Unkrautbekämpfung in Getreide im Herbst. 20. September 2011 Dr. Ewa Meinlschmidt

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1 Unkrautbekämpfung in Getreide im Herbst 1

2 Windhalm Ackerfuchsschwanz Taube Trespe Weidelgras Rispengras 2

3 Ursachen der Zunahme von Ungräsern hoher Anteil an Winterungen frühe Aussaattermine pfluglose Bodenbearbeitung einseitiger Herbizideinsatz (insbesondere im Frühjahr) Lohndrusch mangelnde Pflege der Weg- und Feldränder Probleme mit der Stilllegungspflege Einschleppung neuer Ungrasarten Resistenzen 3

4 Warum im Herbst gegen Ungräser behandeln? 4

5 Gewöhnlicher Windhalm (Apera spica-venti) Aufenthaltsort: Sandböden zur Verschlämmung neigende Lehm- und Tonböden schwach saure Böden Foto: Bayer CropScience Auftauchen: im Herbst und Frühjahr, ab 4 C nach längerer Zeit mit feucht-nassem Boden Flachkeimer aus höchstens 1cm Tiefe 5

6 Wirkungen gegen Windhalm NAH Winterweizen, Winterroggen, Wintertriticale Exaktversuche der amtlichen Pflanzenschutzdienste der Länder Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen Top 5 [%] Bacara Forte 1,0 Carmina 640 2,5 Lexus + Picona 15 g + 1,5 Falkon + Primus 1, ml Ciral + Sumimax 12,5 g + 50g 6

7 Wirkungen gegen Windhalm NAH Wintergerste Exaktversuche der amtlichen Pflanzenschutzdienste der Länder Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen [%] Axial 50 + Stomp Aqua 0,7 + 2, Fenikan 2,0 Malibu + Pointer SX 2,5 + 15g Herold SC 0,3 36 Lentipur Alliance 2,0 + 65g Top 5 7

8 Acker-Fuchsschwanz (Alopecurus myosuroides) Aufenthaltsort: mittlere bis schwere Lehm- und Tonböden kalkreiche Böden (Zeigerpflanze) Auftauchen im Wintergetreide: 80% keimen im Herbst, 20% im Frühjahr (März/April) Keimung bei mäßig feuchtem Boden 8 Fotos: Bayer CropScience

9 Acker- Fuchsschwanz Gewöhnlicher Windhalm 9

10 Vergleich von Herbst- und Frühjahrsanwendung in Winterweizen, Versuche des LfULG, Versuchsjahre 2002, 2004, Atlantis WG + FHS 0,3 kg/ha + 0,6 l/ha 100 Atlantis OD 0,9 oder 1,0 l/ha 30 Wirkung A.- Fuchsschwanz [%] % 18,2 dt/ha 99 % 12,8 dt/ha Mehrertrag zu Unbehandelt [dt/ha] 0 0 Herbstanwendung Frühjahrsanwendung 10

11 Wirkungen gegen Ackerfuchsschwanz NAH W.-Weizen, W.-Roggen, W.-Triticale Exaktversuche der amtlichen Pflanzenschutzdienste der Länder Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen Top 5 [%] Atlantis 3WG + Traxos Axial 50 + Herold SC 0,9 + 0,4 Malibu + Lexus 3,0 + 15g FHS + Herold SC 0,3 + 0,6 + 0,4 Primus 1, ml 49 Boxer + Ciral 2, g 11

12 Wirkungen gegen Ackerfuchsschwanz NAH Wintergerste Exaktversuche der amtlichen Pflanzenschutzdienste der Länder Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen Top 5 [%] SF Herold SC 0,6 Axial 50 1,2 Axial 50 + Lentipur 700 0,9 + 2,5 Axial 50 + Fenikan 0,9 + 2,5 SF Herold SC 0,4 Ralon Super + Monfast 1,0 + 0,2 Axial 50 + Picona 0,45+1,35+2,5 12

13 Taube Trespe (Bromus sterilis) Aufenthaltsort: Ruderalstellen (Wegränder, Böschungen, Schuttplätze, Ödland) zunehmend im Kulturland (nach Pflugverzicht) Blatthäutchen: groß, weiß, tief gefranst Auftauchen: Spätsommer/Herbst und Frühjahr ausgesprochener Flachkeimer geringer Keimwasserbedarf, Regenschauer genügt 13 Fotos: Bayer CropScience

14 Niederhaltung der Tauben Trespe Wintergerste: keine wirksamen Herbizide zugelassen W.-Weizen: 0,4 l/ha Atlantis WG + 0,8 l/ha FHS 14 W.-Weizen, 20. September W.-Roggen, 2011 Dr. W.-Triticale:0,3 Ewa Meinlschmidt l/ha Atlantis WG + 0,8 l/ha FHS + 30 l/ha AHL

15 Erkennungsmerkmale: Taube Trespe (Bromus sterilis) Blattspreite: behaart, im unteren Fünftel am Rand bewimpert Blattscheide: geschlossen und behaart Blatthäutchen: groß, weiß, tief gefranst 15 Fotos: Bayer CropScience

16 Weidelgras in Wintergerste, Unbehandelte Kontrolle 16

17 Bekämpfung von Welschem Weidelgras sächsischer Versuch Pohrsdorf Weidelgras-Ähren in unbehandelter Kontrolle Herbst Spritzfolge Herbst / Frühjahr Wirkung (%) ,9 1,2 2,5 0,9 / 0,1 0,9 / 0,1 2,0 / 0,1 Axial 50 Atlantis OD Lentipur 700 Axial 50 / Husar OD Atlantis OD / Husar OD Lentipur 700 / Husar OD Traxos hat eine Zulassung in W.-Weizen, W.-Roggen und W.-Triticale gegen Weidelgräser 17

18 Bekämpfung von Einjähriger Rispe sächsischer Versuch Erdmannsdorf 2011 Wirkung (%) Herbst ,5 1,0 3,0 3,0 0,6 0,3 + 0,6 2, Fenikan Bacara forte Lentipur 700 Carmina 640 Herold SC Atlantis WG + FHS Herbaflex 18

19 Erfolgsfaktoren für eine Herbizidanwendung Aufwandmenge Applikationstechnik Anwendungstermin bedingungen Wirkungsgrad Wachstums- 19

20 Klassifizierung der Herbizide mit Gräserwirkung nach Wirkungsweise (HRAC)*, und deren Einsatzgebiete (Beispiele) Klasse HRAC Wirkungsweise Getreide Anwendung in Winterraps ACCase-Hemmer Ralon Super Agil S FOPs Topik 100 Fusilade Max Panarex A Targa Super DIMs Focus Ultra Select 240 EC DENs (Pinoxaden) Axial 50 B C2 E F1 K1 K3 20N ALS-Hemmer (Sulfonylharnstoffe) Photosystem II-Hemmer (Phenylharnstoffe) PPO-Hemmer Carotinoid-Biosynthese-Hemmer Mikrotubuli-Synthese-Hemmer Hemmung der Zellteilung IPU-Mittel Lentipur 700, Toluron 700 SC Sumimax Lipidbiosynthese-Hemmung, Boxer jedoch keine ACCase-Hemmung Atlantis WG, Ciral, Concert SX, Gropper SX, Husar OD, Lexus Bacara Forte, Herold SC, Fenikan Stomp Aqua, Malibu Herold SC, Malibu, Cadou SC Kerb Flo

21 Maßnahmen der Resistenzvermeidung Quelle: Niemann 2003 DLG-Mitteilungen 01/2003 Wirkstoffmanagement Wechsel der Wirkungsweisen und der Resistenzmechanismen Bestandesführung keine Frühsaaten, konkurrenzstarke Bestände, keine Fehlstellen, sehr flache erste Stoppelbearbeitung, Sortenwahl Grundbodenbearbeitung wendend Fruchtfolge Wechsel von Winterung und Sommerung (oder spät ges. Winterung) 21

22 Bekämpfung von Windhalm unter Berücksichtigung der Wirkungsweisen (MoA) verschiedener Graminizide (Beispiele) Jahr der Fruchtfolge Kultur BBCH NAH BBCH NAF * WWeizen Herold SC (F/K) Broadway (B) 2.a WWeizen Bacara Forte (F) oder Malibu (K) Husar OD (B) 2.b WGerste Lentipur 700 (C) oder Toluron 700 SC (C) Malibu (K) Axial 50 (A) oder NAK Nov.-Dez. 3. Winterraps Butisan Top (K/O) oder Colzor Trio (F/K) Kerb Flo (K) Focus Ultra (A)* *) bei Bedarf Wirkungsklassen in blau fett 22

23 Unsere Einsatz-Empfehlungen Der Herbizideinsatz und ackerbauliche Maßnahmen, wie Fruchtfolgen, Saattermine, Sortenwahl sowie Bodenbearbeitung sollten ein komplementäres System zur Resistenzvorbeugung bilden. Es sind keine Wirkstoffe mit neuen Wirkmechanismen von Seiten der PSM- Hersteller zu erwarten. Der Wirkstoffwechsel sollte unter Berücksichtigung der Wirkungsweise (HRAC- Klassen) über die gesamte Fruchtfolge erfolgen. Einmaliger Einsatz der gräserwirksamen Herbizide mit gleicher Wirkungsweise (ALS-Hemmer und ACCase-Hemmer) in einer Fruchtfolge Bei Ackerfuchsschwanz und Windhalm sind Wirkungsgrade von über 95 % besser 98 % anzustreben 23

24 24

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