eingerückter grauer Text: Zusatzgeschichten, in Kinderwochen auslassen

Transkript

1 Theater Zachäus Standardtext: Sprechrollen (auf Mundart, nicht auswendig zu lernen) Kursiver Text: wortgetreue Texte aus der Bibel Fetter Text: Regieanweisungen fürs Theater Fetter und kursiver Text: wortgetreue Regieanweisungen aus der Bibel Fetter unterstrichener unterstrichener Text blau: MusikMusik-Anweisungen o eingerückter grauer Text: Zusatzgeschichten, in Kinderwochen auslassen Die Jünger von Jesus kommen herein Einleitung Bei Gott ist nichts unmöglich. Auch nicht, dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt. Unsere heutige Geschichte, die der Predigt zugrunde liegt, handelt auch von einem anderen reichen Mann. Es ist eine berühmte Geschichte mit Jesus, die wir im Lukasevangelium Kapitel 19 nachlesen können. Diese Geschichte ist so berühmt, dass sie sogar hier vorne auf dem Wandbehang von Elsbeth Schär dargestellt ist: Nein, es ist nicht die Geschichte von (Aufzählung der Wandbehang-Geschichten) Ja, genau, es ist die Geschichte dieses reichen Mannes. Dieser Mann lebte vor 2000 Jahren im Land Israel in der Stadt Jericho. Er war Zollpächter, ja sogar der Oberste der Zöllner im Ort. Sein Name lautet auf hebräisch Zakkai, das heisst Gerechtigkeit. Aber gerecht, das ist er nicht. Er arbeitet mit den verhassten Römern zusammen und betrügt immer wieder die Vorbeireisenden. So hat er sich mit Raub ein ziemliches Vermögen zusammengerafft. Aber Reichtum macht nicht gross, weder innerlich noch äusserlich. Zakkai war klein von Gestalt, heisst es in der Bibel. Für ihn war das ein Problem. Aber seht selbst: Technik Musik Nr. 1: ruhige Israelmusik sehr leise Ah, da kommt ja schon die ganze Schar der Jünger mit ihrem Meister Jesus. Jesus spielen wir heute nicht, Sie müssen ihn sich einfach vorstellen inmitten all dieser Leute. Seht ihr da Der erste von ihnen Simon, bekannt unter dem Namen Petrus; dann Andreas, der Bruder Simons; Jakobus, der Sohn von Zebedäus, und sein Bruder Johannes; Philippus und Bartholomäus; Thomas und der Zolleinnehmer Matthäus; Jakobus, der Sohn von Alphäus, und Thaddäus; Simon, der zur Partei der Zeloten gehört hatte, und Judas Iskariot Dazu auch viele Frauen, denen Jesus geholfen hat: Maria Magdalena Johanna, die Frau von Chuza, einem Beamten in der Verwaltung des Fürsten Herodes Maria, die Mutter von Jakobus Susanna Und viele andere Leute, die Jesus überallhin nachfolgten. Sie waren alle unterwegs mit Jesus auf seiner 1

2 dritten und letzten Reise zum grossen Pessach-Fest in Jerusalem. Natürlich hatte es auch immer Leute, die sehr skeptisch beobachteten und kritisch schauten. Aber diese Leute gibt es überall bis heute, nicht wahr? Es waren auch ganz viele Leute, die am Wegrand standen und Jesus sehen wollten. Wahrscheinlich haben sie von der Toten-Auferweckung des Lazarus in Bethanien gehört, was nur 25 km entfernt liegt. Eine unglaubliche Geschichte, als der in Totentüchern eingewickelte Lazarus nach vier Tagen aus der Grabhöhle kam. Und gerade eben hat Jesus hier in Jericho ein Wunder vollbracht: Er hat den blinden Bettler Bartimäus geheilt. Dieser rief laut: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner. Dann hat Jesus ihn gefragt: Was willst du, dass ich dir tue. Der Sohn von Timäus hat gesagt: Herr, dass ich sehend werde. Und Jesus sagte: Sei sehend, dein Glaube hat dich gerettet. Und sogleich wurde er sehen und jubelte soeben durch die Strassen und ist nun auch in dieser Gruppe. Und das ganze Volk lobte Gott. So steht es in der Bibel. Klar, dass nun jeder Jesus sehen wollte. Und so waren diese Leute Tag für Tag mit Jesus (den man sich jetzt vorstellen muss) zusammen. Jesus erzählt ihnen viele Geschichten und Gleichnisse über das Reich Gottes, er heilte viele und kümmerte sich um die Kranken und Schwachen. Er sprach immer und immer wieder über das Reich Gottes dieselben Sätze: o Kehrt um zu Gott, ändert euch von Grund auf. Denn das Himmelreich Gottes fängt jetzt an und ist ganz nahe, es steht unmittelbar bevor. o Das Himmelreich Gottes kommt nicht so, dass man es berechnen oder beobachten könnte. Man wird auch nicht sagen: Siehe, hier, oder, dort! Schaut, das Reich Gottes ist mitten unter euch, es ist inwendig in euch. o Die neue Welt Gottes ist mit einem Schatz zu vergleichen, der in einem Acker vergraben war: Ein Mensch fand ihn und deckte ihn schnell wieder zu. In seiner Freude verkaufte er alles, was er hatte, und kaufte dafür den Acker mit dem Schatz. o Wer die Einladung in Gottes neue Welt hört und ihr folgt, handelt wie der Kaufmann, der schöne Perlen suchte: Als er eine entdeckte, die besonders wertvoll war, verkaufte er alles, was er hatte, und kaufte sie. So wichtig ist das Reich Gottes. Die Gruppe der Schauspieler bleibt vor dem Maulbeerfeigen-Baum stehen und schaut hinauf Ich habe euch doch von Zakkia erzählt, dem Zöllner. Auf griechisch hiess er Zachäus. Dieser wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen mußte. Als Jesus an die Stelle eines Maulbeerfeigenbaumes kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muß heute in deinem Haus zu Gast sein. Zachäus Was, zu mir möchtest du kommen, Herr. Ist dies wahr? Meinst du das wirklich ernst? Zu mir? Ich kann es nicht glauben, ich kann es nicht glauben Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Mann Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Jeder weiß doch, daß Zachäus nur durch Betrug reich geworden ist! Wie kann Jesus nur dieses Haus betreten! Musik Nr. 2: fröhlichere e Israelmusik Hausange- Kommt, Leute, es ist alles schon bereit. Kommt zum Festessen von Zachäus. 2

3 stellte Zachäus Jünger Die beiden Diener weisen die Kinder an, ins hintere Zimmer zu gehen. Die Jünger betreten mit dem glücklichen Zachäus sein Haus, wo schon alles vorbereitet ist. Sie stehen hinter Zachäus, der eine Schatulle mit Gold hervornimmt. Verstärkt die Gefühle der verschiedenen Gruppen: Der glückliche Zachäus Die zufriedenen Jünger Die ablehnenden und verurteilenden Leute Diener Laut aut: Kommt zum Festessen, alles ist vorbereitet. Esst, trinkt. Musik Nr. 2: fröhlichere Israelmusik weg Zachäus Herr, ich werde die Hälfte meines Vermögens an die Armen verteilen, und wem ich am Zoll zuviel abgenommen habe, dem gebe ich es vierfach zurück. Technik Musik Nr. 3: Festmusik, fröhliche und lauter Kinder Alle Kinder erhalten Geld und gehen fröhlich nach vorne auf die Bühne. Wenn alle vorne stehen: Da hatten alle Leute im Haus grosse Freude und staunten, was da mit Zachäus geschehen ist. Jesus sagte dann zu Zachäus, dass es alle hören konnten: Heute ist ein großer Tag für dich und deine Familie; denn Gott hat euch heute als seine Kinder angenommen. Du warst einer von Abrahams verlorenen Söhnen. Denn ich, Jesus, bin gekommen, das Verlorene zu suchen und zu retten. Ja, es herrschte eine ganz grosse Freude, nicht nur, weil alle plötzlich so viel Geld bekamen. Musik Nr. 3 oder 4: Festmusik, fröhliche faden Unsere Sonntagsschüler haben diese Freude sehr gut gespielt und möchte diese Ihnen nun auch noch mit einem Lied unterstreichen, das sie seit Wochen geübt haben. Dieses Lied passt sehr gut zur Festfreude von Zachäus. Kinder, ihr habt das sehr gut gemacht, ihr könnt jetzt an eure Plätze gehen. Nur Zachäus und der Maulbeerfeigenbaum bleiben hier vorne :-) 3

4 Predigt zur Zachäus-Geschichte Gehalten von Ruedi Kündig am in der ref. LK Bichelsee Bei Gott ist nichts unmöglich! Dies ist der Jahresvers von diesem Jahr Ich möchte mit Ihnen ein paar Gedanken zu dieser Geschichte in Lukas 19 teilen und widme die drei Abschnitte meiner Predigt den drei Hauptakteuren dieser Geschichte 1) Zachäus 2) Dem Maulbeerfeigenbaum 3) Jesus 1) Zachäus Da steht er. So lieb wie Kathrin Koch sah er wahrscheinlich nicht aus. Zachäus war Zollchef, ein Abzocker, vermutlich fast Millionär. Er hat den Römern pro Jahr eine hohe Geldsumme gegeben und dafür konnte er nun von seinen Landsleuten so viel Geld abknöpfen wie er wollte. Er bereicherte sich auf Kosten anderer. Zöllner waren total verhasst. Aber so ist Kathrin überhaupt nicht und deshalb Kathrin an den Platz schicken Ich selbst habe mal einen solchen Zöllner in Afrika erlebt: Meine Frau und ich lebten drei Jaher in Afrika. In Ziguinchor, Senegal, am Zoll. Alleine. Nur ein sehr sehr beleibter Zöllner, ein Weihnachtspäckli unserer Eltern und wir.. Er nahm mehr als die Hälfte weg. So einer war Zachäus. Harte Schale, weicher Kern. Er wusste im Herzen schon, dass er gemein und ungerecht war. Aber Zachäus wusste auch, was man über Jesus sagte: Er sei ein Freund der Huren und Zöllner. Jesus habe sogar Liebe für uns Zöllner. Bei Gott ist nichts unmöglich. Es nicht mal unmöglich, dass ein solcher Millionär, Betrüger und Kollaborateur wie Zachäus es war, durch eine Begegnung mit Jesus ein umgekehrter Handschuh wird. Und diese eine Begegnung löst bei Zachäus ein Wunder aus. Ohne Aufforderung, ohne Zwang, ja sogar ohne einen Hinweis von Jesus will Zachäus alles wieder gut machen, was er andern Leuten zuleide getan hat. Vom mosaischen Gesetz her müsste er eigentlich nur 20% mehr geben, als er den Leuten weggenommen hat (So steht es im Levitikus 5,24). Zachäus aber gibt 400% zurück. Und dazu gibt er noch die Hälfte seines Besitzes den Armen. 4

5 Damit steht er im krassen Gegensatz zum gerechten reichen Jüngling. Er, Zachäus, der Ungerechte, hängt nicht mehr am weltlichen Reichtum, sondern hat den himmlischen Schatz entdeckt. Wer dem Sohn von Gott begegnet, bei dem gibt sichtbare Auswirkungen im Leben. Führt unser Glaube auch zu sicht- und spürbaren Veränderungen in unserem Leben, so dass andere Menschen davon etwas merken? Ich kenne einige Leute, die haben das wirklich auch so gemacht wie Zachäus. Nachdem sie Jesus begegnet sind, haben sie Schulden zurückbezahlt. Einmal hat mir sogar ein Kind ein kleines Plastikgoldstück, das nach einem Theater am Boden lag, mit einem u-herzigen Entschuldigungsbrief zurückgeschickt. Ich hätte es nie bemerkt, dass ich es nicht mehr habe. Das Plastikstück hat nicht mal 5 Rappen Wert, aber darauf kam es nicht an. Das Kind, vielleicht 10jährig, wollte kein schlechtes Gewissen mehr haben und wollte es deshalb in Ordnung bringen, was Zachäus auch wollte. Haben Sie das auch schon erlebt? Oder sollten Sie auch endlich mal jemandem ein ganz kleines Goldstück schicken? In der Bibel heisst es: Zachäus nahm Jesus auf mit Freuden. Der Evangelist Lukas hat das super formuliert: Wer Jesus bei sich aufnimmt, bei dem kehrt Freude ein. Auf griechisch heisst Freude χαρα. Dieses Wort kommt im Lukas-Evangelium 9x vor und immer wird damit die Freude beschrieben, die mit Glauben und Rettung zu tun hat. Die Begegnung mit dem Auferstandenen löst Freude in unserem Leben aus. Jesus hat es selber einmal treffend formuliert: Bei Gott im Himmel ist mehr Freude über einen Sünder, der ein neues Leben anfängt, als über neunundneunzig andere, die das nicht nötig haben. (Lukas 15,7) 2) Der Maulbeerfeigenbaum (der Sykomore-Baum) Dieser Sykomore-Baum, wie er heute heisst, ist erst letzte Woche im Eiltempo gewachsen. Aber so sah er ungefähr auch damals aus: Ein robuster Baum bis 15m hoch, immergrüne Blätter, oft am Wegrand gepflanzt mit auslagernden Aeste, die man gut besteigen kann. Zachäus hat sich dort versteckt und wollte trotzdem alles sehen. Und Jesus holt Zachäus aus der Deckung des Maulbeerfeigenbaum. Jesus durchschaut Zachäus, er sieht durch die Blätter hindurch ins Herz des Menschen. Gott sieht nicht, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht auf den äusseren Schein, Gott aber sieht das Herz an. 5

6 Aber dann ruft Jesus den Zachäus und dieser verlässt eilends den Schutz des Baumes und die sichere Distanz. Geht es uns nicht auch manchmal so? Wir suchen einen Platz, wo wir Jesus und seine Botschaft und manchmal auch seine Gemeinde gut beobachten können. Das ist auch nicht unbedingt falsch für eine gewisse zeit. Aber sind wir danach auch bereit wie Zachäus, die sichere Distanz und den Beobachtungsstatus zu verlassen, wenn Jesus etwas von uns möchte. Auf eine Art wünsche ich mir selbst ein solcher Baum zu sein. Ich möchte mit meinem Leben ein Baum sein, der andern Menschen hilft, dass sie Jesus gut sehen. Ich möchte mit meinem Leben auch da stehen, wo Jesus durchgeht. Es wäre schön, wenn andere Menschen auch dank mir eine Begegnung Gottes Sohn machen könnten. Dazu muss man nicht immer sprechen, ein Baum tut es ja auch nicht. Dieser Feigenbaum war für Zachäus der Steigbügel, dass er zum Glauben fand. Das wünsche ich Ihnen und mir auch. 3) das Person, um die sich alles dreht: Jesus Dies ist die einzige Geschichte, wo Jesus sich selbst bei jemandem eingeladen hat. Er ruft Zachäus beim Namen und sagt: Zachäus, ich muss heute in deinem Haus einkehren. Im Urtext heisst einkehren auch bleiben. Jesus möchte ins Haus, übertragen auch ins Lebenshaus von Zachäus einkehren und da bleiben. Dies ist ein gutes Bild vom Glauben, das auch an anderer Stelle im Neuen Testament übernommen wird, z.b. in der Offenbarung 3,20: Merkst du es nicht? Ich stehe an deiner Tür und klopfe an. Wer jetzt auf meine Stimme hört und mir die Tür öffnet, bei dem werde ich ein kehren. Mir ist aufgefallen, dass nicht Zachäus Jesus gefunden hat, sondern Jesus den Zachäus. Jesus hat den Anfang gemacht. Ich denke, dass dies beim Glauben immer so ist und so steht es auch in den Abschiedsreden in Johannes 15,16: Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt. Ich habe euch dazu bestimmt, reiche Frucht zu bringen. Und diese Frucht ist beim Zachäus wirklich sichtbar geworden, das stimmen Sie mit mir sicher überein. Jesus hat am Schluss zu Zachäus gesagt: Heute ist ein grosser Tag für dich und deine Familie, denn Gott hat euch heute als seine Kinder angenommen. Du warst einer von Abrahams verlorenen Söhnen. 6

7 Jesus wusste offenbar, dass Zachäus zwar ein Jude, ein Nachfahre Abrahams war. Aber vor der Begegnung mit ihm war er nur ein Jude dem Namen nach, jetzt aber durch die Begegnung mit Gottes Sohn ist er ein wirklicher Sohn Abrahams geworden, ist er gläubig geworden. Ja, das glaube ich auch: Man wird gläubig durch eine Begegnung mit dem Gottes Sohn so wie Zachäus. Ganz am Schluss sagt Jesus dann noch: Ich bin gekommen, das Verlorene zu suchen und zu retten. Das ist der rote Faden, der sich durch das ganze Lukas-Evangelium durchzieht. Ich bin gekommen, das Verlorene zu suchen und zu retten. Und das hat Jesus bei Zachäus damals gemacht und in den letzten 2000 auch bei vielen weiteren Zachäussen und Zachäussinnen. Auch bei ganz reichen. Denn bei Gott ist nichts unmöglich. Amen. 7