Fachinfo Pflanzenbau KW 37/17

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1 Fachinfo Pflanzenbau KW 37/17 1. Einsatz von Graminiziden im Raps 2. Nährstoffmangel im Raps 3. Aussagen zur Qualitätsanalyse bei Winterweizen Einsatz von Graminiziden Ausfallgetreide ist ein Konkurrent für Ihren Raps und eine potentielle Brücke zur Verbreitung und Übertragung von Getreidevirosen. Der beste Bekämpfungserfolg wird erzielt, wenn das Ausfallgetreide bzw. die Ungräser das 2- bis 4-Blattstadium erreicht haben. Warme und wüchsige Witterung, Temperaturen über 14 C sowie eine hohe relative Luftfeuchtigkeit, sind optimale Bedingungen für den Einsatz von Graminiziden. Die Ausbringung sollte auf trockene Bestände erfolgen. Die Graminizide, im Allgemeinen, sind mit allen üblichen Rapsfungiziden und Insektiziden mischbar. Auf Rapsflächen in Mulchsaat läuft Ausfallgerste häufig sehr schnell auf. Hier sollte ein Einsatz relativ schnell erfolgen. Hinweis: Laut Indikation dürfen Graminizide nur in einer Anwendung pro Jahr und Kultur eingesetzt werden. Sollte ein zweimaliger Einsatz von Graminiziden im Herbst notwendig werden, muss ein Wechsel innerhalb der Mittel vorgenommen werden. In diesem Jahr stehen wieder folgende Graminizide zur Verfügung: Mittel l/kg/ha Anzahl Wirkstoffgehalt g/l,kg Klasse HRAC- Wirkstoff Anwendg. Agil S 1,0 1 x Propaquizafop 100 A Focus Ultra 2,5 1 x Cycloxydim 100 A Fusilade Max 1,0-2,0 1 x Fluzifop-P-Butyl 125 A Gallant Super 0,5 1 x Haloxyfop-P 104 A Panarex 1,25-2,25 1 x Quizalofop-P 40 A Select + Radiamix 0,5 1 x Clethodim 242 A Gramin/Gramfix Targa Super 1,25-2,0 1 x Quizalofop-P 46 A

2 Aufwandmenge von Agil S in l/ha Anwendung ab BBCH Einsatz gegen: bis Bestockung ab Bestockung Wintergerste 0,5 0,6-0,7 Ausfallgetreide 0,6 0,7-0,8 Ackerfuchsschwanz 0,5 0,7 Trespen/ Weidelgräser 0,7 1,0 Hinweis: ab 1,0 l/ha Agil-S wird eine gute Nebenwirkung auf Quecke erzielt Ausfallgetreide Aufwandmengen von Gallant Super in l/ha (regenfest nach 1 h) Aufwandmengen bei günstige Bedingungen ungünstige Bedingungen solo mit Partner solo mit Partner Ackerfuchsschwanz 0,4 0,3 0,5 0,4 Weizen/ Gerste/ Hafer 0,4 0,3 0,4 0,3 Sommergerste/ Roggen/ TT 0,4 0,3 0,5 0,4 Flughafer 0,4 0,3 0,4 0,3 Gemeine Rispe 0,5 0,5 0,5 0,5 Trespe- Arten 0,4 0,3 0,5 0,4 Deutsches Weidelgras 0,5 0,4 0,5 0,5 Welsches-/ Einjähriges Weidelgras/Wiesenschwingel 0,4 0,3 0,5 0,4 Windhalm 0,4 0,3 0,4 0,3 Hinweis: Einjährige Rispe mit 0,5 l/ha bis BBCH 29 gut bekämpfbar reduzierte Mengen: warme Witterung > 10 C; geringe Wachsschicht; Gräser BBCH mit TM-Partner (Fungizid, Insektizid, Öl, Additiv) volle Menge: kühle, trockene Witterung, dicke Wachsschicht; Gräser BBCH 25-30; ohne Tankmischpartner

3 Aufwandmengen von Fusilade Max und GramFix (Gramin/ Targa Super in l/ha) Stadium der Ungräser BBCH bis 13 BBCH BBCH Ausfallgetreide Weizen 0,7 0,8 0,9 Gerste 0,6 0,75 0,8 Roggen / Triticale 0,75 0,8 1,0 Hafer 0,6 0,7 0,8 Ungräser Ackerfuchsschwanz 0,8 0,9 1,0 Windhalm 0,7 0,8 0,9 Flughafer 0,7 0,8 1,0 Weidelgras 0,9 1,0 1,1 Hirse 0,5 0,7 0,9 Trespe 1,0 1,1 1,25 Quecke 1,5-2,0 2,0 Aufwandmengen von Focus Aktiv- Pack in l/ha ( im Verhältnis 1:1 einsetzen) Ungras Windhalm, Ausfallgerste Ausfallweizen, -roggen, -triticale, Trespen, Weidelgräser Quecken, metabolisch resistenter AFS Focus Aktiv 0,75-1,0 l/ha Focus Ultra + 0,75-1,0 l/ha Dash 1,0-1,5 l/ha Focus Ultra + 1,0-1,5 l/ha Dash 1,5 (2,0) - 2,5 l/ha Focus Ultra + 1,5 (2,0) - 2,5 l/ha Dash Wirkung in % gegen Ausfallgetreide (nach BASF) Winterweizen Wintergerste 0,75 + 0,75 l/ha 1,25 + 1,25 l/ha 2,0 + 2,0 l/ha 0,75 + 0,75 l/ha 1,25 + 1,25 l/ha 2,0 + 2,0 l/ha 97 % 96 % 100 % 95 % 96 % 100 % Anwendung von Panarex (HRAC-A) - ab BBCH 10 bis Vegetationsende Wirkungsspektrum und Aufwandmengen Vorteil: Regenfestigkeit in 10 Minuten Ungras/Ausfallgetreide Aufwandmenge l/ha Wirksamkeit Hühnerhirse 1,0-1, Ackerfuchsschwanz 1,0 +++ Deutsches Weidelgras 1,0 +++ Windhalm 0,8 +++ Ausfallgerste 0,8 +++ Ausfallweizen 0,8 +++ Ausfalltriticale 0,8 +++ Ausfallroggen 1,0 +++

4 Ungras/Ausfallgetreide Aufwandmenge l/ha Wirksamkeit Trespe 1, Gemeine Quecke 2, Blutfingerhirse 1,0-1, Einjährige Rispe --- Aufwandmengen von Select 240 EC (HRAC-A) Hochwirksam gegen FOP-resistenten Ackerfuchsschwanz, Rispen, Trespen, Ausfallgetreide Wirkungsgrade von 0,5 l/ha Select 240 EC (Versuchsergebnisse FMC) Ungras Wirkungsgrad in % Ackerfuchsschwanz (n=14) 99 Ausfall-Gerste (n=14) 99 Ausfall-Weizen (n= 6) 99 Ausfall-Roggen (n= 3) 98 Rispe (n= 9) 97 Weidelgras (n= 6) 99 Trespen (n= 5) 98 0,4-0,5 l/ha Select + 0,8-1,0 l/ha Radiamix Hinweis: bei Spätanwendungen ab Mitte Oktober sollten die Aufwandmengen auf 0,4 l/ha reduziert werden gegen Ausfallgerste auf Mulchsaatflächen sollten 0,5 l/ha nicht unterschritten werden Behandlungen bis Mitte Oktober abschließen Kein Zusatz von Triazolen bei Applikationen im Oktober Wachstumsstopp der Schadgräser innerhalb von 7 d; Wirkungssymptome nach 8-14 d, nach 20 d abgeschlossen durch den Zusatz von Radiamix hat sich die Verträglichkeit deutlich erhöht 2. Nährstoffmangel bei Raps im Herbst frühzeitig vorbeugen! Infolge der langanhaltenden, teils massiven Niederschläge der vergangenen Monate ist die Ackerkrume vor allem an den leicht löslichen Nährstoffen Stickstoff, Schwefel und Bor vielfach entleert, da diese vornehmlich als Anion im Boden vorliegen und somit der Auswaschung unterliegen. Dazu kommen die neuen Regelungen mit der Novellierung der DVO, die den N-Einsatz begrenzen. Dies hat zur Folge, dass nur eingeschränkt auf die derzeitige Nährstoffsituation Einfluss genommen werden kann und Düngemaßnahmen gut geplant werden sollten. Dies gilt insbesondere beim Einsatz organischer Dünger, in diesen Fällen ist ein zusätzlicher Einsatz mineralischer N-Dünger also auch der von Stickstoff-Schwefeldüngern, quasi ausgeschlossen. Dies hat drastische Auswirkungen auf die Bereitstellung an verfügbarem Schwefel, weil der in organischen Düngern vorliegende Schwefel zum großen Teil fest

5 gebunden vorliegt und erst mineralisiert werden muss. Das trifft insbesondere bei Gärresten zu. Für eine optimale Herbstentwicklung von Raps sind ca. 10 kg S/ha erforderlich. Dieser wird mit der Anwendung von 2 dt/ha Korn-Kali (40% K2O, 6% MgO, 5% S als Sulfat-S) abgedeckt und so zu erwartendem S-Mangel in den Beständen vorgebeugt (s. Abb.). Abb. Akuter S-Mangel (Vergilben der jüngsten Blätter) bei Winterraps im Herbst Besteht bei bereits erfolgter organischer Düngung kein zusätzlicher K-Düngebedarf, sind 0,5-1dt/ha dt/ha ESTA Kieserit zweckmäßig. Unterstützend kann der S-Herbstbedarf mittels Blattdüngungsmaßnahmen wie 2 x 5 kg/ha EPSOTop (Bittersalz) oder EPSO Microtop (Bittersalz mit Bor und Mangan) ab dem 3-4.Blattstadium abgesichert werden. (Dr. Steffen Leidel;K+S Kali GmbH) 3. Aussagen zur Qualitätsanalyse bei Winterweizen Ein Großteil der Rohware aus der Vermehrungsproduktion bei Winterweizen ist mittlerweile analysiert. Daraus ergibt sich zu den Qualitäten ein ähnliches Bild wie aus den Sortenversuchen. Fallzahl über 300 sec. AKTEUR JULIUS OPAL PONTICUS PRODUZENT RGT REFORM RITMO TORAS PONTICUS lieferte dabei mit einer Fallzahl von 412 den Spitzenwert aller Vermehrungsflächen ab. Mit 14,2 % erreichte PONTICUS auch den höchsten Proteingehalt. Bei RGT REFORM lagen alle Vermehrungsvorhaben über 300 sec, was die große Beständigkeit der Sorte unterstreicht. Fallzahl zwischen 200 und 300 sec. APOSTEL BENCHMARK BRILLIANT DESAMO

6 GENIUS TOBAK Fallzahl unter 200 sec. BERGAMO BONANZA GUSTAV LG IMPOSANTO LINUS MANITOU Eine sortenbezogene Bewertung des Proteingehalts ist schwierig, weil die Vermehrungsflächen in der Stickstoff-Düngung nicht immer wie eine Konsumfläche geführt werden.