Bernd Völkl Lektüreschlüssel Gotthold Ephraim Lessing Minna von Barnhelm. Reclam

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1 Bernd Völkl Lektüreschlüssel Gotthold Ephraim Lessing Minna von Barnhelm Reclam

2 Inhalt 1. Erstinformation zum Werk 5 2. Inhalt 7 3. Personen Werkaufbau Wort- und Sacherläuterungen Interpretation Autor und Zeit Rezeption Checkliste Lektüretipps /Filmempfehlungen 56

3 2. Inhalt Erster Aufzug In einem Gasthaus gerät Just, der Diener des Majors von Tellheim, in Streit mit dem Wirt, denn dieser hat Tellheims Zimmer, ohne dessen Einverständnis abzuwarten, kurzerhand einer zahlungskräftigen jungen Dame vermietet und Tellheims Sachen in ein viel schlechteres Zimmer geräumt. Den Grund für dieses respektlose Verhalten sieht Just in den derzeitigen Zahlungsschwierigkeiten seines Herrn. Der Wirt spendiert Just mehrere Schnäpse, um ihn versöhnlich zu stimmen, doch der bleibt ablehnend und beleidigend. Die Ursache für diese plötzliche Freundlichkeit des Wirts wird klar, als Tellheim dazukommt und den Wirt wissen lässt, dass er das Quartier wechseln werde. Beim Umräumen hat der Wirt nämlich einen erheblichen Geldbetrag in Tellheims Schreibtisch gefunden und will ihn nun nicht als Kunden verlieren. Danach offenbart Tellheim seinem Diener, dass er absolut kein Geld mehr hat und deshalb auch die Rechnung des Wirts nicht bezahlen kann. Das Geld, das er für einen früheren Untergebenen, den Wachtmeister Ausgangspunkt: Tellheim musste sein Zimmer räumen Tellheim ist finanziell völlig am Ende Paul Werner, verwahrt, will er trotz der Aufforderung Justs auf keinen Fall antasten. Von der Witwe seines verstorbenen Stabsrittmeisters Marloff, die gekommen ist, um die Schulden ihres Mannes zurückzubezahlen, will er ebenfalls kein Geld nehmen. Er

4 8 2. INHALT ist davon überzeugt, dass sie es für die Erziehung ihres noch unmündigen Sohns nötiger Edelmut trotz größter braucht als er selbst. Er weist sie darauf hin, finanzieller dass ihr Mann noch Ansprüche an die Regimentskasse habe, und bestreitet ihr gegen- Schwierigkeiten über die Existenz von Schulden ihres Mannes. Als sie gegangen ist, zerreißt er den Schuldschein, um auch in Zukunft nicht in Versuchung zu geraten. Wie gewünscht hat Just aufgelistet, was ihm der Major noch schuldig ist. Zugleich hat er aber in einer Art Gegenrechnung zusammengestellt, Just stellt sich als Schuldner was der Major für ihn an Geld ausgegeben Tellheims dar hat. Damit stellt er sich als Schuldner des Majors dar, der es schließlich nicht mehr übers Herz bringt, Just wegzuschicken. Über ihren Diener lässt das adelige Fräulein eine Entschuldigung überbringen, weil sie dem Offizier das Zimmer weggenommen hat. Tellheim und Just erfahren, dass sie auf der Suche nach ihrem Bräutigam ist. Die Geschwätzigkeit dieses Dieners bestärkt Tell- Tellheim will seinen letzten heim in seiner Absicht, das Quartier zu Besitz versetzen wechseln. Just soll seinen letzten wertvollen Besitz, einen Ring, versetzen und davon die Rechnung bezahlen. Nachdem Just beschlossen hat, den Ring gleich beim Wirt in Zahlung zu geben, erscheint Wachtmeister Paul Werner, der dem Major noch mehr Geld bringen möchte. Er hat sein Gut verkauft, weil es ihn wieder in den Krieg zieht.

5 2. INHALT 9 Zweiter Aufzug Die Dame, derentwegen Tellheim sein Zimmer räumen musste, ist seine Braut Minna, die nach Berlin gekommen ist, um ihren Verlobten zu suchen. Seit dem Friedensschluss hat sie von ihm keine Nachricht mehr erhalten. Im Auftrag der Polizei befragt der Wirt das Fräulein und ihre Kammerjungfrau über ihre Person und den Grund ihres Aufenthalts. Am Schluss des Gesprächs zeigt er dem Fräulein einen wertvollen Ring, der dem Ring stark ähnelt, den sie am Finger trägt. Nun weiß Minna, dass der Offizier, der aus dem Zimmer weichen musste, der gesuchte Tellheim ist und dass er aus Geldnot diesen Ring versetzt hat. Der herbeigerufene Just weigert sich auf grobe, unhöfliche Weise, Tellheim zu holen, verrät aber, dass er sich im benachbarten Kaffeehaus aufhält. Nun wird der Wirt beauftragt, ihn herzubitten, ohne dabei allerdings zu verraten, wen er treffen wird. Minna von Barnhelm ist überglücklich, Tellheim wieder Tellheims Braut auf der Suche nach ihrem Verlobten Freude Minnas, Tellheim gefunden zu haben zu sehen. Auch Tellheim reagiert mit spontaner Freude, gibt sich aber dann sehr schnell distanziert. Er räumt zwar ein, dass er Minna noch liebt, betont aber, er sei nicht mehr derjenige, mit dem sie sich verlobt habe. Er sei ihrer nicht mehr würdig, denn er sei verabschiedet, in seiner Ehre gekränkt und zudem ein Krüppel und Bettler. Als Minna dennoch seine Hand ergreift und offensichtlich an der Beziehung festhalten will, reißt er sich von ihr los und verlässt das Zimmer.

6 10 2. INHALT Dritter Aufzug Just übergibt der Kammerzofe Franziska einen Brief an Minna. Außerdem bittet er im Auftrag Tellheims um eine Unterredung mit Franziska. Auf dem Weg zu Minna trifft Franziska den Wirt, der das Ende der Begegnung zwischen Tellheim und Minna beobachtet hat und gerne nähere Informationen hätte. Paul Werner kommt während des Gesprächs dazu und macht dem Wirt wegen der schlechten Behandlung Tellheims große Vorwürfe. Gegenüber Franziska stellt Werner in Abrede, dass der Major in Geldschwierigkeiten steckt. Wenn er den Ring in Zahlung gegeben habe, könne man das nur dadurch erklären, dass er von der Bekanntschaft, die an diesen Ring geknüpft sei, nichts mehr wissen wolle. Da ihm nun bewusst ist, dass der Major von Tellheims ihm kein Geld nehmen will, beschließt er so übertriebener zu tun, als ob er im Auftrag der Witwe Marloff die Schulden ihres Mannes zurückbe- Stolz zahlen solle. Als ihm Tellheim sagt, dass die Witwe am Morgen bei ihm gewesen ist, gibt Werner seine Lüge gleich zu, macht dem Major aber zugleich Vorwürfe, weil er sich nicht helfen lassen will. Als Franziska dazukommt, gibt sie Tellheim seinen Brief zurück und behauptet, dass das Fräulein ihn nicht gelesen habe. Er solle sich herausputzen und ihr alles bei einer gemeinsamen Ausfahrt erzählen. Tellheim ist einverstanden, gibt ihr aber erneut den Brief, damit ihn das Fräulein doch liest und ihm so manche Peinlichkeit erspart. Dabei entdeckt er, dass der Brief doch geöffnet worden ist. Im dritten Aufzug werden die Nebenlinien des Dramas in