Erfahrungsbericht Monterrey

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1 Erfahrungsbericht Monterrey Matthias Feiner Vorwort: Dieser Erfahrungsbericht geht aus aktuellem Anlass mehr auf die Sicherheitslage und Verhaltensregeln in Monterrey ein als dass er witzige Anekdoten schildert. Daher versuche ich mich auch kurz zu halten, da ansonsten der wirklich wichtige teil verwässert bzw. der gesamte Bericht gar nicht erst gelesen wird. Zu allererst muss ich sagen, dass in gesamt Lateinamerika die Dinge sich sehr schnell ändern können. Vor zwei Jahren war Monterrey noch die sicherste Stadt in Lateinamerika. Heute sieht es ein bisschen anders aus. Wenn man den Medien glaubt dann sieht es so aus als Herrschen Bürgerkrieg ähnlich Zustände in Mexiko und man kann keinen Fuß vor die Tür setzen ohne eine Kugel abzubekommen oder überfallen zu werden. Dies ist allerdings absolut nicht der Fall. In den meisten Teilen Mexikos ist es wie immer: ruhig. Monterrey ist da etwas gefährlicher als der Durchschnitt des Landes aber nicht wirklich unsicherer als die durchschnittliche Großstadt in Lateinamerika. Auch die s die viele Studenten an ihre Hochschule geschrieben haben wurden im Affekt geschrieben, sind wahnsinnig überzogen und Großteils auf Gerüchten und Halbwahrheiten basierend. Aus einer Militäraktion in den Bergen außerhalb von Monterrey, wurde eine Schießerei direkt vor der Haustür etc. Oftmals waren diese Mails auch die Aufspielerei und Wichtigtuerei einzelner Studenten, die die Ereignisse des letzten halben Jahres überzogen und unwahr zusammengefasst haben. Wenn ich von der Tec spreche ist damit die Tecnologico de Monterrey, Campus Monterrey gemeint. Kommen wir nun zu den Sicherheitstipps. Klar kann man nie sein, wenn man sich aber an folgende Tipps hält kann man viele Risiken ausschließen:

2 1. Wohnen Überlege dir Gut wo du hinziehst. Die Universitätseigenen Wohnheime auf dem Campus ist die sicherste Lösung. Der große Nachteil: Alkohol und Frauenverbot (für Frauen: Männerverbot) und man muss sich sein Zimmer teilen. Zudem recht teuer. Private Wohnheime: Modern und Stilvoll eingerichtet. Leben unter Studenten. Machen dank Wachmann einen sicheren Eindruck. Dies ist allerdings nicht der Fall. Mit 5000 Pesos Kaltmiete endlos überteuert und im Schnitt einmal im Semester bekommt man von ein paar Kartellmitgliedern einen kleinen Besuch abgestattet. In unsicheren Vierteln ist die Miete zwar erheblich billiger, aber glaubt mir, es Lohnt sich nicht wirklich. WG in Mietwohnung/Mietshaus: Meiner Meinung nach die beste Lösung. Colonia Primavera ist ein sehr schönes und sicheres Viertel. Rent a Place bietet eine bequeme Komplettlösung für die Wohnungssuche. Wenn man sich aber selbst darum kümmert ist die Monatsmiete gut 30 Prozent günstiger. Die Tec eigene Wohnungstour sowie die iteam Monterrey Tour ist nicht zu empfehlen. Achte zudem darauf dass deine Haustür mehr als ein Schloss hat, dass deine Zimmertür abschließbar ist, die Fenster vergittert sind und am besten noch ein abschließbares Hoftor vorhanden ist. 2. Taxis Am Besten ein Taxi per Telefon bestellen oder von der Tec bestellen lassen. Und keine Sorge wegen dem Geld, Taxis in Mexiko sind echt günstig. 3. Nachts Nicht alleine Laufen. Nichts anhaben oder tragen das teuer aussieht. Wenn irgendwie möglich auch für kurze Strecken ein Taxi nehmen. Nichts zeigen das teuer oder nach Notebook aussieht.

3 4. Moskitos Wegen Malaria muss man sich in ganz Mexico wenig Sorgen machen. In Monterrey überhaupt nicht. Dengue-Fieber soll vereinzelt vorkommen, mir ist aber kein Fall bekannt. Das Anti-Moskitospray Antibrumm kann ich sehr empfehlen 5. Schmuck, Geld, Wertsachen, Notebooks Nie mehr dabeihaben wie man unbedingt braucht. Wenn man die Kreditkarte nicht braucht: zuhause lassen. Die Tec bietet ein bewachtes Notebook-Schließfach an. 6. Reiseführer Reiseführer sind in Mexico eher schwierig zu bekommen. Ich empfehle alles schon in Deutschland zu kaufen. Lonely Planet Mexico, Lonely Planet USA und fuer alles von Cancún bis Panama: Central America on a Shoestring. 7. Polizei Die Polizei hier ist weder dein Freund noch dein Helfer. Du kannst ohne Grund verhaftet werden, weil die Polizei ihr Schmiergeld will. Viele Polizisten stehen auf dem Gehaltszettel der Mafia. Einige Studenten wurden von der Polizei ausgeraubt, und bei einer Routinekontrolle wurde mir von einem Polizisten mein Schlüsselmäppchen geklaut weil er dachte es währe ein Geldbeutel. Die Tec geht allerdings massiv gegen die Polizeikorruption vor und hat auch schon sichtbare Erfolge erzielt. Folgende Tipps sind nicht essentiell, können einem das Leben aber erleichtern: 1. Essen Die Tec rät den Studenten die ersten zwei Wochen nur bei McDonalds zu essen. Absoluter Unsinn. An der Straße isst man gut, günstig und das Essen dort ist immer frisch.

4 2. Handy und Internet Wenn du dein Handy kaufst lass es dir gleich im Laden aktivieren. Gehe nicht aus dem Laden bevor du die Bestätigung SMS erhalten hast. Die Telefonfirma Telcel hat man den besten Empfang in Mexiko sowie Roamingpartner in den USA und Guatemala. Movistar hat ein schlechteres Netz dafür Roamingpartner überall. Internet: Es ist einfacher wenn du in ein Haus ziehst das schon einen Internetanschluss hat. So sparst du dir die extrem teuren Anmelde- und Abmeldegebühren (zusammen ca. 120 Euro). 3. Visum Die Tec empfiehlt dir das Studentenvisum mir ihren eigenen Anwälte zu machen. Bloß nicht! Extrem überteuert (ca Euro) und dauert ungefähr vier bis fünfmal so lange wie es selbst zu erledigen. Sie werden dir bei der Einführungsveranstaltung auch Horrorgeschichten erzählen wie kompliziert der ganze Prozess ist, dass im Immigration Office alle unfreundlich sind und dass keiner Englisch spricht. Blödsinn: Freundlich, hilfsbereit, Englisch fließend und teilweise sprechen sie sogar Deutsch. 4. Tecnologico de Monterrey Die Tec ist eine private Universität. Sie denkt wie ein Unternehmen. Sie will Geld verdienen. Halte das immer im Hinterkopf. Zum Beispiel bietet die Tec oftmals Wochenendtrips oder ähnliches an. Die sind zwar schön aber wenn man sie selbst organisiert oftmals um die Hälfte billiger. Auch der Buchladen auf dem Tec-Gelände ist teurer als die Buchläden außerhalb. Wem würde ich Monterrey nicht empfehlen? Monterrey ist relativ teuer. Viele Preise sind wie in Deutschland. Ich habe sogar mehr Geld gebraucht als in Karlsruhe. Solltest du kein Spanisch können ist das aber nicht zwangsläufig ein Ausschlusskriterium. Ich kenn sehr viele Studenten die bei ihrer

5 Ankunft kein Wort sprechen konnten und alle haben sich gut durchgeschlagen. Auch ein angerostetes Englisch ist OK. Die meisten Mexikaner und alle Franzosen sind schlechter. Abraten würde ich allerdings extrem ängstlichen Menschen, da wie gesagt ein paar Horrorgeschickten die Runde machen. Es gibt zwar Entführungen aber Entführt werden fast ausschließlich reiche Mexikaner. Ach ja: viele Studenten sind von den Eigenheiten der Tec irritiert: Anwesenheitspflicht, Hausaufgaben, Abfragen und drei Zwischenprüfungen. Ich hab mich gefühlt wie in der neunten Klasse. Plus randomisierte Drogentests an denen die Tec auch Fragen stellt wie z.b. ob man Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern hat und andere Fragen die schon sehr in die Privatsphäre verletzen. Fazit: Ich hoffe ich habe dich nicht abgeschreckt nach Mexiko zu gehen, denn das wäre sehr schade. Trotz allem ist Mexiko ein wunderschönes Land in dem man viel erleben kann, mit netten, hilfsbereiten Menschen und gutem Essen. Ich hatte dort die beste Zeit meines Lebens!