Konzeption der Beratungsstelle von TERRE DES FEMMES Menschenrechte für die Frau e.v. (TDF)
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- Heiko Voss
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1 TERRE DES FEMMES Menschenrechte für die Frau e. V. Brunnenstr Berlin Tel. 030/ Fax 030/ Konzeption der Beratungsstelle von TERRE DES FEMMES Menschenrechte für die Frau e.v. (TDF) 1. Ziele der Beratung Das grundlegende Ziel der Beratungsstelle von TERRE DES FEMMES ist es, Mädchen und Frauen zu unterstützen, ein selbstbestimmtes Leben ohne Gewalt und Angst vor Gewalt zu führen. Qualitätsstandards der Beratung sind: Parteilichkeit für Mädchen und Frauen Anonymität Freiwilligkeit Sicherheit erzielen Selbstbestimmung fördern Selbstvertrauen der Betroffenen stärken den nächsten Schrittes zur Problemlösung erarbeiten adäquate Handlungsempfehlungen für Polizei, Schulen, Jugendamt u.a. aussprechen 2. Themenbereiche der Beratung Gewalt im Namen der Ehre / Zwangsverheiratung Gewalt im Namen der Ehre ist eine Form von Gewalt, die in stark patriarchalischen Strukturen gegen vorwiegend weibliche Familienmitglieder zur Bewahrung der so genannten Familienehre ausgeübt wird. Eine Zwangsverheiratung liegt vor, wenn eine Person durch direkte Gewalt, Drohung oder Erpressung zur Ehe gezwungen wird. Die von Zwangsheirat bedrohten Mädchen und Frauen sind oft von massiver Gewalt bedroht. Sie sind sehr gefährdet, weil die Familienmitglieder bereit sind, alles zu tun, um die Familienehre zu bewahren. Beratungsmöglichkeiten: Drohende oder erfolgte Zwangsheirat und mögliche Interventionen 1
2 Gewalt im Namen der Ehre erkennen und handeln Jungfräulichkeit/ Kontrolle über die weibliche Sexualität Vermittlung von Schutzeinrichtungen Informationen über Gesetzeslagen Beratungsreihe zur Stabilisierung Unterstützung von geschlechtsspezifischen Asylanträgen Genitalverstümmelung (FGM) In Deutschland leben schätzungsweise über Mädchen, die dem Risiko ausgesetzt sind, an ihren Genitalien verstümmelt zu werden. Die körperlichen Verletzungen, die zum Tod führen können, haben u.a. massive posttraumatische Belastungsstörungen zur Folge. Beratungsmöglichkeiten: Beratung von Professionellen im Bereich Prävention und Fallbesprechungen - gehört das Kind zur Risikogruppe FGM? Wie kann ein Elterngespräch geführt werden? Elternberatung Erstberatung und Delegation von Betroffenen, die eine therapeutische und/oder medizinische Begleitung/Unterstützung vor Ort wünschen Beratung zu FGM in Zusammenhang mit Zwangsverheiratung Informationen über Herkunftsländer und Stellungnahmen in Asylfällen erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Referat Genitalverstümmelung Häusliche und sexualisierte Gewalt Häusliche Gewalt findet im sozialen Nahraum statt. Die Mehrheit der Betroffenen sind Frauen und ihre Kinder. Das Motiv des Täters ist es, das Opfer zu kontrollieren und ihm seine Macht zu demonstrieren. Formen von Häuslicher Gewalt: körperliche und sexualisierte Gewalt psychische Gewalt bedrohen/nötigen isolieren finanzielle Gewalt/ökonomische Abhängigkeit benutzen der Kinder Die Beratung hilft die Gewaltspirale aus Macht und Kontrolle innerhalb der Paarbeziehung zu erkennen und die Betroffene hat die Möglichkeit für sich ihren nächsten Schritt zu erarbeiten. Fokus der Beratung liegt auf der Sicherheit der Frauen und ihrer Kinder. Rechtliche Möglichkeiten werden aufgezeigt, eine Gefahrenanalyse erstellt, ein Sicherheitsplan erarbeitet und die Ressourcen der Betroffenen gestärkt. 3. Rahmenbedingungen der Beratungsstelle 2
3 Die Beratungsstelle ist für Betroffene, deren Kontaktpersonen und für Professionelle in der offenen Sprechstunde telefonisch erreichbar. Der Kontakt zu der Beratungsstelle kann auch über erfolgen. Auf Wunsch oder nach Vereinbarung ruft die Beratungsstelle zurück. Mit dieser Form der Kontaktaufnahme bieten wir Betroffenen möglichst niedrigschwellig Hilfe an. Wir beraten: anonym kostenlos Wir bieten: bundesweite zeitnahe telefonische Beratung und Onlineberatung Klärung der psycho-sozialen Situation Krisenintervention Gefahrenanalyse Klärung der Ressourcen der Betroffenen Stabilisierung nach traumatischer Gewalterfahrung Informationen zur sozialrechtlichen Lage Unterstützung bei der Erarbeitung des nächsten Schrittes zur Problemlösung Vermittlung in Schutzeinrichtungen Delegation an geeignete Fachberatungsstellen vor Ort Vermittlung von spezialisierten FachanwältInnen Stellungnahmen für Gerichte und andere Behörden In Einzelfällen Betroffenen eine längerfristige Beratungsreihe In Einzelfällen und nach Absprache auch persönliche Beratung in Berlin Es können sich an uns wenden: Mädchen und Frauen, die von geschlechtsspezifischer Gewalt und Verfolgung bedroht oder betroffen sind oder es waren. Paare, die von Gewalt im Namen der Ehre bedroht sind (1-3 Beratungen) Kontaktpersonen von Betroffenen zu allen Themen der Beratung (1-3 Beratungen). Professionelle (u.a. Schulen, Polizei, Schutzeinrichtungen, Jugendamt, RechtsanwältInnen), die Betroffene vertreten und von der Beratungsstelle eine Fallbesprechung wünschen. Offene, telefonische Sprechzeiten Mo-Fr Uhr sowie nach Vereinbarung 4. Vernetzungen - Kooperationen TERRE DES FEMMES ist Mitglied in folgenden Organisationen und Bündnissen: Aktionsbündnis gegen Frauenhandel Bündnis gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel Baden-Württemberg 3
4 Bundesverband Deutscher Stiftungen (Berlin) CCC - Kampagne für 'Saubere' Kleidung (Wuppertal) ECPAT Deutschland, Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung (Freiburg) European Children's Network -EURONET (Brüssel) European Women s Lobby (Brüssel) FORUM MENSCHENRECHTE (Berlin) i.d.a. e.v., Dachverband deutschsprachiger Lesben-/Frauenarchive und bibliotheken KOK: Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt im Migrationsprozess e.v. (Berlin) Zudem arbeitet TERRE DES FEMMES in folgenden Arbeitskreisen mit: AK Zwangsverheiratung (Bayern und Berlin) Begleitkreis der Beratungsstelle Yasemin (Stuttgart) Beirat HEROES (Berlin und Duisburg) Bündnis gegen Homophobie (Berlin) BuKo Bundesfachkonferenz gegen Zwangsverheiratung EuroNet FGM ( Integra - Bundesweites Netzwerk zur Überwindung weiblicher Genitalverstümmelung ( Landesforum Zwangsverheiratung (Baden Württemberg) Netzwerk für Selbstbestimmung junger Migrantinnen (NRW) Runder Tisch gegen die Beschneidung von Mädchen (Hagen) Runder Tisch Genitale Beschneidung/ Genitalverstümmelung (München) Runder Tisch zur Bekämpfung weiblicher Genitalverstümmelung (Baden- Württemberg) Runder Tisch Stopp FGM (Berlin-Brandenburg) Runder Tisch gegen Beschneidung von Mädchen (Nordrhein-Westfalen) Bundesweite Arbeitsgemeinschaften von TDF: Frauenhandel und Prostitution Genitalverstümmelung Frauenrechte und Religion Zwangsheirat 5. Prävention Alle Referate von TERRE DES FEMMES leisten Präventionsarbeit in Form von Schulungen und Vorträgen für die unterschiedlichsten Zielgruppen (Jugendamt, Polizei, Verwaltungsbehörden, Beratungsstellen, Frauenhäuser, Migrationsdienste u.a.). Lehrkräfte und SchülerInnen unterstützen wir mit Materialien und Informationen für Unterrichtseinheiten und Referate. StudentInnen und Lehrkräften von Universitäten stehen wir für Informationen, wissenschaftliche Auswertungen und Begleitstudien zur Verfügung. In Medien und Fachöffentlichkeit verbreiten wir die neusten Erkenntnisse geschlechtsspezifischer Gewalt und tragen unsere Expertise an politische EntscheidungsträgerInnen heran. Die Beratungsstelle arbeitet eng mit allen 4
5 Referaten zusammen. Dies ist durch Fachbereichsitzungen und Referentinnensitzungen gewährleistet. 6. Qualitätssicherung Der Qualitätsstandard der Beratungsstelle von TERRE DES FEMMES ist gewährleistet durch: spezifische Zusatzqualifikationen im Bereich Trauma und Beratung regelmäßige Supervision Fortbildungen Kooperationen mit anderen Beratungs-und Schutzeinrichtungen Die Beratungsstelle ist eingebettet in die Gesamtorganisation von TERRE DES FEMMES bestehend aus vier Referaten, der Verwaltung, der Fachbereichsleitung und der Geschäftsführung samt Vorstand. Zusätzlich sind 24 ehrenamtlich arbeitende Städte-Gruppe in ganz Deutschland vertreten. 5
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