Fachtagung Kinder- und Jugendhilfebedarfe von geflüchteten Familien 07. Oktober 2015
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- Benedict Koenig
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1 Fachtagung Kinder- und Jugendhilfebedarfe von geflüchteten Familien 07. Oktober 2015 Guten Morgen liebe Teilnehmende des Fachtages, ich freue mich Sie heute hier auf der Fachtagung mit dem Titel: Kinder- und Jugendhilfebedarfe von geflüchteten Familien begrüßen zu dürfen und diesen Fachtag für Sie zu moderieren. Mein Name ist Claudia Apfelbacher. Ich arbeite als Fortbildungsreferentin hier im Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut im Bereich Hilfen zur Erziehung und eines meiner Fachthemen ist der Jugendhilfebedarf von geflüchteten Kindern und Jugendlichen und ihrer Familien. Bevor ich Ihnen den Ablauf des heutigen Tages und die eingeladenen Referent_innen dieses Fachtages vorstellen darf, möchte ich noch einige Gedanken zum Thema Vorausschicken: Es gibt nicht die Flüchtlingskinder, und es gibt auch kein Patentrezept für den Umgang mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen und ihren Familien. Jedes Kind und jeder Jugendliche ist anders- jede Familie ist unterschiedlich. Sie flohen von verschiedenen Kontinenten und aus unterschiedlichen Ländern; sind als Menschen geprägt von vielfältigen sozialen Herkünften; sie sind Atheisten, gehören Religionsgemeinschaften an oder sind individuell praktizierende eines Glaubens; ihre eigene politische wie auch gesellschaftliche Situation in dem ursprünglichen Herkunftsland ist genauso verschieden, wie ihr sozialer Status, ihre mögliche Diskriminierungserfahrung in der Vergangenheit und in dem was sie erlebt haben, auf dem oftmals langwierigen Weg hier her nach Deutschland. Und doch ist Ihnen eins gemeinsam: sie alle haben ihre Heimat verlassen. Sie haben sich auf den Weg begeben um zu Leben, bzw. zu Überleben und befinden sich nun - meist finanziell aber vor allem auch in Ihrem Aufenthalt häufig ungesichert in Deutschland und kämpfen hier mit unterschiedlichen Schwierigkeiten. Vor allem für geflüchtete Kinder- und Jugendliche ist das eine sehr große Herausforderung- fast alle haben Verluste erlebt- viele Familien sind auseinandergerissen, sie wissen nicht wie es ihren Angehörigen
2 geht, ob sie gesund sind oder noch leben. Diese Kinder haben Heimweh. Sie vermissen Freunde und ihr vertrautes Umfeld und leiden z.t. an den traumatisierenden Folgen der Erlebnisse aus den Kriegs und Krisengebieten und der Fluchtwege nach Deutschland. Die AGJ- das ist die Arbeitsgemeinschaft der Kinder und Jugendhilfe in Deutschland- hat ein Positionspapier herausgegeben in dem sie fordert: Das für alle Kinder und Jugendliche unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Aufenthaltsstatus die Rechte umzusetzen sind, die ihnen nach der UN- Kinderrechtskonvention und auf der gesetzlichen Grundlage des Kinder- und Jugendhilferechts (SGB VIII) in Deutschland zustehen. In 1 Abs. 3 SGB VIII heißt es : Die Kinder- und Jugendhilfe trägt dazu bei, Benachteiligungen abzubauen; sie berät und unterstützt Erziehungsberechtigte und schützt Kinder und Jugendliche vor Gefahren; sie leistet einen Beitrag zur Schaffung positiver Lebensbedingungen sowie einer kinder- und familienfreundlichen Umwelt. Auch wenn die aktuelle Situation an Zuwanderung uns in vielerlei Hinsicht die Grenzen unseres bisherigen Versorgungssystems aufzeigt, sollten die bestehende Standards in der Kinder und Jugendhilfe, insbesondere in der Versorgung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen perspektivisch gehalten und weiter entwickelt werden. Wir haben den Auftrag, die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe und vor allem Informationen über die Rechte von Eltern und Kindern auf diese Leistungen bereitzustellen. Dafür braucht es eine Präsens von Jugendhilfemitarbeitenden vor Ort, die das Leistungsspektrum der Kinderund Jugendhilfe in geeigneter Form vorstellen und den Leistungsberechtigten bei der Beantragung und Durchsetzung ihrer Rechte zur Seite stehen. Nur so kann ihnen die Orientierung ermöglicht werden, die sie benötigen, um ihre Bedürfnisse artikulieren und ihre Rechte beanspruchen zu können. Wir sind als Fachkräfte der Kinder und Jugendhilfe aufgefordert und häufig auch herausgefordert, die hier ankommenden Kinder und Jugendlichen und ihre Familien in dieser schwierigen Lebensphase zu beraten, zu begleiten und - im Sinne des SGBVIII - zu unterstützen. Dazu wird es hilfreich sein, die oftmals angeeignete Autonomie und den Eigensinn der Geflüchteten zu respektieren und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Durch geschützte Lebensräume, verbunden mit der rechtlichen Perspektive hier in Deutschland ankommen zu dürfen und beheimatet zu sein, können alternative Lernwelten
3 geschaffen werden, die dringend notwendig sind, um das Erlebte für sich integrieren zu können. Ressourcen der Kinder und Jugendlichen wie Talente; eigene Stärken; Charaktereigenschaften; Beziehungsfähigkeit und vieles mehr, können diesen Prozess unterstützen. Um die fachliche Kompetenz der Mitarbeiter_innen in der Kinder und Jugendhilfe in diesem Arbeitsbereichen zu stärken und Orte des Austausches zu etablieren, braucht es ein umfassendes Fortbildungsangebot. Das Sozialpädagogische Fortbildungsinstitut Berlin/Brandenburg hat sein Angebot im kommenden Jahr um eine Vielzahl an weiteren Seminaren und Tagungen zum Thema Unterstützung von geflüchteten Kindern, Jugendlichen und Familien ergänzt. Näheres hierzu können Sie Anfang November unserer Homepage entnehmen. Mit diesem Fachtag wollen wir nun einen ersten Beitrag dazu leisten, Uns die Freiheit zu gestatten, in diesen temporeichen und auch angespannten Zeiten, uns mit Fragen von Pädagogik, Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit in Migrationsgesellschaften zu beschäftigen. Ich freue mich wirklich sehr darüber, dass ich Prof. Paul Mecheril, Leiter des Centers for Migration, Education and Cultural Studies heute für diesen Eingangsvortrag in unser Institut nach Glienicke einladen konnte. Herzlich Willkommen. Ein weiteres Ziel wird es sein: Ihre Kenntnisse zu den berlinspezifischen Verfahrenswegen zu erweitern. Hierfür konnten wir Herrn Hilke Referatsleiter Jugend und Familienrecht aus der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft gewinnen- Herzlich Willkommen Herr Hilke Der Fachtag soll auch dazu beitragen, dass Sie mit mehr Rechtskenntnissen und einer größeren Rechtssicherheit wieder in Ihren Arbeitsalltag zurückkehren. Dazu haben wir die Juristin Frau Kößler von Internationalen Sozialdienst hier bei uns- Unterstützt wurde Sie im Vorfeld auch von zwei Kolleginnen aus dem RSD des Jugendamtes : aus Mitte von Frau Schleinecke und aus Friedrichshain-Kreuzberg von Frau Bauer-Sheari. Auch Ihnen drei ein herzliches Willkommen. Doch auch die Qualität in den Hilfen zur Erziehung soll in der ersten Hälfte des Nachmittags verstärkt in den Blick gerückt werden- Dazu stellen uns Frau Walther-Gröger vom Verein ASPE e.v. und Herr Schulz vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin/ Abt. Jugendhilfe u.a auch ihre kürzlich erschienene Handreichung für die Ambulanten Hilfen vor. Herzliches Willkommen.
4 Ich lade alle Referent_innen ein in Ihren Vorträgen auch noch etwas zu ihrer Institution und ihrer eigenen Person zu sagen. Den weitaus größeren Teil des Nachmittages bestreiten Sie aber gemeinsam mit den vielen Expertinnen aus den unterschiedlichsten Institutionen und Projekten. In einem fast zwei stündigen World-cafe werden Sie die Möglichkeit haben sich zu Informieren und zu Vernetzen. Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang, Ihre Anregungen für eine gute Zusammenarbeit und den von Ihnen festgestellten weiteren Unterstützungsbedarf für die Fachkräften in der Kinder und Jugendhilfe am Ende dieses Fachtages mitnehmen zu dürfen. Ich freue mich wirklich sehr, so viele Fachkolleginnen als Inputgeber_innen und Moderator_innen für das Worldcafe gewonnen zu haben,(wer von Ihnen ist denn heute Morgen schon anwesend?) Da es an die zwanzig Personen sind, werde ich Sie nicht alle namentlich begrüßen- doch Sie alle finden die Beschreibungen der Angebote des Worldcafes und die dazugehörigen Moderator_innen in Ihrer Tagungsmappe. Herzlich willkommen also auch allen Moderatorinnen des Nachmittags. ( Auf Teilnahmelisten des World-Cafes hinweisen) Da wir für den heutigen Tag ein ambitioniertes Programm zusammengestellt haben, möchte ich Sie herzlich bitten die Pausenzeiten einzuhalten- ich werde Sie mit diesem Klingelzeichen auch gerne daran erinnern. Ich freue mich sehr darüber heute eine junge Künstlerin bei uns zu haben. Ihr Name ist Kayra Cekic- und sie zeigt uns im Saal neben an eine Ihrer Instalationen, die sich mit Flucht und Migration beschäftigt. In den Pausen wird auch die Möglichkeit sein, sich mit Frau Cekic über Ihre Arbeit auszutauschen. Herzlich Willkommen Kayra Cekic. In der Tagungsmappe finden Sie neben dem Tagesablauf und der Teilnehmer_innenliste auch verschiedene Papiere, die von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft für sozialpädagogische Fachkräfte herausgegeben wurden. Sie beschreiben best. Verfahrensabläufe und geben eine Empfehlung zur Einhaltung von Standards im Kinderschutz - Diese Standards beschreiben den Soll Zustand, der zur Zeit vielerorts nicht immer gehalten werden kann und der doch nicht aus dem Blick geraten sollte. Ich wünsche uns allen für diesen Tag einen aufnahmefähigen Geist, viel Austauschmomente und Anregungen für weitere Unterstützungsmöglichkeiten in der Zukunft.
5 Und nun begrüße ich mit Ihnen gemeinsam unseren ersten Referenten auf dem Podium: Herr Prof. Paul Mecheril
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