Jakobs Weg. Ein Bibelbuch von Rainer Holweger zu Genesis Kinder-Christustag in Herrenberg am 22. Mai 2008 Dieses Buch gehört

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1 Jakobs Weg Ein Bibelbuch von Rainer Holweger zu Genesis Kinder-Christustag in Herrenberg am 22. Mai 2008 Dieses Buch gehört

2 Das sind Esau und Jakob. Sie sind Zwillinge. Esaus Name bedeutet viele Haare. Jakobs Name bedeutet Gott schütze dich. Esau ist zuerst auf die Welt gekommen. Jakob hat sich bei der Geburt an Esaus Ferse festgehalten und sich ziehen lassen. 2

3 Esau wird ein starker Jäger und ist viel in der Wildnis unterwegs. Er macht seinem Namen alle Ehre und bekommt viele Haare an den Armen und Beinen. 3

4 Jakob bleibt lieber bei den Zelten in der Nähe seiner Eltern. Er wird ein guter Hirte und kann sehr gut kochen. Seine Haut ist ganz glatt. Er ärgert sich manchmal darüber, dass er der jüngere Bruder ist. Denn damals erbte der älteste Sohn mehr als andere Geschwister. Er überlegt, wie er Esau überlisten könnte. 4

5 Als Esau einmal sehr hungrig von der Jagd zurück kommt, hat Jakob einen leckeren Topf Linsen gekocht. Jakob gibt Esau den Topf mit Linsen, aber er will dafür von nun an der Erstgeborene sein. Esau ist so hungrig, dass er damit einverstanden ist. So wird er von Jakob überlistet, denn das Recht, der Erstgeborene zu sein, ist viel mehr wert als ein Top voll Linsen! 5

6 Als Jakobs Vater Isaak im Sterben liegt, will er, dass Esau ihm ein Wild erlegt, um vor seinem Tod noch ein gutes Essen zu genießen. Danach will er Esau als den Erstgeborenen segnen. Rebekka, die Mutter von Esau und Jakob, hat das alles gehört. Deshalb ruft sie schnell nach Jakob und erzählt ihm alles. Sie stiftet Jakob an, sich mit Fellen zu verkleiden, damit er so behaart wird wie Esau. Außerdem kocht sie zwei Böcklein so, dass sie nach Wild schmecken. Damit schickt sie Jakob zu Isaak. 6

7 Jakob gehorcht seiner Mutter. Weil Isaak seit ein paar Jahren kaum noch sehen kann, fliegt der Schwindel nicht auf. Isaak erkennt zwar Jakobs Stimme, aber Jakob belügt seinen Vater. Er sagt, er sei Esau. Als Isaak die Arme Jakobs betastet, fühlt er die vielen Haare und denkt, es sei doch Esau. So segnet Isaak seinen Sohn Jakob als den Erstgeborenen. Damit bestimmt er Jakob zum Herrn über seinen Bruder und zum neuen Oberhaupt der Familie. 7

8 Als Esau von der Jagd zurück kommt, fliegt der ganze Schwindel auf. Aber Isaak kann den Segen nicht mehr zurück nehmen. Jakob bleibt der Gesegnete. Esau ist furchtbar wütend. Er will Jakob umbringen, sobald ihr Vater Isaak stirbt. 8

9 Jakob bekommt Angst. Denn Esau ist stärker und kann viel besser kämpfen als Jakob. Seine Mutter Rebekka sagt zu Jakob: Fliehe zu meinem Bruder Laban ins Land Haran. Bleibe dort, bis sich Esau wieder beruhigt hat. Zu Isaak sagt Rebekka: Lass doch Jakob zu meinem Bruder Laban nach Haran ziehen. Dort soll er sich eine gute Frau suchen. 9

10 Jakob packt seine Sachen und flieht. Haran ist mehrere Tagesreisen weit entfernt. Einmal übernachtet er im Freien und schläft auf einem Stein. Da hat er einen seltsamen Traum: Er sieht etwas wie eine Leiter, die bis in den Himmel reicht, und auf der Leiter steigen Engel auf und nieder. Und er hört Gottes Stimme, die zu ihm sagt: Ich bin der Gott deines Großvaters Abraham und deines Vaters Isaak. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Du sollst ein großes Volk werden und durch dich sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden. Und ich will bei dir bleiben und dich bei allem behüten, was du tust. 10

11 Als Jakob aufwacht, sagte er zu sich selbst: Hier wohnt Gott, und ich wusste es nicht. Er macht einen großen Steinhaufen, um den Ort zu markieren und nennt den Ort Beth-El (Haus Gottes). Jakob sagt sich: Wenn ich von dieser Reise wieder in Frieden zurück zu meinem Vater komme, soll dieser Gott auch mein Gott sein. 11

12 Schließlich kommt Jakob zu seinem Onkel Laban nach Haran. Jakob darf bei Laban als Hirte arbeiten. Laban hat zwei unverheiratete Töchter: Lea und Rahel. Lea ist die Ältere, Rahel die Jüngere. Jakob verliebt sich in Rahel. 12

13 Jakob schlägt Laban vor, dass er sieben Jahre lang umsonst für Laban arbeiten will, wenn er dafür Rahel heiraten darf. Laban stimmt zu. Und die sieben Jahre kommen Jakob vor wie einzelne Tage, so sehr liebt er Rahel. 13

14 Endlich nach sieben Jahren findet die Hochzeit statt. Die Braut trägt einen Schleier. Als Jakob am nächsten Morgen aufwacht, liegt er neben Lea. Laban hat ihn betrogen! 14

15 Wütend beschwert sich Jakob bei Laban. Aber Laban sagt: Es ist bei uns nicht üblich, dass man die jüngere Tochter vor der älteren verheiratet. Aber warte noch eine Woche, dann darfst du Rahel auch heiraten. (Damals durfte ein Mann mehrere Frauen heiraten.) Aber dafür musst du dann nochmal sieben Jahre für mich umsonst arbeiten. Jakob liebt Rahel so sehr, dass er zustimmt. Aber er ärgert sich, dass Laban ihn so übers Ohr gehauen hat. 15

16 Gottes Versprechen beginnt sich zu erfüllen. Jakob werden im Lauf der Jahre zwölf Söhne geboren. 16

17 Als sein elfter Sohn Josef auf die Welt kommt, sagt Jakob zu Laban: Ich möchte bald zu meinem Vater zurück kehren. Bisher habe ich nur für dich gearbeitet. Laban sagt: Ich spüre, dass Gott mich segnet, weil du bei mir bist. Unsere Herden sind gewachsen, seit du für sie sorgst. Sag mir, was du für einen Lohn möchtest. Jakob sagt: Ich will alle bunten und gefleckten Ziegen und Schafe aus deiner Herde. Die einfarbigen Tiere sollen dir gehören. Dafür sorge ich auch weiterhin für alle Tiere, die deinen und die meinen. Laban ist einverstanden. 17

18 Jakob kennt einen Trick: Wenn er den Tieren geschälte Stäbe von Pappeln, Mandelbäumen und Platanen ins Trinkwasser legt, werden mehr bunte und gefleckte Tiere geboren. Er legt die Stäbe aber nur ins Wasser, wenn die starken Tiere an der Reihe sind, nicht bei den schwachen. So bekommt Jakob viele bunte starke Tiere, Laban dagegen hat immer mehr schwache Tiere, die schnell krank werden. 18

19 Das bemerken auch Labans Söhne. Sie vermuten, dass Jakob hinter der Sache steckt. Sie sagen: Nur weil Jakob unseren Vater bestiehlt, ist er so reich. Jakob hört davon. Er bekommt wieder Angst. Da sagt Gott zu ihm: Kehre wieder zurück in deine Heimat, ich will mit dir sein. Jakob sagt aber Laban nichts davon, dass er wieder nach Hause geht, sondern macht sich heimlich mit seinen Frauen und Kindern und seinen ganzen Herden auf den Weg. 19

20 Laban ist wütend. Er entdeckt, dass die Statue seines Hausgottes fehlt. Laban weiß nicht, dass Rahel die Statue gestohlen hat. Er denkt, Jakob sei der Dieb. Er nimmt bewaffnete Männer mit sich und verfolgt Jakob. Als er Jakob einholt, stellt er ihn zur Rede. Aber Jakob ist sich sicher, dass niemand den Hausgott gestohlen hat. Er erlaubt Laban, alles zu durchsuchen. 20

21 Rahel versteckt die Statue unter ihrem Kamelsattel und setzt sich darauf. Als Laban ihre Sachen durchsucht, findet er nichts. Laban entschuldigt sich bei Jakob, aber er ist trotzdem wütend, dass Jakob mit seinen Töchtern und Enkeln wegging, ohne sich von ihm zu verabschieden. 21

22 Laban und Jakob versöhnen sich. Sie errichten ein Denkmal aus Steinen und versprechen sich: Niemals werden wir zornig aufeinander sein, wenn wir einander besuchen. Wenn wir auf dem Weg zueinander an diesem Stein-Denkmal vorbeikommen, soll es uns daran erinnern. Sie verabschieden sich und Laban kehrt mit seinen Männern nach Haran zurück. 22

23 Aber das Schwierigste steht Jakob noch bevor. Wie wird Esau reagieren, wenn Jakob zurück kommt? Späher melden, dass Esau ihnen mit 400 bewaffneten Männern entgegen kommt. Da schickt Jakob Geschenke an Esau voraus - Ziegen, Schafe, Kamele und Esel. 23

24 Das Treffen mit Esau steht unmittelbar bevor. Jakob schickt seine Familie und die Herden über den Fluss Jabbok. Da kommt ein Mann und ringt mit ihm. Sie kämpfen die ganze Nacht bis zum Morgen. Der Mann schlägt Jakob auf die Hüfte und sagt: Lass mich gehen, denn es wird schon Morgen. Jakob sagt: Ich lasse dich nicht gehen, bevor du mich nicht segnest. Da sagt der Mann: Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel (Gottesstreiter), denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gewonnen. Da hören sie auf zu kämpfen und der Mann segnet Jakob. 24

25 Am nächsten Morgen sieht Jakob, wie Esau mit vierhundert Mann entgegenkommt. Jakob stellt sich vor seine Frauen und Kinder und verneigt sich siebenmal zu Boden. Doch Esau ist nicht mehr böse. Er läuft auf Jakob zu, fällt ihm um den Hals und umarmt ihn. Er freut sich, dass Jakob zurück ist. Er hat ihm alles vergeben. Er möchte nicht einmal Jakobs Geschenke annehmen - Gott hat auch Esau zu einem reichen Mann gemacht. Doch Jakob bittet ihn, die Geschenke anzunehmen. Jakob ist froh, dass sein Bruder ihm vergeben hat. 25

26 Als Jakob nach Beth-El zurück kehrt, erinnert er sich an das Versprechen, das er Gott gegeben hat. Er baut einen Altar und feiert mit seiner ganzen Familie einen Gottesdienst. Er sagt zu seiner Familie: Werft alle Statuen und Amulette von den fremden Göttern weg und zieht euch andere Kleider an. Von nun an wollen wir allein dem Gott dienen, der meine Gebete erhört und mich auf meinem Weg begleitet hat. Gott aber segnet Jakob und gibt ihm den Namen Israel. Texte und Bilder: 2008 Rainer Holweger (nach Genesis 25-35) Stauffenbergstr. 11, Tübingen Tel. ( )