Erfahrungsbericht ERASMUS Auslandssemester. Porvoo Finnland

Transkript

1 Erfahrungsbericht ERASMUS Auslandssemester Porvoo Finnland an der Haaga- Helia University of Applied Sciences Porvoo Campus - Tourismusmanagement August Dezember 2015 Julia Yvonne Wuchter

2 Vorbereitung und Planung für das Auslandssemester: Bereits zum Ende des ersten Semesters meines Tourismusmanagement Studiums an der Hochschule Heilbronn, entschied ich mich ein Auslandssemester zu absolvieren. Da ich unbedingt meine Englischkenntnisse vertiefen wollte, kamen für mich verschiedenste Partnerhochschulen in Frage. Da ich jedoch nur für ein Semester an einer Partnerhochschule studieren wollte, wurde meine Auswahl schnell auf Skandinavien und Ungarn eingeschränkt. Nachdem ich im folgenden Semester die verschiedenen Informationsveranstaltungen der zuständigen Professoren besucht hatte, stand für mich fest, dass ich unbedingt nach Finnland gehen wollte. Um dieses Auslandssemester absolvieren zu können, musste ich zunächst eine Bewerbung vorbereiten, welche ein Motivationsschreiben, die Noten des ersten Semesters, ein Lebenslauf, die ausgefüllte Online Bewerbung der Partnerhochschule sowie eine erste Anfertigung des Proof of Recognition beinhaltete. Außerdem musste eine Prioritätenliste der gewünschten ersten drei Partnerhochschulen erstellt und beim International Office eingereicht werden. Nachdem die Bewerbungen bei Herrn Prof. Dr. Bochert eingegangen waren erfolgte nach einigen Wochen die Nominierung für meine erste Wahl, bei der Haaga- Helia University of Applied Sciences in Helsinki. Die finale Zusage durch die Partnerhochschule bekam ich dann im Main 2015, wobei meine Nominierung am Campus in Helsinki nicht angenommen wurde. Stattdessen bekam ich einen Platz am Campus in Porvoo. Durch die Veränderung des Campus musste ich anschließend ein neues Learning Agreement bzw. Proof of Recognition erstellen, da dort andere Kure angeboten wurden. Im Laufe meiner Vorbereitungen musste das LA mehrmals verändert und angeglichen werden. Die PHS schaltete ein Online Portal frei, in welchem man die gewünschten Kurse auswählen und sich einschreiben konnte. Dies erwies sich als sehr aufwendig, da bestimmte Kurse die zu den Studieninhalten an der HS Heilbronn gut gepasst hätten, zeitgleich mit anderen Kursen stattfanden. Daher konnte ich nicht alle von mir gewünschten Kurse belegen. Die Kurse konnten in der ersten Woche an der PHS, falls noch Plätze frei waren, erneut geändert werden.

3 Unterkunft während des Auslandssemesters: Da ich nun einen Platz am Campus Porvoo angenommen hatte, war die Frage der Unterkunft für die Zeit recht schnell geklärt. An diesem Standtort war ein Zimmer in dem Studentenwohnheim bereits beim Ausfüllen der Unterlagen anzugeben und daher automatisch reserviert. Meine vorherige Bewerbung für eine Unterkunft bei HOAS in Helsinki wurde ungültig und ich bekam kurz darauf eine Bestätigungs- mit der Adresse des Wohnheims in Porvoo sowie der Appartment- und Zimmernummer. Die Kosten für ein Zimmer in einer WG im Studentenwohnheim in Porvoo waren mit einer Monatsmiete von ca. 300 Euro erheblich günstiger als eines in Helsinki. Natürlich musste auch mit einer Kaution gerechnet werden, welche in Höhe von 500 Euro vor der Ankunft zu überweisen war. Die Unterkunft in Porvoo ist einfach und bietet alles was man für den Alltag benötigt. Die Zimmer sind voll möbliert und die Küchen sind mal mehr, mal weniger gut ausgestattet. Die Wohnanlage besteht aus zwei fünfstöckigen Gebäudekomplexen, welche von Block A bis D eingeteilt sind und ausschließlich von Studenten der Haaga-Helia bewohnt sind. Alle Wohnungen sind entweder zweier oder dreier WGs mit einem kleinen Balkon. Ein großer Vorteil ist, dass alle Erasmus Studenten im selben Block untergebracht wurden und man so lediglich ein paar Stockwerke gehen musste, um die anderen Studenten zu besuchen. Das Studentenwohnheim verfügt, wie üblich in Finnland, über eine eigene Sauna die jeden Donnerstag für die Bewohner zur Verfügung steht. Das Wohnheim, auch KEVARI genannt, liegt am Rande von Porvoo und zu Fuß läuft man gute 45 Minuten zur Hochschule. Da Bus fahren recht teuer in Finnland ist hat quasi jeder Student ein Fahrrad, mit dem man im Winter wie im Sommer fährt und in 15 Minuten am Campus ist. Die PHS verfügt über ca. 20 eigene Fahrräder, die per Losverfahren an die Erasmus Studenten vergeben werden und mit einer geringen Nutzungsgebühr plus Kaution für den Zeitraum auszuleihen sind. Die übrigen Austauschstudenten können auch problemlos über den örtlichen Fahrradshop oder bei Kommilitonen aus dem Wohnheim ein gebrauchtes Fahrrad kaufen. Studium an der Partnerhochschule: Die Haaga-Helia ist die zweitgrößte Hochschule Finnlands, zusammengesetzt aus verschiedenen Campi und hat daher auch einige Vorteile und Besonderheiten im Gegensatz zu anderen Hochschulen.

4 Noch vor meiner Abreise nach Finnland wurde ich von meinem Tutor kontaktiert, welcher mich an nötige Unterlagen bei meiner Ankunft erinnerte, aber auch Fragen rund um das Studium an der PHS beantwortete. Das sehr gute und ausgebaute Tutorenprogramm der Haaga-Helia erleichterte die Ankunft und Orientierung maßgeblich. Ein Beispiel hierfür war bei der Ankunft am Flughafen in Vantaa, Helsinki wo die Erasmus Studenten von den Tutoren abgeholt und mit privaten PKWs in unser Wohnheim nach Porvoo gebracht wurden. Die erste Woche in Finnland diente zur Orientierung und Einführung, bevor die übrigen Studenten wieder am Campus waren. Wir bekamen Einblicke in den Ablauf am Campus, die Lernweise und lernten unseren neuen Wohnort kennen. Außerdem konnte man die bereits gewählten Kurse ändern und neue Kurse belegen. Als das Semester dann richtig los ging wurde mir sehr schnell klar, dass man am Porvoo Campus ganz anders lehrt und lernt als an der HS Heilbronn. Die Schwerpunkte in fast jedem Kurs sind die praktischen Beispiele. Die Kurse sind keine Vorlesungen, sondern Projektarbeiten die sich über das gesamte Semester erstrecken und bei denen die Studenten in kleineren Teams arbeiten. Der Umgang mit den Lehrern ist sehr locker und man duzt sich prinzipiell. Ein großer Unterschied ist auch, dass man als Student viel mehr für ein einzelnes Fach leisten muss als an der Heimat Hochschule. Es wird genauestens auf den vorgegebene Workload der bestimmtem ECTS Punkte geachtet und auch eingefordert. Es ist also keine Seltenheit das man für ein einziges Fach drei Hausarbeiten schreiben muss und zusätzlich noch an Projekten oder Events arbeiten muss, bei denen man seine Gruppe zwei-bis dreimal die Woche trifft. Trotz des großen Arbeitsaufwandes und der lockeren Unterrichtsstruktur lernt man sehr viel, da die Theorie oft nur kurz angeschnitten wird und man dann selbstständig die Praxis erarbeitet und mitgestaltet. Ich habe durch diese Projektarbeit und den Praxisbezug zum Beispiel Interviews mit Chefs von großen Firmen geführt und komplette Hochschulevents in einem Studententeam monatelang geplant und durchgeführt. Die Hochschule an sich ist ein sehr neues Gebäude mit modernem Equipment und komfortablen Klassenzimmern ausgestattet. Es gibt Couches und Sessel in den Klassenräumen, extra Räume die man für Gruppenarbeiten buchen kann und die mit Bildschirmen und Adapter ausgestatte sind sowie Relaxxing- Bereiche mit Sitzsäcken.

5 Freizeit und Reisen: Schon während der Orientierungswoche hatten wir Stadtführungen durch Porvoo und Helsinki um unser neues zu Hause kennen zu lernen. Erste Partys und Kennenlernen wurden von dem Studentenverband organisiert, durch die man auch erste Kontakte zu den Erasmus Studenten in Helsinki knüpfen konnte. Während des gesamten Semesters wurden immer wieder verschiedene Trips angeboten, welche von dem Reiseveranstalter timetravels organisiert und durchgeführt wurden. So bin ich zum Beispiel nach St.Petersburg, Riga und Lappland gereist. Die Trips sind vergleichsweise günstig und sehr gut organisiert. Man kann einzelne Programmpunkte variabel hinzu buchen und sich so seine Reisen an den Wochenenden oder in der freien Woche gestalten. Man kann aber auch ganz einfach selbst Tagesausflüge in größere Städte wie Tampere mit dem OnniBus buchen, oder nach Tallinn mit der Fähre unternehmen. Der Studentenverband HELGA bietet aber auch zahlreiche Möglichkeiten um eine Abwechslung vom Studienalltag zu bekommen. Es werden Filmeabende aber auch finnische Kochabende angeboten. Außerdem kann man am Porvoo Campus auch verschiedensten, kostenlosen Sport AGS beitreten. So gut wie jeden Mittwoch finden in einem der wenigen Clubs in Porvoo Studentenpartys statt, welche immer gut besucht sind. Meistens beginnt das Abendprogramm allerdings schon im Wohnheim. In Porvoo gibt es eine überschauliche Anzahl an Cafés und Restaurants aber auch Shopping Möglichkeiten. Falls man mal Abwechslung braucht benötigt der Bus ca. 1 Stunde nach Helsinki wo man viele Sehenswürdigkeiten bestaunen kann wie zum Beispiel die Festungsinsel Suomenlinna.

6 Lapland Trip Levi, Dez.2016 Fazit: Die vier Monate in Finnland waren alles in allem wirklich eine unglaublich schöne Zeit. Man musste zwar sehr viel für die Hochschule machen und in manchen Fächer auch am Wochenende auf Events präsent sein, aber ich habe dadurch auch sehr viel gelernt. Vor allem die Projektarbeit und das selbstständige erledigen von wichtigen Teamaufgaben waren eine Bereicherung für mein weiteres Studium und auch für das anschließend folgende Praxissemester. Die lockere Art miteinander Umzugehen am Campus und die Hilfe durch die Tutoren haben den Einstieg und das Einleben in Porvoo sehr leicht gemacht. Ich kann jedem ein Auslandssemester an der Haaga-Helia Porvoo Campus nur empfehlen. Man lernt viele neue Dinge, entwickelt seine Sprachkenntnisse weiter und erlebt unvergessliche Momente auf vielen tollen Reisen und Orten die man sonst vielleicht nie gesehen hätte.