kommen.

6 Ich habe auch meine Deutschkenntnisse erweitert und mehr über die deutsche Kultur und Landeskunde gelernt. Ich interessiere mich außerdem sehr für andere Kulturen, und für mich war dieses Semester eine hervorragende Möglichkeit, Studenten anderer Kulturkreise kennen zu lernen. Ich möchte ganz speziell der Landesstiftung Baden-Württemberg für die finanziellle Unterstützung danken, denn ohne diese Unterstützung hätte ich nicht ein Semester im Ausland studieren und wohnen können. Zum Schluss möchte ich ein groβes Dankeschön meiner Heimathochschule und den Dozenten des LBI sowie der Pädagogische Hochschule Heidelberg, und speziell Frau Prof. Dietrich und Frau Schön aussprechen. Danke für diese unvergessliche Erfahrung! Karin Manns Richards

7 Zustimmungsklausel Hiermit erkläre ich, Karin Manns Richards, mich einverstanden, dass mein Erfahrungsbericht über meinen Aufenthalt in Deutschland an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg auf der Internetseite der Landesstiftung Baden-Württemberg veröffentlicht werden darf. Ich bin ebenfalls damit einverstanden, dass der Bericht auf der Internetseite des Akademischen Auslandsamts der Pädagogischen Hochschule Heidelberg veröffentlicht und interessierten Personen zur Einsicht zur Verfügung gestellt wird. Santiago, Karin Manns Richards