The University of Hongkong Erfahrungsbericht WS15/16 Domenic Meining

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1 The University of Hongkong Erfahrungsbericht WS15/16 Domenic Meining 1. Vorbereitungen vor dem Aufenthalt: Nachdem ich mich entschieden habe, für ein Auslandssemster an die University of Hongkong zu gehen, war die Bewerbung bei der TUM School of Management der erste Schritt. Alle nötigen Informationen zum Bewerbungsprozess und den möglichen Zieluniversitäten habe ich auf der TUM SOM Webseite gefunden, bei Unklarheiten war Frau Helfers immer mit Rat und Tat zur Stelle. Für die Bewerbung wird ein DAAD Englischzertifikat benötigt, dieses kann man sehr einfach an der TUM machen und stellt kein großes Hindernis dar. Nach einiger Zeit habe ich dann im Februar die Zusage von der TUM SOM für ein Auslandssemster ab August an der University of Hongkong bekommen. Die TUM SOM gibt immer nur so viel Bewerber an die Zieluni weiter, wie auch wirklich Plätze zur Verfügung stehen. Das heißt, die Bewerbung an der TUM SOM ist die große Hürde, obwohl danach noch die eigentliche Bewerbung an der Zieluni gemacht werden muss. Dazu musste ich an der University of Hongkong ein Online Bewerbungsformular ausfüllen, meine Englisch Kenntnisse durch das DAAD Zertifikat vorweisen und einen Letter of Motivation verfassen. Wenig später erhielt ich auch hier die Zusage und dem Auslandssemster stand nichts mehr im Wege. Anders als bei einem Erasmus Auslandssemester in Europa benötigt man in Hongkong ein Visum für das Auslandssemester. Für den Visumsantrag müssen einige Formulare ausgefüllt werden, man muss eine Auslandskrankenversicherung sowie finanzielle Sicherheiten nachweisen. Der Antrag kann komplett selbst organisiert werden oder über die University of Hongkong, letzteres ist sicherlich zu empfehlen. Plant lediglich genug Zeit ein, damit ihr bei Abreise auch wirklich ein Visum in eurem Reisepass kleben habt. Alle Unterlagen werden per Post nach Hongkong geschickt und von dort erhält man dann wiederum per Post das Visum. Der letzte wichtige Punkt vor Abreise nach Hongkong war das Finden einer Unterkunft. Hongkong ist eine der teuersten Städte der Welt, gerade was Mietpreise angeht und es ist daher schwer auf dem privaten Wohnungsmarkt etwas Passendes zu finden. Allerdings gibt es von der University of Hongkong Studentenwohnheime, sogenannte Halls. Diese liegen nah an der Uni oder teilweise sogar auf dem Campus und sind im Vergleich zu regulären Unterkünften sehr günstig. Ich würde daher in jedem Fall empfehlen in solch einer University Hall zu wohnen, auch die Atmosphäre und die

2 Möglichkeit Locals kennen zu lernen sprechen für die Halls. Die sehr begehrten Plätze in den Halls werden nach dem first-come-first-served Prinzip auf einem Online Portal vergeben. Das bedeutet um 10 Uhr morgens HK Zeit bzw. 4 Uhr deutscher Zeit aufstehen und das Online Formular zur Bewerbung abschicken. Auch hier wählt man aus allen Halls drei Präferenzen aus, schaut euch die Halls schon vorab genau an und überlegt euch eure Präferenzen, damit es dann schnell geht. Ich habe einen Platz im Lap Chee College, Teil des Jockey Club Student Village III bekommen. Einige Austauschstudenten haben zunächst keine Unterkunft erhalten beziehungsweise waren nur auf der Warteliste. Schlussendlich hat aber jeder ein Platz in einem von der Uni organisierten Wohnheim erhalten. In solch einem Fall würde ich vorschlagen erst einmal ein Hostel bzw. AirBnB zu mieten und direkt mit der Uni Kontakt aufzunehmen. 2. Anreise und Ankunft: Ich habe meine Anreise vergleichsweise früh, ca. 1 Woche vor der offiziellen Begrüßung an der University of Hongkong, geplant und war damit sehr zufrieden, da man so genug Zeit hatte alles zu entdecken und Organisatorisches zu erledigen. Nach der Landung am Flughafen von Hongkong kommt man sehr einfach mit dem Airport Express in die Stadtmitte (Central) und von dort mit der U-Bahn weiter zum Wohnheim. Für eine etwas entspanntere Anreise ist auch das Taxi vom Flughafen bzw. aus Central zu empfehlen, diese sind relativ preisgünstig in Hongkong. Eine Fahrt vom Flughafen zur Uni kostet etwa 30, eine Fahrt von Central zur Uni ca. 5. Nehmt euch dazu unbedingt die Adresse auf Kantonesisch mit, viele Taxifahrer verstehen kein Englisch. Am Lap Chee Wohnheim angekommen erhielt ich meine Smartcard für den Zugang und bezog mein Zimmer. In den ersten Tagen habe ich mich erstmal versucht an das extrem heiße und feuchte Klima zu gewöhnen, habe mir eine Prepaid Simkarte besorgt, einen kleinen Einkauf bei Ikea gestartet (Schüssel, Besteck, Bettdecke, Kissen und Bettwäsche) und mir den Unicampus angeschaut. 3. Unterkunft Wie oben beschrieben, habe ich einen der Plätze im Studentenwohnheim erhalten und durfte mein Doppelzimmer im Lap Chee College beziehen, das ich mir mit einem Austauschstudenten aus Amerika geteilt habe. Zu zweit, fünf Monate, in dem ca. 12 qm Zimmer zu verbringen erschien mir zunächst schwierig, nach kurz Eingewöhnung hat es aber sehr gut gepasst und ich war mehr als zufrieden mit meiner Unterbringung.

3 Das Lap Chee College ist Teil des Jockey Club Student Village III, ein Gebäudekomplex bestehend aus vier Wohnheimen. Die Anlage befindet sich im Stadtteil Kennedy Town, einer ruhigeren Wohngegend im äußersten Westen von Hongkong Island und ist per U-Bahn, Shuttlebus, oder ca. 10 Minuten zu Fuß sehr gut an die University of Hongkong angebunden. Das Wohnheim ist das neueste und wurde erst 2012 oder 2013 eröffnet. Bis auf die Farbe der Fassade und die Gestaltung der Lobby unterscheiden sich die vier Wohnheime kaum. Alle Zimmer sind mit einem Bett, einem Schreibtisch, einem Schrank, Regalen sowie einer Klimaanlage ausgestattet. Pro Stockwerk steht ein Gemeinschaftsbad sowie ein Aufenthaltsraum mit voll ausgestatteter Küche zu Verfügung. Im obersten Stockwerk gibt es jeweils Waschmaschinen und Trockner. Die Gemeinschaftsräume werden täglich gereinigt. Ich war insgesamt sehr zufrieden, alle Räume waren neu und sauber und ich habe mich sehr wohl gefühlt. Ich kann die komplette Anlage uneingeschränkt weiterempfehlen. 4. Universität: Die Kurswahl erfolgt online und ist sehr kompetitiv, es kann durchaus passieren, dass man für seinen Wunschkurs nicht angenommen wird, weil er bereits voll ist oder man bestimmte Voraussetzungen nicht erfüllt. Es ist daher sinnvoll sich mehrere mögliche Kurse zu überlegen, falls die Anmeldung bei einem oder mehreren nicht klappt. Die Anmeldung zu den Kursen erfolgt vor dem Semesterstart über die Uniwebseite. Das genaue Vorgehen zum Anmeldeprozess wird einem Dokument von der Uni gut beschrieben. Ist man erstmals (vor-) angemeldet heißt es warten. Man bekommt einige Wochen vor dem Beginn der ersten Kurse Bescheid, zu welchen Kursen man zugelassen wurde. In den ersten beiden Wochen der Vorlesungszeit, der sogenannten Add-and-Drop-Period, hat man dann die Möglichkeit sich die Kurse anzuschauen und gegebenenfalls Kurse zu tauschen. Empfehlenswert ist es, sich für mehrere interessante Kurse anzumelden und sich in den ersten beiden Wochen von den nicht so interessanten Kursen abzumelden. Andersrum ist es sehr schwierig während der

4 Add-and-Drop-Period noch in komplett neue Kurse rein zu kommen, da diese dann meistens schon voll sind. Das Ausmaß des Lernaufwands lässt sich schwer abschätzen, da es extrem auf die einzelnen Kurse ankommt. Einige Mitstudenten waren mit drei belegten Kursen überfordert, andere Studenten hatten kein Problem vier Kurse zu absolvieren. Ich habe folgende vier Kurse belegt und der Arbeitsaufwand war vollkommen in Ordnung: 1. Business Ethics 2. Economic Development of China 3. Operations Management 4. China Business Development Grundsätzlich besteht bei den Kursen in Hongkong Anwesenheitspflicht, das heißt während der Vorlesungszeit sind längere Reisen eher schwierig. Allerdings gibt es zweimal eine Woche Ferien, die sogenannte Reading Week. Diese kann sehr gut zu Reisen genutzt werden. Kurztrips über ein verlängertes Wochenende bieten sich immer an. Kurse anrechnen lassen ist an der TUM grundsätzlich recht schwierig. Während die meisten anderen Studenten alle ihre Credits aus Hongkong anrechnen lassen konnten, konnte ich mir lediglich Operations Management für 6 ECTS im OSCM Schwerpunkt anrechnen lassen. Die Studienordnung hat sich für TUM BWL im Jahr nach meinem Aufenthalt jedoch verändert, so dass das Anrechnen von Auslandsleistungen wohl einfacher geworden ist. Um heraus zu finden welche Kurse anrechenbar sind, besteht eine offizielle Excel Liste von der TUM SOM mit allen Kursen an ausländischen Unis, welche in München anrechenbar sind. Der Campus der University of Hongkong ist in den ersten Tagen etwas verwirrend aber sehr schön am Hang gelegen mit Blick über Hongkong. Sämtliche Räumlichkeiten sind klimatisiert und gerade im Sommer lohnt es eine Jacke oder ähnliches mitzunehmen, auch bei 35 Grad Außentemperatur. Sämtliche Einrichtungen wie Bibliotheken, Computerräume usw. sind modern und in einem sehr guten Zustand. Auf dem Campus befinden sich verschiedene Mensen, Schnellrestaurants und Cafés. Ich kann nur empfehlen möglichst oft auf dem Campus zu essen, das ist günstig, einfach und qualitativ gut.

5 5. Leben in Hongkong In den ersten Wochen haben wir hauptsächlich touristische Dinge unternommen. Rund um Hongkong gibt es viele kleine Inseln wo man dem Großstadt Chaos entkommen kann und sich teilweise in unberührter Natur wiederfindet. Hongkong hat auch viele Strände zu bieten, so kann man beispielsweise an der Big Wave Bay Surfen gehen. Auch ein Ausflug nach Macau oder Shenzhen ist sehr interessant. Die meisten Ausflugsziele sind mit U-Bahn oder Fähre ab Central zu erreichen. Nutzt das heiße Wetter zu Beginn des Semesters für Ausflüge zu den Stränden in und um Hongkong. Später im Semester (November/Dezember) kann es schon mal bis zu 15 Grad Celsius kalt werden. Nach einem Monat ist dann Routine eingekehrt und ich habe mich in Hongkong langsam eingelebt. Ich begann regelmäßig abends zu kochen, da Restaurantbesuche auf Dauer teuer werden konnten. Hongkonger Supermärkte haben eine sehr große Auswahl, auch an westlichen beziehungsweise europäischen Produkten und man kann alles kaufen was es auch in Deutschland gibt. Das Preisniveau ist etwas höher als in München. Man sollte jedoch beachten, dass westliche Produkte meist relativ teuer sind. Besonders Milchprodukte sind im Vergleich zu Deutschland um 200 bis 300 Prozent teurer. So kostet zum Beispiel ein Liter Milch zwischen drei und fünf Euro. Die U-Bahn in Hongkong, genannt MTR, funktioniert sehr gut und man kommt schnell überall hin. Bezahlt wird mit einer Prepaid Smartcard, der sogenannten Octopus Card, diese kann auch in vielen Supermärkten zum Bezahlen verwendet werden und ist sehr praktisch. Als Student könnt ihr euch eine Student Octopus Card mit günstigeren Fahrpreisen beantragen, das dauert allerdings ein wenig. Holt euch deswegen vorläufig eine reguläre Octopus Card, dies ist an jeder U-Bahn Station möglich. Zum Antrag für die Studenten Octopus Card erhaltet ihr alle Informationen an den ersten Tagen in der Uni. 6. Fazit: Ich würde das Auslandssemester in Hongkong jedem uneingeschränkt weiter empfehlen. Es war eine tolle und vor sehr lehrreiche Erfahrung, welche jeden Lebenslauf aufwertet. Ich habe viele neue Freunde gefunden, unterschiedliche Länder bereist und interessante Kulturen kennengelernt. Die University of Hongkong ist darüber hinaus eine international sehr angesehene Universität mit hervorragenden Studienbedingungen. Ein Semester an der University of Hongkong zu verbringen war eine einmalige Gelegenheit und jeder sollte diese Möglichkeit nutzen. Für weitere Fragen stehe ich jederzeit per gerne zu Verfügung: