Erasmus Erfahrungsbericht

Transkript

1 Erasmus Erfahrungsbericht WS 2015/16 Vaasa, Finnland Verkehrsbetriebswirtschaftslehre und Logistik 5. Semester Aufenthaltszeitraum:

2 Inhaltsverzeichnis Vorbereitung... 1 Unterkunft... 2 Studium... 2 Alltag & Freizeit... 3 Fazit... 3 II

3 Vorbereitung Das fünfte Semester ist grundsätzlich als Praxissemester angedacht, da in meinem Fall allerdings das vierte und das sechste Semester auf den Sommer fielen, waren diese als Auslandssemester ungeeignet, wegen Semesterüberschneidungen mit ausländischen Hochschulen. Deshalb zog ich mein Praxissemester in das vierte Semester vor und ging im fünften Semester nach Finnland, was auch von der Hochschule Heilbronn so empfohlen wurde. Dadurch war jedoch das dritte Semester etwas stressig, denn neben der Bewältigung des Studienalltags musste ich mich zudem für das Auslandsemester und Praxissemester bewerben. Ich rate daher, frühzeitig mit den Bewerbungen fürs Praktikum anzufangen, da das Auswahlverfahren zum Auslandssemester am Ende des Semesters erfolgt. Zudem kann ich aus eigener Erfahrung den Englischkurs des Studium Generales als Auffrischung der Kenntnisse empfehlen. Die Entscheidung für Finnland fiel mehr sehr leicht, da die Erfahrungsberichte äußerst positiv waren und mich die Bilder der finnischen Landschaften sehr beeindruckten. Andere Länder wären natürlich auch interessant gewesen, aber die Kultur und Landschaft hatten mich schnell überzeugt. Als ersten organisatorischen Schritt vereinbarte ich ein Beratungsgespräch bei Prof. Dr. Bernecker, dem zuständigen Betreuer für die Partnerhochschule. Weitere Beratungsgespräche mit Frau Krieger aus dem International Office und dem Internationalisierungsreferat, gaben meiner Entscheidung Nachdruck. Danach bewarb ich mich beim Internationalisierungsreferat, wobei die bisherigen Noten (abgeschlossenes Grundstudium) und der Englischtest die Rangliste mit den zugeteilten Partnerhochschulen bildete. Glücklicherweise bekam ich den Platz für die Vaasan Ammattikorkeakoulu (VAMK) zugesprochen. Danach wurde die Rangliste ans International Office weitergereicht, das zusätzlich ein Motivationsschreiben verlangte. Nach dem ersten Kontakt mit der VAMK sendete ich mein Motivationsschreiben mit Lebenslauf auch an die Partnerhochschule. Einige Wochen später wurde meine Bewerbung mit dem Letter of Acceptance bewilligt. Im nächsten Vorbereitungsschritt buchte ich den Flug von Frankfurt direkt nach Vaasa. Der Flug nach Helsinki mit anschließender Zugfahrt nach Vaasa wäre zwar günstiger gewesen, aber nicht so bequem, deshalb zog ich den direkt Flug vor. In weiteren Schritten besorgte ich mir eine Kreditkarte, da es eines der beliebtesten Zahlungsmittel in Skandinavien ist und schloss eine günstige Auslandskrankenversicherung ab. Nach meiner Ankunft in Vaasa wurde ich von meinem Tutor abgeholt, da ich den Pick-up-Service der VAMK beantragt hatte. 1

4 Unterkunft Die Organisation VOAS vermietet Wohnraum an Studierende in Vaasa zu sehr günstigen Konditionen, weshalb man sich am besten direkt nach Zuteilung der Auslandshochschule bewerben sollte. Die Miete für mein Zimmer betrug nur 226. Für Austauschstudierende kommen nur drei Wohnheime (Linna, Kalliola und Suviboxi) infrage, da diese mit Bett, Schrank, Regal, Stühlen und einem Schreibtisch ausgestattet sind. Allerdings benötigt man für den Internetzugang ein Netzwerkkabel. Andere Dinge wie Geschirr, Bettbezüge etc. kann man in Second-Hand-Shops besorgen. Das Wohnheim Linna liegt am nächsten zur VAMK und hat gute Einkaufsmöglichkeiten, deshalb war es auch meine erste Wahl. Leider hatte ich mich erst recht spät beworben, sodass ich erst im Juli eine Zusage für Suviboxi bekam. Suviboxi und Kalliola liegen zwar am anderen Ende der Stadt, haben aber auch ihre Vorzüge. Jede Unterkunft hat zudem eine Sauna und eine Waschküche. Die einzelnen Waschgänge können mit Münzen vom VOAS-Büro oder per Handy bezahlt werden. In direkter Nachbarschaft zum Wohnheim Suviboxi ist das Suvicenter mit zwei Supermärkten, Bank, Pizzeria und Friseur. Die Buslinie 3 fährt im 30-Minuten-Takt vom Wohnheim direkt zur VAMK. Eine Fahrt dauert ca. 20 Minuten. Mit dem Fahrrad braucht man ungefähr genauso lange, weshalb ich meistens mit dem Bus fuhr. Es ist trotzdem empfehlenswert ein Fahrrad zu haben, da zum Beispiel die Busse abends nur eingeschränkt fahren und man flexibler ist. Nur wenige hundert Meter vom Wohnheim entfernt, kann man die wunderschöne Natur von Finnland erleben. In meiner WG lebte ich mit zwei anderen Finnen, so kam ich relativ einfach in Berührung mit der finnischen Lebensweise und konnte Kontakte knüpfen. Studium In Finnland gibt es ein komplett anderes Studiensystem als in Deutschland, was mich auch besonders für das Auslandssemester motivierte. Anstatt eine Prüfung in einem Fach am Ende des Semesters abzulegen, wie in Heilbronn, gibt es dort neben der Endprüfung auch Zwischenprüfungen, Assignments, Präsentationen und teilweise Hausaufgaben aus denen sich die Gesamtnote zusammensetzt. In fast jeder Vorlesung wurde am Ende eine Gruppenaufgabe gestellt, bei der die gelernten Dinge angewandt werden sollten. Durch die gut verteilten Prüfungstermine ist die Endphase der Semester entzerrter als in Deutschland, jedoch gibt es während des Semesters viel zu erledigen, sodass beide Systeme ihre Vor- und Nachteile haben. Die Erfahrung ein anderes System kennenzulernen war es allemal wert. Des Weiteren gliedert sich das finnische Semester in zwei Abschnitte, was bedeutet dass manche Kurse schon nach der Hälfte des Semesters enden oder andere Kurse erst im zweiten Abschnitt 2

5 beginnen. In den Einführungstagen musste ich leider einen großen Teil meines Learning Agreements umstellen, da viele Kurse nicht wie zuvor angenommen im Wintersemester stattfanden oder sich mit anderen Kursen überschnitten. Allgemein gesehen ist es schwierig, mit vergleichbaren Kursen zu Heilbronn auf 30 ECTS zu kommen, insbesondere wenn man Verkehrsbetriebswirtschaft studiert, da der Fokus der Fakultät dort auf International Business liegt. Jedoch war mein Semester auch mit weniger als 30 ECTS arbeitsreich genug. Angrenzend zu den Gebäuden der VAMK gibt es andere Bildungseinrichtungen wie die University of Vaasa und die Universität Novia. Die große Bibliothek Tritonia inmitten der drei Universitäten komplettiert das Studentenviertel. Das Menü der angrenzenden Mensa ist sehr ausgewogen, schmeckt gut und ist mit 2,30 außerordentlich günstig für finnische Verhältnisse. Darüber hinaus informiert die Speisekarte über Inhaltsstoffe wie z. B. Laktose, Gluten etc. in den jeweiligen Gerichten. Alltag & Freizeit In Vaasa kann man vielen verschiedenen Hobbys nachgehen. Es gibt unzählige Sportgruppen, einige Fitnessstudios, Museen, Cafés und Clubs. Um andere Städte wie Tampere oder Helsinki zu besichtigen, empfiehlt sich das Fernbusunternehmen OnniBus, welches wesentlich billiger als der Zugverkehr ist. Die Preise sind generell teurer für Lebensmittel, Kleider und insbesondere Alkohol. Während meines Aufenthalts mussten sich alle Austauschstudierenden bei dem Bürgeramt (Maistraatti) registrieren und bei der Polizei eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen. Für die Aufenthaltsgenehmigung fallen auch Verwaltungskosten an. Zum Glück beginnt die meldungsbefreite Frist erneut wenn man im Ausland war, sodass es sich lohnt die Fähre nach Umea (Schweden) zu nehmen oder in andere Länder zu verreisen. Die Studentengruppe ESN (Erasmus Student Network) bietet Reisen nach St. Petersburg, Tallinn, Stockholm und Lappland an. Ich nahm an der ESN-Reise nach Lappland teil, die wohl eines der schönsten Erlebnisse für mich während des Auslandaufenthalts war. Fazit Mein Auslandssemester war ein voller Erfolg. Ich durfte viele nette Menschen kennenlernen, hatte die Gelegenheit Lappland, Helsinki und Stockholm zu besichtigen und bin mit den Ergebnissen meiner Kurse sehr zufrieden. Meine Erfahrungen werde ich niemals vergessen und bin daher froh den Schritt gewagt zu haben. Ich kann an dieser Stelle nur jedem empfehlen, ein Auslandssemester zu absolvieren. 3