Durchimpfungsrate von Kindern im Kanton Baselland, 2011
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- Ralf Brinkerhoff
- vor 7 Jahren
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1 ((Zusammenfassende Übersetzung der Impfstudie der Universität Zürich)) > Gesundheitsbericht Durchimpfungsrate von Kindern im Kanton Baselland, 2011 Auf der Grundlage einer Studie des Instituts für Sozial und Präventivmedizin, Universität Zürich Inhalt A. Datengrundlage und Methodik der Studie...2 B. Zusa mmenfassung der wichtigsten Ergebnisse...2 C. Ergebnisse im Detail Nach Altersgruppe...3 a. 2 Jährige...3 b. 8 Jährige...3 c. 16 Jährige Einfluss von Geschlecht, Urbanität und Nationalität...4 a. Geschlecht...4 b. Urbanität...4 c. Nationalität Durchimpfungsrate für Masern...5 a. Anstieg der Durchimpfungsrate in b. Einfluss von Nationalität und Urbanität auf die Durchimpfungsrate für Masern 6 c. Massnahmen des Kantons zur Erhöhung der Durchimpfungsrate für Masern Andere Impfungen...7 D. Empfehlungen...7 wortgewandt, SM /7
2 A. Datengrundlage und M ethodik der Studie Die Studie untersucht die Durchimpfungsrate im Kanton Baselland in drei Altersgruppen: 2 Jährige (24 35 Monate), 8 Jährige (i m Jahr des Schuleintritts) und 16 Jährige (Ende der obligatorischen Schulzeit). An der Studie teilgenommen haben Kinder aus 31 Gemeinden des Kantons. Die Untersuchungsgruppe wurde nach Geschlecht, Nationalität und Urbanitätsgrad (Ist das Kind in städtischer oder ländlicher Umgebung wohnhaft?) geschichtet. Um den Impfstand der Kinder zu erfahren, wurden die Eltern angeschrieben. Eltern, die auf den ersten Brief nicht antworteten, erhielten ein zweites Schreiben. Reagierten die Eltern auf beide Briefe nicht, so wurden sie wo möglich telefonisch kontaktiert. B. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse Die Beteiligung war bei den Kleinkindern etwas geringer als bei der letzten Studie 2008; bei den 8 Jährigen und den 16 Jährigen blieb sie gleich. Die Beteiligung lag zwischen 83% und 87%. Im Vergleich zur Studie 2008 ist die Durchimpfungsrate für Masern, Mumps und Röteln in allen drei Altersgruppen angestiegen. Der Anstieg kann möglicherweise auf die Masernausbrüche in den Jahren und die darauffolgende Sensibilisierung der Bevölkerung erklärt werden. Jugendliche weisen im Vergleich zu 2008 eine höhere Durchimpfungsrate für Keuchhusten und Hepatitis B auf. Dies lässt sich durch den vermehrten Einsatz von Kombinationsimpfungen sowie die grössere Akzeptanz der Hepatitis B Impfung erklären. Die Durchimpfungsrate für Diphtherie, Tetanus und Kinderlähmung (fünfte Dosis) ist bei den 8 Jährigen leicht gesunken. Diese Entwicklung sollte im Auge behalten werd en. Nationalität: Ausländische Kleinkinder und ausländische Kinder im Schuleintrittsalter weisen eine höhere Durchimpfungsrate für Masern, Mumps und Röteln auf als Schweizer Kinder; hingegen sind Schweizer Jugendliche besser gegen Diphtherie, Tetanus und Kinderlähmung geimpft. Urbanität: 8 jährige Kinder in ländlichen Gegenden des Kantons sind deutlich seltener gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft als Kinder in städtischer Umge bung. Der stete Anstieg von neueren Impfungen, wie z.b. Meningokokken C, Pneumokokken und HPV (humane Papillomaviren), zeugt von der Akzeptanz dieser Impfungen in der Bevölkerung. wortgewandt, SM /7
3 C. Ergebnisse im Detail 1. Nach Altersgruppe a. 2 Jährige Die Durchimpfungsraten bleiben gegenüber 2008 etwa gleich für Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hämophilus influenzae Typ b und Masern, Mumps und Röteln. b. 8 Jährige Die Durchimpfungsrate sinkt leicht bei der fünften Dosis der Impfung gegen Diphtherie, Tetanus und Kinderlähmung. Zwar ist der Rückgang nicht statistisch signifikant, dennoch sollte hier die Durchimpfungsrate im Auge behalten werden. Die Durchimpfungsrate steigt für die Masern Mumps Röteln Impfung (besonders die zweite Dosis). c. 16 Jährige Die vierte Dosis der Impfung gegen Keuchhusten wird in dieser Altersgruppe deutlich mehr geimpft als 2008 (von 32.5% auf 74%) wahrscheinlich deshalb, weil Kombinationsimpfungen häufiger geworden sind. Die Durchimpfungsrate für Hepatitis B ist für die ersten zwei Dosen gestiegen. Die Anzahl Kinder, die eine dritte Dosis erhielten, sinkt deutlich. Dies kann auf den Übergang von der 3 fachen zur 2 fachen Impfung zurückgeführt werden. Auch die Durchimpfungsrate für die zweite Dosis der Masern Mumps Röteln Impfung ist angestiegen. Grafik 1: Durchimpfungsraten 2011 für Diphtherie (Di), Tetanus (Tet), Keuchhusten (Per), Kinderlähmung (Pol), Hämophilus (Hib) und Hepatitis B (HepB) nach Anzahl Impfdosen wortgewandt, SM /7
4 2. Einfluss von Geschlecht, Urbanität und Nationalität a. Geschlecht Die Studie ergab keinen Zusammenhang zwischen dem Geschlecht der Kinder und der Durchimpfungsrate. b. Urbanität Kleinkinder, die in einer städtischen Umgebung aufwachsen, weisen eine leicht bessere Durchimpfung für Masern, Mumps und Röteln auf als Kinder aus ländlichen Gegenden (der Unterschied ist statistisch nicht signifikant). Auch für Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung und Hämophilus influenzae Typ b war die Durchimpfungsrate städtischer Kinder bei drei Dosen leicht höher (wiederum statistisch nicht signifikant), hingegen erhielten Kinder aus ländlichen Gegenden öfter eine vierte Dosis dieser Impfungen. 8 jährige Kinder aus städtischer Umgebung waren deutlich häufiger gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) geimpft als Kinder aus ländlichen Gegenden (MMR1: 92 94% versus 71%; MMR2: 88 89% versus 66%). Auch unter den 16 Jährigen waren Jugendliche aus der Stadt besser gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft. Hingegen weisen sie für Diphtherie, Tetanus und Kinderlähmung eine niedrigere Durchimpfungsrate auf gegenüber den Jugendlichen aus ländlichen Gegenden. Dies betrifft allerdings nur die späteren Dosen. Grafik 2: Vergleich der Durchimpfungsraten in städtischen und ländlichen Gegenden für Masern (Ma), Mumps (Mu), und Röteln (Ro) bei je zwei Impfdosen c. Nationalität In den ersten beiden Altersgruppen (2 Jährige und 8 Jährige) waren ausländische Kinder signifikant besser gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) geimpft als Schweizer Kinder (MMR1, 2 Jährige: 97% versus 91 92%; 8 Jährige: 98% versus 88 90%). Bei den 16 Jährigen besteht für die MMR Impfung kein Unterschied zwischen ausländischen und Schweizer Jugendlichen. Schweizer Kinder haben aber eine höhere Durchimpfungsrate für Diphtherie, Tetanus und Kinderlähmung. wortgewandt, SM /7
5 Erklärungsansätze für die Unterschiede zwischen ausländischen und Schweizer Kindern Eine Erklärung für die gute Durchimpfungsrate bei ausländischen Kindern ist möglicherweise eine höhere Akzeptanz der Masern Mumps Röteln Impfung bei ausländischen Familien. Ausserdem werden für die Impfung nur zwei Dosen benötigt. Ayslsuchende, die in die Schweiz kommen, erhalten sie bei ihrer Ankunft im Gesundheitscheck. Für die schlechtere Durchimpfungsrate von ausländischen Jugendlichen gegen Diphtherie, Tetanus und Kinderlähmung gibt es zwei Erklärungsansätze: Die Daten widerspiegeln nur die im Impfausweis dokumentierten Impfungen. Es kann also sein, dass die Jugendlichen die Impfungen in ihrem Heimatland erhielten, dies aber nicht vermerkt wurde oder der Impfausweis verloren ging. Schliesslich ist es möglich, dass ausländische Jugendliche im Gegensatz zu kleineren Kindern einen schlechteren Zugang zur Gesundheitsversorgung haben. 3. Durchimpfungsrate für Masern a. Anstieg der Durchimpfungsrate in 2011 Die Durchimpfungsrate für Masern ist 2011 seit der letzten Untersuchung im Jahr 2008 weiter angestiegen. Die Studie der Universität Zürich untersuchte Kinder in drei Altersgruppen: 2 Jährige (24 35 Monate), 8 Jährige und 16 Jährige. Die Studie führt den Anstieg auf die Impfkampagnen zurück, die während der Masernausbrüche in den Jahren sowie 2011 durchgeführt wurden. In der Schweiz sollen die Masern bis 2015 eliminiert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen 95 Prozent der Bevölkerung dagegen immun sein. Gemäss dem Schweizerischen Impfplan wird ein zuverlässiger Schutz mit zwei Impfdosen erreicht. Die Durchimpfungsraten für Masern haben sich im Kanton Baselland wie folgt entwickelt: Jährige Erste Dosis 85.1% 92.3% 93.5% Zweite Dosis 75.3% 83.8% 86.4% 8 Jährige Erste Dosis 86.2% 91.8% 91.9% Zweite Dosis 66.7% 82.5% 87.4% 16 Jährige Erste Dosis 90.5% 91.0% 92.6% Zweite Dosis 61.1% 76.8% 83.6% wortgewandt, SM /7
6 Grafik 3: Entwicklung der Durchimpfungsraten für Masern 2005 bis 2011 b. Einfluss von Nationalität und Urbanität auf die Durchimpfungsrate für Masern Nationalität In den ersten beiden Altersgruppen (2 Jährige und 8 Jährige) waren ausländische Kinder deutlich besser gegen Masern geimpft als Schweizer Kinder (erste Impfdosis, 2 J: 97.3% versus 92.2%; 8 J: 98.4% versus 89.8%). Bei den 16 Jährigen besteht für die Masernimpfung kein Unterschied zwischen ausländischen und Schweizer Jugendlichen. Eine Erklärung für die gute Durchimpfungsrate bei ausländischen Kindern ist möglicherweise eine höhere Akzeptanz der Masernimpfung bei ausländischen Familien. Ausserdem erhalten Flüchtlinge diese Impfung bei ihrer Ankunft in der Schweiz. Urbanität Kleinkinder, die in einer städtischen Umgebung aufwachsen, weisen eine leicht bessere Durchimpfung für Masern auf als Kinder aus ländlichen Gegenden. Bei den 8 Jährigen ist der Unterschied deutlich: städtische Kinder sind wesentlich besser geimpft (erste Impfdosis: 93.9% versus 71.1%). Auch unter den 16 Jährigen ist die Durchimpfungsrate bei Jugendlichen aus der Stadt höher, wenn auch weniger deutlich (erste Impfdosis: 92.4% versus 89.5%). wortgewandt, SM / 7
7 c. Massnahmen des Kantons zur Erhöhung der Durchimpfungsrate für Masern Gratis Impfung durch Schulärztinnen und ärzte ab Schuljahr Für das Schuljahr lässt die Volkswirtschafts und Gesundheitsdirektion BL die Masern Mumps Röteln Impfung neu auch von den Schulärztinnen und Schulärzten durchführen lassen, und zwar in den Kindergärten und 4. Klassen. Bisher haben Schulärztinnen und Schulärzte nicht selber geimpft, sondern an Haus oder Kinderärztinnen und ärzte verwiesen. Schulärztinnen und Schulärzte werden also im Schuljahr 2012/2013 im Kindergarten und in der Primarschule einmalig gratis eine Dosis Masern, Mumps und Rötelnimpfstoff anbieten für Schülerinnen und Schüler, die nicht oder nur mit einer Dosis gegen Masern geimpft sind. Die Impfungen erfolgen im Rahmen der Schulgesundheitsuntersuchungen. Für die Impfung ist die Zustimmung eines Elternteils erforderlich. Der Kanton Baselland hat noch weitere Massnahmen eingeleitet, um die Durchimpfungsrate zu erhöhen: Kindertagesstätten werden anregt und angeleitet, bei Eintritt den Impfausweis der Kinder zu kontrollieren und auf fehlende Impfungen hinweisen. Vergessene Impfungen können so rechtzeitig nachgeholt werden. Kinderärztinnen und Kinderärzte bieten den Eltern an, die Kinder mit einem Brief zu den Impfterminen aufzubieten. Eltern können die Einträge auf dem Impfausweis mit selbst überprüfen. In einer Fortbildung für Mütterberaterinnen und Hebammen soll die Bedeutung der Masernimpfung betont werden. 4. Andere Impfungen Mehr als Dreiviertel der Kleinkinder waren gegen Meningokokken C und Pneumokokken geimpft. Fast 40% der Jugendlichen waren mit einem Zwei Dosen Schema gegen Hepatitis A geimpft; dies hängt wahrscheinlich mit dem häufigeren Einsatz von Twinrix zusammen. 65.6% der Mädchen im Teenageralter erhielten drei Dosen des HPV Impfstoffes. Am häufigsten gegen Hepatitis B geimpft waren die Jugendlichen (80%), gefolgt von den Kleinkindern (59%). Dies überrascht nicht, da die Hepatitis B Impfung für Jugendliche empfohlen wird und Kleinkinder in der Regel mit dem Kombinationsimpfstoff Infanrix Hexa geimpft werden. Die Impfungen gegen Hepatitis B, die bei Kindern im Kanton Baselland am häufigsten zum Einsatz kamen, sind Engerix, Twinrix und Infarix Hexa. D. Empfehlungen Eine hohe Durchimpfungsrate ist nötig, um den Ausbruch von Krankheiten zu verhindern. Deshalb ist es empfehlenswert, die Durchimpfungsrate von Kindern regelmässig zu überprüfen. Eine regelmässige Kontrolle erinnert auch die Eltern daran, den Impfstand ihrer Kinder zu prüfen und sie wenn nötig nachimpfen zu lassen. Ausserdem hat sich das Bundesamt für Gesundheit dem Ziel der Weltgesundheitsorganisation angeschlossen, das Masernvirus bis ins Jahr 2015 in Europa zu eliminieren. wortgewandt, SM /7
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