Sonderausgabe der Fredeburger Rundschau Infobrief

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1 Sonderausgabe der Fredeburger Rundschau Infobrief Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, mit diesem Infobrief möchten wir Ihnen einen Überblick über die Behandlungsangebote der Fachklinik Fredeburg geben und Sie über unsere aktuellen Weiterentwicklungen informieren. Übersicht über das Behandlungsangebot Sie können uns erwachsene, nach Absprache auch jugendliche (17-bis 18-jährige) weibliche und männliche alkohol-, medikamenten-, cannabis- und mehrfachabhängige Patienten*, ebenso Patienten mit Pathologischem Glücksspielverhalten und Pathologischem PC-Gebrauch vermitteln. Körperliche Begleit- und Folgeerkrankungen, süchtige Verhaltensweisen, Persönlichkeitsstörungen, Anpassungsstörungen und psychosomatische Erkrankungen werden selbstverständlich mitbehandelt. Mit Fachärzten für Psychiatrie und Psychotherapie im Behandlungsteam können wir auch Patienten mit schwerer psychiatrischer Komorbidität erfolgreich rehabilitieren. Seit jeher organisieren wir die Rehabilitation in einer Aufnahmestation und fünf Behandlungsteams mit vier Gruppen mit je 10 bis 12 Patienten. Zusätzlich zu den schon bestehenden Schwerpunkten haben wir uns in den letzten Jahren besonders intensiv mit den Posttraumatischen Belastungsstörungen, mit dem Erwachsenen-ADHS und auch der Cannabisabhängigkeit, die bei den zu Behandelnden immer häufiger diagnostiziert wird, beschäftigt. So haben wir in umfangreichen Inhouse-Schulungen unsere Bezugstherapeuten in der Psychoedukation und Psychotherapie der PTBS ausgebildet. Die Behandlungsteams 1 bis 4 verfügen über mindesten zwei geschulte Therapeuten, im Behandlungsteam 1, in das schwerpunktmäßig Patienten mit einer PTBS aufgenommen werden, haben alle 4 Bezugstherapeuten und natürlich auch die Teamleiterin eine entsprechende Qualifikation erworben. Bezüglich des Erwachsenen- ADHS, das, abhängig von der Population und der wissenschaftlichen Studie, bei etwa 20 bis 40 % der Suchtkranken als mit bedingende Erkrankung beschrieben wird, haben wir uns in der Diagnostik, der Psychotherapie, der Sporttherapie, aber auch in der Pharmakotherapie geschult und auf den aktuellsten wissenschaftlichen Stand gebracht. Im Folgenden möchten wir Sie also kurz mit den einzelnen Teams vertraut machen. In den zukünftigen Ausgaben der Fredeburger Rundschau werden wir ausführlicher auf einzelne Behandlungsangebote eingehen und diese methodisch und inhaltlich, ergänzt mit Fallbeispielen, beschreiben. 1

2 *Aus Gründen des besseren Leseflusses haben wir uns dazu entschlossen, ausschließlich die männliche Form im Text zu verwenden. Wir bitten um Verständnis. Team 1: Schwerpunkt Sucht und Trauma, 4 gemischte Gruppen Teamleiterin und Ansprechpartnerin: Frau Dipl. Psychologin Silke Jordan silke.jordan@fachklinik-fredeburg.de, Bereits vor einigen Jahren haben wir eine indikative Gruppe "Traumaberatung" eingeführt. In der Traumaberatung werden Patienten mit unterschiedlichsten Traumata psychoedukativ über die Auswirkungen von Traumatisierungen informiert und über Symptome der Posttraumatischen Belastungsstörung aufgeklärt. Durch die Aufklärung über die Auswirkung traumatischer Ereignisse auf die Beziehungsgestaltung können sich betroffene Patienten deutlich entlasten. Sie erlernen in der Gruppe psychoimaginative Verfahren nach L. Reddemann, die sie eigenständig trainieren und gemeinsam mit anderen traumatisierten Patienten unter therapeutischer Anleitung auswerten. Unsere Erfahrung zeigt, dass traumatisierte Patienten von diesem Angebot sehr profitieren und sich sicherer in der Entwöhnungsbehandlung und im Umgang mit vorhandenen Symptomen fühlen. Im Laufe dieses Jahres haben wir nun zusätzlich für unsere Patienten, die an der Kombination Suchterkrankung und posttraumatischer Belastungsstörung leiden, eine integrative Behandlung eingeführt. Sollte eine ausreichende Stabilisierung während der Behandlung noch nicht gegeben sein, vermitteln wir betroffene Patienten in eine Traumatherapeutische Behandlung. Wir werden im ersten Quartal 2013 das Traumabehandlungskonzept in einem Newsletter näher beschreiben. Team 2: Schwerpunkte: Kurzzeit-, Kombinationstherapie und Wiederholungsnbehandlungen, 4 gemischte Gruppen Teamleiter und Ansprechpartner: Sozialarbeiter Heinz-Peter Röhr heinz-peter.roehr@fachklinik-fredeburg.de 2

3 Die Einrichtung eines speziellen Kurzzeittherapie-Teams in der Fachklinik Fredeburg begann vor ca. 15 Jahren. Hier gibt es spezielle Zugangs- bzw. Zuweisungswege. Kombinationsbehandlung : Die Kombinationsbehandlung empfiehlt sich für Patienten die über erhaltene soziale Strukturen verfügen (Beruf, Familie, adäquater Freundeskreis). Die gesundheitlichen Folgeerkrankungen der Suchterkrankung sind noch nicht gravierend. Die Behandlung gliedert sich in einen verkürzten stationären Teil und im Anschluss meist in einen längeren ambulanten Teil. Die Zusammenarbeit zwischen ambulantem und stationärem Behandler ist besonders intensiv. Wiederholungsbehandlung: Die Wiederholungsbehandlung wird von den Kostenträgern meist als kürzere Therapiezeit bewilligt (8 10 Wochen). Hier wird davon ausgegangen, dass Patienten auf die Erfahrungen einer früheren Behandlung zurückgreifen und aufbauen können. Oft sind jedoch durch die länger andauernde Rückfälligkeit suchttypische Persönlichkeitsveränderungen entstanden, die eine längere stationäre Behandlung erfordern. In diesen Fällen wird beim Kostenträger ein Antrag auf Verlängerung der Kostenübernahme gestellt. Festigungstherapie: Die Festigungstherapie eignet sich für abstinent lebende Suchtkranke, die sich jedoch unmittelbar in einer persönlichen Krise befinden, wodurch Rückfälligkeit zu erwarten ist. Der Focus kann auf die Bewältigung der Krise gelegt werden. Ziel der Behandlung ist dauerhafte Sicherung der Abstinenz und der Arbeitsfähigkeit. Team 3: Männerteam / u. a. Behandlung von Glücksspielsucht Teamleiter und Ansprechpartner: Dipl. Pädagoge Horst Witt horst.witt@fachklinik-fredeburg.de Das reine Männerteam umfasst eine altersspezifische Gruppe (25 35 Jahre) für Junioren bzw. junge Erwachsene und eine Therapiegruppe mit dem Behandlungsschwerpunkt Glücksspielsucht sowie zwei Therapiegruppen mit Männern mit Altersschwerpunkt Jahre. Männer im erwerbstätigen Alter (Schwerpunkt Jahre) In den beiden Therapiegruppen werden Entwöhnungsbehandlungen mit Alkohol-, Medikamentenabhängige und/oder Cannabis- sowie von Stimulanzien abhängigen Männern durchgeführt. Junioren bzw. junge Erwachsene (25 35 Jahre) In dieser altersspezifischen Männergruppe zielt die Therapie auf die Erarbeitung einer stabilen männlichen Identität. Nachreifung der Persönlichkeit, Übernahme von Verantwortung für das eigene Wohlergehen, emotionale Akzeptanz der Abhängigkeit 3

4 sowie dauerhafte und lebensbejahende Suchtmittelabstinenz und die Entwicklung eines realistischen Selbstwertgefühls sind u. a. Ziele dieser Gruppe adoleszenter Patienten. Glücksspielsüchtige Männer In dieser Therapiegruppe setzen sich glücksspielsüchtige Männer mit ihrem Glücksspielverhalten auseinander. Ziel ist die Abstinenz vom Glücksspiel. Durch Auseinandersetzung mit ihren männlichen Vorbildern, zielt die Therapie auf eine Stabilisierung der männlichen Identität. Wichtige Elemente sind das Geldmanagement-Training, Klärung der finanziellen Situation (ggf. Einleitung einer Schuldnerberatung), Verbesserung der Beziehungsfähigkeit, der Affektregulierung, insbesondere von Verlust- und Versagensängsten, Scham- und Schuldgefühlen, aber auch Größen- und Allmachtsphantasien. Team 4: Gemischt- geschlechtlich / Männergruppe / Frauengruppe Teamleiter und Ansprechpartner: Dipl.-Psych. Günter Förtsch, guenter.foertsch@fachklinik-fredeburg.de Die vier Bezugsgruppen des Teams bestehen aus zwei gemischt-geschlechtlichen Behandlungsgruppen sowie einer homogene Frauen- und einer homogenen Männergruppe. Frauengruppe: Die homogene Frauengruppe bietet einen geschützten und sicheren Rahmen, in dem Patientinnen ihre Angstschwelle überwinden und über ihre traumatischen Erlebnisse oder Störungen berichten können, dabei in einem vertrauensvollen Klima auf Verständnis und andere weibliche Orientierungspersonen stoßen und somit ihre Erfahrungen besser be- und verarbeiten können. Zuweisungskriterien für die Frauengruppe sind unter anderem Gewalterfahrungen, sexuelle Traumatisierungen, gestörtes Essverhalten und selbstverletzendes Verhalten. Im Hinblick auf die Behandlung von Frauen haben sich nicht nur in der homogenen Frauengruppe folgende Behandlungsziele als besonders wichtig erwiesen: Auseinandersetzung mit und Überprüfung der Rolle als Frau, Wertschätzung eigener weiblicher Kompetenzen und Fähigkeiten, Verbesserung des Umgangs mit Gefühlen (insbesondere mit Wut und Ärger), Steigerung der Kritik-, Konflikt- und Abgrenzungsfähigkeit, Auf- und Ausbau von Autonomie, Auseinandersetzung mit der eigenen Körperlichkeit sowie Aussprechen und Verstehen von (sexuellen) Übergriffen und Gewalterfahrungen. Männergruppe: (siehe auch Team 3) Bei der Behandlung von Männern (sowohl in der homogenen Männergruppe als auch in den gemischt-geschlechtlichen Bezugsgruppen) spielen gerade bei den unter 40-Jährigen die Behandlung der Abhängigkeit von Cannabis und Amphetaminen eine zunehmend wichtige Rolle. Weiterhin ist bei männlichen Patienten die 4

5 Behandlung der Suchterkrankung unter Berücksichtigung von Störungen aus dem ADHS-Bereich sowie unter Berücksichtigung einer Häufung von erhöhter Aggressivität und teilweise auch Straftaten Schwerpunkt der therapeutischen Arbeit. Besonderes Ziel in der Behandlung von sucht- und abhängigkeitserkrankten Männern ist häufig die Erarbeitung eines konstruktiven Streitverhaltens. Weiterhin werden selbstunsichere oder dependente Patienten in ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Autonomieentwicklung gestärkt. Team 5: Seniorenteam Teamleiter und Ansprechpartner: Dipl. Psychologe Werner Pappert Die Fachklinik Fredeburg hat mit der Behandlung von abhängigkeitskranken, älteren Patientinnen und Patienten in Seniorengruppen seit mehr als dreißig Jahren die längste Erfahrung in Deutschland. Mit lebensälteren Patienten (Senioren) bezeichnen wir alkohol- und medikamentenabhängige Frauen und Männer um die 60 Jahre und älter mit alters- spezifischen Problemen, die im Folgenden beschrieben werden. Unser speziell auf Senioren ausgerichtetes Konzept berücksichtigt verstärkt die für diese Patientengruppe charakteristischen auslösenden oder bedingenden Faktoren der Suchtmittelabhängigkeit wie z.b. Altersstress (Arbeitslosigkeit, Vorruhestand, Frühpensionierung), erlernte Hilflosigkeit (Verlust des Partners durch Scheidung, Tod, Trennung von Kindern) sowie Depression und Vereinsamung (Sinnleere, Einsamkeit, Erschöpfungsdepression). Mitte des Jahres haben wir uns entschlossen, die im Hause verteilten Seniorengruppen zu einer Wohneinheit zusammen zu schließen. Dies ermöglicht den Patienten eine bessere Konzentration auf ihre doch spezifischeren Themen. Im gleichen Zuge konnten wir die Gehwege verkürzen die Abteilung liegt im 1. Geschoss direkt über der Pflegestation. Für das nächste Jahr ist im Rahmen eines Projektes geplant, weitgehende Barrierefreiheit herzustellen. Die Aufteilung des Teams in 50+, 60+ und 70+ Gruppen ermöglicht auch individueller auf die jeweiligen Bedürfnislagen einzugehen. Noch Fragen? Bei Fragen zu den zu den einzelnen Teams können Sie sich gerne direkt via an die jeweiligen Teamleiter wenden. Weitergehende Informationen finden Sie natürlich auch auf unserer Website unter Ein direkter telefonischer Kontakt ist natürlich auch möglich, ebenso der Besuch unserer Kliniken (nach vorheriger Terminabsprache). 5

6 Ansprechpartner: Öffentlichkeitsarbeit/ Klinischer Sozialdienst: Ulrich Hansel Heinz-Willi Lahme Tel.: 02974/ Tel.: 02974/ Neue Trägerschaft Seit dem gehören die Fachkliniken Bad Fredeburg zur Johannesbad Unternehmensgruppe ( Verantwortlicher Klinikmanager für den Standort Bad Fredeburg ist nun Herr Uwe Hackenbracht, Diplom-Kaufmann (FH), der über eine langjährige Erfahrung im Bereich der Medizinischen Rehabilitation verfügt und zuletzt in der Klinik Möhneseefür die wirtschaftliche und operative Führung zuständig war. Und zum guten Schluss - es weihnachtet sehr!! Beschließen möchten wir diesen Infobrief mit einem herzlichen Dank für die vertrauensvolle Zusammenarbeit im Jahr Die Bad Fredeburger Kliniken wünschen Ihnen und Ihren Lieben ein friedvolles Weihnachtsfest und ein gutes, gesundes Neues Jahr Im Namen des gesamten Teams der Fachklinik Fredeburg Uli Hansel Heinz-Willi Lahme 6