Bräune ohne Reue. Sonnengenuss nach Maß Das richtige Sonnenschutzmittel Künstlich braun mit Selbstbräuner und Solarium.

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1 Bräune ohne Reue Sonnengenuss nach Maß Das richtige Sonnenschutzmittel Künstlich braun mit Selbstbräuner und Solarium Foto: Waldhäusl

2 14 Die dunklen Seiten der Sonne Jedes Jahr erkranken etwa Österreicher an Melanomen. So viel ist sicher: Es gibt kein Leben ohne Sonne. Ihre Strahlen stimulieren unseren Stoffwechsel, unsere Abwehrkräfte, die Funktion von Drüsen und die Bildung von Vitamin D. Sicher ist aber auch: Von der Sonne geht Gefahr für unsere Gesundheit aus. Jedes Jahr erkranken in Österreich rund Menschen an der aggressivsten Form von Hautkrebs, dem Melanom. Doch das ist nicht der einzige Grund, weshalb Dermatologen zur noblen Blässe raten. Wer nicht frühzeitig alt und runzelig aussehen will, muss beim Sonnenbaden maßhalten. Gebräunte Haut eine verhängnisvolle Modeerscheinung Im Gegensatz zu Tieren, die sich durch Fell, Gefieder, Schuppenkleid oder Gehäuse vor dem Licht abschirmen, verfügt der Mensch nur über wenige natürliche Schutzmechanismen: Bei verstärkter Sonneneinwirkung wird innerhalb von zwei bis drei Wochen die Hornhaut dicker. Diese sogenannte Lichtschwiele schützt die tiefer liegenden Hautschichten entsprechend einem Sonnenschutzfaktor 4. Die Pigmentzellen der Keimschicht erzeugen den Farbstoff Melanin, der nach etwa zwei bis vier Tagen an der Hautoberfläche sichtbar wird. Die Bräunung verläuft je nach Das Spektrum der Sonnenstrahlen Sonnenstrahlen setzen sich aus der wärmenden Infrarot-Strahlung (IR), dem sichtbaren Licht und der energiereichen ultravioletten Strahlung (UV) zusammen. Zwar machen die UV-Strahlen nur sechs Prozent der auf der Erde auftreffenden Sonnenstrahlung aus, das reicht aber aus, um die Haut zu belasten. Die UV-A-Strahlung hat eine Wellenlänge von 320 bis 400 Nanometer, wird kaum von der Ozonschicht absorbiert und ist für eine sofortige, schwache, aber nur wenige Stunden anhaltende Bräune verantwortlich. UV-A-Strahlen können Sonnenallergie und Hautausschläge auslösen. Da sie bis in die Lederhaut eindringen und dort die elastischen Bindegewebsfasern zersetzen, fördern sie Faltenbildung und vorzeitige Hautalterung. Außerdem lassen sie Pigmentflecken

3 Bräune ohne Reue 15 Hauttyp unterschiedlich. Menschen, die von Natur aus eine dunklere Haut haben, produzieren mehr Melanin und sind weniger lichtempfindlich. Lichtschwiele und Bräunung schützen nur so lange, bis die Keimschicht sich erneuert hat zirka vier Wochen. Ein Zuviel an UV-Strahlung zerstört oder verändert die Zellkerne, Sonnenbrand entsteht. Im Nachhinein bemüht die Haut sich zwar selbst, die Schäden am Erbgut durch komplizierte Reparaturverfahren wiedergutzumachen, das gelingt jedoch nicht immer, und schon gar nicht vollständig. Als Spätfolge kann Hautkrebs entstehen. Sonnensünden: Die Haut vergisst sie nie Foto: Wodicka Allzu ausgiebige Sonnenbäder überfordern die Haut jedes Erwachsenen. Kinderhaut ist noch viel empfindlicher, und die negativen Auswirkungen von Sonnenbränden summieren sich im Lauf des Lebens. 80 Prozent aller sonnenbedingten Hautschäden werden durch Sonnensünden vor dem 18. Geburtstag ausgelöst. Säuglinge sollten deshalb überhaupt nicht in die pralle Sonne, Kinder unter drei Jahren dürfen nur kurz und gut geschützt dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden. Gefahr von der Sonne: übermäßige UV- Strahlung. entstehen. Bemerkbar machen sich diese Schäden jedoch erst nach Jahren. Vermutlich ist UV-A auch an der Entstehung von Hautkrebs beteiligt. Mit ihrer Wellenlänge von 280 bis 320 Nanometer wird die UV-B-Strahlung zu 90 Prozent von der Ozonschicht absorbiert. Die restlichen zehn Prozent, die auf die Erde gelangen, bewirken die langsame, anhaltende Bräunung durch Melaninbildung, den Aufbau der Lichtschwiele, Sonnenbrand und letztlich Hautkrebs. Die UV-C-Strahlen sind mit ihrer Wellenlänge von 100 bis 280 Nanometer die energiereichsten. Sie dringen nicht durch die intakte Ozonschicht. Derzeit stellen sie noch keine Gefahr für unsere Haut dar, das könnte sich aber ändern, wenn die Ozonschicht weiter ausdünnt.

4 16 Welcher Sonnentyp sind Sie? Kreuzen Sie an und wählen Sie damit den für Sie richtigen Sonnenschutzfaktor aus: Fotos: Archiv Typ I Typ II Typ III Typ IV Hautfarbe sehr hell, hell mittel dunkel blass Sommersprossen viele wenige kaum keine Haarfarbe rötlich, blond brünett dunkelbraun, hellblond schwarz Augenfarbe hellblau, blau, grün, braun, grau dunkel hellgrün, grau hellgrau Bräunung werde nie werde kaum werde leicht werde immer braun braun braun sehr schnell braun Sonnenbrandgefahr sehr hoch, hoch, häufig manchmal selten bis nie praktisch immer Eigenschutzzeit 5 10 Minuten Minuten Minuten Minuten Empfohlener Sonnenschutzfaktor immer eincremen! Die Spalte mit den meisten Kreuzen entspricht Ihrem Hauttyp. Haben Sie gleich viele Kreuze in zwei Spalten, sind Sie ein Mischtyp. Quelle: Österr. Krebshilfe/ Sonne ohne Reue, Stand April 2007

5 Bräune ohne Reue 17 Angelika Ein sonniger Tag am Atlantik, ein Strand umrahmt von steilen Klippen, eine sanfte Brise, die die Julihitze erträglich macht was kann es Schöneres geben als einen Spaziergang in herrlichster englischer Küstenkulisse! Das findet zumindest Angelika, die einen Aufenthalt in Europas Norden einem Urlaub in südlichen Gefilden vorzieht. Sie schlüpft aus den Schuhen, lässt den feinen Sand ihre Fußsohlen massieren und die Brandung um ihre Knöchel spielen. An die Gefahr eines Sonnenbrandes denkt Angelika nicht, sie trägt ja ohnehin T-Shirt und Shorts und hat sich außerdem mit Lichtschutzfaktor 10 eingecremt. Also was soll der Haut schon passieren, hier am 52. Breitengrad. Falsch gedacht. Nach zweistündigem Barfußlaufen glühen Angelikas Fesseln und Fußrücken wie das Kaminfeuer im örtlichen Pub. Das Salzwasser hatte das Sonnenschutzmittel im Nu weggespült und Angelika hat ihre Lektion gelernt: Selbst in nördlichen Ländern kein Strandspaziergang ohne regelmäßiges Nachcremen! So sonnen Sie sich hautschonend Eincremen. Verwenden Sie ein Sonnenschutzmittel mit dem für Ihren Hauttyp geeigneten Lichtschutzfaktor. Tragen Sie etwa 30 Minuten vor dem Sonnenbad reichlich davon auf. Als Faustregel gilt: für den ganzen Körper eine Menge von mindestens drei Esslöffeln. Mittagssonne nein danke! Bleiben Sie von 11 bis 15 Uhr im Schatten und cremen Sie sich trotzdem ein. Auch wenn die Sonne durch einen Schirm oder durch Wolken verdeckt ist, scheint sie immer noch mit 50 Prozent ihrer ursprünglichen Intensität. Die drei Hs. Hut, Hemd und Hose aus dicht gewebtem Material schützen zusätzlich. Bedenken Sie aber, dass weißer Baumwollstoff das Strahlungsausmaß um nur Sonnenschutzmittel sollten rechtzeitig und reichlich aufgetragen werden.

6 18 zirka 10 Prozent verringert. Deshalb auch unter dem T-Shirt eincremen. Wasserfest. Wasser weicht die Hornhaut auf und macht sie lichtdurchlässiger. Greifen Sie beim Baden und bei schweißtreibenden Tätigkeiten (Sport) auf ein wasserfestes Sonnenschutzmittel zurück. Eine Sicherheitsgarantie ist das allerdings nicht, denn ein Teil des Produkts wird immer weggespült. Die versprochene Schutzdauer lässt sich generell nur durch wiederholtes Schmieren aufrechterhalten, verlängert wird sie dadurch aber nicht! Richtiger Lichtschutzfaktor. Die Strahlungsintensität hängt von der geografischen Breite, der Jahres- und Tageszeit, der Witterung und einer möglichen Strahlenreflexion durch Schnee, Sand oder Wasser ab. Verwenden Sie Mittel mit besonders hohem Lichtschutzfaktor (LSF), wenn Sie sich in den Bergen, näher am Äquator und auf Inseln aufhalten. Grundsätzlich sollte für Personen mit vielen Muttermalen der LSF mindestens 30 betragen. Hundertprozentigen Schutz bietet aber kein Mittel, auch nicht mit LSF 50+. Vorsicht bei Arzneien. Manche Arzneimittel erhöhen die Lichtempfindlichkeit fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Und verzichten Sie beim Sonnenbad auf Deos und Parfüms, sie können dauerhafte Hautverfärbungen hervorrufen. Der Lichtschutzfaktor in Theorie und Praxis Der auf Sonnenschutzmitteln aufgedruckte Lichtschutzfaktor (LSF) bezieht sich auf den Schutz vor den Sonnenbrand und Hautkrebs fördernden UV-B-Strahlen. Wie viel UV-A-Filter im Produkt enthalten ist, steht normalerweise nicht auf der Verpackung. Stärkerer UV-A-Schutz hinterlässt derzeit leider noch hartnäckige gelbe Flecken auf Textilien. Seidenblusen und Ähnliches daher nicht gleich nach dem Eincremen anziehen. Mit dieser Formel können Sie die maximale Dauer Ihres täglichen Sonnenbades leicht berechnen: Eigenschutzzeit x LSF = Ihre Sonnenzeit Beispiel: Ihre Haut wird ungeschützt nach 10 Minuten Aufenthalt in der Sonne rot. Sie wählen ein Sonnenschutzmittel mit LSF 30. Daher 10 x 30 = 300 min. Sie dürfen sich also theoretisch 5 Stunden in der Sonne aufhalten. Hautärzte empfehlen aller-

7 Bräune ohne Reue 19 Augen schützen. Ungehemmtes Brutzeln kann ins Auge gehen. Schützen Sie Ihre empfindlichen Sehorgane daher mit einer UV-undurchlässigen Sonnenbrille, am besten geprüft nach ÖNORM EN Was ein gutes Sonnenschutzmittel können muss Abgesehen von der Einhaltung des angegebenen Lichtschutzfaktors sollte das Präparat sich auch bei höheren Temperaturen leicht aus dem Gebinde entnehmen und auftragen lassen, die Haut optimal mit Feuchtigkeit anreichern und gut verträglich sein. Konservierungs-, Farb- und Duftstoffe sowie Emulgatoren und Lichtschutzfilter können unangenehme Hautreaktionen auslösen. Die Hersteller sind verpflichtet, die Inhaltstoffe auf der Verpackung oder im Beipacktext anzugeben, damit der Konsument erkennt, ob das Mittel sich für seinen individuellen Hautzustand eignet. Leider setzt das Lesen dieser Deklaration chemische Kenntnisse und detektivische Fähigkeiten voraus. Wer also zu Hautallergien neigt, ist mit einem Sonnenschutzmittel, das auf die erwähnten Zusatzstoffe generell verzichtet, am besten beraten. Dafür muss man allerdings tief in die Tasche greifen: Die in Apotheken erhältlichen Marken Lavidal und Ilrido beispielsweise kosten rund 8 Euro pro 100 ml. Foto: Wodicka Ein gutes Sonnenschutzmittel lässt sich leicht verteilen. dings, bereits nach zwei Dritteln der errechneten Zeit in den Schatten zu wechseln, da der angegebene Lichtschutzfaktor ein unter Laborbedingungen ermittelter Durchschnittswert ist und in der Praxis erheblich schwanken kann. Ihre tatsächliche Sonnenzeit reduziert sich somit auf 3 Stunden und 20 Minuten. Ihr Sonnenschutzmittel vom Vorjahr können Sie übrigens noch verwenden, wenn es einwandfrei riecht und wässrige und ölige Bestandteile sich nicht getrennt haben. Andernfalls wäre der Lichtschutz nicht mehr gewährleistet. Kleiner Tipp: Notieren Sie auf der Packung, wann Sie sie geöffnet haben. Testergebnisse auf konsument.at Über Preiswürdigkeit und Qualität von Sonnenschutzmitteln, Selbstbräunern, Bräunungslotionen und vielen weiteren Kosmetikartikeln informieren Sie unsere Tests auf einfach im Suchfeld den gewünschten Begriff eingeben.

8 20 Erste Hilfe bei Sonnenbrand Feuchtkalte Umschläge haben sich bei Sonnenbrand bewährt. Wen es trotz aller Vorsicht erwischt hat, der sollte sich von einschlägigen Arzneien aus der Apotheke nicht allzu viel versprechen. Die 14 Präparate, die das Konsument -Team im Juli 2007 getestet hat, erwiesen sich bei Sonnenbrand als wenig geeignet. Mittel mit dem oberflächlich betäubenden Wirkstoff Benzocain (z.b. Anaestherit Salbe) können leicht Allergien auslösen, der therapeutische Nutzen von Antihistaminika (z.b. Fenistil Lotion) ist nicht ausreichend belegt. Greifen Sie zur Linderung der Beschwerden lieber auf gute alte Hausmittel wie feuchtkalte Umschläge mit Essigwasser und Kompressen mit Joghurt oder Topfen zurück. Auch Pflegeemulsionen und After-Sun-Produkte beruhigen die entzündete Haut. In jedem Fall sollten Sie viel trinken und sich nicht mehr der Sonne aussetzen. Bei Blasenbildung, starken Schmerzen oder Sonnenstich-Symptomen wie Schwindel, Erbrechen und Fieber unbedingt einen Arzt zu Rate ziehen. Bräune aus der Tube Selbstbräuner färben die Haut bräunlichgelb. Der Wirkstoff in Selbstbräunern ist eine im Labor synthetisierte Zuckerart: Dihydroxyaceton, kurz DHA. Die Substanz reagiert mit bestimmten Proteinen der Hornschicht und färbt sie nach einigen Stunden bräunlichgelb. Es gibt aber keine Erfolgsgarantie. Manche Menschen reagieren erst nach mehrmaliger Anwendung, andere überhaupt nicht auf DHA. Und der künstliche Farbton gefällt auch nicht jedem. Doch immerhin gelten Selbstbräuner nach derzeitigem Wissensstand als relativ risikoarme Art, der Haut einen sommerlichen Touch zu verleihen, denn so bleibt ihr die Belastung mit UV-Strahlen erspart. Die Produkte sind generell gut verträglich. Gleichmäßige Bräune erzielen Sie am ehesten, wenn Sie Ihre Haut mit einem Peeling vorbereiten und sie öfter sparsam und mit großen, kreisenden Bewegungen eincremen. An Augenbrauen und Haaransatz mit einem Kosmetiktuch nachwischen, nach dem Auftragen gründlich die Hände waschen.

9 Bräune ohne Reue 21 Achtung: Im Gegensatz zur natürlichen Pigmentierung bietet die Kunstbräune keinerlei Schutz vor Sonnenbrand und ersetzt nicht das für Ihren Hauttyp geeignete Sonnenschutzmittel. Die meisten Hersteller empfehlen übrigens, ein einmal geöffnetes Produkt innerhalb von sechs Monaten aufzubrauchen. Risiko Sonnenstudio Der Gang ins Solarium bereitet die Haut schonend auf den Sommerurlaub vor? Weit gefehlt! Durch das Sonnentanken auf Knopfdruck setzen Sie sich einem zusätzlichen Gesundheitsrisiko aus, denn egal ob künstlich oder natürlich: UV- Strahlen schädigen die Haut. Zwar wird bei der Mehrzahl der Sonnenbänke und Heimsolarien ein Teil des aggressiveren UV-B-Lichts herausgefiltert, laut Österreichischer Krebshilfe liefern die meisten Geräte aber eine viel zu hohe Gesamtstrahlenmenge. Falls Sie dennoch ein Sonnenstudio-Fan sind, achten Sie auf Qualität: Nur speziell geschultes Fachpersonal, das sich genügend Zeit für ein ausführliches Beratungsgespräch nimmt, kann Ihnen das für Sie geeignete Gerät und die richtige Dosierung empfehlen. Prinzipiell sollten Sie zunächst das Okay Ihres Arztes einholen, vor dem Solariumbesuch alle Kosmetika entfernen, weder Sonnenschutzmittel noch Parfüm verwenden und immer eine Schutzbrille tragen. Foto: COADEX AG Solarien stellen ein zusätzliches Gesundheitsrisiko dar. Sonnenbank: keine Vorbereitung auf die echte Sonne.

10 22 Sicher im Solarium die Grundregeln Für Menschen mit Hauttyp I, Jugendliche unter 18 Jahren sowie Personen mit vielen oder auffälligen Leberflecken ist die künstliche Sonne gänzlich tabu. Auch Menschen mit dunklem Teint sollten höchstens zweimal pro Woche auf die Sonnenbank. Beschränken Sie die Anzahl der Sonnenbäder (künstliche und natürliche Bestrahlungen zusammengerechnet) auf 50 pro Jahr.