Zielmarktanalyse Japan

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1 Zielmarktanalyse Japan Kernkraftwerk Rückbau und Modernisierung 11 Durchführer

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3 Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit Berlin Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist mit dem audit berufundfamilie für seine familienfreundliche Personalpolitik ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von der berufundfamilie ggmbh, einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen. Text und Redaktion Nicole Maria Plewnia AHK Japan, Deutsche Industrie- und Handelskammer in Japan Gestaltung und Produktion AHK Japan, Deutsche Industrie- und Handelskammer in Japan Stand Juni 2016 Bildnachweis Einzelner Bildnachweis Die Studie wurde im Rahmen des BMWi- Markterschließungsprogramms für das Projekt "KKW Rückbau und Modernisierung in Japan" erstellt und aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Die Zielmarktanalyse steht der Germany Trade & Invest GmbH sowie geeigneten Dritten zur unentgeltlichen Verwertung zur Verfügung. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.

4 Inhaltsverzeichnis 1. Executive Summary Japan im Überblick Politischer Hintergrund Wirtschaft, Struktur und Entwicklung Internationale Beziehungen Investitionsklima und Förderung Zielmarkt Kernkraftwerkrückbau Einführung Entwicklung der Kernenergie in Japan Der Rückbauprozess Aktuelle Rückbauprojekte Kernkraftwerk Tokai Kernkraftwerk Hamaoka-1 & Kernkraftwerk und Rückbau Forschungscenter Fugen Kernkraftwerk Tsuruga Kernkraftwerk Mihama-1 & Kernkraftwerk Shimane Kernkraftwerk Genkai Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi Jüngsten Entwicklungen & Fortschritte Eigenschaften des Marktes Marktpotenzial spezieller Technologie Messsysteme Dekontaminierung Bergung der Brennelemente Zerlegeverfahren Entsorgung Beratende Tätigkeiten Forschungs- und Entwicklungsbedarf IT-Technologie und Wissenstransfer Spezialfall Fukushima Daiichi Regulierungen Gesetzliche Rahmenbedingungen Änderungen nach Fukushima Neue Sicherheitsstandards und Regulierungen Freigabe des Rückbauprozesses Regulierungen beim Abfallmanagement... 37

5 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 3 5. Institutionen Staatliche Organisationen Regulierungsbehörden Forschungsinstitute Betreiber und Auftragnehmer Abschließende Gedanken Unternehmensprofile Energieversorger Japanische Unternehmen Weitere Organisationen Standortagenturen und Beauftragte für Auslandsinvestitionen Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis Quellenverzeichnis... 54

6 1. Executive Summary ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 4 Bis zur Dreifachkatastrophe im März 2011 galt die Nuklearenergie als wichtiger Pfeiler für den stabilen, erschwinglichen und insbesondere unabhängigen Energiemix im rohstoffarmen Japan. Um die Unabhängigkeit von Energieimporten noch weiter zu forcieren, sollte der Anteil der Nuklearenergie auf 60 Prozent und die Kapazität auf rund 90 GWe bis zum Jahr 2050 sogar verdoppelt werden. Mit insgesamt nur drei kommerziellen Kernreaktoren und einem Forschungsreaktor im Rückbau, konnte bis dato von keinem eigenen Markt gesprochen werden. Erst mit dem Reaktorunfall am 11. März 2011 im Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi und dem Meinungsumschwung in der Gesellschaft und in der Politik, ergaben sich grundlegende Änderungen im nuklearen Rückbausektor, die neue Potenziale auf dem noch relativ jungen Markt eröffnen. Insbesondere deutsche Unternehmen konnten sich in den letzten Jahren im Zuge der Energiewende und des Beschlusses des Atomausstiegs Know-how und weiteres Fachwissen im Bereich des Kernkraftwerkrückbaus aneignen. Obwohl deutsche Unternehmen mit einigen Referenzprojekten und fortgeschrittener Technologie einen deutlichen Know-how Vorsprung aufweisen, ist der Eintritt in den japanischen Markt mit Hemmnissen verbunden. Das liegt insbesondere an den festen Strukturen, die sich trotz der jungen Geschichte des Rückbaumarktes etabliert haben. Der Markt gilt als relativ geschlossen und wird von großen japanischen Industrie- und Bauunternehmen dominiert, die einen starken Einfluss auf die gesamte Branche ausüben können. Für die Vergabe von Aufträgen spielen insbesondere in der Nuklearindustrie persönliche Beziehungen und gegenseitiges Vertrauen eine enorm große Rolle. Die genannten Eigenschaften sowie eine hohe Reputation haben insbesondere Großunternehmen inne, während für viele Klein- und Mittelständler gilt, dass diese zunächst aufgebaut werden müssen. Die japanische Industrie vertraut zudem sehr stark in ihre eigene Leistungsfähigkeit. Komplettlösungen sowie elementare Technologien werden daher weniger aus dem Ausland nachgefragt. Gesucht werden aber hochspezialisierte Komponenten und Produkte, die verstärkt auch im havarierten Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi zum Einsatz kommen können. Obwohl das einschneidende Ereignis bereits mehr als fünf Jahre zurückliegt, sind noch immer nicht alle Fragen bezüglich des Rückbaus in Fukushima geklärt. Die bereits beschlossenen Rückbauprojekte sowie die neu eingeführten Sicherheitsstandards lassen darauf schließen, dass der gesamte Rückbaumarkt in Zukunft in Japan noch weiterwachsen wird und neuer technischer und technologischer Lösungen bedürfen. Viele weitere Rückbauprojekte wurden bisher noch nicht endgültig entschieden und sind abhängig von den Ergebnissen der aktuell laufenden Sicherheitsinspektionen durch die oberste Aufsichtsbehörde. Zwischen dem Beschluss eines Projektes und der tatsächlichen Umsetzung können einige Jahre vergehen. Für deutsche Unternehmen, die noch nicht im Markt aktiv sind, bedeutet das, dass sich ein günstiger Zeitpunkt ergibt, um in den Markt einzusteigen und die wichtigen Beziehungen zu den einflussreichen Multiplikatoren der Branche aufzubauen. Über Kooperationen und Joint-Ventures mit japanischen Kooperationen können die Chancen für eine Auftragsvergabe deutlich verbessert werden. Auch wenn aktuelle Beobachtungen zeigen, dass sich die Struktur des japanischen Marktes in naher Zukunft nicht stark verändern wird, so zeigen bereits laufende Kooperationen zwischen japanischen und ausländischen Unternehmen, dass dennoch ein Interesse an einem Know-how Transfer in bestimmten Bereichen besteht, insbesondere, wenn dadurch die Kosten- und Zeiteffizienz verbessert werden kann. Schon heute wird deutlich, dass viele Probleme in die Zukunft vertagt werden, weil aktuell vielversprechende Lösungsansätze fehlen. Schon heute ist außerdem klar, dass in den kommenden 15 Jahren viele Experten und Fachleute aus der Nuklearindustrie ihr Pensionierungsalter erreichen werden. Dadurch besteht die Gefahr von Know-how Verlust. Hierdurch zeigt sich, dass auch ein hoher Bedarf an Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie an beratenden Tätigkeiten besteht, um den hohen Standard in der Kerntechnik nachhaltig zu gewährleisten. Um dem Verlust an Know-how schon heute präventiv entgegenzuwirken, werden neue Technologien speziell im Bereich der Kommunikation und IT notwendig, um einen Zugriff auf alle relevanten Daten und Informationen zu ermöglichen. Der Bedarf an zusätzlichen Technologien, Produkten und Dienstleistungen scheint, wenn nicht auch in allen Bereichen, gegeben zu sein. Insbesondere deutschen Unternehmen und ihren Technologien wird ein hoher Qualitätsstandard und Zuverlässigkeit zugeschrieben, die auf diesem Markt von enormer Wichtigkeit sind. Ebenso kann von dem guten Ruf der Marke Made in Germany profitiert werden. Einige wenige Unternehmen sind bereits in Rückbauaktivitäten involviert, stehen aber starken Wettbewerbern aus Frankreich und den USA gegenüber.

7 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 5 2. Japan im Überblick Tabelle 1: Japan allgemeine Informationen 1 Hauptstadt Fläche Einwohner Bevölkerungsdichte Tokyo Bevölkerungswachstum - 0,2 % Fertilitätsrate Geburtenrate qkm 126,9 Millionen 335,8 Einwohner / qkm 1,4 Geburten pro Frau 7,9 Geburten / Einwohner Altersstruktur 0-14 Jahre: 13,11%; Jahre: 9,68%; Jahre: 37,87%, Jahre: 12,76%, 65+ Jahre: 26,59% Hochschulabsolventen Abschlüsse insgesamt (2013) Geschäftssprache(n) Japanisch, (Englisch) Mitglied in internationalen ADB, ASEAN, ASEAN+3, APEC, G-20, G-5, G-7, G-8, G-10, IFC, IFRCS, OECD, UN, Wirtschaftszusammenschlüsse und - UNCTAD, Weltbankgruppe, WTO, abkommen Abkommen der EG und Japan über die Zusammenarbeit bei wettbewerbswidrigen Verhaltensweisen (vom ; in Kraft seit ), Abkommen zwischen der EU und Japan über Zusammenarbeit und gegenseitige Amtshilfe im Zollbereich (vom ; in Kraft seit ), zu bilateralen Abkommen siehe --> Trade Topics, Regional Trade Agreements, RTA Database, By Country Währung (Kurs) BIP (nom.) BIP je Einwohner (nom.) Inflationsrate Japanische Yen, JPY (1 Euro = 129,2 JPY ; 1US$ = 122,1 JPY) Mrd. Yen (2016 Schätzung) Yen (2016 Schätzung) 0,2 (2016, Schätzung) 2.1 Politischer Hintergrund Mit Inkrafttreten der Verfassung am 3. Mai 1947 ist Japan eine zentralistisch organisierte, parlamentarische Monarchie. Der japanische Kaiser (Tenno) repräsentiert zwar als Monarch das japanische Volk im In- und Ausland, ist aber lediglich als Symbol für Japan ohne jegliche politische Kompetenz oder Einfluss in der Verfassung verankert. Die Souveränität liegt im japanischen Volk begründet. Die Legislative besteht, ähnlich wie das britische Modell, aus Zweikammerparlament mit Ober- und Unterhaus. Die stärkste Partei des Unterhauses stellt durch Wahl das Kabinett und den Premierminister. Diese bilden die exekutive Gewalt. An der Spitze der Judikative steht der Oberste Gerichtshof. Seit 2012 stellt die Liberaldemokratische Partei (LDP), nach einer kurzen Unterbrechung von drei Jahren, wieder die Regierung. Der amtierende Ministerpräsident ist Shinzo Abe, der das Amt zum zweiten Mal bekleidet. Auch davor wurde die japanische Politik mit kurzen Unterbrechungen fast durchgehend durch die LDP geprägt, die 50 Jahre lang den Ministerpräsidenten gestellt hatte. Die japanische Politik ist stark vom Einfluss durch die Bürokratie geprägt. Zusammen mit der engen Verbindung zur Wirtschaft bildeten Politik und Bürokratie bis 2001 die drei Seiten des sogenannten Eisernen Dreiecks, welches durch sein enges und nach außen hin geschlossenes Netzwerk bis zum Anfang der 2000er und teilweise bis heute die japanische Politik und Wirtschaft entscheidend geformt hat. Maßnahmen, diese zu zerschlagen, scheiterten lange an den eingefahrenen politischen Strukturen, welche durch die Jahrzehnte dauernde Dominanz der LDP erstarrt waren. Eine Wende läutete erst 2001 die Umstrukturierung des Finanzministeriums (MOF) und des Ministeriums für Internationalen Handel und Industrie (MITI) zum heutigen Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) ein. Unter der weiterhin starken Verflechtung von Politik und Administration leidet die politische Handlungsfähigkeit und Reformen werden oft nur eingeschränkt vorangetrieben. Die Durchsetzung von Reformen wird seit der Nachkriegszeit durch die kurzen 1 GTAI - Wirtschaftsdaten kompakt, Japan

8 6 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Amtszeiten der japanischen Ministerpräsidenten erschwert. Die letzten großen Reformen setzte der Ausnahmepremierminister Junichiro Koizumi in seiner fünfjährigen Amtszeit von 2001 bis 2006 durch, zu dessen politischen Erfolgen die Privatisierung der japanischen Post, die Umstrukturierung des Bankenwesens und die Rentenreform gehören. Seit sein politischer Ziehsohn Shinzo Abe wieder an die Macht gekommen ist, sind sich viele Experten einig, dass Japan das erste Mal seit langer Zeit wieder eine stabile Regierung hat. 2.2 Wirtschaft, Struktur und Entwicklung Die Ressourcenarmut Japans führt zum einen zu einer starken Abhängigkeit der japanischen Wirtschaft von Importen, zum anderen ist sie aber auch Motor für Innovationen und die Entwicklung neuer Technologien. Die japanische Wirtschaftslandschaft ist geprägt von einem ungleichen Dualismus zwischen Unternehmensnetzwerken, den sogenannten Keiretsu, die meist auch international tätig sind, und kleinen und mittleren Unternehmen, welche vor allem als Zulieferer dienen wurden rund 98% aller japanischen Unternehmen zum Mittelstand gezählt. Aufgrund des Drucks durch die Finanzkrisen der vergangenen Jahre sehen sich die oft stark vernetzten und gegen ausländischen Einfluss abgeschotteten Keiretsu gezwungen, Umstrukturierungen durchzuführen und sich dem Ausland weiter zu öffnen. Japan hat die höchste Staatsverschuldung aller Industrieländer. Diese ist im Jahr 2014 als Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise sowie dem Wiederaufbau der betroffenen Region nach dem Erdbeben vom 11. März 2011 auf über 227% des Bruttoinlandsproduktes gestiegen. Der größte Gläubiger des japanischen Staates sind allerdings dessen Bürger selbst, was lange Zeit durch die staatliche Führung der Japan Post bis 2001 zurückzuführen war. Damit hatte die japanische Regierung über fast fünf Jahrzehnte Zugriff auf japanische Haushaltssparguthaben in Höhe von bis zu 224 Billionen Yen (ca. 1,7 Billionen Euro) und weiteren 126 Billionen Yen (ca. 950 Mrd. Euro) in Form von Lebensversicherungen. Auch nach der Privatisierung der Japan Post ist das japanische Finanzministerium weiterhin der größte Aktionär der heutigen Japan Post Holdings Company. 2 Hinzu kommt eine hohe Unternehmensbesteuerung und geringe Produktivität im Dienstleistungssektor. Trotzdem setzt Japan unverändert und weltweit Maßstäbe für Zukunftsmärkte. Innovationsfähigkeit, Kaufkraft und die Stärke der japanischen Industrie gewährleisten, dass das Land weiterhin eine globale Spitzenposition einnimmt. So gehört Japan zu den führenden Ländern mit einer hohen Innovationskraft in wichtigen Zukunftssektoren wie z. B. der Robotik, der Automobilindustrie, der Medizintechnik und im Bereich Elektromobilität. Nach deutschem und amerikanischem Vorbild, steigt auch in Japan das Interesse an neuen Kommunikations- und IT-Technologien, konkret Industrie 4.0 und IoT. 3 Die sogenannten ICI (Industrial Value Chain Initiative) ist stellt dabei die japanische Antwort auf deutsche und amerikanische Industrie 4.0-Cluster dar, mit der die japanische Regierung den Fokus von der Industrie auf die Gesellschaft im Allgemeinen lenken will und ihr Zukunftsmodell der Society 5.0 propagiert. 4 Gleichwohl befindet sich Japan in einer angespannten wirtschaftlichen Lage. Nachdem das Land seit der Jahrtausendwende wieder ein leichtes, aber stabiles Wirtschaftswachstum erreichte, schrumpfte die Wirtschaftsleistung nach dem Ausbruch der Weltfinanzkrise dramatisch. Das Fiskaljahr 2010 brachte zwar Linderung, doch trug die Wirtschaft Japans durch das Dreifachdesaster Erdbeben/Tsunami/Nuklearkatastrophe im Frühjahr 2011 erneut schwere Schäden davon. Infolge dessen schrumpfte die japanische Wirtschaft im Fiskaljahr 2011 leicht. Unter anderem durch Investitionen in den Wiederaufbau konnte die japanische Wirtschaft 2012 zwar wieder wachsen, allerdings blieb der Zuwachs hinter den Voraussagen von Beobachtern zurück. Die aktuelle Wirtschaftspolitik, die 2012 unter dem Namen Abenomics eingeführt wurde, führte zwar zu Rekordgewinnen bei Japans exportierenden Großunternehmen, allerdings profitierten die japanischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die 98% der Unternehmenslandschaft im Land ausmachen, davon nur gering. Viele Japanische KMU sind traditionell durch das vorher angesprochene Keiretsu-System von Großunternehmen abhängig und mussten sich in der Vergangenheit nicht um eine Globalisierungsstrategie kümmern, da diese nur für Großunternehmen relevant war. Dringend benötigte strukturelle Reformen, wie eine Lockerung des Kündigungsschutzes oder die Frauenförderung, die ursprünglich angekündigt waren, lassen bis heute auf sich warten. Auf der anderen Seite ist die Regierung aber deutlich bemüht, den japanischen Arbeitsmarkt zu reformieren. Beispielsweise wurde eine White-Collar Exemption für Arbeitnehmer mit einem Gehalt von mehr als 10,75 Millionen Yen eingeführt. Dies bedeutet, dass Angestellte, die diese Gehaltsgrenze erreicht haben, nicht mehr nach Arbeitszeit, sondern nach Leistung bezahlt werden sollen. Eine große Herausforderung für die Wirtschaft, aber auch die Politik im Land wird der Demografische Wandel darstellen. Die stark 2 Japan Post Holdings Company, Company Information 3 Internet of Things 4 Industrial Value Chain Initiative IVI

9 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 7 abnehmende Geburtenrate mit nur 1,4 Kindern pro Frau und der Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge ins Rentenalter führt zu einer drastischen Überalterung der japanischen Gesellschaft. Schon jetzt haben fast 40 Prozent der Gesellschaft ein Lebensalter von über 55 Jahren erreicht. 2.3 Internationale Beziehungen Japan ist, wie Deutschland, von einer stark exportorientierten Wirtschaft geprägt. Da der Binnenmarkt aufgrund der Überalterung und Schrumpfung der Gesellschaft stagniert, wurde ein unzureichendes Wachstum nach der Immobilienkrise im Jahr 1989 über einen Zuwachs in der Ausfuhrleistung ausgeglichen. Allerdings wurde die japanische Wirtschaft im Jahr 2011 nicht nur von der Dreifach- Katastrophe, sondern auch von einem starken Yen unter Druck gesetzt, sodass das Land sein erstes Handelsdefizit seit 1980 verzeichnen musste. Dieser Trend setzte sich auch in den folgenden Jahren weiter fort und letztendlich gab die Regierung bekannt, dass das Handelsdefizit des Jahres 2013 mehr als 14 Billionen Yen (134 Milliarden Euro) betrug. Im Folgejahr ging das Handelsdefizit zwar zurück, betrug aber immer noch rund 9 Billionen Yen (67 Milliarden Euro). In den vergangenen Jahren hat sich die Volksrepublik (VR) China zu Japans wichtigstem Außenhandelspartner entwickelt. Dabei spielt China nicht nur eine wichtige Rolle als Lieferant, sondern zunehmend auch als Absatzmarkt für japanische Produkte. Traditionell starke Handelspartner sind zudem die USA, Australien, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate als Rohstofflieferanten. Um die Handelsbeziehungen mit den EU-Staaten zu vertiefen, wird seit 2013 ein bilaterales Freihandelsabkommen zwischen der EU und Japan verhandelt. Dadurch sollen vor allem auf japanischer Seite nicht-tarifäre Handelshemmnisse im Automobilmarkt abgebaut werden. Die EU strebt das Jahr 2016 für den Abschluss der Verhandlungen an. Die USA schaffte es im Oktober 2015 nach fünfeinhalb Jahren Japan und andere wichtige Pazifikanrainerstaaten für ihr Freihandelsabkommen TPP (Trans-Pacific Partnership) zu gewinnen, welches im Februar dieses Jahres in Neuseeland von allen Vertragspartnern unterschrieben wurde. Das TTP soll als Gegengewicht zur aufstrebenden chinesischen Wirtschaft dienen. Auch hierin spielt die Reduktion von Handelshemmnissen in der Automobilbranche eine Schlüsselrolle. Im Jahr 2014 wurden Güter im Wert von 83,8 Billionen Yen (618 Milliarden Euro) eingeführt, ein Anstieg von fast 19% im Vergleich zu Dies ist hauptsächlich auf die erhöhten Importe von Erdöl und Erdgas zurückzuführen. Die Ausfuhren nahmen im gleichen Zeitraum ebenfalls um fast 15% zu und hatten einen Wert von 74 Billionen Yen (551 Milliarden Euro). Die Zunahme bei den Ausfuhren ist auf die Wechselkursentwicklung zurückzuführen. Deutschland ist innerhalb Europas der wichtigste Handelspartner Japans. So betrug das Handelsvolumen ,2 Milliarden Euro (2,4 Billionen Yen). Umgekehrt war Japan bis 2002 der wichtigste asiatische Markt für deutsche Unternehmen. Top drei der deutschen Exporte nach Japan sind aus der Automobilindustrie, mit 29,2 % in der Kategorie Kraftfahrzeuge und teile, 24,4% aus der chemischen Industrie sowie 13,6% aus der Maschinenbauindustrie. Heute rangiert Japan allerdings an zweiter Stelle hinter der VR China. Genaue Zahlen in Bezug auf Nuklearindustrie und die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Japan gibt es bisher noch keine statistischen Erhebungen. Im Gegensatz zu Frankreich und den USA lässt sich aber sagen, dass bisherige Kooperationen auf politischer, Wirtschaftliche und wissenschaftlicher Ebene noch nicht ausgereift sind. Im Rahmen des Umweltministertreffens der G7 im Mai 2016, besuchte Bundesumweltministerin Hendricks das Kernkraftwerk in Fukushima und betonte Deutschlands Ambitionen, Rückbau Technologien in Zukunft verstärkt zu exportieren und forderte zur internationalen Zusammenarbeit auf. 5 Zu den wichtigen Exportgütern von Deutschland nach Japan gehören Maschinen (13,6%), Mess- und Regeltechnik (7,7%) und Elektrotechnik (6,6%), die auch Anwendung in der Nuklearbranche finden können. 6 Zurzeit sind zwar nur wenige deutsche Unternehmen auf dem japanischen Markt aktiv, aber vergangene Symposien zwischen deutschen und japanischen Experten zeigen durchaus gegenseitiges Interesse an Kooperationen auf wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene Investitionsklima und Förderung Die Bank of Japan veröffentlicht quartalsweise ihren Tankan-Index, der die Stimmung der japanischen Wirtschaft widerspiegelt. Das Investitionsklima im ersten Quartal 2016 ist im Vergleich zum vorherigen Quartal leicht zurückgegangen, aber weiterhin optimistisch. 5 Japantimes, Mai AHK Japan, Geschäftsklimaumfrage German Business in Japan 2016, Mai DWIH, Das Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus Tokyo

10 8 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Große, exportierende Unternehmen profitierten von der Wechselkursentwicklung des Yen, während KMU in der herstellenden Industrie sowie dem Dienstleistungssektor ein leichtes Plus im Binnenkonsum von 4 Prozent gegenüber dem 1. Quartal 2015 zugutekam. Allerdings ist die Unsicherheit bzgl. der sich verlangsamenden wirtschaftlichen Entwicklung Chinas und im Hinblick auf die Entwicklung des chinesischen Aktienindexes ein Grund zur Sorge. Die Aufträge im Maschinenbau von April bis Juni 2015 nahmen zu und der Ausblick auf das weitere Jahr ist ebenfalls positiv. Der Dienstleistungssektor konnte sich von einem starken Rückgang im letzten Jahr erholen und es wird erwartet, dass sich dieser Trend bis in den November fortsetzt. Für das Geschäftsjahr 2015 (01. April bis 31. März) wird ein Zuwachs der Kapitalinvestitionen um 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet. 8 Die versprochenen positiven Effekte von Abenomics machen sich hauptsächlich bei großen, exportierenden Unternehmen bemerkbar. Japanische KMU leiden aber weiterhin unter der Entwicklung des Yen, der auch nicht durch einen höheren Binnenkonsum auszugleichen ist. Auch fast die Hälfte der deutschen Unternehmen in Japan, die bei der Geschäftsklimaumfrage 2016 der AHK Japan teilnahmen 9, antworteten, dass sie keine nennenswerten Auswirkungen der Abenomics spüren. Dennoch rechnen 70 Prozent mit einer Verbesserung ihrer Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten. Insgesamt ist das Geschäftsklima unter deutschen Firmen in Japan wider aller Schwarzmalerei sehr positiv. So erzielen 89 Prozent aller Befragten Gewinne vor Steuern, bei 37 Prozent sind es sechs Prozent und mehr. Auch betrachtet der Großteil deutscher Unternehmen ihre eigenen Erfolgsaussichten als relativ unabhängig von der Konjunkturentwicklung Japans. Als nennenswerte Vorteile ihre Geschäfte in Japan wurden von den befragten Unternehmen mit deutlicher Mehrheit Stabilität und Zuverlässigkeit von Geschäftsbeziehungen, hochqualifizierte Arbeitnehmer, Stabilität der Wirtschaft sowie die hoch entwickelte Infrastruktur angebracht. Große Herausforderungen stellen hingegen die Anwerbung qualifizierter Arbeitskräfte, das schwereinschätzbare Wechselkursrisiko, hohe Lohnkosten und das dauerhafte Binden der Arbeitnehmer an den eigenen Betrieb dar. Gründe, warum das eigene Unternehmen in Japan präsent ist, sind das große Absatzpotential des heimischen Marktes mit 91 Prozent, das große Potential für Geschäfte mit japanischen Kunden mit 53 Prozent weltweit und die Beobachtung japanischer Wettbewerber mit 41 Prozent. Alles in Allem spiegelt die Geschäftsklimaumfrage ein überraschend positives Bild der deutschen Geschäfte in Japan. 8 Bank of Japan, Tankan-Index 9 AHK Japan, Geschäftsklimaumfrage German Business in Japan 2016, Mai 2016

11 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 9 3. Zielmarkt Kernkraftwerkrückbau 3.1 Einführung Noch im Jahr 2010 wurden knapp 20 Prozent des Strombedarfs in Japan durch nukleare Energie gedeckt. Dieser Anteil sollte sich bis zum Jahr 2030 noch weiter auf 50 Prozent erhöhen. Japan lag mit 54 sich im Einsatz befindenden Kernreaktoren und einer Leistung von insgesamt 288 Terrawattstunden im internationalen Vergleich auf Platz drei der Atom-Nationen weltweit hinter den USA und Frankreich. Durch die Dreifachkatastrophe Erdbeben, Tsunami und Reaktorunfall - am 11. März 2011 wurde der japanische Inselstaat jedoch gezwungen, seine Energiepolitik und insbesondere seinen Umgang mit nuklearer Energie grundlegend zu überdenken. Aufgrund des öffentlichen Drucks und der allgemeinen Befürwortung des Kernkraftausstiegs durch die japanische Bevölkerung verkündete die damalige Regierung unter Yoshihiko Noda, DPJ (Demokratische Partei Japan) im September 2012 die Umstrukturierung des Energiesektors und den atomaren Ausstieg bis zum Jahr Ein entsprechender Strategieentwurf, faktisch ein Neubaustopp für Kraftwerke, wurde aber durch das Kabinett unter hohem Druck der Wirtschaftslobby verworfen. Die sogenannte Keidanren 10 (Japanese Business Federation) argumentierte, dass ein Atomausstieg die inländischen Strompreise in die Höhe treiben und die zusätzlich notwendigen Energieimporte, bestehend aus Öl, Kohle und Gas die Handelsbilanz weiter negativ beeinflussen würde. Trotz des Gegenwinds wurden bis zum Herbst 2013 schrittweise alle Kernreaktoren aufgrund von Wartungsarbeiten vom Netz genommen. Mit dem Regierungswechsel im Dezember 2012 und der Machterlangung durch die LDP (Liberaldemokratische Partei) unter Premierminister Shinzo Abe wurde aber - trotz des anfangs großen öffentlichen wie auch politischen Widerstands endgültig von den Atomausstiegsplänen der früheren Regierung abgerückt. Dies verdeutlichte auch der 2013 durch das METI (Ministry of Economy, Trade and Industry) veröffentlichte vierte Basic Energy Plan. Dieser stellt Nuklearenergie als wichtigen Pfeiler für den stabilen, unabhängigen und erschwinglichen japanischen Energiemix dar 11. Obwohl mit dieser politischen Entscheidung die Richtung für die Zukunft der Kernenergie grob vorgegeben wurde, soll die Abhängigkeit von nuklearer Energie langfristig verringert und gleichzeitig die Sicherheit des Reaktorbetriebs erhöht werden. Dies liegt seit 2012 in der Verantwortung der obersten Aufsichtsbehörde NRA (Nuclear Regulation Authority), die ein Jahr nach ihrer Gründung neue, strengere Sicherheitsstandards und Richtlinien formulierte und nun für deren Einhaltung und Überprüfung verantwortlich ist. Ferner gilt allgemein eine Altersgrenze von 40 Jahren für alle Kernreaktoren, die unter besonderen Auflagen einmalig um nicht mehr als 20 Jahre verlängert werden kann. Für den Großteil der älteren Kraftwerke sowie für Reaktoren mit relativ geringen Kapazitäten ist der mit den neuen Sicherheitsstandards verbundene finanzielle Aufwand aber nicht wirtschaftlich. Aus diesem Grund bleibt für viele Betreiber von Reaktoren, die kurz vor Erreichen der Altersgrenze stehen und eine geringe Kapazität aufweisen eine Stilllegung die einzige Alternative. Aktuell befinden sich bereits zehn Kernreaktoren (Tokai-1, Hamaoka-1 & 2, Fugen, Fukushima-1 bis 6) im Rückbauprozess. Fünf weitere Reaktoren (Tsuruga-1, Mihama-1 & 2, Shimane-1, Genkai-1) werden zurzeit für den Rückbau vorbereitet, nachdem ihre Stilllegung entschieden und sie bereits Anfangs 2015 vom Netz genommen worden sind. Anfang des Jahres am 25. März 2016 wurde die Stilllegung eines weiteren Kernreaktors entschieden. Der in Shikoku liegende Druckwasserreaktor (DWR) Ikata-1 soll ab 2016 offiziell in Rückbauphase treten. Das durchschnittliche Alter der betriebsfähigen 45 Kernreaktoren in Japan liegt bei 26,8 Jahren. Bei der aktuell beschlossenen Altersgrenze müssen in den nächsten 15 Jahren rund 60 Prozent der noch nicht stillgelegten Meiler endgültig vom Netz genommen werden. Eine besondere Rolle nimmt das 2011 havarierte Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi ein, dessen mittel- und langfristiger Stilllegungsplan letztes Jahr aufgrund unrealistischer Annahmen von dem Stromversorger TEPCO (Tokyo Electric Power Company) und der Regierung überarbeitet werden musste. Noch immer dringt vermehrt Grundwasser in das Reaktorgehäuse ein und wird dadurch radioaktiv belastet. Im Februar dieses Jahres wurde nun eine Anlage fertiggestellt, die eine unterirdische Eisbarriere schaffen und auf diese Weise das Einfließen von Wasser und dessen Kontaminierung verhindern soll. Aufgrund der hohen Kosten und dem nicht 10 Die Keidanren ist mit Mitgliedsunternehmen der wichtigste japanische Wirtschaftsverband (Stand 2015) 11 METI, Strategic Energy Plan, April 2014

12 10 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG absehbaren Erfolg der Maßnahme, wurden bereits im Vorfeld kritische Stimmen laut. Dies zeigt auch, dass selbst fünf Jahre nach dem Reaktorunfall noch viele technische Fragen offen sind und es der Entwicklung neuer Methoden mit einem besonderen Augenmerk auf Sicherheitsaspekte bedarf. Die veränderten Bedingungen auf dem japanischen Energiemarkt und die Folgen für die Kernenergie steigern das internationale Kooperationsinteresse und eröffnen neue Geschäftsmöglichkeiten im Bereich des Rückbaus und der Modernisierung. Seit dem Beschluss der Energiewende und dem damit verbundenen Kernkraftausstieg bis zum Jahr 2022 werden aktuelle Entwicklungen in Deutschland auf diesem Gebiet mit großem Interesse von japanischen Experten und Unternehmen verfolgt. Für deutsche Unternehmen bietet dies große Potenziale, ihr bereits vorhandenes Know-how und ihre technischen Problemlösungen in Japan gewinnbringend einzusetzen. Zusätzlich wird die Marke Made in Germany in Japan hochgeschätzt und mit Qualität und Zuverlässigkeit assoziiert. 3.2 Entwicklung der Kernenergie in Japan Japan begann sein nukleares Forschungsprogramm im Jahr 1954 mit einem Budget von rund 230 Millionen Yen. Im Atomic Energy Basic Law, das ein Jahr darauf, im Jahr 1955, verabschiedet wurde, wird der friedliche Gebrauch der nuklearen Technologie strikt vorgeschrieben. Zusätzlich umfasst das Gesetz drei Prinzipien, namentlich demokratische Methoden, ein unabhängiges Management und Transparenz, die das Fundament für die nukleare Forschung sowie die internationale Zusammenarbeit schaffen. Mit der Aufnahme ihrer Arbeit 1956, förderte die AEC (Atomic Energy Commission) die Entwicklung der Kernkraft und ihren Nutzen. Weitere mit nuklearer Technologie in Verbindung stehende Organisationen wurden im selben Jahr gegründet. Darunter die NSC (Nuclear Safety Commission), JST (Japan Science & Technology Agency); JAERI (Japan Atomic Energy Research Institute) sowie die Atomic Fuel Corporation, die 1967 in PNC (Power Reactor and Nuclear Fuel Development Corporation) umbenannt wurde. Der erste Reaktor in Japan mit dem Strom erzeugt wurde, war der Prototyp eines Siedewasserreaktors (SWR), der sogenannte Japan Power Demonstration Reactor (JPDR), welcher sich von 1963 bis 1976 im Einsatz befand und wichtige Informationen für die spätere Einführung von kommerziellen Reaktoren lieferte. Nach Ende seiner Betriebszeit diente dieser als Testobjekt für den Rückbauprozess. Der erste kommerziell genutzte Kernkraftreaktor (Tokai-1), ein 160 MWe Magnox-Reaktor 12, wurde aus Großbritannien importiert. Seine Laufzeit begann im Juli 1966 und endete im März In der Folgezeit wurden nur noch Leichtwasserreaktoren (LWR), Siedewasserreaktoren (SWR) und Druckwasserreaktoren (DWR) gebaut. Im Jahr 1970 wurden drei dieser Typen vollendet und in Betrieb genommen. Später wurden Konstruktionsdesigns von USamerikanischen Anbietern angekauft, die dann von japanischen Unternehmen, Hitachi Co Ltd, Toshiba Co Ltd. und Mitsubishi Heavy Industries Co. Ltd. gebaut wurden. Diese drei Unternehmen erhielten ebenfalls die Lizenz, die Konstruktionsdesigns für zukünftige Projekte zu nutzen. Sie konnten ihre Kapazitäten in den Folgejahren weiterentwickeln und eigneten sich das Know-how an, eigene Leichtwasserreaktoren (LWR) zu konstruieren. Bis zum Ende der 70er Jahre konnte die japanische Industrie größtenteils ihre eigene Kernenergie produzieren und diese an andere ostasiatische Staaten exportieren. Japan war zudem maßgeblich an der Entwicklung neuer Reaktoren, die in Europa eingesetzt wurden, beteiligt. Aufgrund der geringen Ausfallsicherheit, langer Wartungszeiten und einer durchschnittlichen Kapazitätsauslastung von nur rund 46 Prozent bei alten Reaktoren, beschloss das MITI (Ministry of International Trade and Industry) 1975 ein Nachrüstungs- und Standardisierungsprogramm für LWR. Bis zum Jahr 1985 sollte die Bauweise und das Design aller LWR in drei Phasen standardisiert werden. In den ersten beiden Schritten wurden die Konstruktionspläne von sowohl DWR als auch SWR so verändert und angepasst, dass der Betrieb verbessert und Wartungsarbeiten vereinfacht wurden. In einer dritten Phase sollte die Leistung der Reaktoren auf 1300 bis 1400 Watt erhöht werden. Die nachgerüsteten Reaktoren werden als ABWR (Advanced Boiling Water Reactor) und Advanced APWR (Pressurized Water Reactor 13 ) bezeichnet 14. Das Forschungscenter PNC (Power Reactor and Nuclear Fuel Development Corporation) gewann während der 90er Jahre an Bedeutung und war in viele Projekten involviert, wie Z.B. die Uranerkundung in Australien und die Erforschung von Endlagerungsmöglichkeiten hochradioaktiver Reststoffe. Zwei schwere Unfällen sowie die unzureichende Berichterstattung gegenüber der Regierung, führten dazu, dass die PNC 1998 umstrukturiert und fortan als JNC Japan (Nuclear Cycle Development Institute) 12 Magnesium nicht-oxidierend 13 Fortgeschrittener Siedewasserreaktor und Fortgeschrittener Druckwasserreaktor 14 World Nuclear Association, Country Profiles, Japan: Nuclear Energy, April 2016

13 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 11 bekannt war. Hauptfelder waren die Erforschung und die Entwicklung von Brutreaktoren, die Aufbereitung von Brennelementen, die einen hohen Abbrand aufweisen, Herstellung von Mischoxid-Brennelementen (MOX) und Beseitigung hochradioaktiver Reststoffe. Aus dem Zusammenschluss zwischen JNC und JAERI (Japan Atomic Energy Research Institute), ging die heutige JAEA (Japan Atomic Energy Agency) unter Führung des MEXT (Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology) hervor und ist nach wie vor für die Forschung und Entwicklung im nuklearen Bereich zuständig 15. Kurz nach der Jahrtausendwende, im Jahr 2002, verkündete die damalige Regierung unter Leitung der LDP, dass Nuklearenergie zukünftig einen noch größeren Anteil am japanischen Energiemix ausmachen solle. Ein Treiber für diesen Beschluss, waren die Vorgaben zur Reduzierung der Treibhausgase, die im Kyoto Protokoll festgelegt worden sind. Geplant war der Start von zwölf neuen Kernkraftwerken und einem Anstieg von rund 30% ( MWe) bis zum Jahr Laut einer Zukunftsstudie des JAIF (Japan Atomic Industrial Forum), der wichtigste Verband der Kernkraftindustrie, aus dem Jahr 2005 sollte sowohl die Kapazität als auch der Anteil der Nuklearenergie um fast das doppelte auf 60% bis zum Jahr 2050 ansteigen. 16 Bis zur Katastrophe in Fukushima, hat sich aufgrund der zuvor genannten politischen Ausrichtung in Japan ein eigener Industriesektor für den nuklearen Bereich entwickelt. Neben den Betreibern der Kernkraftwerke und Reaktorherstellern, gehören unterstützende Unternehmen, die für den Abbau von Uran sowie Fabrikation und Transport von Kernbrennstoffen verantwortlich sind, ebenso zu diesem Industriezweig. Involviert sind außerdem die drei genannten Mischkonzerne, große Handelshäuser, Stahlproduzenten und Unternehmen aus dem Bausektor. Mit dieser Struktur schaffte es Japan an die Weltspitze und wurde mit über 400 Unternehmen, die in dieser Industrie tätig sind 17, Marktführer im Bereich der Reaktorkonstruktion. Insgesamt wurden bis dato 62 Reaktoren an 21 Standorten in Japan gebaut (siehe Abb. 1). Infolge der Dreifachkatastrophe am 11. März 2011 wurden schrittweise alle Kernreaktoren zu Wartungsarbeiten vom Stromnetz genommen JAEA, Japan Nuclear Cycle Development Institute 16 JAIF, 2050 Vision und Roadmap der Nuklearenergie, November JAIF, Nuclear Energy Buyers Guide in Japan , September World Nuclear Association, Country Profiles, Japan: Nuclear Energy, April 2016

14 12 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Abbildung 1: Standorte der Kernkraftwerke in Japan (Stand 2010) 19 Von den 62 oben aufgeführten Reaktoren befinden sich bereits zehn Kernreaktoren (Tokai-1, Hamaoka-1 &-2, Fugen, Fukushima-1 bis -6) im Rückbauprozess. Fünf weitere Reaktoren (Tsuruga-1, Mihama-1 & -2, Shimane-1, Genkai-1) befinden sich zurzeit in der Vorbereitungsphase, obwohl ihre Stilllegung entschieden und sie bereits Anfang 2015 vom Netz genommen worden sind. Zusätzlich wurde Anfang des Jahres die Stilllegung und der Rückbau des in Shikoku liegenden DRW Ikata-1 beschlossen. Die Rückbauphase begann offiziell am 10. Mai Lediglich die beiden Reaktoren des Kernkraftwerks Sendai-1 & 2 sind aktuell in Betrieb. Nach einer kurzen Laufzeit von nur knapp zwei Wochen wurde der Reaktor Tahama-3 aufgrund eines gerichtlichen Beschlusses am 10. März 2016 wieder vom Netz genommen. Von den insgesamt 43 betriebsfähigen Kernreaktoren liegen der NRA bisher nur 26 Anträge für eine Prüfung für einen Wiederanlauf vor. 20 Tabelle 2: Übersicht der Kernreaktoren in Japan (Stand Mai 2016) 21 Name Typ Status Standort Leistung [in MWe] Erster Netzanschluss Fugen ATR HWLWR Stillgelegt Tsuruga Juli 1978 Fukushima-Daiichi-1 BWR Stillgelegt Ōkuma November 1970 Fukushima-Daiichi-2 BWR Stillgelegt Ōkuma Dezember 1973 Fukushima-Daiichi-3 BWR Stillgelegt Ōkuma Oktober NRA Japan, Convention on Nuclear Safety National Report of Japan for the Fifth Review Meeting, September NEI, Nuclear Energy Institute 21 IAEA, International Atomic Energy Agency, Country Statistic, Japan, Juni 2016

15 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 13 Fukushima-Daiichi-4 BWR Stillgelegt Ōkuma Februar 1978 Fukushima-Daiichi-5 BWR Stillgelegt Ōkuma September 1977 Fukushima-Daiichi-6 BWR Stillgelegt Ōkuma Mai 1979 Fukushima-Daini-1 BWR Betriebsbereit Ōkuma Juli 1981 Fukushima-Daini-2 BWR Betriebsbereit Ōkuma Juni 1983 Fukushima-Daini-3 BWR Betriebsbereit Ōkuma Dezember 1984 Fukushima-Daini-4 BWR Betriebsbereit Ōkuma Dezember 1986 Genkai-1 PWR Stillgelegt Genkai Februar 1975 Genkai-2 PWR Betriebsbereit Genkai Juni 1980 Genkai-3 PWR Betriebsbereit Genkai Juni 1993 Genkai-4 PWR Betriebsbereit Genkai November 1996 Hamaoka-1 BWR Stillgelegt Omaezaki August 1974 Hamaoka-2 BWR Stillgelegt Omaezaki August 1978 Hamaoka-3 BWR Betriebsbereit Omaezaki Januar 1987 Hamaoka-4 BWR Betriebsbereit Omaezaki Januar 1993 Hamaoka-5 BWR Betriebsbereit Omaezaki April 2004 Higashi-Dori-1 BWR Betriebsbereit Higashidori März 2005 Ikata-1 PWR Betriebsbereit Ikata Februar 1977 Ikata-2 PWR Betriebsbereit Ikata August 1981 Ikata-3 PWR Betriebsbereit Ikata März 1994 JPDR BWR Stillgelegt Tokai Oktober 1963 Kashiwazaki Kariwa-1 BWR Betriebsbereit Kashiwazaki Februar 1985 Kashiwazaki Kariwa-2 BWR Betriebsbereit Kashiwazaki Februar 1990 Kashiwazaki Kariwa-3 BWR Betriebsbereit Kashiwazaki Dezember 1992 Kashiwazaki Kariwa-4 BWR Betriebsbereit Kashiwazaki Dezember 1993 Kashiwazaki Kariwa-5 BWR Betriebsbereit Kashiwazaki September 1989 Kashiwazaki Kariwa-6 BWR Betriebsbereit Kashiwazaki Januar 1996 Kashiwazaki Kariwa-7 BWR Betriebsbereit Kashiwazaki Dezember 1996 Mihama-1 PWR Stillgelegt Mihama August 1970 Mihama-2 PWR Stillgelegt Mihama April 1972 Mihama-3 PWR Betriebsbereit Mihama Februar 1976 Monju FBR Langzeit stillgelegt Tsuruga August 1995 Ohi-1 PWR Betriebsbereit Ohi Dezember 1977 Ohi-2 PWR Betriebsbereit Ohi Oktober 1978 Ohi-3 PWR Betriebsbereit Ohi Juni 1991 Ohi-4 PWR Betriebsbereit Ohi Juni 1992 Ohma BWR Im Bau Ohma 1383 Onagawa-1 BWR Betriebsbereit Onagawa November 1983 Onagawa-2 BWR Betriebsbereit Onagawa Dezember 1994 Onagawa-3 BWR Betriebsbereit Onagawa Mai 2001 Sendai-1 PWR In Betrieb Satsumasendai September 1983 Sendai-2 PWR In Betrieb Satsumasendai April 1985 Shika-1 BWR Betriebsbereit Shika Januar 1993 Shika-2 BWR Betriebsbereit Shika Juli 2005

16 14 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Shimane-1 BWR Stillgelegt Matsue Dezember 1973 Shimane-2 BWR Betriebsbereit Matsue Juli 1988 Shimane-3 BWR Im Bau Matsue 1373 Takahama-1 PWR Betriebsbereit Takahama März 1974 Takahama-2 PWR Betriebsbereit Takahama Januar 1975 Takahama-3 PWR Betriebsbereit Takahama Mai 1984 Takahama-4 PWR Betriebsbereit Takahama November 1965 Tokai-1 GCR Stillgelegt Tokai November 1965 Tokai-2 BWR Betriebsbereit Tokai März 1978 Tomari-1 PWR Betriebsbereit Tomari Dezember 1988 Tomari-2 PWR Betriebsbereit Tomari August 1990 Tomari-3 PWR Betriebsbereit Tomari März 2009 Tsuruga-1 BWR Stillgelegt Tsuruga November 1969 Tsuruga-2 PWR Betriebsbereit Tsuruga Juni Der Rückbauprozess Die NRA definiert den Rückbauprozess eines Kernkraftwerkes mit vier Maßnahmen, namentlich der Abbau kerntechnischer Anlagen, das Entfernen der Brennelemente, die Dekontaminierung und die Behandlung radioaktiver Abfälle 22. Die Verantwortung für diese Prozesse liegen beim Betreiber der kerntechnischen Anlagen. Innerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen und Sicherheitsvorschriften sind die Betreiber relativ frei bei der Ausgestaltung ihrer Rückbaustrategie. Aktuell präferierte Strategien sind aber zum einen der sofortige Rückbau (immediate dismantling) und zum anderen der sichere Einschluss (deferred dismantling oder safe storage). Bei dem sogenannten sofortigen Rückbau wird innerhalb eines kurzen Zeitrahmens nach der Genehmigung der Stilllegung mit den Rückbaumaßnahmen begonnen, während bei der sicheren Einschluss Strategie, wie der Name suggeriert, die Anlage über einen Zeitraum von mehreren Jahren sicher verschlossen wird. Dadurch soll die Strahlung innerhalb des Reaktors abklingen, bevor mit den eigentlichen Rückbaumaßnahmen begonnen wird. Der grundsätzliche Rückbauplan basiert, wie in vielen anderen Staaten, auch in Japan auf einem Konzept, das von unterschiedlichen aufeinanderfolgenden Phasen ausgeht: Vorbereitende Maßnahmen (Charakterisierung der Anlage, Entladung und Dekontaminierung), Sicherheitslagerung, Rückbau und Demontage. Eine wichtige Rolle während des gesamten Prozesses spielt das Abfallmanagement radioaktiver Reststoffe. In der ersten Phase werden die Brennelemente aus dem Reaktorkern sowie aus den Abklingbecken geborgen und dann entweder zu einer temporären Lagerstelle oder zur Wiederaufbereitung zu einer entsprechenden Anlage transportiert. Zwei solcher Anlagen befinden sich in Rokkasho und in Tokai im Norden Japan. Die Wiederaufbereitungsanlage Tokai stellte ihre Aktivitäten allerding im Jahr 2007 ein und die Anlage in Rokkasho befindet sich seit 2006 unter baulichen Maßnahmen. Plänen zufolge wird die Anlage auch nicht vor 2018 wieder in Betrieb genommen. Aufgrund dessen fanden die bisherigen Aufbereitungsmaßnahmen vor allem in Frankreich und in Großbritannien statt. Bevor mit den Dekontaminierungsarbeiten begonnen wird, müssen Untersuchungen bezüglich Zusammensetzung und Menge des radioaktiven Materials unternommen werden. Die zweite Phase soll grundlegend dazu dienen, die Strahlung innerhalb des Reaktors durch den natürlichen Verfall der radioaktiven Teilchen zu vermindern. Dazu wird der Reaktorkern sicher verschlossen, gekühlt und stetig überwacht. Gleichzeitig wird mit ersten Rückbaumaßnahmen von peripheren Komponenten begonnen. In der Regel geht man von einem Zeitrahmen von ca. zehn Jahren für den sicheren Einschluss aus. Nach Abschluss der vorangegangenen Phase, folgt die Demontage und der Rückbau der Anlage, in der in mehreren Schritten die verschiedenen Komponenten des Reaktors rückgebaut werden. Insbesondere dieser Bereich erfordert hochspezialisiertes Equipment. Bei der inneren Behandlung des hochradioaktiven Reaktordruckbehälters werden z.b. fernbediente und gleichzeitig wasserfeste Maschinen gebraucht. Nachdem der Reaktor vollständig zurückgebaut wurde, bleiben allgemeine Bauarbeiten am Gebäude erforderlich. Obwohl während des gesamten Rückbauprojektes verschiedene Arten an radioaktiven und nicht-radioaktiven Reststoffen 22 Satoru Tanaka, NRA, Safety Regulations for Decommissioning of Nuclear Power Plants in Japan and Future Challenges, 8. April 2015

17 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 15 anfallen, entsteht die größte Menge in der letzten Phase. Um die Abfallbehandlung zu erleichtern und die Menge zu reduzieren, wurde das sogenannte Clearance System eingeführt, welches besagt, dass Material, dessen radioaktive Konzentration unterhalb der Freigabegrenze liegt, wie gewöhnlicher Industrieabfall behandelt werden darf. Eine Bestätigung durch die Regierung ist erforderlich. Nicht-radioaktive Stoffe werden soweit wie möglich recycelt und wiederverwendet. Nach Beendigung aller Rückbaumaßnahmen muss die NRA die Vollendung und somit den Abschluss des Projektes bestätigen. Das ehemalige Kernkraftwerk befindet sich somit in der finalen Phase. Als letzte Maßnahme werden die Strahlenwerte erhoben und überprüft, ob alle Rückbauziele erreicht worden sind. Ist dies der Fall und überschreiten die gemessenen Werte nicht den vorgegebenen Standards, wird der Lizenzvertrag mit dem Betreiber gekündigt und die kerntechnische Anlage von regelmäßigen Kontrollen entbunden. Das ehemalige Gelände des Kraftwerks kann nun für andere Zwecke wiederverwendet werden, wie z.b. für den Bau neuer Kraftwerke, für Siedlungen oder als Ackerland. Allerdings steht die japanische Bevölkerung der Kernenergie und somit auch ehemaligen Anlagegeländen skeptisch gegenüber. Wie sich die ehemaligen Kraftwerksgelände in Zukunft nutzen lassen, wird sich, abhängig von politischen, wirtschaftlichen aber auch gesellschaftlichen Entwicklungen in Zukunft zeigen. 3.4 Aktuelle Rückbauprojekte Für Japan stellte der Rückbau des JPDR das erste Projekt dieser Art dar und wurde vom Vorgänger der JAEA durchgeführt. Es handelte sich um ein Versuchs- und Experimentprojekt, um aktuelle Rückbautechnologien zu testen, analysieren und zu bewerten. Seither wurden 16 neue Rückbauprojekte beschlossen und teilweise begonnen, allerdings konnte noch kein weiteres vollständig abgeschlossen werden. Ebenso unterscheidet sich der Fortschritt der einzelnen Projekte erheblich. Die am meisten fortgeschrittenen Rückbauprozesse kann man bei den Reaktoren des Toaki-1, den experimentellen Schwer-Wasser-Reaktor Fugen und den beiden Reaktoren Hamaoka-1 & 2 beobachten. Die beiden genannten Reaktoren befinden sich in der Vorbereitungsphase. Am Tokai-1 und Fugen hat bereits der Abbau peripherer Anlagen begonnen. Der aufwendigste und komplizierteste Stilllegungsplan wird am Kernkraftwerk Fukushima- Daiichi umgesetzt. Das durch die Zweifachkatastrophe (Erdbeben und Tsunami) im Jahr 2011 stark beschädigte Kernkraftwerk birgt auch fünf Jahre nach dem Unfall noch immer unterschiedliche Herausforderungen. Infolge der atomaren Katastrophe wurden die Sicherheitsvorschriften für Kernkraftwerke in Japan erneuert und verschärft. Für viele weitere Atommeiler war eine Stilllegung die Konsequenz, da aufgrund der Altersgrenze oder zu geringer Kapazitäten eine Aufrüstung nicht wirtschaftlich wäre. Im Einzelnen sind das die Kernkraftwerke Tsuruga-1, Mihama-1&2, Shimane-1 und Genkai-1. Vier Rückbaupläne wurden der NRA bereits vorgelegt und müssen durch die Aufsichtsbehörde bestätigt werden, bevor der aktive Rückbau beginnen kann. Tabelle 3: Übersicht der aktuellen Rückbauprojekte (Stand Mai 2016) 23 Name Stilllegung Betreiber Standort Aktuell Geplanter Abschluss Toaki-1 März 1998 JAPCO Ibaraki Sicherer Einschluss, Abbau peripherer Anlagen Hamaoka-1 Januar 2009 CHUBU EP Shizuoka Sicherer Einschluss, Abbau peripherer Anlagen soll beginnen Hamaoka-2 Januar 2009 CHUBU EP Shizuoka Sicherer Einschluss, Abbau peripherer Anlagen soll beginnen Fugen März 2003 JAEA Fukui Dekontaminierung, Abbau peripherer Anlagen Tsuruga-1 Januar 2011 JAPCO Fukui Rückbauplan eingereicht 2039 Mihame-1 Dezember 2011 KANSAI EP Fukui Rückbauplan eingereicht 2045 Mihama-2 Dezember 2011 KANSAI EP Fukui Rückbauplan eingereicht 2045 Genkai-1 Dezember 2011 KYUSHUU EP Saga Rückbauplan eingereicht 2043 Shimane-1 November 2010 CHUGOKU EP Shimane Stillgelegt IAEA, International Atomic Energy Agency, Country Statistic, Japan, Juni 2016

18 16 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Fukushima-Daiichi-1 Fukushima-Daiichi-2 Fukushima-Daiichi-3 Fukushima-Daiichi-4 März 2011 TEPCO Fukushima Dekontaminierung, Erkundung der Reaktoren, Bergung der abgebrannten Brennstäbe 2050 (siehe Roadmap) Fukushima-Daiichi-5 Stillgelegt Fukushima-Daiichi-6 Stillgelegt Kernkraftwerk Tokai-1 Tokai, ein kleines Dorf rund 120 km nordöstlich von Tokyo in der Ibaraki-Präfektur gelegen, ist bekannt für das älteste kommerziell genutzte Kernkraftwerk Japans, welches 1966 von JAPCO (Japan Atomic Power Company, Limited) in Betrieb genommen wurde. Mit dem offiziellen Ende des Betriebs am 31. März 1998, befindet sich das Kraftwerk seit Dezember 2001 im Rückbauprozess. In der ersten Phase wurden Maßnahmen getroffen, um die peripheren Komponenten außerhalb des Reaktors zurückzubauen. Der weitere Rückbauprozess im Inneren des Reaktors kann erst nach Ablauf des sicheren Einschlusses erfolgen, um die Arbeiter vor radioaktiver Strahlung zu schützen. Im letzten Schritt soll das ehemalige Gelände zur Widernutzung aufbereitet werden. Ob dieser Plan tatsächlich umgesetzt werden kann, wird die zukünftige Entwicklung auf dem Gebiet der Nuklearenergie unter politischen Richtlinien zeigen. Das während des Rückbaus gesammelte Know-how, insbesondere zu Themen wie dem fernbedienten Rückbau, Bewertung des radioaktiven Inventars sowie die Stärke der radioaktiven Strahlung und das Abfallmanagement, aber auch Projektmanagementsysteme sollen Verantwortlichen von Folgeprojekten zum Rückbau von LWR zur Verfügung gestellt werden. Durch das Rückbauprojekt in Tokai konnte die Entwicklung und Forschung an dem sogenannten Clearance-System maßgeblich vorangetrieben werden. Tokai-1 Leistung 166 MWe Reaktortyp carbon dioxide gas-cooled reactor (GCR) Brennelement Natururan (ca. 187t) Inbetriebnahme 25. Juli 1966 Stilllegung 31. März 1998 Betriebszeit 31 Jahre und 8 Monate Generierte Energie 29,01 TWh Das Rückbauprojekt soll innerhalb von 25 Jahren zum Abschluss gebracht werden. Seit 2001 bis heute befindet sich der Reaktor im sicheren Einschluss und soll insgesamt 18 Jahre in diesem Zustand verbleiben. Ab 2019 soll mit dem Rückbau der Reaktorumgebung und des äußeren Gebäudes begonnen werden, welcher rund sieben Jahre in Anspruch nehmen soll. Ende des Projekts ist für das Jahr 2026 geplant (siehe Abb. 2).

19 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 17 Abbildung 2: Zeitplan des Rückbauprojekts Tokai-1 (Stand: 31. März 2016) JAPCO, Decommissioning Strategy, März 2016

20 18 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Schätzungen zeigen, dass während der gesamten Rückbauphase ca Tonnen an radioaktiven Reststoffen anfallen werden (siehe Tab. 4). Der anfallende Restmüll soll dekontaminiert, geschmolzen, verbrannt, zusammengepresst oder gefestigt werden. Im Folgeschritt wird der behandelte atomare Müll in spezielle Container verpackt und unterirdisch entsorgt. Es wird davon ausgegangen, dass solche Einrichtungen bis zum Abschluss der dritten Phase zur Verfügung stehen werden. Sollte dies nicht der Fall sein, wird die Phase des sicheren Einschlusses auf unbestimmte Zeit verlängert. Clearance sowie nicht-radioaktives Material soll so weit wie möglich recycelt oder wiederverwendet werden. Tabelle 4: Angenommene Menge an Stilllegungsabfällen in Tokai (Stand Mai 2016) Klassifikation Menge (in t) Leicht radioaktive Abfälle 25 L L L Clearance Abfälle Insgesamt Kernkraftwerk Hamaoka-1 & 2 Das Kernkraftwerk Hamaoka liegt etwa 200 km südwestlich von Tokyo in der Präfektur Shizuoka und wird von CHUDEN (Chubu Electric Power Co. Ltd.,) betrieben. Bei den beiden ältesten Reaktoren 1 und 2 handelt es sich um SWR, welche mittlerweile als sehr störanfällig gelten. Im Vergleich zu z. B. DWR gestaltet sich das Nachrüsten komplexer. Aus diesem Grund sind unter den aktuellen Rückbauprojekten größtenteils SWR zu finden. Der Grund für die Trennung vom Netz, waren Sicherheitsinspektionen und Sicherheitsnachrüstungen, die infolge eines Erdbebens durchgeführt werden sollten. Im Jahr 2009 wurde dann entschieden, dass die Anlage nicht zurück ans Netz gehen, sondern endgültig stillgelegt werden sollte. Eines der größeren Probleme stellt das Abfallmanagement dar. In Japan fehlen nach wie vor Lösungen für die Endlagerung radioaktiver Materialien ohne die der Rückbauprozess nicht vollständig abgeschlossen werden kann. Zurzeit werden daher alle radioaktiven Abfälle auf dem Gelände der Anlage gesammelt. Hamaoka-1 Hamaoka-2 Leistung 540 MWe Leistung 840 MWe Reaktortyp Siedewasserreaktor (SWR) Reaktortyp Siedewasserreaktor (SWR) Brennelement MOX-Brennelemente Brennelement MOX-Brennelemente Inbetriebnahme 17. März 1976 Inbetriebnahme 29. November 1978 Stilllegung 30 Januar 2009 Stilllegung 30 Januar 2009 Betriebszeit 32 Jahre und 10 Monate Betriebszeit 31 Jahre Generierte Energie 73,63 TWh Generierte Energie 129,57 TWh Die Bergung der Brennstäbe gelang bereits 2015 und erst jüngst, im Februar 2016, bestätigte die NRA, dass mit Phase zwei begonnen werden könne, dem sicheren Einschluss und Rückbau peripherer Komponenten, wie z.b. Abgaskamine, Turbinen, Dampfleitungen und Kondensatoren. Während dieser Phase werden weiter Studien zur radioaktiven Strahlung und Dekontaminierungsmaßnahmen des Reaktordruckbehälters fortgesetzt, um Know-how für Folgeprojekte zu akquirieren. Die Phase soll bis zum Jahr 2022 abgeschlossen werden. Soweit wie möglich, sollen die abgebauten Komponenten dekontaminiert und recycelt werden. Die Finalisierung des Projektes ist für 2036 geplant. Danach soll das Gelände, wie beim Reaktor Tokai-1, für den Bau eines neuen Kraftwerks genutzt werden. Ob dies realisiert werden kann, hängt vom gesellschaftlichen Konsens und der politischen Ausrichtung ab. 25 Siehe Kapitel 4.4

21 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 19 Abbildung 3: Zeitplan des Rückbauprojekts Hamaoka-1 & 2 (Stand: April 2015) Phase 1: Dismantlement preparation period Phase 2: Reactor zone peripheral facilities dismantlement and removal period Phase 3: Reactor zone dismantlement and removal period Phase 4: Building dismantlement and removal period Fuel Shipment System decontamination Reactor zone peripheral facilities dismantlement Reactor zone dismantlement Building dismantlement Radioactive waste processing and disposal Dismantling and removal of uncontaminated facilities and equipment located outside RCA Kernkraftwerk und Rückbau Forschungscenter Fugen Das ehemalige Kernkraftwerk Fugen liegt in der Nähe der Stadt Tsuruga in der Präfektur Fukui. Der Betreiber des Kraftwerks ist anders als bei den meisten kerntechnischen Anlagen aber kein Stromversorger, sondern die JAEA, die Fugen als Forschungsreaktor nutzt. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2008 der Name von "Fugen Nuclear Power Station" zu "Fugen Decommissioning Engineering Center geändert, um den Forschungscharakter der Anlage nochmals zu verdeutlichen. Anders als bei DWR und SWR, wird in Fugen schweres Wasser 27 als Moderator und Kühlwasser genutzt. Fugen Leistung 165MWe Reaktortyp Schwerwasser-Leichtwasserreaktor (HWLWR) Brennelement MOX-Brennelemente Inbetriebnahme 20. März 1979 Stilllegung 29. März 2003 Betriebszeit 24 Jahre Generierte Energie 8,45 TWh Der Rückbauplan sieht vor, dass das Projekt bis zum Jahr 2033 abgeschlossen werden soll. Der Rückbauprozess gliedert sich in vier Phasen. Die Vorbereitungs- und erste Phase soll bis zum Jahr 2018 andauern. In dieser Zeit sollen die Brennelemente und das schwere Wasser entfernt werden. Ein wichtiger Faktor spielt hierbei die Gewährleistung der Sicherheit im Hinblick auf die Lagerung der Brennelemente. Zusätzlich sollen erste Gebäudeteile abgebaut werden, die entweder nicht-kontaminiert sind oder ein nur geringes radioaktives Level aufweisen. Im zweiten Schritt, der ca. fünf Jahre in Anspruch nehmen soll, werden die peripheren Komponenten zurückgebaut. Nach Eintritt in die dritte und mit neun Jahren längste Phase, sollen hochradioaktive Komponenten und Bauteile zurückgebaut werden. In der letzten Phase soll das Reaktorgebäude abgebaut und das Projekt somit zum Abschluss gebracht werden. 26 JAPCO, KEPCO, Decommissioning situation of Nuclear Power Plant in Japan, April Deuteriumoxid, chemisch gesehen Wasser mit der Summenformel D 2 O

22 20 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Abbildung 4: Zeitplan des Forschungscenters Fugen 28 Schätzungen zeigen, dass während der gesamten Rückbauphase ca Tonnen an radioaktiven Reststoffen anfallen werden (siehe Tab. 5). Der radioaktive Abfall, der während des Betriebs und während des Rückbaus anfällt, soll nach Volumenreduktion, in einem Zwischenlager auf dem Gelände gesammelt werden. Bis das Projekt beendet wird, wird erwartet, dass Lösungen für eine Endlagerung vorliegen werden. Clearance sowie nicht-radioaktives Material soll so weit wie möglich recycelt oder wiederverwendet werden. Im Bereich des Abfallmanagements bedürfen die vielen fehlenden Lösungen weitere Forschung. Insbesondere Fragen nach weiteren Behandlungsmöglichkeiten von radioaktiven Reststoffen, effiziente Gestaltung der Gebäude (Materialfluss), Qualitätssicherung von Standards, radioaktive Bewertung von Komponenten sowie weitere Erforschung des Clearancesystems und Recycling sind nach wie vor notwendig. Tabelle 5: Angenommene Menge an Stilllegungsabfällen in Fugen (Stand 2015) 29 Klassifikation Menge (in t) Leicht radioaktive Abfälle L1 500 L L Clearance Abfälle 600 Insgesamt Kernkraftwerk Tsuruga-1 Das Kernkraftwerk liegt in der Fukui Präfektur bei der Stadt Tsuruga und wird von JAPCO betrieben. Der SWR gehört mit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1970 zu einem der ältesten Kernreaktoren in ganz Japan. Aufgrund der Altersgrenze und der Kosten, die mit den Aufrüstungsmaßnahmen im Sinne der neuen Sicherheitsstandards verbunden wären, wurde die Entscheidung für eine endgültige Stilllegung gefällt. Die Nähe zum Forschungsreaktor Fugen sowie die Erfahrungswerte die JAPCO während des Rückbaus des Tokai- 1 Reaktors sammeln konnte, können den Rückbau technologisch und technisch unterstützen. Der Rückbauplan wurde der NRA im 28 JAPCO, KEPCO, Decommissioning situation of Nuclear Power Plant in Japan, April JAEA, Fugen Decommissioning Engineering Center

23 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 21 Februar vorgelegt. Der Plan sieht eine Laufzeit von ca. 30 Jahren vor. Dabei sollen die erste und zweite Phase rund neun Jahre in Anspruch nehmen. Die dritte und letzte Phase soll innerhalb von sechs Jahren abgeschlossen werden können. Erste Schätzungen zufolge werden rund 40 Tonnen an hochradioaktiven Stoffen, 1990 Tonnen an mittelradioaktiven und Tonnen an schwachradioaktiven Abfällen anfallen. Tsuruga-1 Leistung 341 MWe Reaktortyp Siedewasserreaktor (SWR) Brennelement MOX-Brennelemente Inbetriebnahme 14. März 1970 Stilllegung 31. März 1998 Betriebszeit 45 Jahre und 1 Monat Generierte Energie 80,05 TWh Kernkraftwerk Mihama-1 & 2 Das Kernkraftwerk liegt in der Nähe der Stadt Mihama in der Präfektur Fukui und wird von KEPCO (Kansai Electric Power Co. Ltd.,) betrieben. Beim Reaktor Mihama-1 handelt es sich um den ältesten DWR Japans. Er wurde im November 1970 in Betrieb genommen, während Mihama-2 zwei Jahre später folgte. Beide Reaktoren haben die Altersgrenze von 40 Jahren bereits weit überschritten. Eine Verlängerung der Laufzeit um 20 Jahre würde eine technisch machbare aber wirtschaftlich nicht effiziente Nachrüstung mit Hinblick auf die neuen Sicherheitsstandards der NRA notwendig machen. Für den Betreiber KEPCO handelt es sich um das erste Rückbauprojekt. Aufgrund der günstigen Lage zu anderen Rückbauprojekten, wie dem Forschungsreaktor Fugen und dem Kernkraftwerk Tsuruga, könnten hier aber Synergieeffekte und ein Know-how Transfer effektiv genutzt werden. Gemeinsam mit dem Rückbauprojekt Genkai- 1 handelt es sich um das erste Rückbauprojekt eines DWR 30. Mihama-1 Mihama-2 Leistung 340 MWe Leistung 500 MWe Reaktortyp Druckwasserreaktor (DWR) Reaktortyp Druckwasserreaktor (DWR) Brennelement Leicht angereichertes Uran (ca. 52t) Brennelement Leicht angereichertes Uran (ca. 52t) Inbetriebnahme November 1970 Inbetriebnahme Juli 1972 Stilllegung Dezember 2011 Stilllegung Dezember 2011 Betriebszeit 41 Jahre und 1 Monat Betriebszeit 41 Jahre und 1 Monat Kernkraftwerk Shimane-1 Das Kernkraftwerk liegt bei Kashima in der Präfektur Shimane. Betreiber der Anlage ist CEPCO (Chugoku Electric Power Co. Ltd.,), der neben der kerntechnischen Anlage in Shimane nur ein weiteres Kraftwerk führt. Bei dem Kernreaktor Shimane-1 handelt es sich um den ersten Reaktor, der vollständig in Japan konstruiert und gebaut wurde. Das Kraftwerk liegt nicht in unmittelbarer Nähe zu anderen Rückbauprojekten, die gerade in der Durchführung sind. Dadurch erschwert sich der Know-how, Wissens- und Technologietransfer, der bei physischer Nähe oft einfacher erreicht werden kann. Den vorläufigen Rückbauplan konnte das betreibende Unternehmen aber, am 28. April 2016, der NRA vorlegen. Der gesamte Rückbauprozess soll demnach einen Zeitrahmen von 30 Jahren, der in vier Phasen unterteilt wird, nicht überschreiten. Erste Schätzungen zufolge werden rund 60 Tonnen an hochradioaktiven Stoffen, 670 Tonnen an mittelradioaktiven und Tonnen an schwachradioaktiven Abfällen anfallen. 30 KEPCO, Kansai Electric Power Co., Inc.

24 22 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Leistung 460 MWe Reaktortyp Siedewasserreaktor (SWR) Inbetriebnahme März 1974 Stilllegung November 2010 Betriebszeit 36 Jahre und 8 Monate Kernkraftwerk Genkai-1 Das Kernkraftwerk liegt im Südwesten Japans in der kleinen Stadt Genkai in der Präfektur Saga auf der Insel Kyushu. Das betreibende Unternehmen, KYUSHU ELECTRIC POWER, ist wie CHUGOKU EP ein Mittelständler. Der DWR ist seit 1975 in Betrieb. Aufgrund der Altersgrenze, die das Kraftwerk in diesem Jahr erreicht hätte und den neuen Sicherheitsstandards hat sich das betreibende Unternehmen für die Stilllegung des Reaktors entschieden, obwohl die Nachrüstung entsprechend der neuen Standards technisch möglich gewesen wäre. Auf Grundlage interner Kalkulationen, hat KYUDEN (Kyushu Electric Power Co. Ltd.,) diese Option aber als nicht wirtschaftlich eingestuft. Es handelt sich somit um das erste große Rückbauprojekt für den Betreiber. Der Ablaufplan für den Rückbauprozess wurde der NRA im Dezember 2015 vorgelegt. Aufgrund der noch ungeklärten Fragen im Bereich des Abfallmanagements, ist eine relativ lange Phase für den sicheren Einschluss geplant. Schätzungen zufolge sollen rund Tonnen an kontaminierten Abfall entstehen. Nicht-kontaminiertes Material soll so weit wie möglich recycelt werden. Leistung 559 MWe Reaktortyp Siedewasserreaktor (SWR) Brennelement MOX-Brennelemente Inbetriebnahme Oktober 1975 Stilllegung Dezember 2011 Betriebszeit 36 Jahre und 2 Monate Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi Einen besonderen Fall stellt das Kernkraftwerk Fukushima dar, das nach dem Reaktorunfall eines besonderen Managements bedarf. Das havarierte Kernkraftwerk liegt nahe des Ortes Okuma in der Präfektur Fukushima. Betreiber der Anlage ist TEPCO (Tokyo Electric Power Co. Ltd.). Um den speziellen Anforderungen gerecht zu werden, stufte die NRA in Übereinstimmung mit dem Reactor Regulation Law das Kraftwerk Fukushima am 7. November 2012 als Specified Nuclear Power Facility ein. 31 Fukushima-1 Fukushima-2 Leistung 460 MWe Leistung 784 MWe Reaktortyp Siedewasserreaktor (SWR) Reaktortyp Siedewasserreaktor (SWR) Brennelement Uran Brennelement Uran Inbetriebnahme 26. März 1971 Inbetriebnahme 18. Juli 1974 Stilllegung 19. Mai 2011 Stilllegung 19. Mai 2011 Betriebszeit 40 Jahre Betriebszeit 37 Jahre Generierte Energie 82,35 TWh Generierte Energie 148,15 TWh 31 NRA, Nuclear Regulation Authority, Press Release, 7. November 2012

25 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 23 Fukushima-3 Fukushima-4 Leistung 784 MWe Leistung 784 MWe Reaktortyp Siedewasserreaktor (SWR) Reaktortyp Siedewasserreaktor (SWR) Brennelement MOX-Brennelemente Brennelement Uran Inbetriebnahme 27. März 1976 Inbetriebnahme 12. Oktober 1978 Stilllegung 19. Mai 2011 Stilllegung 19. Mai 2011 Betriebszeit 35 Jahre Betriebszeit 33 Jahre Generierte Energie 155,94 TWh Generierte Energie 154,30 TWh Wenn ein Kraftwerk als Specified Nuclear Power Facility eingestuft wird, greifen verschiedene weitere Maßnahmen, um die Sicherheit des Projektes zu gewährleisten. Die NRA legt dem Betreiber eine Liste mit entsprechenden Maßnahmen vor, welche dann adaptiert werden müssen. Aufbauend auf diesen Vorgaben, muss der Betreiber der Aufsichtsbehörde einen Plan für die Durchführung des Rückbaus vorlegen. Im Falle des Kernkraftwerk Fukushima, geschah dies am 7. Dezember Zusätzlich gründete die NRA das Supervision and Evaluation Comittee for Specified Nuclear Power Facility, das fortan überprüfen soll, ob alle im Durchführungsplan gelisteten Maßnahmen mit den Sicherheitsanforderungen konform sind. 32 Gemeinsam mit der Regierung und TEPCO wurde am 21. Dezember 2011 die Mid-and-long-Term Roadmap of Fukushima Daichi Nuclear Power Station Unit 1-4 veröffentlicht, die einen Ausblick über die geplanten Rückbaumaßnahmen aufzeigt. Zunächst wurde von einer Dauer von 30 bis 40 Jahren ausgegangen. Der geplante Rückbauprozess wurde in drei Phasen untergliedert, namentlich die Entfernung der Kernbrennstäbe aus den Abklingbecken (innerhalb von zwei Jahren), Entfernung der Brennstäbe und Rückstände im Kern des Reaktors (innerhalb von zehn Jahren) sowie die weiteren Rückbauarbeiten (innerhalb von 20 bis 25 Jahren) 33. Erst mit dem eigentlichen Beginn des Rückbauprojektes konnten viele Details geklärt werden, die bis dato unbekannt waren. Daraufhin wurde klar, dass die Roadmap von Anfang an auf unrealistischen Annahmen beruhte, wie z.b. die Dauer der Bergung der Brennstäbe. Die Roadmap wurde daraufhin einige Male revidiert und angepasst. Auch wenn zu Anfang nur der Rückbau der beschädigten Reaktoren 1 bis 4 geplant war, so übte der Anti-Atom-Konsens in der Gesellschaft einen enormen Druck auf die regierende LDP unter Shinzo Abe aus, sodass der zusätzliche Rückbau der Reaktoren 5 und 6 beschlossen wurde. Nachdem die bisherigen Rückbauprozesse sowie das Management mit Hinblick auf kontaminiertes Wasser überprüft und Meinungen von lokalen Einwohnern abgefragt wurden, entschied das Inter-Ministerial Council for Contaminated Water and Decomissioning Issues, die Veröffentlichung der dritten Revision der Roadmap, welche dann am 12. Juni 2015 öffentlich gemacht wurde und den Rückbau der beiden Units 5 und 6 einschließt. Zusätzlich wurde durch die Nuclear Damage Compensation and Decommissioning Facilitation Corporation (NDF) der sogenannte Technical Strategic Plan 2015 for Decommissioning of the Fukushima Daiichi Nuclear Power Station of Tokyo Electric Power Company Towards Amendment of the Mid- and Long-Term Roadmap in 2015 veröffentlicht, der eine mittel- und langfristige Strategie für den Rückbau vorgeben soll. Der strategische Plan beruht auf fünf Prinzipien, der zur Risikominimierung beitragen sollen: Das Sicherheitsprinzip: Risikoreduzierung durch radioaktive Strahlung und Arbeitssicherheit 2. Das Zuverlässigkeitsprinzip: Flexible und zuverlässige Technologien, Minimierung des Ausfallsrisikos 3. Das Effizienzprinzip: Einsatz von effizienten Technologien und Ressourcen 4. Das Zeitprinzip: Bewusstsein der zeitlichen Dimension 5. Das Realitätsprinzip: Bewusstsein der aktuellen Situation Insbesondere das Zuverlässigkeitsprinzip, das auf flexible und zuverlässige Technologien mit niedrigem Ausfallsrisiko abzielt, kann ein wichtiger Aspekt für zukünftige Zusammenarbeit zwischen deutschen und japanischen Unternehmen darstellen. Im Gegensatz zu Japan, können deutsche Unternehmen bereits auf einige Erfahrungswerte abgeschlossener Projekte zurückgreifen. Das kann sich in speziellen Technologien, die für die Rückbauprozesse in Fukushima von besonderer Bedeutung sind, zeigen. 32 NRA, Outline of Nuclear Regulation of Japan - Reference documents for the IAEA IRRS Mission -, November TEPCO, Mid-and-Long-Term Roadmap towards the Decommissioning of Fukushima Daiichi Nuclear Power Station Units 1-4, TEPCO, Dezember Akinori Naito, NDF, Activities of Nuclear Damage Compensation & Decommissioning Facilitation Corporation (NDF), April 2015

26 24 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Der geplante Zeitrahmen für den vollständigen Rückbau wurde bereits jetzt auf 50 Jahre ausgeweitet. Die Ungewissheit über wichtige Faktoren, wie z.b. die genaue Lage der Brennstäbe und die Situation im Inneren der Reaktoren könnten noch weitere Revisionen der Roadmap und des zeitlichen Rahmens zur Folge haben. Die aktuelle Roadmap definiert die folgenden Schritte für den Rückbauprozess (siehe Abb. 4). Abbildung 5: Hauptaufgaben und Prozessschritte des Rückbaus in Fukushima (Stand März 2016) 35 Aufgrund der mangelnden Erfahrung mit der Stilllegung eines Unfallreaktors, ist die Situation in Fukushima auch mehr als fünf Jahre nach der Katastrophe noch ungewiss. Zwar konnten bei der Dekontaminierung der äußeren Komponenten bereits große Erfolge erzielt werden, im Inneren der Reaktoren zeichnen sich aber noch immer sehr hohe Strahlenwerte ab und stellen ein Risiko für die beteiligten Mitarbeiter dar. Aus diesem Grund werden in Fukushima zahlreiche Versuche und Experimente mit neuer Technologie durchgeführt. Insbesondere fernbediente Maschinen und Roboter werden wegen der hohen Strahlenbelastung benötigt. Da es sich aber um speziell für Fukushima entwickelte Technologien handelt, ist dies mit einem enormen Zeit- und Kostenfaktor verbunden. 35 METI, Progress Status and Future Challenges of the Mid-and-Long-Term Roadmap toward the Decommissioning of TEPCO s Fukushima Daiichi Nuclear Power Station Units 1-4, März 2016

27 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 25 Abbildung 6: Roadmap für den Rückbau des Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi-1 bis -4 (Stand Juni 2015) METI, Mid-and-Long-Term Roadmap towards the Decommissioning of TEPCO s Fukushima Daiichi Nuclear Power Station, Juni 2015

28 26 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Jüngsten Entwicklungen & Fortschritte Der RDB (Reaktordruckbehälter) sowie der Sicherheitsbehälter in den Units 1 bis 3 werden ohne signifikante Temperaturschwankungen und ohne Abgabe radioaktiver Materialien in die Luft auf eine stetige Temperatur von 15 bis 35 Grad gekühlt. Die Bergung der Brennstäbe aus dem Reaktor Nr. 4 konnte bereits im Dezember 2014 abgeschlossen werden. An der Bergung der Brennstäbe in den Units 1 bis 3 wird schrittweise weitergearbeitet unter besonderer Rücksichtnahme, dass radioaktive Stoffe nicht an den umliegenden Raum abgegeben werden. In Unit 2 des Kernkraftwerks wurde am 22. März 2016 damit begonnen, Untersuchungen hinsichtlich der abgebrannten Brennelemente mithilfe von Myonen durchzuführen. Die Ergebnisse dieser Beobachtungen sollen für die weitere Bergungsstrategie Verwendung finden. 37 Ein Problem stellt nach wie vor die enorme Menge an kontaminiertem Wasser dar, das sich im Inneren der Reaktorgebäude sammelt. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus eindringendem Grundwasser und Wasser, das für die Kühlung der abgebrannten Brennelemente genutzt wird. Um die Ansammlung zu verhindern, wurde ein sogenanntes Bypass-Kanal-System installierst, das nichtkontaminiertes Grundwasser auffangen und sicher um die beschädigte Anlage umleiten soll. Die Qualität des Wassers wird regelmäßig nach strengen Regeln kontrolliert. Durch das System soll das Einfließen von Grundwasser verhindert und somit die Menge an kontaminierten Wasser, das gereinigt und dann aufbewahrt werden muss, reduziert werden 38. Um gleichzeitig das Ausfließen von kontaminiertem Grundwasser zu verhindern, wurden weitere Maßnahmen getroffen, wie z. B. der Bau einer unterirdischen impermeablen Mauer auf der Seeseite. Das Wasser, das sich vor der Mauer ansammelt wird abgepumpt, behandelt und wieder abgegeben. Das Fertigstellen der Mauer gelang am 26. Oktober Eine weitere Strategie, um die Kontaminierung von Wasser zu verhindern, ist die installierte Eiswand, die die Reaktoren 1 bis 4 umgibt. Die Anlage, die das Gefrieren des Bodens möglich macht, wurde im Februar 2016 fertiggestellt und nahm den Betrieb am 31. März 2016 auf. Die Temperaturen nehmen stetig ab und erste Veränderungen konnten beim Grundwasserstand wahrgenommen werden. Observationen werden nun fortgesetzt, um den Erfolg der Installation bewerten zu können. Der aktuelle Prozessfortschritt beim Rückbauprojekt in Fukushima wird monatlich auf der Internetseite des METI in englischer Sprache aktualisiert Eigenschaften des Marktes Der Rückbau und die Modernisierung von Kernkraftwerken ist in Japan ein noch relativ junger Markt und hat, wie zuvor beschrieben, erst seit dem Reaktorunfall in Fukushima an enormer Relevanz gewonnen. Große Rückbauprojekte wurden bisher nur in einer experimentellen Umgebung wie dem Rückbau des JPDR oder in Simulationsversuchen durchgeführt. Obwohl die japanische Industrie über die fortgeschrittenen, technischen Fertigkeiten verfügt, fehlt es an Praxiserfahrung, wie durch die Extremsituation in Fukushima verdeutlicht wurde. 40 Obwohl es sich bei dem japanischen Rückbaumarkt im Bereich der Nuklearenergie um einen relativ jungen Markt handelt, haben sich bereits feste Strukturen etabliert. Der Markt gilt, trotz fehlender Erfahrungswerte als relativ geschlossen und wird von großen japanischen Industrieunternehmen, wie Toshiba, Hitachi und Mitsubishi sowie Unternehmen aus der Baubranche und ihren Partner dominiert. Der Rückbauprozess wird zudem weniger als ein eigenständiger Markt, sondern als Teil der Bauindustrie gesehen. Die oben genannten Unternehmen sind daher schon seit langer Zeit in diesem Bereich aktiv und stehen in enger Verbindung zu den Betreibern, wodurch ihr Einfluss in der Branche stetig steigt. Die Auftragsvergabe geplanter Rückbauprojekte findet zumeist nicht öffentlich statt, sondern beruht auf Vertrauen, persönlichen Beziehungen sowie hohen Qualitätsstandards, die geprüft und gewährleistet werden müssen. (Eine Ausnahme bilden durch die Regierung geförderte Projekte, die über öffentliche Ausschreibungen vergeben werden). Bevor über eine Vergabe entschieden wird, müssen die in Frage kommenden Unternehmen im Hinblick auf hohe Qualitätsstandards geprüft werden. Da nicht davon auszugehen ist, dass sich diese Struktur kurzfristig ändern wird und japanische Unternehmen in ihre eigene Leistungsfähigkeit vertrauen, ist die Nachfrage nach elementarer Ausrüstung und Dienstleistungen als eher gering zu bewerten. 37 METI, März TEPCO, Decommissioning Plan of Fukushima Daiichi Nuclear Power 39 METI, Juni Yuri Kageyama, Japan lacks decommissioning experts for Fukushima No. 1, Japantimes, Dezember 2013

29 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 27 Für deutsche Unternehmen bedeutet dies, dass sie gut in der japanischen Industrielandschaft integriert sein müssen, um ihre Chancen in dieser Branche zu verbessern. Ein höheres Marktpotenzial lässt sich im Bereich für hochspezialisierte Produkte und Komponenten identifizieren. Viele japanische Technologien beruhen auf den Designs oder dem Know-how ausländischer Hersteller, die dann für den japanischen Markt adaptiert und eingesetzt werden. Insbesondere ausländische Lagersysteme für abgebrannte Brennelemente, Kondensatorgeräte und -systeme (Reinigungssysteme und Filter für Kondensatorröhren) werden verstärkt nachgefragt. 41 Zudem mangelt es an endgültigen Lösungen im Bereich des Abfallmanagements und Möglichkeiten zur Endlagerung radioaktiver Stoffe. Die aktuellen Entwicklungen auf dem Nuklearenergiemarkt und die Stilllegung weiterer Kernreaktoren lässt darauf schließen, dass sich die Nachfrage auch in Zukunft positiv entwickeln wird. Insbesondere Unternehmen aus den Atomnationen USA und Frankreich sind bereits stark auf dem japanischen Markt z.b. über Joint-Ventures vertreten. Alle ausländischen Unternehmen, die zurzeit an Rückbauprojekten in Japan beteiligt sind, weisen ähnliche Merkmale auf: Sie sind seit langer Zeit im Bereich der Nuklearenergie tätig, weisen dadurch eine besonders hohe Reputation auf und verfügen über ein hochspezialisiertes Portfolio. Tabelle 6: Internationale Kooperationen im Bereich des KKW Rückbaus 42 Frankreich Unternehmen/Organisation Kooperation Inhalt Areva NC S.A Hitachi-GE Nuclear Energy Ltd. Kooperationsvertrag Rückbau von Siedewasserreaktoren Memorandum of Understanding Areva NC S.A Kobe Steel Sojitz Joint Venture: Transnuclear,Ltd. Transport und Lagerung nuklearen Materials Areva NC S.A Mitsubishi Heavy Industries Joint Venture: ATMEA Areva NC S.A ATOX Co., Ltd. ANADEC Areava Atox D&D Solutions NucAdvisor Veolia ANR, French National Research Agency CEA, French Alternative Energies and Atomic Energy Commission USA MEXT TEPCO, Tokyo Electric Power Company Technische Beratung nach dem Unfall in Fukushima Abwasseraufbereitung (Fukushima-Daiichi) Kooperation (Fukushima) Fernsteuerbare Technologien (Robotik, Bildverarbeitung) Kooperationsvertrag Unternehmen/Organisation Kooperation Inhalt EPRI, Electric Power Research Institute IAEA, International Atomic Energy Agency Forschung zur Radioaktivität in Hamaoka-1 (Versuchsproben und Materialanalysen) U.S. Energy Department MEXT Kooperation (Fukushima) Technologien & Ausrüstung zur Entsorgung von sekundären Nuklearabfällen EnergySolutions, Inc. Pentek Inc. irobot Inc. AVANtech, Inc. Shaw Group Kurion Inc. JAPC, The Japan Atomic Power Company Toshiba Kooperationsvertrag Zusammenarbeit und Know-how Transfer beim Rückbau des Reaktors Tsuruga-1 Dekontaminierung (in Fukushima als Unterauftragnehmer) Aufklärungsroboter (Fukushima-Daiichi) SARRY-System (Fukushima-Daiichi) Forschung zur Abwasseraufbereitung (Fukushima- Daiichi) 41 KEPCO, Main Items Procured from Suppliers outside Japan 42 Eigene Recherche

30 28 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Großbritannien Unternehmen/Organisation Kooperation Inhalt Cavendish Nuclear Limited Cavendish Nuclear Limited Kooperationsvertrag Rückbau von Siedewasserreaktoren QinetiQ Group plc Createc Sellafield Ltd. NDA, Nuclear Decommissioning Authority EPSRC, Engineering and Physical Sciences Research Council Deutschland Tokyo Electric Power Company (Tepco) NDF, Nuclear Damage Compensation and Decommissioning Facilitation Corporation MEXT, JST Unternehmen/Organisation Kooperation Inhalt Nukem Technologies Aufklärungsroboter (Fukushima-Daiichi) N-Visage 3D-Visualisierung (Fukushima-Daiichi) Kooperationsvertrag 1. Baulaeitung 2. Umweltüberwachung 3. Strahlenschutz 4. Projektabwicklung Kooperationsvertrag Informationsaustausch bezüglich Rückbau, Abfallmanagement, Strategieentwicklung, Implementierung und Wissensmanagement Forschungskooperation Bergung der Brennstäbe und Umweltschutz (Fukushima-Daiichi) Vier Machbarkeitsstudien für den Rückbau des KKS Fukushima-Daiichi 3.6 Marktpotenzial spezieller Technologie Der Rückbauprozess eines Kernkraftwerks wird durch zahlreiche verschiedene Prozesse und Stufen charakterisiert, die unterschiedlicher Technologien, Ausrüstung und Know-how bedürfen. Darunter fallen Überwachungs- und Kontrollsysteme, Analysemechanismen zur Messung des nuklearen Materials, Transportlösungen, Ab- und Rückbaustrategien sowie das Abfallmanagement nuklearer Reststoffe. Wie zuvor bereits erwähnt, können die grundlegenden Arbeiten durch heimische Unternehmen, Technologien und Ausrüstungen übernommen werden. Hochspezialisierte Produkte, Komponenten und Technologien kommen in den Arbeitsschritten zum Einsatz, die in direkter Verbindung mit den radioaktiven Komponenten der Kernkraftanlage stehen. Aber auch abseits der eigentlichen Anlage, ist die Nachfrage nach nicht-technischen Dienstleistungen hoch. In den kommenden 15 Jahren ist in Japan eine Pensionierungswelle im Nuklearbereich zu erwarten, die zu einem massiven Verlust an Know-how führen könnte. Um den hohen Standard an Kompetenz und Fachwissen zu erhalten, sind internationale Kooperation in den Bereichen der Personalfortbildung, im Consulting und im Wissenstransfer sowie Management notwendig. 43 Aufgrund des relativ jungen Marktes in Japan und der individuellen Anforderungen jedes einzelnen Projektes, müssen alle genannten Aufgabenfelder durch kontinuierliche Forschung ergänzt werden. Im Folgenden soll auf die relevanten Technologien eingegangen werden Messsysteme Um den Rückbauprozess eines Kernkraftwerks sicher und wirtschaftlich umsetzen zu können, müssen präzise Daten über Strahlungswerte, Menge und Art des radioaktiven Abfalls, Kontaminierung etc. gesammelt und ausgewertet werden, um die Sicherheit der Arbeiter hinsichtlich radioaktiver Strahlung zu minimieren und eine Rückbaustrategie hinsichtlich der Dekontaminierung sowie Abfallbehandlung zu entwickeln. Die Datenauswertung erfolgt über Aufzeichnungen zu Betriebszeiten des Kernkraftwerks, Charakterisierung des radioaktiven Materials und Computersimulationen. Für die Planung von Rückbauprojekten wurde eine Technologie zur Berechnung des nuklearen Inventars entwickelt und beim Rückbau des Pilotreaktors JPDR implementiert. Während 43 HRK, Hochschulrektorenkonferenz, (abgerufen am )

31 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 29 der Rückbauphase wurden umfangreiche Datenmessungen erhoben. Ein Vergleich der tatsächlich gemessenen und der kalkulierten Werte zeigte eine relativ hohe Übereinstimmung. 44 Die insgesamt erhobenen Daten können zu Vergleichs- und für Simulationszwecke aktueller Projekte genutzt werden. Weitere Daten werden seit Beginn des Rückbaus im Fukishima-Daiichi erhoben, um die Entwicklung neuer Technologien voranzutreiben. Aufgrund der Daten, die im Verlauf des Pilotprogramms des JRPD gesammelt worden sind und der relativ genauen Messtechnik, lässt sich sagen, dass die japanische Industrie in dem Bereich bereits sehr weit fortgeschritten ist. Aufgrund der besonderen Rolle, die die Erfassung von Daten und Informationen im Vorfeld der Rückbauprozesse einnimmt, um die Sicherheit für die Arbeiter zu gewährleisten, bietet auch dieser Bereich interessante Möglichkeiten für die weitere Forschung und Entwicklung und somit auch Potenziale für deutsche Unternehmen Dekontaminierung Eine erste wichtige Maßnahme hinsichtlich des Reaktorrückbaus ist die Dekontaminierung der Reaktoranlage sowie einzelner Komponenten, um die radioaktive Belastung auf Arbeiter zu reduzieren, den Aufwand bei der Behandlung des radioaktiven Abfalls zu verringern und Materialien zur Wiederverwendung aufzubereiten. Je nach Ziel werden unterschiedliche Dekontaminierungsstrategien und Technologien angewandt. Zum Einsatz können dabei chemische, mechanische und weitere Methoden kommen. Zur Reinigung der inneren Oberflächen, so wie Rohrsysteme werden in der Regel chemische Lösungen genutzt. Je nach Dekontaminierungsgrad können hier bereits einfach Behandlungen mit Wasser, Dampf, Detergenzien und Lösungsmittel ausreichen. Bei stärkerer radioaktiver Belastung werden unterschiedliche organische und anorganische Säuren verwendet. Die chemische Dekontaminierung kann zudem aus mehreren Phasen mit unterschiedlichen spezialisierten Prozessen bestehen. Neben der chemischen Dekontaminierung kommen auch Maßnahmen aus dem Bereich der Mechanik zum Einsatz, die direkt auf die Oberfläche von z.b. Komponenten und Ausrüstung wirken. Verschiedene Maßnahmen erzeugen hierbei unterschiedliche Wirkungsgrade. Leichte Behandlungen lassen sich mit Bürsten und Saugen realisieren, während bei stärkerer Kontaminierung Hochdruckwasser und Dampfbehandlung verwendet werden. Wenn Radioaktivität tief in das Medium eingedrungen ist, müssen Teile der Oberfläche entfernt werden z.b. mittels Abraspeln, Schaben, Nadeln, Abschälen sowie mithilfe von Strahlverfahren mit Lösungen, Trockeneis und festen abrasiven Medien wie Sand oder Stahlkörner. 45 In der Regel werden bei der Dekontaminierung aber nur Oberflächen berücksichtigt, da die vollständige Behandlung von Volumina als nahezu unmöglich gilt. In Japan liegen metallische Materialen im Fokus, während Behandlungsmethoden für Beton noch nicht ausgereift sind. Bei den aktuell angewandten Prozessen entsteht außerdem ein großer Anteil an sekundärem Atommüll. Für deutsche Unternehmen bedeutet dies, dass hier noch große Potenziale bei der Unterstützung von Dekontaminierungsstrategien und Technologien, insbesondere im Bereich von Betonabfällen liegen Bergung der Brennelemente Bevor mit dem eigentlichen Rückbauprozess begonnen werden kann, müssen die übrigen Brennmaterialien aus dem Reaktorkern entfernt werden. Es handelt sich hierbei um einen Standardprozess, der daher keiner speziellen Technologie bedarf. Allerdings sind die Folgeprozesse, die den Transport sowie die Lagerung umfassen, mit einem hohen Aufwand verbunden. Hier bedarf es effizienter technologischer und technischer Lösungen. Zurzeit gibt es weder verbindliche Konstruktionsvorgaben noch lizensierte Unternehmen, die für die Herstellung von Containern für die Brennmaterialien oder radioaktiven Abfall verantwortlich sind. Allerdings hat die NRA 2013 entschieden, dass es sich um Trockenlagerung mit Umluftkühlung handeln soll. 46 Das bedeutet, dass sich hier ein potenzielles Geschäftsfeld für deutsche Unternehmen ergeben kann. Allerdings ist zu beachten, dass Container für den japanischen Markt hinsichtlich strenger Regulierungen und Standards angepasst und geprüft werden müssen. Das kann ein langwieriger Prozess sein, der mit hohen Kosten verbunden ist. Größeres Potenzial ergibt sich daher in der Kooperation mit japanischen Unternehmen, um gemeinsam an der Forschung und Entwicklung geeigneter Container und Lagerstrategien zu arbeiten. Durch die vielen neu beschlossenen Rückbauprojekte kann davon ausgegangen werden, dass die Nachfrage nach Containern und der Bedarf an neuen Lösungen für die Lagerung in der Zukunft weiter steigen wird. Lieferschwierigkeiten von japanischen Herstellern sind daher nicht ausgeschlossen und könnten dazu führen, dass verstärkt auch ausländische Partner und Lösungen nachgefragt werden. 45 Thierfeldt et al., World Nuclear Association, Country Profiles, Japan: Nuclear Energy, April 2016

32 30 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Die oben erwähnten Probleme bei der Lagerung und Transport von Brennmaterialien könnte aber auch eine Strategieänderung beim Rückbauprozess zur Folge haben. In Fugen beispielsweise wird die Möglichkeit überprüft, ob die verbliebenen Brennmaterialien während des Rückbauprojektes im Kern des Reaktors verbleiben und erst nach Rückbau mit der Behandlung begonnen werden kann. Analysen sollen bereits gezeigt haben, dass mit dieser Methode keine höheren Risiken verbunden sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Strategie entwickelt Zerlegeverfahren Moderne Kernkraftanlagen bestehen in der Regel aus einem metallischen Reaktordruckbehälter und einem Sicherheitsbehälter aus Beton. Dieser Aufbau soll die Strahlung nach außen durch die Brennelemente verhindern. Die Umgebung der beiden genannten Behälter können hochradioaktiv sein und müssen daher unter der Einhaltung besonderer Sicherheitsmaßnahmen behandelt werden, um Risiken einzudämmen. Dadurch ergeben sich wiederum technologische und technische Herausforderungen. Aufgrund der geringfügigen Strahlenwerte in anderen Teilen und Komponenten der Anlage, können diese mit konventionellen Maßnahmen behandelt werden, da das Risiko überschaubar bleibt. Obwohl es technisch möglich ist den Sicherheitsbehälter in einem Stück zu entfernen, zu transportieren und zu entsorgen, wird dieser in der Regel in kleinere Teile zerlegt. Während des Zuschnitts, wird der Sicherheitsbehälter aufgrund von Sicherheitsmaßnahmen mit Wasser gefüllt. Das für diesen Prozessschritt eingesetzte Werkzeug muss daher besondere Anforderungen erfüllen. Es muss fernbedient werden können, wasserfest sein und sollte relativ hohe Strahlendosen tolerieren können. Die Werkzeuge und die Ausrüstung, die momentan in nuklearen Anlagen eingesetzt werden, wurden größtenteils aus gewöhnlichen Industriemaschinen entwickelt und für den Gebrauch in Kernkraftwerken angepasst. Des Weiteren wird zwischen Instrumenten entschieden, die entweder für Beton und für Stahl eingesetzt werden. Obwohl mechanische Methoden weniger Sekundärabfälle erzeugen, ist die Handhabung schwierig und für komplizierte Strukturen ungeeignet. Wärmebehandelnde Methoden hingegen arbeiten schneller, genauer und können für viele verschiedene Komponenten verwendet werden, erzeugen aber einen signifikanten Anteil an Sekundärabfällen. Dass Japan zur internationalen Zusammenarbeit auf diesem Gebiet bereit ist, zeigte sich zum Beispiel beim Rückbau des Kernkraftwerk Fugen. Aufgrund des hochkomplexen Aufbaus, ist die radioaktive Belastung innerhalb des Reaktors relativ hoch und führte dazu, dass konventionelle Methoden nicht angewendet werden können. Viele der Technologien die zum Einsatz gekommen und erforscht worden sind, sind importiert, wie z. B. das Abrasiv-Wasserstrahlschneiden, das in Deutschland bereits erfolgreich genutzt wird und das Schneiden von Beton sowie Stahlkomponenten ermöglicht. Ein Problem dieses Verfahrens ist aber die Verschmutzung des umliegenden Wassers, durch das sich die Handhabung via Fernbedienung als schwierig erweist. Neben der genannten Methode, könnten aber noch viele weitere Verfahren aus Deutschland interessant für japanische Unternehmen sein, insbesondere Maßnahmen, die die Effizienz des Prozesses verbessern. Dazu gehört, dass Forschungsprototypen schnell und effektiv in Modelle für die Serienproduktion konvertiert werden können. Außerdem ist die Nachfrage nach ferngesteuerten Maschinen, die eine lange Lebenszeit aufweisen, groß. Einige der Maschinen können bereits jetzt nach ihrem Einsatz demontiert und zum nächsten Rückbauprojekt transportiert werden. Dies führt zu Kosteneinsparungen. Da die elektrischen Komponenten der Maschinen oft anfällig für radioaktive Strahlung sind, können durch fachgerechte Lagerung dieser Teile die Lebenszeit verlängert und das Ausfallrisiko verringert werden. Hier ergeben sich große Potenziale für deutsche Unternehmen, die im Bereich des Maschinenbaus tätig sind und Produkte, die die genannten technischen Anforderungen erfüllen, anbieten. Zu beachten ist aber auch, dass durch das Rückbauprojekt in Fukushima japanische Unternehmen ihre Forschung- und Entwicklungsaktivitäten verstärkt haben, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Insbesondere im Bereich der ferngesteuerten Maschinen und Roboter gilt Japan als Weltmarktführer. Aus diesem Grund sind vor allem Schneidewerkzeuge, Ausrüstung und Technologie ein potenziell starkes Geschäftsfeld für deutsche Unternehmen in Japan. So stark Japan im Bereich Robotik auch sein mag, zeigt das Beispiel Fukushima aber auch, dass es zu verschiedenen Problemen kommen kann. So ist ein Forschungs- und Aufklärungsroboter im Inneren des Reaktors verloren gegangen. Dies verdeutlich, dass auch hier Möglichkeiten für deutsche Unternehmen auf dem japanischen Markt besteht. Insbesondere zuverlässige Technologien mit geringen Ausfallrisiko bieten enorme Chancen AHK Japan, Japanmarkt, April 2015

33 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 31 Tabelle 7: Übersicht der Zerlegeverfahren 48 Verfahren Zielmaterial Typ Autogenes Brennschneiden Metall Thermisch Plasmaschmelzschneiden Elektrisch-leitend Thermisch Laserschneiden Unspezifisch Thermisch Kontakt-Lichtbogen-Metall-Schneiden Elektrisch-leitend Thermisch Funkenerosion Unspezifisch Thermisch Lichtbogen-Wasserstrahl-Schneiden Elektrisch-leitend Thermisch Lichtbogen-Sauerstoff-Schneiden Metall Thermisch Mikrowellen Beton Thermisch Säge-Verfahren Unspezifisch Mechanisch Scheibenfräsen und Kreissägen Unspezifisch Mechanisch (mit Hartmetallschneiden) Diamant-Seilsägen und Diamant- Beton Mechanisch Kettensägen Trennschneiden, Trennschleifen Unspezifisch Mechanisch Trennscheren, Rohrscheren, Nibbeln Unspezifisch Mechanisch Wasserabrasivstrahlschneiden Unspezifisch Mechanisch Presslufthammer Beton Mechanisch Sprengen Unspezifisch Mechanisch Kernbohren Beton Mechanisch Entsorgung Ein weiterer wichtiger Bestandteil beim Abbau kerntechnischer Anlagen ist das Management der Rest- und Abfallstoffe. Während des gesamten Prozesses können unterschiedliche Arten an Reststoffen, wie z.b. angebranntes Kernmaterial, radioaktive Abfälle, allgemeine Reststoffe oder Sekundärabfälle, die während des Rückbauprojektes anfallen, entstehen. Bei der Entsorgung radioaktiver Stoffe spielen neben technischen und technologischen Anforderungen insbesondere auch Vorschriften und Regulierungen eine wichtige Rolle (siehe Kapitel 4.4). Allerdings ist nur ein kleiner Teil der Anlagekomponenten überhaupt mit radioaktivem Material in Berührung gekommen und lässt sich mit in Kapitel beschriebenen Maßnahmen dekontaminieren. Verschiedenste Technologien werden angewandt, um die Abfallstoffe für den Transport und die Lagerung aufzubereiten. Dazu gehören Maßnahmen, um die Größe der Materialien zu reduzieren, z.b. durch Einschmelzen, Verdampfen, Verbrennung, Einäscherung oder durch Vitrifizierung. Eine Anlage, die mit dem Vitrifizierung-Verfahren arbeiten soll, wird zurzeit im Rokkasho Nuclear Fuel Reprocessing Facility (Ibaraki) gebaut. Hier kommen japanische und französische Technologien zum Einsatz. Eine weitere interessante Technologie, die noch Potenziale birgt, ist das radiologisch kontrollierte Einschmelzen von metallischen Reststoffen. Diese Methode bietet eine Alternative zum Clearance-System für Metalle, die das Freigabelevel überschreiten oder bei denen ein messtechnischer Nachweis zu aufwendig ist. Während des Einschmelzens in einer speziellen Anlage wird das Metall gleichzeitig auch dekontaminiert. Obwohl radioaktive Stoffe nur einen kleinen Teil der gesamten Kernkraftanlage ausmachen, ist ihre Entsorgung mit besonderen Herausforderungen und noch ungelösten Fragen verbunden. Insbesondere die Endlagerung und der Umgang mit hochradioaktiven Stoffen stellt die Betreiber und involvierten Unternehmen vor große Herausforderungen. Hier könnten deutsche Unternehmen mit Strategien, Know-how und neuen Technologien einen Vorteil auf dem japanischen Markt erreichen Beratende Tätigkeiten Europäische und insbesondere deutsche Unternehmen haben bereits viele Erfahrungen im Bereich der Kraftwerkstilllegung sammeln können, wodurch ihre Aktuellen Technologien weisen bereits ein sehr hohes qualitatives Level auf. Daher ergeben sich auf vielen 48 Thierfeldt et al., 2009

34 32 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Gebieten Möglichkeiten zur Zusammenarbeit, um die japanischen Unternehmen bei den aufkommenden Rückbauplänen signifikant zu unterstützen. Beratungsdienste könnten viele Gebiete umfassen, wie z.b. Management- und Analysesysteme. Allerdings ist zu beachten, dass eine gute öffentliche Reputation des deutschen Unternehmens wichtig ist, damit sich Partnerschaften entwickeln können. Bereits bestehende Kontakte und Geschäftskooperationen zu japanischen Unternehmen sind von Vorteil. Grund für den erhöhten Bedarf an Know-how Transfer und beratender Unterstützung ist die in den nächsten 15 Jahren anstehende Pensionierungswelle im Bereich der Nuklearindustrie. Ein deutsch-japanischer Austausch könnte dem Wissens- und Erfahrungsverlust entgegenwirken. Möglich wäre zum Beispiel ein enger Austausch bei Rückbauprojekten, die mit gleichen Reaktortypen arbeiten. Internationale Zusammenarbeit wird bereits beim Rückbauprojekt des Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi deutlich Forschungs- und Entwicklungsbedarf Im Bereich der Forschung und Entwicklung kann ein großes Interesse seitens japanischer Unternehmen für internationale Partnerschaften und Kooperationen wahrgenommen werden auch wenn dies sich bisher vor allem zwischen US-amerikanischen und japanischen Unternehmen abspielt. Erste Joint-Venture Projekte zwischen japanischen und europäischen Unternehmen, zeigen eine Tendenz, die für deutsche Unternehmen von Interesse sein könnte. Der Bereich der Forschung und Entwicklung findet aber nicht nur auf wirtschaftlicher Ebene zwischen Unternehmen statt, sondern bezieht auch die wissenschaftliche Seite ein. So gibt es schon heute auf dem Gebiet der Strahlenforschung Zusammenarbeit zwischen japanischen und europäischen Universitäten und Forschungsinstituten. Nicht zuletzt zeigt sich durch die Beauftragung eines deutschen Ingenieur-Unternehmens, welches bis zum Sommer vier Machbarkeitsstudien zum Rückbau des havarierten Kernkraftwerks in Fukushima vorlegen soll, die Bereitschaft zu bilateraler Zusammenarbeit mit Deutschland. Der Forschungs- und Entwicklungsbedarf neuer Technologien und Strategien wird sich vermutlich stärker auf die Rückbauarbeiten am Kernkraftwerk in Fukushima konzentrieren, während Forschungen an konventionellen Rückbauprojekten zunächst ein Nischenmarkt bleiben wird. Japanische Unternehmen haben außerdem einen Vorteil, wenn es um Ausschreibungen in Landessprache und enge Beziehungen zu den Betreibern der Anlagen geht. Denkbar ist aber eine Unterbeauftragung von deutschen Unternehmen für spezielle Technologien und Komponenten IT-Technologie und Wissenstransfer Um den eigentlichen Rückbauprozess effizient durchführen zu können, ist es notwendig die Betriebsgeschichte, den genauen Aufbau, Konstruktionsänderungen, Unregelmäßigkeiten und Vorfälle zu dokumentieren und in der Rückbauplanung zu beachten, um Risiken zu minimieren. Neben offiziellen Betrieb- und Baudokumenten, können Erfahrungen von Mitarbeitern eine wichtige Quelle sein. Auch an dieser Stelle ergibt sich das Problem der Pensionierung, mit der wichtige Informationen verloren gehen können. Aus diesem Grund sind IT- Technologien und moderne Kommunikationssysteme von besonderem Interesse, um die großen Datenmengen zu speichern, zu verwalten und für relevante Stellen zugänglich zu machen. Zurzeit werden für diesen Zweck computerbasierte Datenbanken und VR-Systeme 49 präferiert. Diese Systeme können darüber hinaus für den Informationsaustausch zwischen verschiedenen Kernkraftwerken genutzt werden. Die genannte Technologie könnte z.b. von deutschen Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Dass Japan interessiert am Ausbau der Kommunikationstechnologie ist, zeigt sich erneut beim Rückbauprojekt und Forschungscenter Fugen. Gemeinsam mit der Universität Fukui, der Universität Kyoto und einem norwegischen Forschungsinstitut, arbeitet JAEA am einem Pilotprojekt VRdose zum Thema Virtuelle Realität, mit dem der Rückbau simuliert werden soll. 50 Wichtig ist hierbei, dass Daten und die Kommunikationstechnologie in japanischer Sprache verfügbar sein müssen. 3.7 Spezialfall Fukushima Daiichi-1 Einen besonderen Fall stellt das im März 2011 havarierte Kernkraftwerk Fukishima-Daiichi und insbesondere die Units 1 bis 4 dar. Im Gegensatz zu herkömmlichen Anlagen wird erwartet, dass der Rückbau sehr viel komplexer und auf technischer Ebene mit vielen Herausforderungen verbunden sein wird. Da die einzelnen Reaktoren im unterschiedlichem Maße vom Tsunami getroffen worden sind, muss für jeden Reaktor eine eigene Rückbaustrategie entwickelt und durchgeführt werden. Noch immer sind viele Fragen ungeklärt und die genaue Situation im Inneren der Anlage ungewiss. Die zuvor genannten Technologien werden auch für die Rückbauprozesse in Fukushima genutzt, allerdings erfordert die besondere Situation zusätzlich angepasste Technologie, von der sich viele noch in der Forschungsphase befindet. Grund für den Mangel an adäquater Technologie ist aber nicht etwa die technische Kapazität japanischer Unternehmen, sondern der ungewisse Stand der Anlage, insbesondere im Inneren der Reaktoren. Ob die aktuelle Strategie hinschlicht 49 Virtual Reality 50 IFE, Institute for Energy Technology

35 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 33 der Bergung der abgebrannten Brennelemente wie geplant umgesetzt werden kann, ist ein weiterer offener Punkt. Hinzu kommt, dass wie schon erwähnt, die japanische Industrie keine vergleichbaren Fälle heranziehen kann und die allgemeine Erfahrung solcher Projekte fehlt. Daher sind japanische Unternehmen stark an der Expertise und dem Know-how von ausländischen Unternehmen interessiert. Bisher haben Kooperationen mit US-amerikanischen und französischen Unternehmen stattgefunden. Allerdings zeigt die jüngste Beauftragung eines deutschen Unternehmens, spezialisiert im Rückbau von Nuklearanlagen, dass sich japanische Unternehmen auch gegenüber deutschen Partnern öffnen (siehe auch Tab.:6). Weitere Kollaborationen hinsichtlich der Forschung und Entwicklung zum Rückbauprojekt besteht bereits zwischen MEXT, JST und europäischen Organisationen. In Großbritannien ist EPSRC (Engineering and Physical Sciences Research Council) 51 und in Frankreich ANR (French National Research Agency) 52 beteiligt. Mit Gründung der NDF, die die grundsätzliche Rückbauaktivitäten in Japan unterstützen soll und daran interessiert ist, internationale Experten hinsichtlich technischer Assistenz, R&D Projektmanagement und Know-how Transfer zusammen zu bringen, könnte das Potenzial für weitere internationale Partnerschaften zunehmen. Um für diese Partnerschaften zu werben, lud die NDF 2014 Experten des Bereichs Strategische Studien, R&D, Projektmanagement und Sicherheitsregulierungen aus den USA, Frankreich und Großbritannien zu einem Besuch in Fukushima ein, um verschiedene Branchen und internationales Wissen in Kontakt zu bringen. 53 Industrielle Branchen, die für die internationale Kooperation und für ausländische Unternehmen Potenziale bieten, sind insbesondere Erkundungs- sowie Analysetechnologien. Wie bereits erwähnt, erschwert die hohe Radioaktivität innerhalb der Reaktoren und die unübersichtliche Lage in Fukushima, die Bergungsarbeiten der abgebrannten Brennelemente sowie die genaue Auswertung und Machbarkeit der entwickelten Strategie. Es wird daher Ausrüstung benötigt, die die radioaktive Strahlung in den einzelnen Bereichen des Reaktors messen und die exakte Lage der Brennelemente erfassen kann. Erst mit genauen Informationen kann eine detaillierte und valide Rückbaustrategie erstellt werden. Aus diesem Grund werden insbesondere mobile Erkundungsroboter gebraucht, die aus der Ferne steuerbar sind und eine hohe Toleranz gegenüber radioaktiver Strahlung aufweisen. Zudem sollten sie kompakt und wendig gebaut sein, damit sie durch die engen Schächte passen. Roboter, die zudem mit Kameras und Sensoren ausgestattet und in der Lage sind, Proben vom inneren des Reaktors zu nehmen, könnten ferner Aufschluss über das radioaktive Inventar geben. Für deutsche Unternehmen könnte gerade dieser Bedarf an hochtechnischen Technologien ein interessantes Feld sein, bei dem sie ihre japanischen Kollegen hinsichtlich Forschung und Entwicklung unterstützen. In der Regel können all die genannten Anforderungen nicht in einem einzigen Gerät umgesetzt werden, sondern erfordert mehrere technologische Ansätze. Mit Hinblick darauf, dass die Geräte und Roboter über einen langen Zeitraum einer hohen radioaktiven Strahlung ausgesetzt werden, könnte z.b. der Einsatz von austauschbaren Komponenten zu Kosteneinsparung und zur Reduktion von Sekundärmüll führen. Die Bereitstellung der genannten Technologien muss aber nicht zwangsläufig von Unternehmen geliefert werden, die in der Nuklearbranche tätig sind, besonders Felder wie Optik, künstliche Intelligenz und ähnliche Bereiche können durchaus interessant sein und bieten Potenziale für deutsche Unternehmen. Im Bereich der Robotik, kommen auf ausländische Unternehmen allerdings einige politische und strategische Hindernisse zu. Robotik gilt in Japan als eine der Kerntechnologien mit der die Wirtschaft angekurbelt werden soll und der Fall Fukushima bietet dafür eine hervorragende Plattform, um die japanische Expertise im Bereich der Robotertechnologie zu inszenieren. 54 Die drei Unternehmen Hitachi, Toshiba und Mitsubishi sind sehr stark in der Robotik Branche vertreten und haben zudem einen großen Einfluss auf die Nuklearbranche in Japan. Obwohl mithilfe ausländischer Technologien weitere Kosten- und Zeiteffizienz erreicht werden könnte, ist es unwahrscheinlich, dass sich diese Struktur kurzfristig ändern wird. Deutsche Unternehmen sollten sich daher nicht auf Komplettlösungen konzentrieren, sondern die Entwicklungen von spezialisierten Technologien und Komponenten fokussieren. Durch die Kühlung des havarierten Reaktors und durch das Eindringen von Grundwasser in das Innere der Anlage, entsteht nach wie vor eine große Menge an kontaminierten Wasser. Dieses Wasser kann nicht einfach wiederverwendet oder zurück in die Umwelt geleitet werden, sondern muss zunächst gesäubert und dekontaminiert werden. Dazu wird über ein System der US-amerikanischen Firma KURION sowie über das von Toshiba und Avantech entwickelte SARRY (Simplified Active Water Retrieval and Recovery System) die Konzentration von Cäsium und Strontium im Wasser reduziert. Ein Teil des Wassers fließt dann zurück in den Kühlwasserkreislauf der Anlage. Der andere Teil wird zur weiteren Aufbereitung in das Filtersystem ALPS (Advanced Liquid Processing System), welches auf US-amerikanische Technologien zurückgreift, geleitet. Obwohl das System als sehr ausgereift gilt und bis zu 62 unterschiedliche radioaktive Varianten aus dem Wasser trennen kann, kann das radioaktive Tritium nicht entfernt werden. Das führt dazu, dass das Wasser trotz hohem Dekontaminierungsaufwand nicht zurück in die Umwelt abgegeben werden kann, sondern in speziellen Wassertanks gelagert werden muss. Die Trennung von Wasser und Tritium wird als extrem schwierig eingestuft. Zurzeit wird daher beraten, ob das mit Tritium kontaminierte Wasser aufgrund eines geringen Risikofaktors zurück ins Meer geleitet werden sollte. Auch 51 EPSRC, UK-Japan Civil Nuclear Research Programme Phase 2, Juli JST, Japan Science and Technology Agency, Oktober NDF, Nuclear Damage Compensation and Decommissioning Facilitation Corporation 54 METI, New Robot Strategy, Februar 2015

36 34 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG wenn aktuell nicht aktiv nach einer neuen Technologie geforscht wird, könnte die Entwicklung in dem Bereich ein wichtiger Schritt für den Rückbau und die Reduzierung an kostenintensiven Lagerungen sein. Zusätzlich reagiert die Öffentlichkeit kritisch auf den angestoßenen Vorschlag, das verseuchte Wasser wieder zurück in den Ozean zu leiten. Neben der Dekontaminierung des Wassers, müssen diese Arbeiten auch an den Oberflächen im Inneren und Äußerem des Reaktors durchgeführt werden, um die Arbeitssicherheit weiter zu verbessern und die Anlage für Folgeprozesse vorzubereiten. Die dafür benötigten Roboter und Geräte weisen ähnliche Anforderungen auf, wie die zuvor beschriebenen Erkundungsapparate und bedürfen spezieller Technologien, die deutsche Unternehmen liefern können. Aufgrund der beständigen Temperatur im Inneren des Reaktors und des funktionierenden Kühlsystems, wird davon ausgegangen, dass sich die abgebrannten Brennelemente nicht mehr in einem kritischen Zustand befinden. Jedoch besteht Unsicherheit darüber, wie das Material bei einer Bergung und bei Veränderung der Umgebung reagiert. Mit Eintreten der Rekritikalität werden radioaktive Teilchen an die Umgebung abgegeben. Dies ist mit einem großen Sicherheitsrisiko für die arbeitende Belegschaft verbunden. Um ein solches Szenario zu verhindern, gibt es Strategien, die abgebrannten Brennelemente unter Wasser zu bergen. Das Wasser dient als Neutronenabsorber. Diese Vorgehensweise erfordert einen intakten Sicherheitsbehälter, welcher in Fukushima als Folge der Kernschmelze nicht mehr gegeben ist. Eine Möglichkeit würde darin bestehen, den beschädigten Behälter wieder in Stand zu setzen. Erneut werden Erkundungsapparate gebraucht, die ein genaues Bild der entstandenen Schäden zeigen, um abschätzen zu können, ob Sanierungsmaßnahmen durchführbar und wirtschaftlich sind. Wenn eine Nachbesserung des Behälters nicht möglich sein sollte, müssen andere Strategien entwickelt werden, um die abgebrannten Brennelemente sicher bergen zu können. Aktuelle Forschungen befinden sich noch in ihren Anfangsstadien und hängen stark von den Ergebnissen aktueller Analysen ab. An den Rückbauarbeiten des Kraftwerks Fukushima-Daiichi sind zahlreiche Mitarbeiter beteiligt und ebenso viele Maschinen im Einsatz. Es ist davon auszugehen, dass dadurch auch enorme Mengen an radioaktiven Abfall anfallen wird wie z.b. die Schutzkleidung der Arbeiter, eingesetzte Maschinen und Ausrüstungen, Überreste der Anlage aber auch kontaminiertes Kühlwasser und abgetragene Erde. Aufgrund der Sicherheitsbedenken bezüglich des Transports und der noch ungeklärten Frage nach der Endlagerung, wird die größte Menge des radioaktiven Abfalls auf dem Gelände der Anlage gelagert. Da die geologische Tiefenlagerung noch nicht ausgereift und in der Öffentlichkeit noch nicht akzeptiert wird, bleibt zurzeit nur die Möglichkeit, die Menge zu reduzieren oder zur wiederzuverwenden. Dennoch werden diese Maßnahmen nicht ausreichen, um die Masse an radioaktiven Abfall zu bewältigen. Japan bedarf hier neuer Lösungen für die Lagerung und den Umgang mit radioaktiven Reststoffen, die während des Rückbauprozesses entstehen. Die noch vielen ungelösten Fragen und die Entwicklung noch fehlender Technologien, die mit einem hohen Zeit- und Kostenfaktor verbunden sind, sowie die bisher eingegangenen Kooperationen mit europäischen und US-amerikanischen Unternehmen zeigen, dass die Verantwortlichen in Fukushima durchaus zu internationalen Partnerschaften bereit sind. Für deutsche Unternehmen gilt, persönliche und vertrauensvolle Beziehungen zu den Entscheidern aufzubauen und diese von ihrer exzellenten, auf Erfahrung beruhenden Technologien und Produkten zu überzeugen.

37 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Regulierungen 4.1 Gesetzliche Rahmenbedingungen Den gesetzgebenden und regulierenden Rahmen für nukleare Sicherheit bilden in Japan eine Reihe von Gesetzen und Bestimmungen, die in Übereinstimmung mit den von der IAEA vorgegebenen Standards in Einklang stehen. Das oberste Gesetz stellt The Atomic Energy Basic Act (Act No. 186) aus dem Jahr 1995 dar, welches das Leitbild für den Gebrauch nuklearer Energie aufzeigt. Die Forschung, Entwicklung und Nutzung von Nuklearenergie soll allein für friedvolle Zwecke genutzt werden, Sicherheit gewährleisten und unabhängig unter demokratischer Administration ausgeführt werden. Alle Ergebnisse aus der Forschung und Entwicklung sollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, um dadurch zur internationalen Kooperation beizutragen. The Act on the Regulation of Nuclear Source Material, Nuclear Fuel Material and Reactors (Act No. 166) aus dem Jahr 1957 enthält von der Regierung formulierte Sicherheitsregulierungen sowie Verpflichtungen, denen die Betreiber der Kernkraftanlagen nachzukommen haben. Unter anderem werden Lizenzkriterien für das Betreiben einer Kernkraftanlage genannt. Weitere wichtige Gesetzgrundlagen stellen The Law for Prevention of Radiation Hazards, The Electricity Business Act und The Act on Special Measures Concerning Nuclear Emergency dar. Für alle Rückbaumaßnehmen, wie die Planung und Durchführung ist der Betreiber der Kernkraftanlage verantwortlich. Die Überwachung der Rückbauprojekte übernahmen vor dem Reaktorunfall in Fukushima die staatlichen Organisationen METI, MEXT und NISA. Infolge der Katastrophe in Fukushima kam es zu Änderungen im Hinblick auf Verantwortlichkeiten sowie Formulierung und Überwachung der Sicherheitsstandards. 4.2 Änderungen nach Fukushima Während des Tohoku-Erdbebens und dem Reaktorunfall in Fukushima im März 2011 war die NISA unter Zuständigkeit des METI die aufsehende Behörde für nukleare Energie. Allerdings wurde sie im Nachgang der Katastrophe stark kritisiert, da die Sicherheit der Kernkraftwerke nicht mehr gewährleistet werden konnte. Kritiker sahen den Grund dafür darin, dass NISA dem METI unterstellt war, welches der nuklearen Energie positiv gegenüberstand. Die DPJ, die zu diesem Zeitpunkt an der politischen Macht in Japan war, forderte daraufhin die Aufsplitterung zwischen den beiden Behörden, damit NISA ihre Aufsichtsfunktion unabhängig von anderen Interessen wahrnehmen konnte. Letztendlich sollte eine neue Aufsichtsbehörde, die dem MOE angehört, gegründet werden, um die Förderung und die Regulierung von nuklearer Energie zu trennen und so die nukleare Sicherheit zu stärken. Im Juni 2012 wurde daraufhin die NRA als unabhängige Aufsichtsbehörde gegründet. Gleichzeitig wurde The Act on the Regulation of Nuclear Source Material, Nuclear Fuel Material and Reactors erlassen, um der Gründung der neuen Aufsichtsbehörde gerecht zu werden und Regulierungen im Bereich der nuklearen Energie zu verschärfen. 55 Unter der neuen Gesetzesgrundlage sind Betreiber von kerntechnischen Anlagen verpflichtet, Maßnahmen zu treffen, um schwere Unfälle wie in Fukushima zu verhindern. Zusätzlich wurde die Laufzeit von Kernkraftwerken auf maximal 40 Jahre mit einer einmalig möglichen Verlängerung von 20 Jahren festgelegt. Neben der Entwicklung neuer Sicherheitsstandards, ist die NRA auch für die Überprüfung zuständig. Zusätzlich müssen Rückbaupläne, die von den Betreibern eingereicht werden, von der Aufsichtsbehörde bestätigt werden, bevor mit dem Rückbau der Kernkraftanlage begonnen werden kann. 4.3 Neue Sicherheitsstandards und Regulierungen Bereits ein Jahr nach Gründung der NRA, legte die oberste Atomaufsichtsbehörde die Anforderungen der neuen Sicherheitsstandards am 19. Juni 2013 fest, welche am 8. Juli 2013 für Kernkraftwerke und am 18. Dezember 2013 für Forschungsreaktoren in Kraft traten. 56 Die neuen Standards verlangen, dass Kernkraftwerkbetreiber mit strengeren Annahmen bezüglich Naturkatastrophen, wie Tsunamis und Erdbeben arbeiten. Gleichzeitig müssen Schutzmaßnahmen gegen Unfälle, z.b. Flugzeugabstürze und terroristische Akte getroffen werden (siehe Tab. 7). Als weitere Maßnahme, müssen Betreiber gefilterte Belüftungssysteme an SWR installieren, damit im Notfall radioaktive Dämpfe innerhalb des Reaktorcontainers abgelassen werden können. Die Standards verlangen den Bau eines zweiten Kontrollraums, auf den im Katastrophenfall ausgewichen werden kann, sollte der eigentliche Kontrollbereich nicht mehr genutzt werden können. Für die zuletzt genannten Standards gilt aber eine Installations- bzw. Umsetzungsfrist von fünf Jahren. Neben den neu 55 Act on the Regulation of Nuclear Source Material, Nuclear Fuel Material and Reactors Act. No. 166 zuletzt revidiert durch Act No. 47, NRA, Enforcement of the New Regulatory Requirements for Commercial Nuclear Power Reactors, Juli 2013

38 36 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG eingeführten und verbindlichen Standards hat die NRA weitere Nuclear Disaster Response Guideline formuliert, auf dessen Basis ein Leitfaden für den Vertrieb und die Verwaltung von Jodtabletten veröffentlich wurde. 57 Die neuen Regulierungen müssen regelmäßig hinsichtlich neuer Erkenntnisse und wissenschaftlicher Technologien überprüft und gegebenenfalls angepasst werden, um die nukleare Sicherheit kontinuierlich zu verbessern. 58 Tabelle 8: Neue gesetzliche Anforderungen für LWR 59 Gegenstand Verschärfung der Konstruktionsbasis Gesetzliche Anforderungen - Bei der Konstruktion von KKWs müssen Taifune, Waldbrände und andere Umweltkatastrophen berücksichtigt werden. - Feuerschutzmaßnahmen müssen verschärft und gewährleistet werden - Verbesserung der essenziellen Sicherheitsausrüstung - Verbesserung der externen Stromversorgung - Physischer Schutz von Systemen um Wärmeabstrahlung zu ermöglichen Gegenmaßnahmen um Kernschäden während kritischer Situationen zu verhindern - Gegenmaßnahmen zum Abschalten der Kernreaktoren, wenn normale Prozeduren nicht mehr greifen - Gegenmaßnahmen, wenn die Kühlung nicht mehr möglich ist - Gegenmaßnahmen zur Druckreduktion im Reaktor - Gegenmaßnahmen, wenn die äußeren Kühlkörper versagen - Gewährleistung von unterstützenden Funktionen (Strom- und Wasserversorgung etc.) Maßnahmen, um Schäden am Sicherheitsbehälter zu verhindern - Maßnahmen zum Kühlen und Reduktion des atmosphärischen Drucks sowie Reduktion von radioaktiven Material im Sicherheitsbehälter - Maßnahmen um Schäden durch Druckerhöhung im Sicherheitsbehälter zu verhindern - Maßnahmen zur Reaktorkühlung nach Kernschmelze - Maßnahmen zur Verhinderung von Wasserstoffexplosionen im Sicherheitsbehälter - Maßnahmen zur Verhinderung von Wasserstoffexplosionen im Reaktorgebäude - Maßnahmen zur Kühlung der Abklingbecken Maßnahmen gegen vorsätzliche Flugzeugabstürze Maßnahmen zur Eindämmung von Abgabe radioaktiven Materials an die direkte Umgebung Verschärfung der Maßnahmen gegen Tsunamis - Entwicklung von speziellen Sicherheitsanlagen im Falle von Kernschäden durch terroristische Akte (z.b. Flugzeugabstürze) - Installation von Wasseranlagen und anderen Maßnahmen um Schäden am Sicherheitsbehälter entgegenzuwirken - Der stärkste gemessene Tsunami gilt fortan als Standard. Der Tsunamischutz (z.b. Mauern auf der Seeseite) muss den Anforderungen der neuen Standards entsprechen Verschärfung der Standards für die Festlegung aktiver Gebiete - Bei der Festlegung aktiver Gebiete für ein erdbebensicheres Konstruktionsdesign, müssen aktive Verwerfungen von Zeiten der Mittelpleistozän Zeit (vor ca. 400 Millionen Jahre) berücksichtigt werden. Standardsicherung für weitere Bodenbewegung - Konstruktion der Gebäude und Strukturen nach Class S Standard auf Untergrund 57 NRA, A manual for distribution and administration of iodine tablets (For local governments), Juli NRA, Enforcement of the New Regulatory Requirements for Commercial Nuclear Power Reactors, Juli NRA, Convention on Nuclear Safety National Report of Japan for 6 th Review Meeting, August 2013

39 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Freigabe des Rückbauprozesses Die NRA ist nicht nur für Formulierung der neuen Sicherheitsstandards und das Genehmigungsverfahren für Neustarts verantwortlich, sondern übernimmt auch die Überwachungsaufgaben beim Rückbauprozess, wenn die Stilllegung von Kernkraftwerken aufgrund der Altersgrenze, einer nicht-erfüllung der neuen Standards oder einer zu geringen Kapazität beschlossen wird. Nachdem das Kernkraftwerk endgültig vom Netz genommen und der Betrieb eingestellt worden ist, sind die Betreiber der Anlage für die Stilllegung und den Rückbau der Anlage verantwortlich. Sie sind verpflichtet, einen finalen Rückbauplan der NRA zur Überprüfung vorzulegen. Da für jedes Rückbauprojekt andere Anforderungen gelten, muss jeder Plan individuell ausgearbeitet werden. Der Rückbauplan muss verschiedene Parameter der Anlage, wie z.b. die Betriebsgeschichte, das genutzte radioaktive Material, Aufbaupläne, die zeitliche Abfolge des Rückbauprozesses, eine Sicherheitsanalyse, prognostizierte Menge und Art an radioaktivem Abfall und den aktuellen Stand der Anlage umfassen. Wenn der final ausgearbeitete Plan an die NRA eingereicht wird, wird zusätzlich eine japanische Version der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Eine Ausnahme bildet hierbei der Rückbauprozess des Fukushima-Daiichi. Alle diesbezüglichen Dokumente werden aufgrund des internationalen Interesses auch auf Englisch veröffentlicht. Im Folgenden wird der eingereichte Plan von der NRA bestätigt, wenn dieser mit den aktuellen Gesetzen und Sicherheitsstandards übereinstimmt. Erst nach endgültiger Freigabe kann vor Ort mit den Rückbaumaßnahmen begonnen werden. Diese sind strikt an den vorgegebenen und genehmigten Rückbau- und Zeitplan gebunden. Änderungen erfordern erneut die Bestätigung der NRA. Sobald eine Stufe im Rückbauplan abgeschlossen ist, wird der Status nochmals von der NRA überprüft und erst nach offizieller Genehmigung, können die weiteren Schritte umgesetzt werden. Hierbei kann es sich um einen kosten- und insbesondere zeitintensiven Prozess handeln. Neben der NRA, die für die Sicherheitsfragen zuständig ist, sind auch METI und MEXT am Rückbau von Kernkraftanlagen beteiligt. Sie übernehmen die Überwachung des Betreibers und gegebenenfalls die Überwachung von Unterauftragnehmern. Für die endgültige Inspektion der rückgebauten Anlage ist wiederum die NRA verantwortlich, welche beschließt, ob der finale Stand der Anlage ausreichend ist, um diese von regelmäßigen Kontrollmaßnahmen zu entbinden. Mit Ausnahme von Fukushima und dem Fugen Reaktor, schreibt die NRA Rückbauaktivitäten, insbesondere von herkömmlichen Projekten, eine eher schwache Priorität zu. Wichtigste und zeitintensivste Aufgabe ist zurzeit das Bearbeiten der Anträge zur Re-Lizensierung sowie zur Verlängerung der Laufzeit um 20 Jahre. 4.5 Regulierungen beim Abfallmanagement Ein wichtiger Prozess im Verlauf eines Rückbauprojektes ist das Abfallmanagement und die Endlagerung von radioaktiven Reststoffen. Während der Rückbauaktivitäten fallen unterschiedliche Arten an radioaktiven Reststoffen an: Abfälle, die während des Betriebes anfallen (Primärabfälle) und radioaktive Materialien und Reststoffe, die im Rückbauprozess (Sekundärabfälle) entstehen. Reststoffe, die radioaktive Strahlung abgeben, obliegen besonderen Sicherheitsvorschriften und Regulierungen. Neben technischen, politischen und wirtschaftlichen Aspekten, übt insbesondere die öffentliche Meinung und Stimmung von Stakeholdern einen großen Einfluss auf endgültige Lösungen aus. Für den Transport, die Aufbereitung, die Verpackung und Lagerung werden speziell angefertigte Technologien, Ausrüstung und Komponenten benötigt. Insbesondere für den Transport müssen spezielle Container zum Einsatz kommen, die verhindern, dass die radioaktiven Reststoffe weitere Strahlung an die Umgebung abgeben. Zurzeit bestehen für diese Art der Container in Japan allerdings noch keine Standards. Es gelten lediglich strikte Sicherheitsvorkehrungen. Zusätzlich gibt es noch keine exklusiven Lizenzen für den Bau dieser Container. Aktuell werden aber die Sicherheitsstandards der IAEA überprüft und eventuell für Japan übernommen. 60 Abhängig von dem radioaktiven Level, wird radioaktiver Abfall in mehrere Klassen eingeteilt. In Japan existiert dazu ein Zweiklassensystem: Hochradioaktiver Abfall (High-level Radioactive Waste, HLW), welcher bei der Rückgewinnung der gebrauchten Brennstoffe entsteht und leichtradioaktiver Abfall (Low-level Radioactive Waste, LLW). Der LLW wird zusätzlich in vier weitere Kategorien in Abhängigkeit von der Konzentration und der Halbwertszeit aufgeteilt: Very low-level waste (L3 waste), relatively lowlevel waste (L2 waste), relatively high-level waste (L1 waste) und TRU-Abfälle. 61 Die unterschiedlichen Abfälle entstehen während unterschiedlicher Prozesse (siehe Tab. 8). Zusätzlich wurde das sogenannte Clearance-System eingeführt, welches besagt, dass Material, wie gewöhnlicher Industrieabfall behandelt werden kann, sollte die radioaktive Strahlung ein gewisses Level nicht überschreiten. Eine Bestätigung durch die Regierung ist erforderlich. 60 IAEA, IAEA Safety Standards, Predisposal Management of Radioactive Waste, Mai Abfälle, die mit Alphastrahlern der Ordnungszahlen über 92 und Halbwertszeiten über 20 Jahren in Konzentrationen oberhalb von 100 nci/g (3.700 Bq/g) kontaminiert sind

40 38 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Tabelle 9: Klassifizierung von radioaktiven Abfallstoffen 62 Beispiel Ursprung Hochradioaktive Abfälle (HLW) Verglaste Abfälle Aufbereitungsanlagen Leichtradioaktive Abfälle (LLW) TRU Abfälle Teile der Brennelemente, Flüssigreste, Filter Aufbereitungsanlagen, Herstellung von MOX-Brennelemente L1 Steuerstäbe Kernreaktor L2 Flüssigreste, Filter, gebrauchte Ausrüstung, L3 Beton, Metall Uran Abfälle Abwasser Anreicherungs- und Herstellungsverfahren von Brennelementen Abfälle von Forschungszentren etc. Flüssige Abfälle, Metall, Beton, Plastik Abfälle im Bereich Forschung, Medizin und Industrie, die Radioisotope nutzen Die oben aufgeführte Kategorisierung legt fest, wie die radioaktiven Abfälle entsorgt werden müssen und welche Methode angewandt werden sollte (siehe Abb. 8). HLW sowie TRU-Abfälle werden in einem Betonkonstrukt mindestens 300 Meter unter der Erdoberfläche entsorgt (Geological Disposal). Für Abfälle mit einer relativ hohen Radioaktivität gilt eine Entsorgung von 50 bis 100 Metern unter der Erdoberfläche (Sub-surface Dispoasl). Für die Entsorgung von leichtradioaktiven Abfällen können zwei Methoden zur Entsorgung angewendet werden. Bei der ersten Methode wird das Material in einer Betongrube platziert, welche dann mit Mörtel aufgefüllt wird. Der Betonblock ist zusätzlich von einer Erdschicht umgeben, die wasserundurchlässig ist, um das Einfließen von Grundwasser zu verhindern. Bei der zweiten Methode werden die radioaktiven Reststoffe direkt in eine flache Grube gegeben und mit weiteren Erdschichten vergraben (Near-surface Disposal). Zwar wurden bereits einige Managementkonzepte entwickelt, aber mit Ausnahme von schwachaktiven Abfällen, ist die Frage nach der Entsorgung von radioaktiven Material nach wie vor ungeklärt. Abbildung 7: Entsorgungsmethoden für radioaktive Abfälle in Japan 63 Forschungen und Entwicklungen im Bereich der geologischen Endlager -Technologie werden in Japan seit 1976 durchgeführt. Der bisherige Fortschritt wurde in zwei Veröffentlichungen der JAEA festgehalten. Die Studie zur technischen Machbarkeit wurde 1992 und der Report über die technische Beständigkeit 1999 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Auf Grundlage des zweiten Fortschrittreports Project to Establish the Scientific and Technical Basis for HLW Disposal in Japan wurde im Jahr 2000 The Specified Radioactive Waste Final Disposal Act verkündet und die NUMO (Nuclear Waste Management Organization of Japan) 62 JAEA, Generation and Classification of Radioactive Waste 63 JNFL, Japan Nuclear Fuel Limited, Low-Level Radioactive Waste Disposal

41 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 39 gegründet. Mit diesen Änderungen begann offiziell die Implementierungsphase des Geologischen Endlagerung Programms (siehe Abb. 9). Zusätzlich publizierte die NSC (Nuclear Safety Commission) The Basic Policy for Safety Regulations for High Level Radioactive Wastes (1st Report). Zwei Jahre später, 2002, begann die NUMO ein öffentliches Ausschreibeverfahren für Stadtgemeinden, um dadurch geeignete Gebiete für die Endlagerung zu finden. Abbildung 8: Programm zur geologischen Endlagerung 64 Neben der NUMO sind noch weitere Organisationen, Behörden und Forschungsinstitute an dem Projekt beteiligt und verdeutlichen auf diese Weise einmal mehr, wie wichtige die Entwicklung von Lösungen auf dem Gebiet der Entsorgung von hochradioaktiven Abfällen ist. Involvierte Organisationen sind METI, ANRE (Agency for Natural Resources and Energy), NSC, NUMO, JAEA, NISA, RWMC (Radioactive Waste Management Funding and Research Center), CRIEPI (Central Research Institute of Electric Power Industry) und NIRS (National Institute of Radiological Sciences). 64 JAEA, April 2010

42 40 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Abbildung 9: Organisationen und ihre Rollen im HLW Entsorgungsprogramm Die Suche nach Lösungen wird proaktiv vom METI unterstützt. Erst im letzten Jahr, am 22. Mai 2015, wurde das Gesetz Basic Policy on the Final Disposal of Designated Radioactive Wastes zum ersten Mal seit seiner Etablierung im Jahr 2000 angepasst. In der abgeänderten Version wird insbesondere auf die Verantwortung der gegenwärtigen Generation eingegangen, die Probleme, die das Management von nuklearem Abfall betreffen, zu lösen. Die Richtlinie erkennt geologische Tiefenlager, also Erdschichten in 300 Metern oder tiefer, als Lösung für die Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen an. Obwohl NUMO seit 2002 zahlreiche lokale Gemeinden angesprochen hat, konnten bis dato keine Studien durchgeführt werden, um passende Gebiete für die Etablierung eines passenden Endlagers zu finden. Um dem entgegenzuwirken wurde 2013 The Inter-Ministerial Council for Final Disposal gegründet, um sich der Gesetzeslage anzunehmen. Ergebnis war die genannte Revision, die insbesondere auch auf das Verständnis der Öffentlichkeit abzielt. Mit geplanten Maßnahmen z. B. von landesweite Symposien und Briefings von lokalen Regierungen soll die Öffentlichkeit auf die Probleme aufmerksam gemacht und aktiv in die Lösungsfindung eingebunden werden NUMO, Nuclear Waste Management Organization of Japan

43 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Institutionen 5.1 Staatliche Organisationen Im Bereich des Rückbaus von Kernkraftwerken spielen nicht nur ökonomische Faktoren eine große Rolle, sondern insbesondere auch die Politik. Die starke Rolle der Regierung ist sowohl im Atomic Energy Basic Law als auch im Law on the Regulation of Nuclear Fuel Material and Reactors fest verankert. Beide Gesetze sehen die Verantwortung für die Überwachung von nuklearer Energie in Japan in den Regierungsorganen. Das Gremium AEC, das ursprünglich einen starken Einfluss auf die nukleare Strategie hatte, war beispielswiese direkt mit weiteren Regierungsorganen verbunden. Einen weiteren staken Einfluss auf die Entwicklung der Nuklearstrategie haben die beiden stärksten Parteien in Japan: Die LDP und die DPJ. Die zurzeit an der Macht stehende LDP unter Premierminister Shinzo Abe spricht sich für einen weiteren Nutzen der Nuklearenergie aus und unterstützt das Wideranschalten der abgeschalteten Kernkraftwerke. In der Opposition steht die DPJ, die während der Dreifachkatastrophe in Fukushima an der Macht war. Nach dem Reaktorunfall in Fukushima, sprach sich die Partei gegen das weitere Nutzen von Kernkraft aus und forderte den Atomausstieg. Wie sich die Nutzung der Kernkraft und der Umgang mit den zurzeit abgeschalteten Kernkraftwerken in Zukunft entwickeln wird, hängt demnach nicht nur von ökonomischen Faktoren ab, sondern wird auch stark von der politischen Linie der Regierung beeinflusst. An der Überwachung von Rückbauprojekten sind insgesamt vier Ministerien beteiligt. Das METI, Ministry of Economy, Trade & Industry, ist für die Überwachung der Betreiber von kommerziellen Kernkraftwerken sowie für die Überwachung von Kooperationen im Bereich der Rückbauaktivitäten verantwortlich. Insbesondere beim Rückbau des Kraftwerks in Fukushima spielt das METI eine wichtige Rolle. Neben der direkten finanziellen Unterstützung für Forschung und Entwicklung, ist das METI für die öffentliche Kommunikation zuständig. So wird beispielsweise jeden Monat der aktuelle Fortschritt beim Rückbauprozess in Fukushima auf der Internetseite des METI veröffentlicht. Das METI hat aufgrund seines längeren Bestehens und seiner Struktur gute Kontakte zur japanischen Industrie. Das MEXT, Ministry of Education, Culture, Sports & Technology, übernimmt ähnliche Aufgaben wie das METI für den Bereich der Forschungsreaktoren und ist zudem für die Aufsicht der JAEA zuständig. Die Möglichkeiten zur finanziellen Förderung sind allerdings beschränkt. Dennoch hat MEXT jüngst gemeinschaftliche Ausschreibungen zur Förderung der Forschung in Fukushima initiiert. Das MOE, Ministry of the Environment, ist hauptsächlich für die Überwachung von Rückbauprojekten in Bezug auf den Umwelteinfluss sowie auf die Gewährleistung der Sicherheit verantwortlich. Dies geschieht durch die Überwachung der NRA sowie der NSIC. Zusätzlich stellt das Ministerium Gelder zur Verfügung, um die Dekontaminierung in den umliegenden Gegenden des Kernkraftwerks in Fukushima voranzutreiben. Anders als die anderen Ministerien ist das MOE erst seit kurzer Zeit in den Rückbauprozess von Kernreaktoren involviert. Aus diesem Grund fehlt dem Ministerium die engen Beziehungen zu Multiplikatoren aus der Branche, über die das MEXT und METI verfügen. Das MLIT, Ministry of Land, Infrastructure, Transport & Tourism, befasst sich mit hauptsächlich mit dem Transport von radioaktiven Stoffen und Abfällen. Ebenso wie das METI unterhält auch das MLIT gute Kontakte zu japanischen Industrieunternehmen. 5.2 Regulierungsbehörden Neben staatlichen Organisationen spielen regulierende Organisationen eine wichtige Rolle beim Rückbau von Kernkraftreaktoren. Vor dem Unfall in Fukushima, teilten sich viele unterschiedliche Organisationen die Verantwortlichkeiten und führte somit zu einem unüberschaubaren System. Erst mit Gründung der NRA, der obersten Aufsichtsbehörde, konnten die wichtigsten Aufgaben, wie die Lizenzierung von Kernkraftwerken, das Festlegen, die Überwachung und das Überprüfung von Sicherheitsstandards sowie Regulierungen im Bereich des Rückbaus zentralisiert werden. Die oberste Aufsichtsbehörde wurde 2012 infolge des Reaktorunfalls im Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi und dem unzureichenden Umgang mit diesem gegründet. Sie verband die beiden Organisationen NCS und NISA und war fortan dem MOE unterstellt. Zur obersten Aufsichtsbehörde gehört außerdem das Radiation Council, das für die Erstellung technischer Standards für Strahlenschutz und die Messung von Strahlenwerten zuständig ist. Seit 2014 gehört auch JNES (Japan Nuclear Energy Safety Organisation) zur NRA. Aufgrund der Abspaltung vom METI, ist die NRA in der Lage unabhängig von politischen und industriellen Interessengruppen zu agieren, verlor dadurch aber auch wichtige Kontakte und Beziehungen zur japanischen Nuklearindustrie. Durch die vielen Verantwortlichkeiten und dem Mangel an Personalressourcen, kann die NRA nicht all ihren Aufgaben dieselbe Aufmerksamkeit zukommen lassen. Strenge zeitliche Fristen müssen z.b. bei den Inspektionen zum Wiederanfahren der abgeschalteten Kernreaktoren eingehalten werden. Neben der NRA gibt es noch zwei weitere Organisationen, die

44 42 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG für die Regulierung der Kernenergie verantwortlich sind. Zum einen AEC, Atomic Energy Commission und zum anderen NSIC, Nuclear Safety Investigation Commission. Aufgabe der AEC ist die Planung, Beratung und Entscheidung über grundlegende Richtlinien und Strategien, um die Forschung, Entwicklung und sichere Nutzung von Kernenergie zu fördern. Sie gibt zudem die Aktivitäten von administrativen Organisationen vor und verfügt über dessen Budget. 66 Die NSIC überwacht die Arbeit der NRA und prüft diese auf ihre Effektivität. Zusätzlich befasst sie sich mit Untersuchungen und Ermittlungen im Falle nuklearer Unfälle. 5.3 Forschungsinstitute Das wichtigste Forschungsinstitut im Bereich der Nuklearenergie und des Kernkraftwerkrückbaus ist die JAEA, welche 2005 aus dem Zusammenschluss der JAERI und der JNC hervorging. Zu den per Gesetz definierten Aufgaben gehören die Grundlagenforschung für die Nutzung der Kernenergie und für den Brennstoffkreislauf. Zusätzlich ist das Institut für die Förderung der gewonnenen Erkenntnisse zuständig. Das Institut ist heute an verschiedenen Standorten in ganz Japan vertreten und unterhält verschiedene Forschungsprojekte (siehe Abb. 9). Die Hauptniederlassung befindet sich neben dem Toaki Research and Development Center und den dazugehörigen NSRI und NCL in Tokai. An diesem Standort wurden die Forschungsarbeiten zum JPDR durchgeführt. In Zusammenarbeit mit KEK (High Energy Accelerator Research Organization) hat JAEA ein neues Projekt, J-PARC (Japan Proton Accelerator Research Complex), im Jahr 2008 begonnen. Ein weiteres Forschungscenter unter Leitung der JAEA ist das 1967 gegründete Orai Research & Development Center. Über die letzten Jahrzehnte konnten mithilfe dreier Forschungsreaktoren, Japan Material Testing Reactor (JMTR), High Temperature Engineering Test Reactor (HTTR) und Experimental Fast Reactor (Joyo) wichtige Erkenntnisse gesammelt werden, die auch international große Anerkennung gefunden haben. Eine weitere Hauptzweigstelle befindet sich in Tsuruga. An diesem Standort sind das Monju Project Management and Engineering Center, das Fugen Decommissioning Engineering Center und das Applied Laser Technology Institute zu finden. Seit dem Reaktorunfall in Fukushima ist JAEA auch an diesem Standort mit Forschungsarbeiten vertreten. Jüngst, am 18. Oktober 2015 wurde das Naraha Remote Technology Development Center in der Nähe von Fukushima eröffnet. Hier soll zukünftig an ferngesteuerten Robotern gearbeitet werden, die die Erkundung im Inneren des havarierten Kernkraftwerks vorantreiben sollen. Das sogenannte CLADS (Collaborative Laboratories for Advanced Decommissioning Science), das seine Eröffnung im April 2015 in Tokai feierte, soll das Herzstück der Forschungsarbeiten am Fukushima-Daiichi Kernkraftwerk werden. Abbildung 10: Standorte und Institutionen der JAEA AEC, The Atomic Energy Commission 67 JAEA, Research and Development on Geological Disposal Technologies, April 2010

45 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 43 Zwei wichtige Forschungsinstitute, die in Kooperation mit der JAEA stehen und sich hauptsächlich mit dem Abfallmanagement und der finalen Lagerung von radioaktiven Reststoffen befassen, sind Randec (Radwaste and Decommissioning Center) und NUMO (vergl. Kapitel 4.4). Während sich das Randec mit dem Umgang und der Aufbereitung leichtradioaktiver Abfälle (LLW) beschäftigt, ist NUMO für das Abfallmanagement von hochradioaktiven Abfällen (HLW) und die Forschung der geologischen Tiefenlagerung verantwortlich. Neben den genannten Organisationen, sind auch immer mehr private Institute sowie japanische Universitäten an den Forschungs- und Entwicklungsarbeiten beteiligt. Unter den privaten Instituten sind erneut Mitsubishi (Research Institute) und Toshiba (Isogo Nuclear Engineering Center) zu finden. Zu den involvierten Universitäten gehören die Kyoto University, Fukushima University, University of Fukui und die Nagaoka University of Technology. 5.4 Betreiber und Auftragnehmer Neun der zehn Energieversorger in Japan sind gleichzeitig auch Betreiber von Kernkraftwerken. Eine Ausnahme bildet nur Okinawa Electric Power Co., Ltd (OEPC). Der größte Versorger, Tokyo Electric Power Co., Ltd. (TEPCO), ist für die Stromversorgung der Kanto-Region im Osten Japans verantwortlich. Mit sechs sich im Rückbau befindenden Reaktoren, führt TEPCO die Liste an. Dazu gehören die sechs Reaktoren des havarierten Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi. Zweitgrößter Energieversorger ist Kansai Electric Power Co., Ltd. (KEPCO). KEPCO ist, wie der Name bereits suggeriert, für die Versorgung der Kansai-Region verantwortlich, zu der die Großstädte Osaka, Kyoto und Kobe gehören. KEPCO ist mit den Reaktoren Mihama-1 und 2 insgesamt an zwei Rückbauprojekten beteiligt. Neben den beiden großen Versorgern, gibt es noch sieben weitere regionale Stromversorger, die Kernkraftwerke unterhalten. Chubu Electric Power Co., Ltd. (CHUDEN) liegt zwischen der Kansai- und der Kanto-Region und versorgt unter anderen die größere Stadt Nagoya. Kyushu Electric Power Co., Ltd. (KYUDEN) und Shikoku Electric Power Co., Ltd. (YONDEN) versorgen jeweils die beiden Inseln Kyushuu und Shikoku. Chugoku Electric Power Co., Ltd. (CEPCO) ist im Westen Kansais aktiv und Hokuriku Electric Power Co., Ltd. (RIKUDEN) im Norden Kansais. Für die nördlichen Bereiche Japans sind Tohoku Electric Power Co., Ltd. (TOKUDEN) und Hokkaido Electric Power Co., Ltd. (HEPCO) verantwortlich. Eine besondere Rolle spielt JAPCO (Japan Atomic Power Company). Anders als die anderen Versorger, generiert das Unternehmen Strom nur mithilfe der Nuklearenergie. JAPCO war zudem am Rückbauprojekt des Forschungsreaktors Fugen beteiligt. Aufgrund der Erfahrung, die JAPCO während des Rückbaus am Forschungsreaktor Fugen sammeln konnte, könnte das Unternehmen in Zukunft ein interessanter Partner auf dem Gebiet des japanischen Rückbaumarktes werden. Ein weiterer Betreiber von Kernkraftwerken ist J-Power (Electric Power Development Co., Ltd.,), das mit dem Bau eines neuen Kraftwerks, Ohma in Aomori, begonnen hat. Tabelle 10: Übersicht der Rückbauprojekte der einzelnen Betreiber Betreiber Reaktoren in Betrieb Reaktoren im Rückbau TEPCO 11 6 KEPCO 9 2 CHUDEN 3 2 KYUDEN 5 1 YONDEN 3 0 CEPCO 1 (+1 im Bau) 1 HOKUDEN 2 0 TOHOKUDEN 4 0 HEPCO 3 0 OEPC 0 0 JAPCO 2 2 J-POWER 0 (+1 im Bau) 0 Als Betreiber der Anlage sind die oben genannten Stromversorger für den Rückbau ihrer Kernkraftanlagen verantwortlich. Sie arbeiten den Rückbauplan aus und übergeben diesen zur Überprüfung an die NRA. Für die technischen und technologischen Arbeiten, die bei den einzelnen Rückbauprojekten anfallen, werden aber meistens die großen Unternehmen herangezogen, die den Reaktor konstruiert und gebaut haben: Mitsubishi, Toshiba und Hitachi. Toshiba und Hitachi sind für ihre SWR bekannt, während Mitsubishi hautsächlich DWR liefert. Neben den drei genannten Unternehmen, sind noch viele weitere Auftragnehmer am Rückbau von Kernkraftwerken beteiligt. Das können Unternehmen sein, die sich mit dem allgemeinen Rückbau beschäftigen oder aber Roboter und Maschinen,

46 44 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Ausrüstung und weitere Komponenten zur Verfügung stellen. Im Bereich der Nuklearenergie ist es nicht ungewöhnlich, dass solche Auftragnehmer weitere Prozesse und Arbeiten an Unterauftragnehmer ausgliedern. Die meisten dieser Unternehmen sind in der Mitgliederliste des JAIF zu finden. Die Non-Profit Organisation ist der größte Verband der japanischen Kernkraftindustrie und soll die friedliche Nutzung der Kernkraft in Japan fördern. Ein weiterer wichtiger Verband ist JSME (Japan Society of Mechanical Engineers), der eine wichtige Rolle im Bereich der industriellen Standards für Rückbauprozesse spielt.

47 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Abschließende Gedanken Bei dem japanischen Rückbaumarkt in der Nuklearindustrie handelt es sich um einen relativ jungen Markt. Die japanischen Betreiberunternehmen sowie Unternehmen, die am Rückbau beteiligt sind können mit dem Abschluss eines kleineren Rückbauprojektes und einem Forschungsreaktor nur bedingt auf Erfahrungen zurückgreifen. Obwohl deutsche Unternehmen hier einen klaren durch Erfahrung bedingten Know-how Vorsprung aufweisen, ist der Eintritt in den japanischen Markt mit einigen Hindernissen verbunden. Aufgrund der relativ geschlossenen Struktur des Nuklearmarktes und der nichtöffentlichen Auftragsvergabe, ergeben sich Chancen für deutsche Unternehmen vor allem als Unterauftragnehmer. Aber auch dafür sind persönliche und lange Beziehungen zu japanischen Unternehmen notwendig. Insbesondere der japanische Nuklearmarkt beruht auf gegenseitiges Vertrauen. Exzellente Produkte und Dienstleistungen reichen also kaum aus, um erfolgreich zu sein. Eine dauerhafte physische Anwesenheit, die Teilnahme an Branchenveranstaltungen und persönliche Treffen können hilfreich sein, um eine Beziehung zu den japanischen Partnern aufzubauen. Partnerschaften und z.b. Joint Ventures können zusätzlich positiv auf die Auftragsvergabe wirken. In Japan ist der Aufbau einer solchen Beziehung ein langwieriger und zeitintensiver Prozess. Insbesondere im Nuklearbereich muss die Sicherheit und die Beständigkeit des einzelnen Partners gewährleistet werden, da sich Rückbauprojekte über mehrere Jahrzehnte erstrecken und zurzeit ein sehr empfindliches Thema in Japan darstellt. Sensible Daten z.b. in Fukushima sind streng vertraulich zu behandeln. Da zumeist die großen Unternehmen eine hohe Reputation genießen und auch über die nationalen Grenzen hinaus bekannt sind, ergibt sich ein Wettbewerbsvorteil für diese Art von Unternehmen in Japan. Kleine- und mittlere Unternehmen könnten daher auf einige Hindernisse stoßen. Für sie gilt, dass sie die potenziellen Partner mit innovativen und vertrauenswürdigen Technologien überzeugen müssen. Dazu gehört auch, den potenziellen Geschäftspartner in das eigene Unternehmen einzuladen und Produkte und Dienstleistungen vor Ort zu demonstrieren. Zu beachten ist auch, dass zurzeit insbesondere hochspezialisierte Komponenten nachgefragt werden und der Bedarf nach Komplettlösungen sich in Grenzen hält. Obwohl der japanische Rückbaumarkt noch sehr jung ist, ist der technologische Stand japanischer Unternehmen sehr hoch und viele Produkte und Dienstleistungen müssen nicht direkt aus dem Nuklearbereich stammen, sondern können z.b. aus dem Bausektor übertragen werden. In Zukunft wird außerdem die Nachfrage nach Know-how Transfer, auszubildenden Maßnahmen und Trainingsmethoden im Bereich der Kernkraft noch weiter steigen, da in den nächsten Jahren eine Pensionswelle von Experten ansteht. Der junge japanische Markt steckt noch in der Entwicklung und viele weitere Rückbauprojekte müssen erst noch entschieden werden. Bis der eigentliche Rückbau dann beginnen kann, kann es weitere Jahre dauern. Probleme, die noch nicht geklärt sind, wie z.b. die Entsorgung von hochradioaktiven Abfällen werden auf die Zukunft verschoben. Obwohl seit mehreren Jahren an Lösungen gearbeitet wird, haben sich hier noch keine signifikanten Erkenntnisse ergeben. Für deutsche Unternehmen, die die passenden Produkte und Dienstleistungen anbieten, ergibt sich hier ein idealer Zeitpunkt, um in den Markt einzusteigen und die wichtigen Beziehungen aufzubauen, bis die nächsten Rückbauprojekte beschlossen werden. Dennoch ist es nicht nur wichtig diese persönliche Beziehung aufzubauen, sondern auch mit wem diese aufgebaut werden. Den größten Einfluss auf dem Markt haben die drei japanischen Unternehmen Hitachi, Mitsubishi und Toshiba, die seit Beginn der Nutzung der Nuklearenergie in Japan auf dem Markt vertreten sind. Außerdem sind die drei genannten Unternehmen in allen Bereichen des Rückbaus tätig. Neben industriellen Partnerschaften, sind Kooperationen im Bereich der Forschung und Entwicklung aber ebenso wichtig. Japanische Unternehmen haben wenig Erfahrungsprojekte auf welche sie zurückschauen können. Die Erforschung neuer Lösungen und Methoden eröffnet deutschen Unternehmen und deutschen Forschungsinstituten also auch den Weg auf den japanischen Markt. Große Chancen bietet z.b. der Sonderfall in Fukushima, bei dem noch immer viele Technologien fehlen und gerade erst erforscht werden. Beratende Tätigkeiten sind daher ebenso notwendig, wie die Entwicklung verschiedener Strategien z.b. im Bereich der Abfallentsorgung. Bevor die Expansion nach Japan begonnen werden kann, ist es wichtig, das Marktpotenzial des Produktes oder der Dienstleistung einzuschätzen. Es muss geklärt werden, ob es besondere Standards oder Regulierungen auf dem japanischen Markt gibt, ob die Produkte angepasst werden müssen und ob es grundsätzlichen Bedarf in Japan gibt. Es ist z.b. kaum möglich mit Produkten aus dem Bereich der Robotik erfolgreich auf dem Markt aufzutreten, da Japan hier schon sehr fortgeschritten ist und die Robotik auch politisch ein großes Thema in Hinblick auf die Ankurbelung der Wirtschaft darstellt. Daher ist es wichtig, dass weniger Konkurrenzprodukte auf dem japanischen Markt angeboten werden, sondern Komponenten, die ergänzend genutzt werden können. Eine wichtige Rolle spielt nach wie vor die Entwicklung der öffentlichen Meinung und der politische Umgang. Es ist gut möglich, dass in den nächsten Jahren weitere Gesetze, Standards und Regulierungen festgelegt werden oder dass es weitere Fortschritte zur Rückkehr der Kernenergie geben wird. Aktuell liegt das Interesse noch immer auf den Unfallreaktoren in Fukushima, in dem die Rückbauarbeiten stetig fortgesetzt werden. Festzuhalten bleibt, dass in den nächsten 15 Jahren bei den zurzeit festgelegten Sicherheitsstandards 53% der sich noch im

48 46 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Einsatz befindenden Kernreaktoren stillgelegt und zurückgebaut werden müssen. Das Potenzial für einen Markteinstieg in Japan ist vorhanden. Für jede Strategie gilt aber, dass ein japanischer Partner von Vorteil ist und dass diese Partnerschaft viel Zeit und Geduld benötigt, damit ein gegenseitiges Vertrauen aufgebaut werden kann.

49 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Unternehmensprofile Der Datenschutz und die Herausgabe von personenbezogenen Daten in Japan sind gesetzlich streng geregelt. Weiterhin wird man auch mit einem direkten Ansprechpartner nicht ohne Probleme in Kontakt kommen, ohne vorher durch einen entsprechenden Dritten vorgestellt worden zu sein. Aus diesem Grund sind bei den Profilen der Marktakteure keine direkten Ansprechpartner angegeben. 7.1 Energieversorger Chubu Electric Power Co., Inc., CHUDEN Jap. Name 中部電力株式会社 Adresse 1 Higashi-shincho,Higashi-ku, Nagoya, Aichi , Japan Homepage Phone Chubu Electric Power Company, Incorporated ist der drittgrößte Stromversorger in Japan. Der Versorgungsbereich umfasst die Präfekturen Mie, Aichi, Gifu, Nagano und Shizuoka westlich des Flusses Fuji. Chugoku Electric Power Co., Inc.., CEPCO Jap. Name 中国電力株式会社 Adresse 1 Chome-7-12 Marunouchi, Chiyoda, Tokyo, Homepage Phone Chugoku Electric Power Company, Incorporated ist einer der kleineren japanischen Energieversorger. Der Versorgungsbereich umfasst die Region Chugoku mit den Präfekturen Tottori, Shimane, Okayama, Hiroshima und Yamaguchi. Electric Power Development Co., Ltd., J-POWER Jap. Name 電源開発株式会社 Adresse 15-1,Ginza 6-Chome,Chuo-ku,Tokyo, Homepage Phone Electric Power Development Company, Incorporated, operiert unter dem Namen J-Power und ist ein japanischer Energieversorger, der insbesondere Kohle- und Wasserkraftwerke betreibt. Hokkaido Electric Power Co., Inc., HEPCO Jap. Name 北海道電力株式会社, Adresse 1 Chome-6-5 Marunouchi, Chiyoda, Tokyo, Homepage Phone

50 48 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Hokkaido Electric Power Company., Incorporated ist einer der kleineren japanischen Energieversorger. Der Versorgungsbereich umfasst die Insel Hokkaido. Hokuriku Electric Power Co., Ltd., RIKUDEN Jap. Name 北陸電力 Adresse Toranomon Bldg. 6F 2 Chome 8 1, Toranomon, Minato, Tokyo, Homepage Phone Hokuriku Electric Power Company., Incorporated ist einer der kleineren japanischen Energieversorger. Der Versorgungsbereich umfasst die Toyama, Ishikawa und die Fukui Präfektur. Japan Atomic Power Company, JAPCO Jap. Name 日本原子力発電 Adresse 1-1 Kanda Mitoshirocho, Chiyoda-ku, Tokyo, Homepage Phone Japan Atomic Power Company ist ein japanisches Nuklearstromerzeugungsunternehmen, das sich zu über 80 Prozent im Besitz sechs regionaler Stromversorger befindet. Es besitzt und betreibt die Kernkraftwerke Tōkai Nr. 2 (Tōkai Daini) in Tōkai in der ostjapanischen Präfektur Ibaraki und Tsuruga in Tsuruga in der westjapanischen Präfektur Fukui, früher auch das 1998 stillgelegte Kernkraftwerk Tokai. Kansai Electric Power Co., Inc., KEPCO Jap. Name 九州電力株式会社 Adresse 2 2 2, Uchisaiwaicho, Chiyoda, Tokyo, Homepage Phone Kansai Electric Power Company., Incorporated ist ein im Nikkei 225 gelistetes Energieversorgungsunternehmen, das die Kansai- Region Japans mit Strom versorgt. Kyushu Electric Power Co., Inc., KYUDEN Jap. Name 関西電力株式会社, Adresse 1 Chome , Yurakucho Chiyoda, Tokyo, Homepage Phone Kyuden Electric Power Company., Incorporated ist einer der zehn japanischen Energieversorger. Der Versorgungsbereich ist die Inselregion Kyushu mit den Präfekturen Fukuoka, Saga, Nagasaki, Kumamoto, Oita, Miyazaki und Kagoshima.

51 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 49 Shikoku Electric Power Co., Inc., YONDEN Jap. Name 四国電力株式会社, Adresse 1 Chome-3-1 Marunouchi, Chiyoda, Tokyo, Homepage Phone Shikoku Electric Power Company., Incorporated ist einer der kleineren japanischen Energieversorger. Der Versorgungsbereich umfasst die Inselregion Shikoku mit den Präfekturen Tokushima, Kochi, Ehime und Kagawa. Tohoku Electric Power Co., Inc., TOHOKUDEN Jap. Name 東北電力株式会社 Adresse 1 Chome-8-3, Marunouchi, Chiyoda, Tokyo, Homepage Phone Tohoku Electric Power Company., Incorporated. ist einer der zehn japanischen Energieversorger. Der Versorgungsbereich umfasst die Region Tohoku mit den Präfekturen Aomori, Iwate, Akita, Miyagi, Yamagata und Fukushima, sowie das benachbarte Niigata. Tokyo Electric Power Co., Inc. TEPCO Jap. Name 東京電力株式会社 Adresse 1 Chome 1 3 Uchisaiwaicho, Chiyoda, Tokyo, Homepage Phone Tokyo Electric Power Company., Incorporated. ist ein Energieversorgungsunternehmen mit Sitz in Tokio, Japan, das im Nikkei 225 gelistet ist. Das Versorgungsgebiet umfasst die Region Kantō mit den Präfekturen Tokio, Gunma, Tochigi, Ibaraki, Saitama, Chiba, Kanagawa, aber auch Yamanashi und Teile der Präfektur Shizuoka östlich des Flusses Fuji. 7.2 Japanische Unternehmen Reaktorbauer 68 Hitachi-GE Nuclear Energy, Ltd. Mitsubishi Heavy Industries Ltd., Nuclear Energy Systems Toshiba Corporation, Nuclear Energy Systems & Services Division Unternehmen Chiyoda Corporation Daiho Corporation Dai Nippon Construction Fukuda Corporation Fujita Corporation Homepage Homepage JAIF, (abgerufen am )

52 50 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Hazama Ando Corporation Iwata Chizaki Inc. Kajima Corporation Konoike Construction Co., Ltd. Kumagaigumi Co., Ltd. Maeda Corporation Nishimatsu Construction Co., Ltd. Obayashi Corporation Okumura Corporation Penta-Ocean Construction Co., Ltd. Seibu Construction Co., Ltd. Shimizu Corporation Shinryo Corporation Sumitomo Mitsui Construction Co., Ltd. Takada Corporation Takenaka Corporation Taihei Dengyo Kaisha, Ltd. Taisei Corporation Tekken Corporation Toa Corporation Tobishima Corporation Toda Corporation Tokyu Construction Watahan & Co., Ltd. Zenitaka Corporation (JP) (JP) (JP) (JP) Weitere Organisationen Organisation Agency for Natural Resources and Energy (ANRE) Association for Nuclear Decommissioning Study (ANDES) Central Research Institute of Electric Power Industry (CRIEPI) Engineering Advancement Association of Japan (ENAA) Federation of Electric Power Companies of Japan (FEPC) Fukushima University International Research Institute for Nuclear Decommissioning (IRID) Japan Atomic Energy Agency (JAEA) Japan Atomic Energy Commission (AEC) Japan Atomic Industrial Forum, Inc. (JAIF) Kyoto University Ministry of Economy, Trade and Industry (METI) Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology (MEXT) Ministry of the Environment (MOE) Mitsubishi Research Institute Nagaoka University of Technology National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST) National Institute of Radiological Sciences (NIRS) Nuclear Damage Compensation and Decommissioning Facilitation Corporation (NDF) Nuclear Material Control Center Nuclear Regulation Authority (NRA) Homepage (JP) (JP)

53 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 51 Nuclear Waste Management Organization of Japan (NUMO) Toshiba Nuclear Technology Research Institute University of Fukui Standortagenturen und Beauftragte für Auslandsinvestitionen Deutsche Botschaft in Tokyo Jap. Name ドイツ連邦共和国大使館, Adresse Minami-Azabu, Minato-ku, Tokyo Homepage (D) Phone Deutsche Industrie- und Handelskammer in Japan (AHK Japan) Jap. Name 在日ドイツ商工会議所, Adresse Sanbancho KS Bldg., 5F, 2-4 Sanbancho, Chiyoda-ku, Tokyo Homepage (D) Phone Auf einem fremden, fernen Markt mit unbekannten Spielregeln und begrenzten Sprachkenntnissen wie in Japan tätig zu werden, ist häufig mit hohem Aufwand, unkalkulierbaren Schwierigkeiten und besonderen Risiken verbunden. Erfahrene Partner und Berater, die sich in Japan auskennen, gut vernetzt sind, beide Sprachen sprechen und beide Mentalitäten verstehen, sind insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen unverzichtbar. Hier hilft die DIHKJ. Als in Japan anerkannte und respektierte Institution, mit ihrem qualifizierten Team und vor allem ihren unzähligen Kontakten und Verbindungen erspart sie Unternehmen bei Neustart, bei der Lösung von Problemen und in vielen anderen Situationen oft viel Zeit und Geld Germany Trade & Invest (GTAI) Jap. Name ドイツ貿易 投資振興機関, Adresse Sanbancho KS Bldg., 5F, 2-4 Sanbancho, Chiyoda-ku, Tokyo Homepage (D) Phone Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing. Die Gesellschaft vermarktet den Wirtschafts- und Technologiestandort Deutschland im Ausland, informiert deutsche Unternehmen über Auslandsmärkte und begleitet ausländische Unternehmen bei der Ansiedlung in Deutschland.

54 52 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Abkürzungsverzeichnis ABWR AEC ALPS ANR ANRE ATR CHUDEN CEPCO CRIEPI DPJ DWIH DWR EPSRC HOKUDEN RIKUDEN IAEA JAEA JAPCO JNFL JPDR JNES JNC JST JSME KEPCO KYUDEN LDP LWR METI MEXT MLIT MOE MOX NDF NEI NIRS NRA NSC NUMO Randec RDB SARRY SWR TEPCO VR z.b. Advanced Boiling Water Reactor Atomic Energy Commission Advanced Liquid Processing System French National Research Agency Agency for Natural Resources and Energy Advanced Thermal Reactor Chubu Electric Power Company, Limited Chugoku Electric Power Company, Limited Central Research Institute of Electric Power Industry Democratic Party Japan Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus Druckwasserreaktor Engineering and Physical Sciences Research Council Hokkaido Electric Power Company, Limited Hokuriku Electric Power Company, Limited International Atomic Energy Agency Japan Atomic Energy Agency Japan Atomic Power Company, Limited Japan Nuclear Fuel Limited Japan Power Demonstration Reactor Japan Nuclear Energy Safety Organisation Japan Nuclear Cycle Development Institute Japan Science and Technology Agency Japan Society of Mechanical Engineers Kansai Electric Power Company, Limited Kyushu Electric Power Company, Limited Liberal Party of Japan Leichtwasserreaktor Ministry of Economy, Trade & Industry Ministry of Education, Culture, Sports & Technology Ministry of Land, Infrastructure, Transport & Tourism Ministry of the Environment Mischoxide Nuclear Damage Compensation and Decommissioning Facilitation Corporation Nuclear Energy Institute National Institute of Radiological Sciences Nuclear Regulation Authority Nuclear Safety Commission Nuclear Waste Management Organization of Japan Radwaste and Decommissioning Center Reaktordruckbehälter Simplified Active Water Retrieval and Recovery System Siedewasserreaktor Tokyo Electric Power Company, Limited Virtual Reality Zum Beispiel

55 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 53 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Standorte der Kernkraftwerke in Japan 12 Abb. 2: Zeitplan des Rückbauprojekts Tokai-1 17 Abb. 3: Zeitplan des Rückbauprojekts Hamaoka-1 & 2 19 Abb. 4: Zeitplan des Forschungscenters Fugen 20 Abb. 5: Hauptaufgaben und Prozessschritte des Rückbaus in Fukushima 24 Abb. 6: Roadmap für den Rückbau des Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi-1 bis 4 25 Abb. 7: Entsorgungsmethoden für radioaktive Abfälle in Japan 38 Abb. 8: Programm zur geologischen Endlagerung 39 Abb. 9: Organisationen und ihre Rollen im HLW Entsorgungsprogramm 40 Abb. 10: Standorte und Institutionen der JAEA 42 Tabellenverzeichnis Tab. 1: Japan allgemeine Informationen 5 Tab. 2: Übersicht der Kernreaktoren in Japan 12 Tab. 3: Übersicht der aktuellen Rückbauprojekte 15 Tab. 4: Angenommene Menge an Stilllegungsabfällen in Tokai 18 Tab. 5: Angenommene Menge an Stilllegungsabfällen in Fugen 20 Tab. 6: Internationale Kooperationen im Bereich des KKW Rückbaus 27 Tab. 7: Übersicht der Zerlegeverfahren 31 Tab. 8: Neue gesetzliche Anforderungen für LWR 36 Tab. 9: Klassifizierung von radioaktiven Abfallstoffen 38 Tab. 9: Übersicht der Rückbauprojekte der einzelnen Betreiber 43

56 54 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG Quellenverzeichnis AEC, Atomic Energy Commission AHK Japan, Deutsche Industrie- und Handelskammer in Japan Geschäftsklimaumfrage: German Business in Japan 2016, Mai (Abruf am ) Japanmarkt, April ANR, French National Research Agency Accelerating R&D Program for Decommissioning of Fukushima Daiichi NPP by Japan/France International Collaboration, October BOJ, Bank of Japan Takan-Index (Abruf am ) CHUDEN, Chubu Electric Power Co., Inc. CEPCO, Chugoku Electric Power Co., Inc. DWIH, Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus German-Japanese Symposium: Technological and Educational Resources for the Decommissioning of Nuclear Facilities EPSRC, Engineering and Physical Sciences Research Council UK-Japan Civil Nuclear Research Programme Phase 2 (Abruf am ) GTAI, Germany Trade & Invest Wirtschaftsdaten kompakt, Japan HEPCO, Hokkaido Electric Power Co., Inc.

57 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 55 HRK, Hochschulrektorenkonferenz Rückbau von kerntechnischen Anlagen - Japanische und deutsche Experten beraten am 21. April in Osaka IAEA, International Atomic Energy Agency Country Statistics, Japan, Juni (Abruf am ) Predisposal Management of Radioactive Waste, General Safety Requirements Part 5 No. GSR Part 5, Mai (Abruf am ) IFE, Institute for Energy Technology (Abruf am ) IVI, Industrial Value Chain Initiative (Abruf am ) JAEA, Japan Atomic Energy Agency Japan Nuclear Cycle Development Institute (Abruf am ) Fugen Decommissioning Engineering Center (Abruf am ) Generation and Classification of Radioactive Waste (Abruf am ) Research and Development on Geological Disposal Technologies, April (Abruf am ) Oarai Research & Development Center JAIF, Japan Atomic Industrial Forum 2050 Vision und Roadmap der Nuklearenergie, November (Abruf am ) Nuclear Energy Buyers Guide in Japan , September (Abruf am ) Japan Post Holdings Co., Ltd. (Abruf am )

58 56 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG JAPCO, The Japan Atomic Power Company Decommissioning Strategy, März JAPCO, The Japan Atomic Power Company & KEPCO, Kansai Electric Power Co., Inc. Decommissioning situation of Nuclear Power Plant in Japan, April 2015 (Abruf am ) JNFL, Japan Nuclear Fuel Limited Low-Level Radioactive Waste Disposal (Abruf am ) JST, Japan Science and Technology Agency Accelerating R&D Program for Decommissioning of Fukushima Daiichi NPP by Japan/ France International Collaboration (Abruf am ) Keidanren, Japanese Business Federation (abgerufen am 8. Mai 2016) KEPCO, Kansai Electric Power Co., Inc. Main Items Procured from Suppliers outside Japan (Abruf am ) KYUDEN, Kyushu Electric Power Co., Inc. MEIT, Ministry of Economy, Trade & Industry Strategic Energy Plan, April Summary of Decommissioning and Contaminated Water Management, März Mid-and-Long-Term Roadmap towards the Decommissioning of TEPCO s Fukushima Daiichi Nuclear Power Station, Inter-Ministerial Council for Contaminated Water and Decommissioning Issues, Juni New Robot Strategy, Japan s Robot Strategy - Vision, Strategy, Action Plan, Februar (Abruf am ) Progress Status and Future Challenges of the Mid-and-Long-Term Roadmap toward the Decommissioning of TEPCO s Fukushima Daiichi Nuclear Power Station Units 1-4, März (Abruf am )

59 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG 57 NDF, Nuclear Damage Compensation and Decommissioning Facilitation Corporation Akinori Naito, NDF, Activities of Nuclear Damage Compensation & Decommissioning Facilitation Corporation (NDF), April 2015 (Abruf am ) The Nuclear Damage Compensation and Decommissioning Facilitation Corporation (NDF) (Abruf am ) NEI, Nuclear Energy Institute (Abruf am ) NRA, Nuclear Regulation Authority Convention on Nuclear Safety National Report of Japan for the Fifth Review Meeting, September (Abruf am ) Outline of Nuclear Regulation of Japan - Reference documents for the IAEA IRRS Mission -, November (Abruf am ) Enforcement of the New Regulatory Requirements for Commercial Nuclear Power Reactors, Juli (Abruf am ) Convention on Nuclear Safety National Report of Japan for 6 th Review Meeting, August (Abruf am ) NRA-NRC Workshop on Decommissioning of Nuclear Power Plants, Safety Regulations for Decommissioning of Nuclear Power Plants in Japan and Future Challenges, Satoru Tanaka, April Press Release, 7. November (Abruf am ) NUMO, Nuclear Waste Management Organization of Japan On the Revision of the Basic Policy on the Final Disposal of Specified Radioactive Waste (Abruf am RIKUDEN, Hokuriku Electric Power Company Thierfeldt; Schartmann, 2009 Stilllegung und Rückbau kerntechnischer Anlagen Erfahrungen und Perspektiven - 3. neu bearbeitete Auflage Rueckbau_BRENK.pdf

60 58 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG TEPCO, Tokyo Electric Power Company Holdings, Inc. Decommissioning Plan of Fukushima Daiichi Nuclear Power (Abruf am ) Mid-and-Long-Term Roadmap towards the Decommissioning of Fukushima Daiichi Nuclear Power Station Units 1-4, TEPCO, Dezember The Japan Times Ltd. Yuri Kageyama, Japan lacks decommissioning experts for Fukushima No. 1, 18. Dezember 2013 Germany looks to export reactor decommissioning technologies, 01. Mai (Abruf am ) World Nuclear Association Country Profiles, Japan: Nuclear Energy, April (Abruf am )

61 ZIELMARKTANALYSE JAPAN KKW RÜCKBAU UND MODERNISIERUNG

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Eurasische Wirtschaftsunion (EAWU) WIRTSCHAFTSDATEN KOMPAKT Eurasische Wirtschaftsunion (EAWU) Februar 2017 Basisdaten Fläche Einwohner Mitgliedstaaten Freihandelsabkommen 20,3 Mio. qkm 2016: 180 Mio. Russland, Kasachstan, Belarus, Armenien,

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