Getreideherbizideinsatz im Frühjahr
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- Leopold Brauer
- vor 7 Jahren
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1 Getreideherbizideinsatz im Frühjahr Die Saatbedingungen waren bis in den November hinein günstig und die meisten Getreideflächen wurden standortspezifisch und frühzeitig mit Herbiziden behandelt. Die nach Mitte Oktober einsetzenden Niederschläge haben gute Wirkungsgrade der odenherbizide ermöglicht. Trotz einer hohen ehandlungsquote ist aber auch in diesem Frühjahr bei Gräsern und Unkräutern mit Nachaufläufern zu rechnen. esonders aufgrund des erst späten Vegetationsendes sind unbehandelte Unkräuter weiter entwickelt als in anderen Jahren. Eine Nachkontrolle der odenwirkstoffanwendungen aus dem Herbst und bei edarf eine möglichst frühzeitige Nachbehandlung von Ackerfuchsschwanz ist in diesem Frühjahr besonders wichtig. Günstige ehandlungstermine zur Nachbehandlung von Ackerfuchsschwanz in Niedersachsen waren in den letzten Jahren bereits ab Mitte Februar gegeben. Neue Mittel in 2016 In naher Zukunft sind keine neuen Wirkstoffgruppen zu erwarten. Die vorhandenen Wirkstoffe werden daher in neuen Herbiziden kombiniert oder in neuen Pack- Kreationen für den Herbizideinsatz angeboten. Neu ist in diesem Jahr das Pointer Plus. Die Zulassung wurde für alle Winter- und Sommergetreidearten von CH 12 bis 39 ausgesprochen. Eine Kombination mit AHL ist möglich. Die volle Aufwandmenge beträgt 50 g. Die Einzelkomponenten Dirigent SX und Primus kommen hier mit mehr als 2/3 der vollen Aufwandmenge zum Einsatz. Die Wirkung gegenüber Klette, Mohn, Vergissmeinnicht ist von Pointer Plus etwas besser als bei dem bekannten Dirigent SX. Gegenüber Kornblume sind beide Pointer Plus und Dirigent SX gleichstark, gegenüber Hundskerbel hat das Dirigent SX etwas die Nase vorne. Der Wirkstoff Florasulam ist mittlerweile in einer Vielzahl von Frühjahrsprodukten enthalten.wie unterscheiden sich diese Produkte? Primus, InnoProtect Primus, Troller oder Phytavis Primus sind Produkte die sich zum bekannten Primus nicht unterscheiden. Neben Klettenlabkraut werden Kamille, ALS-resistente Kamille und - Vogelmiere, Vergissmeinnicht und teilweise auch Mohn gut erfasst. Saracen oder Axclean ist ein Florasulam mit einer neuen Zulassung aus dem Hause Cheminova. Primus Perfekt darf zusätzlich auch in Dinkel verwendet werden, dass dürfen die anderen Florasulame nicht. Der zusätzliche Wirkstoff Clopyralid bewirkt hier eine bessere Wirkung gegenüber Kornblume.
2 GETREIDEHERIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR Seite 2 von 9 Primus in vielfältiger Form (auszugsweise) Präparat Stand Wirkstoff g/l/ Zulassung bis maximal zugelassene Aufwandmenge ;l/ha Weizen Gerste Roggen Triticale Anwendungstermin / CH-Stadium Auflagen NW Auflagen NT iathlon 4 D* + Dash Tritosulfuron 714 g/ Florasulam 54 g/ 0,07 + 1,0 l Dash x x WR WT NT Pointer Plus* Florasulam 105 g/ Metsulfuron Methyl 83 g/ Tribenuron Methyl 83 g/ 0,05 x x WR WT NT Primus Perfekt* (eh. Polar) Florasulam 25 g/l Clopyralid 300 g/l 0,2 l WW WG WR WT NT Primus InnoProtect Primus Troller Phytavis Primus Florasulam 50 g/l 0,125 l WW WG WR WT NT Saracen* Axclean Florasulam 50 g/l 0,15 l WW WG WR WT NT109 5 Starane XL Pyrat XL Fluroxypyr 100 g/l Florasulam 2,5 g/l 1,8 l WW WG WR WT NT Das neue Pointer Plus besitzt unter den Florasulamen die breiteste Wirkung. Es erfasst mit dem Zusatzwirkstoff Tribenuron gegenüber dem Primus zusätzlich Ehrenpreis, Taubnessel und Ackerstiefmütterchen. Letzteres sogar noch besser als das bekannte iathlon 4D. Primus, iathlon 4D und Primus Perfekt benötigen gegen Stiefmütterchen einen Zusatz von z.. Finy. Gegenüber Klettenlabkraut wirken allerdings iathlon 4D, Primus, Saracen und Starane XL etwas nachhaltiger als die anderen Florasulame.
3 GETREIDEHERIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR Seite 3 von 9 Metsulfuron-Methyl (auszugsweise) Präparat Stand Wirkstoff g/l/ Zulassung bis maximal zugelassene Aufwandmenge ;l/ha Weizen Gerste Roggen Triticale Anwendungstermin / CH-Stadium Auflagen NW Gewässer Auflagen NT Alliance Fussa Acupro Metsulfuron - Methyl 60 g/ Diflufenican 600 g/ 12/20 0,065 WW WG WR WT NAH NT Artus Metsulfuron-Methyl 100 g/ Carfentrazone 373 g/ 0,05 WW NT Concert SX Metsulfuron-Methyl 40 g/ Thifensulfuron 384,5 g/ 12/17 0,15 WW WR x 5 NT Dirigent SX Metsulfuron-Methyl 142,8 g/ Tribenuron 137,57 g/ 12/20 0,035 /ha WW WG WR WT NT Dirigent SX Metsulfuron-Methyl 142,8 g/ Tribenuron 137,57 g/ 12/20 0,035 /ha WW WG WR WT NT Ergon* Metsulfuron-Methyl 68 g/ Thifensulfuron-Methyl 682 g/ 0,070 WW NT Finy* Metsulfuron-Methyl 200 g/ 06/16 0,04 WW WG WT NT Gropper SX Metsulfuron -Methyl 200g/ 0,04 WW WG WR WT NT Pelican Delta* Metsulfuron - Methyl 60 g/ Diflufenican 600 g/ 0,1 WW WG WR WT 10 NT Pointer Plus* Florasulam 105 g/ Metsulfuron Methyl 83 g/ Tribenuron Methyl 83 g/ 0,05 x x WR WT NT Der Wirkstoff Metsulfuron-Methyl ist in zahlreichen Produkten anzutreffen. Aufgrund unterschiedlicher Zulassungen unterscheiden sich die Anwendungsbestimmungen. Gropper SX wird seit 2015 nicht mehr vermarktet. Finy entspricht dem Gropper SX, aufgrund einer anderen Zulassung darf es allerdings nicht in Winterroggen eingesetzt werden. Concert SX und Ergon sind in der Wirkung ebenfalls ähnlich aber unterscheiden sich aufgrund der Zulassung im Gewässerabstand unter Verwendung von abdriftmindernder Technik. Alliance bzw. Fussa, Acupro und Pelican Delta sind ebenfalls in der Zusammensetzung und Wirkung ähnlich, letzteres hat aber die geringeren Regelabstände zu Gewässern (mit und ohne abdriftmindernder Technik). Die in 2016 aktuell angebotenen Packs können Preisvorteile gegenüber den Einzelkomponenten bieten. Neu ist hier das Traxos Clean Pack. Axclean ist vergleichbar mit dem bekannten Primus und Pelican Delta enthält Metsulfuron - Methyl 60 g/ und Diflufenican 600 g/. Diese Kombination muss in den Versuchen der LWK Niedersachsen erst noch geprüft werden, die Wirkung von Traxos kann sich
4 GETREIDEHERIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR Seite 4 von 9 durch die Zusätze der ALS-Hemmer gegenüber Ackerfuchsschwanz verschlechtern. Eine gemeinsame Ausbringung ist daher nicht zu empfehlen, wohl aber eine Spritzfolge wenn zwischen Traxos und den ALS-Hemmern mindestens ein zeitlicher Abstand von einer Woche liegt. Name des Packs Zusammensetzung Gebindegröße / Verhältnis der Produktmengen im Pack Alliance suprim Pack (NUD) Alliance + Troller l / 1:1 Atlantis Komplett Pack (AY) Atlantis OD + Husar OD 2 x 5 l + 2 x 0,4 l / 1 : 0,08 Hoestar-PointerSX-Pack (AY) Hoestar + Pointer SX 6 x (0,3 + 0,45 ) / 1 : 1,5 Traxos Clean Pack (SYD) Traxos + Axclean + Pelican Delta 4 l ml g / 1 : 0,0625 : 0,0625 Zooro Pack (SYD) Zoom + Oratio 40 WG g / 1 : 0,25 Um nachhaltig einen guten ekämpfungserfolg der Herbizide zu erzielen, sollten Sie für eine ausreichende enetzung, Anlagerung und Wirkstoffaufnahme bei blattaktiven Wirkstoffen sorgen. Das ist mit Pflanzenschutztechnik, eobachtungen zum Witterungsgeschehen und durch Nutzung von Formulierungshilfen bzw. Additiven möglich. Die Liste der Additive ist lang, die Wirkung wird aber nicht in allen Kombinationen verstärkt. Auch schon geringe Mengen von AHL verstärken die Wirkung von blattaktiven Herbiziden, besonders bei Atlantis WG ist der Zusatz von 30 l AHL/ha bekanntermaßen das Zündlein auf der Waage. Ein genereller Zusatz von Formulierungshilfen wird nicht empfohlen, allerdings ist beim Zusatz von Dash (im Pack bei iathlon 4D enthalten) mehrjährig eine etwas schnellere Wirkung von Atlantis WG gegen Ackerfuchsschwanz feststellbar. Weiterhin beachtet werden sollten die Witterungsbedingungen, insbesondere Luftfeuchtigkeit zur Applikation. ei einer Luftfeuchtigkeit unter 60 % kann sich die Wirkung von blattaktiven Wirkstoffen deutlich verschlechtern, eine Verlegung der Maßnahme in die Morgen- oder Abendstunden ist meist ein tragbarer Kompromiss. Ostwindwetterlagen lassen Tag/Nacht- Temperaturen stärker schwanken, die Nachtfrostgefahr steigt dann erheblich und damit die Gefahr von Kulturverträglichkeitsproblemen. esonders geschwächte estände sollten Sie nicht zusätzlich mit Herbiziden belasten. In den letzten Jahren sind, aus Gründen möglicher antagonistischer Effekte, die Gräserbehandlung und die ekämpfung der dikotylen Unkräuter zeitlich getrennt ausgebracht. Meistens werden die Gräser zuerst bekämpft und eine Woche später die dikotylen Unkräuter. Sind die dikotylen Unkräuter allerdings besonders weit entwickelt, kann diese Maßnahme auch vorgezogen werden.
5 GETREIDEHERIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR Seite 5 von 9 ekämpfung von Windhalm (auszugsweise) Präparat Stand Wirkstoff g/l/ Zulassung bis maximal zugelassene Aufwandmenge ;l/ha Weizen Gerste Roggen Triticale Hafer Dinkel Anwendungstermin / CH-Stadium Auflagen NW Gewässer Auflagen NT Windhalm Windhalm (ALS-Resistent) Wirkungsmechanismen nach HRAC Absolute M Flupyrsulfuron Methyl 56 g/ Diflufenican 444 g/ 0,18 WW NT xx - F1 Arelon Flüssig Isoproturon 500 g/l 12/18 3,0 l WW WG WT 15 5 NT xx xx C2 Arelon TOP (Aufbrauchfrist bis ) Isoproturon 500 g/l 12/14 3,0 l *5 WW WG 15 5 NT xx xx C2 Atlantis WG + Genapol Mesosulfuron Methyl-Na 30 g/ Iodosulfuron Methyl-Na 6g/ Mefenpyr-Diethyl 90 g/ 0,5 + 1,0 l WW NT Attribut Propoxycarbazone 663 g/ 0,06 *6 WW WR WT x NT xx - Axial 50 Pinoxaden 50 g/l Cloquintocet 12,5 g/l 05/16 0,9 l x x WR WT x xxx xxx A Axial Komplett Pinoxaden 45 g/l Florasulam 5 g/l Cloquintocet-mexyl 11,25 g/l (Safener) 05/16 1 l x x WR WT NT xxx xxx A, roadway + NM Pyroxsulam 68,3 g/ Florasulam 22,8 g/ 12/24 0,13 + 0,6 WW WR WT x NT xx(x) - Caliban Duo Propoxycarbazone 159 g/ Iodosulfuron 9,3 g/ 12/18 0,25 WW WR WT NT xx - Caliban Top Propoxycarbazone 132,7 g/ Amidosulfuron 60 g/ Iodosulfuron 7,7 g/ 12/18 0,3 WW WR WT NT xx - Husar OD Power Set (Husar OD + Mero) Iodosulfuron 93,2 g/l 12/17 0,100 l WW WR WT NT xx - Lentipur 700, CTU 700 Chlortoluron 700 g/l 12/17 3,0 l WW WG NT xx xx C2 Traxos Pinoxaden 25 g/l Clodinafop-propargyl 25 g/l Cloquintocet-mexyl 6,25 g/l (Safener) 05/16 1,2 l WW WR WT "xxx bzw. +++ = durchschlagende Wirkung (mit Reserven), xx bzw. ++ = gute Wirkung, x bzw. + = befriedigende Wirkung, x = Wirkungsbeurteilung für zugelassene Indikation, + = Wirkungsbeurteilung für zur Zeit nicht zugelassene Indikation, ( ) = Einschränkung, - = keine Wirkung, kein Eintrag = keine ewertung, * = vorläufige ewertung", *1) Niedersachsen: 1 m NAH/ xx xx A, A
6 GETREIDEHERIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR Seite 6 von 9 Im letzten Herbst wurde auf den meisten Standorten mit flufenacethaltigen Herbiziden eine überwiegend ausreichende Wirkung gegen Windhalm erzielt. Wo noch keine Maßnahme durchgeführt wurde oder wo Nachaufläufer festzustellen sind, sollte Windhalm mit Axial 50 EC in allen Getreidearten bekämpft Starker Windhalmbefall im Getreide werden. Die Wirkung von Axial 50 kann in Tankmischungen mit Sulfonylharnstoffen oder Wuchsstoffen gegen dikotyle Unkräuter nachlassen. esser wäre es die Sulfonylharnstoffe 7-8 Tage nach der Gräserbekämpfung auszubringen. Diese Wirkungsminderungen werden bei ungünstigen Witterungsbedingungen eher noch verstärkt. Die ekämpfung von Windhalm ist mit 130 g/ha roadway plus roadway Netzmittel 0,6 l/ha möglich, wo noch keine ALS-Resistenz festzustellen ist. Mit den Wirkstoffen Pyroxsulam und Florasulam wird in Winterweizen, Winterroggen und Wintertriticale mit 130 g/ha eine sehr breite Dikotylenwirkung gegen Klettenlabkraut, Kamillearten (sensitive), Vogelmiere, Ehrenpreisarten, Mohn, Knötericharten, Ausfallraps, Storchschnabelarten, Ackerhellerkraut, Ackerstiefmütterchen, Ackersenf, Hirtentäschel, Vergissmeinnicht, Frauenmantel und Hundspetersilie ermöglicht. roadway wird immer in Mischung mit dem roadway-netzmittel empfohlen. Eine Mischung in AHL pur ist nur in Triticale und Roggen möglich. In Weizen empfiehlt der Hersteller für Niedersachsen keine Mischung mit AHL. Von Tankmischungen von roadway mit Medax Top wird abgeraten. Die Wirkstoffe Isoproturon und Chlortoluron sind nur noch in Ausnahmen wirksam und sollten nur in spät gesätem Getreide (Rübenweizen) zum Einsatz kommen, da hier der Windhalm noch nicht weit entwickelt ist. Gegen ALS-resistente Kamille und gegen einjährige Rispe wird durch IPU eine ausreichende Wirkung noch erwartet. eachten Sie bitte aber die produktspezifischen Anwendungsbestimmungen für drainierte Flächen und odenart. Die maximal zugelassenen Aufwandmengen sollten aber ausgeschöpft werden. Gegen Windhalm sind 1250 g IPU/ha erforderlich und bei Vergesellschaftung mit Ackerfuchsschwanz reicht auch die volle Aufwandmenge mit 1500 g IPU/ha kaum aus. Dr. Werner
7 GETREIDEHERIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR Seite 7 von 9 ekämpfung von Ackerfuchsschwanz (auszugsweise) Präparat Stand Wirkstoff g/l/ Zulassung bis maximal zugelassene Aufwandmenge ;l/ha Weizen Gerste Roggen Triticale Dinkel Anwendungstermin / CH-Stadium Auflagen NW Gewässer Auflagen NT Acker-Fuchsschwanz Acker-Fuchsschwanz(ACCase resist) Acker-Fuchsschwanz (ALS-resist) Wirkungsmechanismen nach HRAC Atlantis WG + Genapol Mesosulfuron Methyl-Na 30 g/ Iodosulfuron Methyl-Na 6g/ Mefenpyr-Diethyl 90 g/ 0,5 + 1,0 l WW NT xxx xxx - roadway + NM Pyroxsulam 68,3 g/ Florasulam 22,8 g/ 12/24 0, ,0 WW WR WT x NT xx(x) xx - Ralon Super PowerPlus Fenoxaprop-P 63,6 g/l + Monfast 1,2 l + 0,4 l WW WR NT xx(x) - xx(x) A Sword * Clodinafop-propargyl 240 g/l Cloquintocet-mexyl 60 g/l (Safener) 01/17 0,25 l WW WR WT NAH/ xxx - xxx A Traxos Pinoxaden 25 g/l Clodinafop-propargyl 25 g/l Cloquintocet-mexyl 6,25 g/l (Safener) 05/16 1,2 l WW WR WT "xxx bzw. +++ = durchschlagende Wirkung (mit Reserven), xx bzw. ++ = gute Wirkung, x bzw. + = befriedigende Wirkung, x = Wirkungsbeurteilung für zugelassene Indikation, + = Wirkungsbeurteilung für zur Zeit nicht zugelassene Indikation, ( ) = Einschränkung, - = keine Wirkung, kein Eintrag = keine ewertung, * = vorläufige ewertung", *1) Niedersachsen: 1 m NAH/ xxx - xxx A, A Gegen schwer bekämpfbaren Ackerfuchsschwanz wird das Atlantis mit vollen Aufwandmengen und mit AHL- Zusätzen verwendet. Das ist für eine sichere Wirkung und Resistenzvermeidung unbedingt einzuhalten auch wenn bereits im Herbst flufenacethaltige Produkte zum Einsatz kamen. Um eine ausreichende Wirkungssicherheit zu ermöglichen sollte die Anwendung auch möglichst früh erfolgen (im Vorjahr bereits Mitte Februar (!), aber ACHTUNG: vor dem sind nur 400 g/ha zugelassen, 500 g/ha erst nach dem 15.3.). Ungünstig sind Anwendungen zum Ende einer Hochdruckwetterlage, da die Wachsschicht dann eher stärker ausgebildet ist und die Wirkstoffaufnahme abnimmt. Auf Standorten mit noch gut bekämpfbarem Ackerfuchsschwanz (ohne Resistenz) eignet sich auch Atlantis WG 400 g/ha plus Genapol oder roadway mit 220 g/ha plus roadway-netzmittel. Mit roadway wird gleichzeitig eine breite dikotyle Wirkung ermöglicht. Auf resistenzgefährdeten Standorten darf ein ALS-Hemmer, mit Wirkungen gegen Gräser, in Spritzfolgen nur einmal zum Einsatz kommen. Wurde bereits im Herbst ein ALS-Hemmer eingesetzt und sind Nachbehandlungen notwendig, muss nun eine andere Wirkstoffgruppe zum Einsatz kommen. Falls auf diesen Standorten Traxos noch ausreichend wirkt, könnte es alternativ eingesetzt werden. Traxos kann bei Vegetationsruhe und sogar bei leichten Nachtfrösten eingesetzt werden, hier ist aber ein Zusatz von 30 l/ha AHL notwendig, damit die Düsen nicht einfrieren. In Wintergerste, Roggen und Triticale könnte Ackerfuchsschwanz auch nach einer Herbstbehandlung erneut auftreten. Nachbehandlungen sind in Wintergerste möglich mit Axial 50 EC, in Roggen und Triticale zusätzlich mit Traxos 1,2 l/ha oder Sword 0,25 l/ha. Diese Produkte können unter Frostbedingungen mit 30 l/ha AHL zum
8 GETREIDEHERIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR Seite 8 von 9 Einsatz kommen. Auch hier ist die Wirkungssicherheit gegen Ackerfuchsschwanz höher als bei späteren Einsätzen. Traxos darf allerdings nicht mit Fox oder Artus oder Dirigent SX oder anderen rennern oder Sulfonylharnstoffen oder auch Wuchsstoffen ausgebracht werden. Trespenbekämpfung Eine effektive Trespenbekämpfung beginnt bereits bei der odenbearbeitung im Herbst. Pflugverzicht fördert die Entwicklung von Trespen. Der Herbsteinsatz sollte möglichst den Großteil der auflaufenden Trespen räumen. odenherbizid plus Atlantis im Herbst, gefolgt von Attribut möglichst als Splitting im Frühjahr ist zu empfehlen. Um Herbizidresistenzen zu vermeiden sollte allerdings ein Sulfonylharnstoff nur einmal in der Fruchtfolge verwendet werden. Dikotyle Unkräuter bekämpfen Aus Gründen der Wirkungssicherheit der Gräserherbizide können dikotyle Unkräuter erst nach der gezielten Windhalm- oder Ackerfuchsschwanzbekämpfung mit Herbiziden gegen dikotyle Unkräuter in einer Spritzfolgen (7-8 Tage nach der Gräserbekämpfung) zum Einsatz kommen. Gegen Klettenlabkraut, Kamille und Vogelmiere kann iathlon 4D (Fertigformulierung von iathlon plus Primus) in allen Getreidearten zwischen CH eingesetzt werden. Der Zusatz von Dash verbessert die Wirkung auch gegen Kornblume, Mohn, Knöterich, Ehrenpreis, Taubnessel, Vergissmeinnicht und Ausfallraps. Pointer Plus 0,050 g/ha wirkt zusätzlich gegen Ackerstiefmütterchen und Storchschnabel. Primus Perfekt (Florasulam + Clopyralid) erzielt mit 0,15-0,2 l/ha eine gute Wirkung gegen Kamille, Vogelmiere, Mohn, zusätzlich wird Kornblume und Vergissmeinnicht erfasst. Alliance 0,075 g/ha + Troller 0,075 hat sich gegen Klettenlabkraut, Ehrenpreis, Ackerstiefmütterchen, Taubnessel, Kamille und Vogelmiere mit sehr guter reitenwirkung bewährt.
9 GETREIDEHERIZIDEINSATZ IM FRÜHJAHR Seite 9 von 9 Hundskerbel Hundskerbel nimmt auf einzelnen Standorten in Niedersachsen zu, im Jahre 2013 wurden gegen Hundskerbel Versuche im Getreide mit ausreichenden ekämpfungserfolgen durchgeführt. esonders nachhaltig waren die Anwendungen, in denen drei Wirkstoffe zum Einsatz kamen, also Kombinationen von Artus 0,050 g/ha + Primus Perfekt 0,15 l/ha und Artus 0,040 g/ha + Pointer Plus 0,030 g/ha. Herbizidresistenzmanagement Um zukünftig die ekämpfungserfolge der Herbizide auf ihren Flächen zu erhalten, sollten Sie die Grundsätze des Herbizidresistenzmanagements besonders beachten. Die Resistenzentwicklung von Ackerfuchsschwanz und Windhalm, gegenüber Sulfonylharnstoffen (ALS-Hemmer) und anderen Wirkstoffgruppen, ist in Norddeutschland erheblich vorangeschritten. eide Ungräser sind in Niedersachsen auf ersten Standorten nicht mehr durch Herbizide bekämpfbar. Weiterhin zeigen aktuelle Untersuchungen, dass sich auch die bisher nur in Schleswig-Holstein bekannte Resistenz der Kamillearten gegen Sulfonylharnstoffen mittlerweile in ganz Deutschland ausgebreitet hat. Weitere Unkräuter wie Vogelmiere und Mohn folgen durch einseitige Selektion mit ALS-Hemmern. Um eine zukünftige Resistenzentwicklung zu vermeiden sind besonders die pflanzenbaulichen Möglichkeiten auszuschöpfen und den Einsatz von Herbiziden über eine Fruchtfolge zu planen. Nur so ist sicherzustellen, dass Wirkstoffgruppen nur einmal in der Fruchtfolge zum Einsatz kommen. Fazit Unkräuter und Ungräser sind bei den milden Temperaturen bis in den Dezember gewachsen, Nachbehandlungen werden im zeitigen Frühjahr notwendig. Eine Gräserbehandlung und die ekämpfung der dikotylen Unkräuter sollten aufgrund möglicher antagonistischer Effekte als Spritzfolge zeitlich getrennt sein. Zur Vermeidung von Resistenzentwicklungen sind pflanzenbauliche Maßnahmen und ein Wirkstoffmanagement über die Fruchtfolge erforderlich. Landwirtschaftskammer Niedersachsen Pflanzenschutzamt Dr. Dirk Wolber Neben den in den Artikeln bzw. Tabellen genannten Präparaten mit einer deutschen Zulassung gibt es so genannte parallel gehandelte Pflanzenschutzmittel. Diese sind in einem Mitgliedstaat der EU oder des EWR zugelassen, stimmen mit einem in Deutschland zugelassenen Pflanzenschutzmittel überein und sind als parallel gehandelte Pflanzenschutzmittel von der Zulassungsbehörde genehmigt. Eine Liste der verkehrsfähigen. Parallelimporte ist im Internetangebot des VL verfügbar:
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