Pädagogische Leistungskultur braucht anderen A. Sasse / V. Helm - GULP 1
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- Curt Kästner
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1 Pädagogische Leistungskultur braucht anderen Unterricht A. Sasse / V. Helm - GULP 1
2 Pädagogische Leistungskultur braucht anderen Unterricht VORMITTAG: 1. Heterogene Lernausgangslagen wahrnehmen und pädagogisch positiv berücksichtigen 2. Unterschiedliche Zugänge zu einem gemeinsamen Gegenstand erkennen 3. Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand planen und gestalten Die Leistung steigt, wenn sie vordergründig weniger wichtig ist. R. Kahl/ Filmsequenz Treibhäuser der Zukunft A. Sasse / V. Helm - GULP 2
3 Pädagogische Leistungskultur braucht anderen Unterricht Nachmittag Beispiel aus der Unterrichtspraxis im Gemeinsamen Unterricht C. Michel Beraterin für GU Fallbeispiel: Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand auf unterschiedlichen Lernniveaus (fakultativ: Fallbeispiel Lernen ein Leben lang, auch nach der Schule! / Filmsequenzen Jenni Lau) A. Sasse / V. Helm - GULP 3
4 1. Heterogene Lernausgangslagen wahrnehmen und pädagogisch positiv berücksichtigen Jede Schülerin und jeder Schüler hat ein Recht darauf, im Unterricht individuell gefördert zu werden. Lehrerinnen und Lehrer stehen vor der Aufgabe, die Unterschiede zwischen Schülern genau wahrzunehmen und individuell angemessen auf die Lernbedürfnisse der Schüler zu reagieren. A. Sasse / V. Helm - GULP 4
5 1. Heterogene Lernausgangslagen wahrnehmen und pädagogisch positiv berücksichtigen Wie Lehrerinnen und Lehrer auf die individuellen Leistungen ihrer Schüler reagieren, ist sehr unterschiedlich und hängt in hohem Maße von ihren Normvorstellungen und von ihren Erwartungen an Schüler ab. Entscheidend ist die Fragerichtung : -Was kann der Schüler noch nicht? (oder:) - Was kann der Schüler schon? A. Sasse / V. Helm - GULP 5
6 1. Heterogene Lernausgangslagen wahrnehmen und pädagogisch positiv berücksichtigen A. Sasse / V. Helm - GULP 6
7 1. Heterogene Lernausgangslagen wahrnehmen und pädagogisch positiv berücksichtigen A. Sasse / V. Helm - GULP 7
8 1. Heterogene Lernausgangslagen wahrnehmen und pädagogisch positiv berücksichtigen Das Selbstbewusstsein und die Anstrengungsbereitschaft von Kindern und Jugendlichen hängt in hohem Maß davon ab, welche Rückmeldungen sie von Erwachsenen erhalten. Zwei Beispiele: A. Sasse / V. Helm - GULP 8
9 1. Heterogene Lernausgangslagen wahrnehmen und pädagogisch positiv berücksichtigen A. Sasse / V. Helm - GULP 9
10 1. Heterogene Lernausgangslagen wahrnehmen und pädagogisch positiv berücksichtigen A. Sasse / V. Helm - GULP 10
11 1. Heterogene Lernausgangslagen wahrnehmen und pädagogisch positiv berücksichtigen Motivierende Lernangebote: - sind anschlussfähig an die Lernausgangslagen der Schülerinnen und Schüler und - tragen zur sozialen Integration in die Lerngruppe bei, auch wenn unterschiedliche Leistungen erbracht werden. A. Sasse / V. Helm - GULP 11
12 2. Unterschiedliche Zugänge zu einem gemeinsamen Gegenstand entdecken In heterogenen Lerngruppen können - alle Schülerinnen und Schüler - in Kooperation miteinander - am gemeinsamen Gegenstand - auf dem jeweiligen Niveau ihrer Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsmöglichkeiten lernen. A. Sasse / V. Helm - GULP 12
13 2. Unterschiedliche Zugänge zu einem gemeinsamen Gegenstand entdecken Ein besonderes Merkmal des Unterrichts ist deshalb der betont anwendungs- und handlungsorientierte Umgang mit Inhalten und Aufgabenstellungen. In diesem Zusammenhang wächst der Anspruch an die Gestaltung eines Unterrichts, der sowohl die formale Bildung aller Kinder und Jugendlichen sichert als auch informelle Bildung fördert und sich für Außerschulische Lernorte öffnet. Leitgedanken, S.5 A. Sasse / V. Helm - GULP 13
14 2. Unterschiedliche Zugänge zu einem gemeinsamen Gegenstand entdecken Im Unterricht sind individuelle Lernwege zu ermöglichen, die den jeweiligen Stand der Kompetenzentwicklung berücksichtigen. Dies setzt diagnostische Maßnahmen und daraus resultierende differenzierte Angebote voraus. Leitgedanken, S.7 A. Sasse / V. Helm - GULP 14
15 2. Unterschiedliche Zugänge zu einem gemeinsamen Gegenstand entdecken Bei einer Lernzieldifferenzierung im Gemeinsamen Unterricht steht Das Lernen am gemeinsamen Gegenstand im Klassenverband im Mittelpunkt. Das gemeinsame Leben und Lernen von Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf erhöht die Heterogenität der Lerngemeinschaft in besonderem Maße. Im Gemeinsamen Unterricht kommt es darauf an, dass alle Schüler in Kooperation miteinander, auf ihrem jeweiligen Entwicklungsniveau, nach ihren momentanen Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungskompetenzen lernen und arbeiten können. Leitgedanken, S. 7 A. Sasse / V. Helm - GULP 15
16 2. Unterschiedliche Zugänge zu einem gemeinsamen Gegenstand entdecken Die pädagogische Verantwortung für didaktische, diagnostische und organisatorische Formen der Differenzierung liegt bei den jeweiligen Lehrern. Daraus erwächst die Bedeutung der Kooperation und Kommunikation sowie schulinterner Festlegungen. Leitgedanken, S. 7 A. Sasse / V. Helm - GULP 16
17 2. Unterschiedliche Zugänge zu einem gemeinsamen Gegenstand entdecken Jeder (auch erwachsene!) Mensch nähert sich Sachverhalten, Zusammenhängen und Ideen auf dem jeweiligen Niveau seiner aktuellen Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsmöglichkeiten an. Wie intensiv sie/er sich mit einem bestimmten Thema befasst, hängt von der individuellen Bedeutsamkeit eines Themas für die einzelne Person ab. A. Sasse / V. Helm - GULP 17
18 2. Unterschiedliche Zugänge zu einem gemeinsamen Gegenstand entdecken Beispiel: Mögliche (alters- und geschlechtsabhängige) individuelle Zugänge zum Thema Haut: a) Wie bekomme ich bis zur Disco am Samstag den Pickel weg? b) Finden Jungs meine Sommersprossen cool? c) Was ist porentief rein? b) Welche Anti-Faltencreme ist für mich die richtige? A. Sasse / V. Helm - GULP 18
19 2. Unterschiedliche Zugänge zu einem gemeinsamen Gegenstand entdecken Über die hier genannten Fragen können sich Personen sehr unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Vorbildung unterhalten. Alle haben zum Thema etwas individuell Bedeutsames beizusteuern. Deutlich wird, dass man sich über Haut aus sehr verschiedenen Perspektiven befassen kann. Zum Beispiel: A. Sasse / V. Helm - GULP 19
20 2. Unterschiedliche Zugänge zu einem gemeinsamen Gegenstand entdecken Welche der hier gezeigten Abbildungen von Haut anschlussfähig an das individuelle Konzept von Haut ist, das jeder einzelne von uns hat, ist abhängig von: -Erfahrungen - Sehgewohnheiten - theoretischen Wissensbeständen und - technischen Möglichkeiten. - A. Sasse / V. Helm - GULP 20
21 3. Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand planen und gestalten Obwohl Erfahrungen, Sehgewohnheiten, theoretische Wissensbestände und technische Möglichkeiten individuell verschieden sind, können sich (kleine und große) Menschen über komplexe Themen und Sachverhalte verständigen. A. Sasse / V. Helm - GULP 21
22 3. Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand planen und gestalten Der Gedanke, dass Lerngegenstände nicht bestimmten Schultypen oder Bildungsgängen vorbehalten sind, ist auch in den Thüringer Lehrplänen enthalten! Die Inhalte des Bildungsgangs Lernförderung sind kompatibel mit den Inhalten der Bildungsgänge für die Regelschule! A. Sasse / V. Helm - GULP 22
23 3. Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand planen und gestalten Übersicht über die Fächer -Bildungsgang Grundschule; Bildungsgang Lernförderung; Förderschule für Geistigbehinderte -Bildungsgang Regelschule;Bildungsgang Lernförderung; Förderschule für Geistigbehinderte A. Sasse / V. Helm - GULP 23
24 3. Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand planen und gestalten n Anforderungsbereich I (Reproduktion) Wiedergabe bekannter Sachverhalte im gelernten Zusammenhang Anwendung von Lernstrategien, Verfahren und Techniken in einem begrenzten Gebiet und in einem wiederholenden Zusammenhang A. Sasse / V. Helm - GULP 24
25 3. Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand planen und gestalten n Anforderungsbereich II (analoge Rekonstruktion) Wiedergabe bekannter Sachverhalte in verändertem Zusammenhang selbstständiges Übertragen auf vergleichbare Sachverhalte A. Sasse / V. Helm - GULP 25
26 3. Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand planen und gestalten n Anforderungsbereich III (Konstruktion) selbstständiger Transfer von Gelerntem auf vergleichbare Sachverhalte bzw. Anwendungssituationen Erkennen, Bearbeiten von komplexen Problemstellungen und selbstständiges, problembezogenes Begründen, Denken und Urteilen Werten und Verallgemeinern Leitgedanken, S. 10 A. Sasse / V. Helm - GULP 26
27 3. Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand planen und gestalten Kompetenzbegriff bei Pisa (Baumert u.a. 1999, S.2) Merkmal a) Situations- und inhaltsunabhängig definierte Fähigkeiten, b) die in verschiedenen Fächern bzw. Lerngebieten gefordert und/oder gefördert werden, c) bei der Bewältigung komplexer, ganzheitlicher Anforderungen von Bedeutung sind d) Und auf neuartige, nicht explizit im Curriculum enthaltene Aufgabenstellungen transferiert werden können. Theoretische Anknüpfung Empirische Bildungsforschung Merkmale müssen über mehrere Indikatoren empirisch gehaltvoll identifiziert werden können Bildungstheorie Formale und materiale Bildung Reformpädagogik u.a. Ganzheitlichkeit Schlüsselqualifikationen u.a. Transferierbarkeit A. Sasse / V. Helm - GULP 27
28 3. Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand planen und gestalten Eine veränderte Praxis der Bewertung ist auf gemeinsame Unterrichts-und Schulentwicklung angewiesen. Gleichzeitig ist Schulentwicklung (..) als nachhaltiger Prozess (..) nicht denkbar, ohne das Leistungsverständnis und die Praxis der Leistungsbewertung (..) einzubeziehen. PädagogInnen sind an rechtliche Vorgaben gebunden: - Pflichtinhalte der Bildungspläne, Notenverordnungen, Abschlussprüfungen, Zeugnisregelungen Veränderungen der Leistungsbewertung vollziehen sich additiv zu diesen Regelungen (z.b. Portfolios), innerhalb dieser Regelungen (z.b. Benotung besonderer Leistungen) bzw. als pädagogische Ausgestaltung vorhandener Freiräume (z.b. Selbstbewertung, Beobachtungsbögen). Bohl, 2004, S. 48 A. Sasse / V. Helm - GULP 28
29 3. Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand planen und gestalten n Aufgabenstellungen auf verschiedenen Anforderungsniveaus Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Primarbereich Beschluss vom , S. 20 Bildungsstandards im Fach Mathematik für den Hauptschulabschluss Beschluss vom , S. 18 A. Sasse / V. Helm - GULP 29
30 3. Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand planen und gestalten n Die Neue Lehrplangeneration ist ausgerichtet auf die Entwicklung von Handlungskompetenzen n Lehrplan Mathematik für die Regelschule Erprobungsfassung für die Doppelklassenstufe 5/6, 2009, S. 7 n Überschneidung von Lernkompetenzen mit mathematischen Kompetenzen A. Sasse / V. Helm - GULP 30
31 3. Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand planen und gestalten Kompetenzraster Institut Babenberg A. Sasse / V. Helm - GULP 31
32 Die neuen Leitvorstellungen für die pädagogische Arbeit an schwedischen Schulen. (Baum der Erkenntnis, S. 4) alt 3. Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand planen und gestalten Der Lehrer erklärt, wie die Welt ist. Der Lehrer vermittelt Wissen, die Schülerinnen und Schüler nehmen auf. Der Lehrer kontrolliert den Lernprozess. Das Messen von Wissen durch Tests und Diagnosen hat einen hohen Stellenwert. neu Der Lehrer vermittelt den Kindern Werkzeuge, damit sie die Welt verstehen. Effektives Lernen. Der Schüler entdeckt, oder erkennt selbst. Der Schüler kontrolliert seinen eigenen Lernprozess. Heute haben Selbstevaluation und Selbstreflexion ein höheres Gewicht A. Sasse / V. Helm - GULP 32
33 3. Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand planen und gestalten "Oj, so viel rot KANN ich!!! Oskar, 5 Jahre. A. Sasse / V. Helm - GULP 33
34 3. Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand planen und gestalten Beispiel aus der Unterrichtspraxis im Gemeinsamen Unterricht C. Michel Beraterin für GU A. Sasse / V. Helm - GULP 34
35 3. Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand planen und gestalten Fallbeispiel: Gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand auf unterschiedlichen Lernniveaus A. Sasse / V. Helm - GULP 35
36 Pädagogische Leistungskultur braucht anderen Unterricht Quellen Torsten Bohl: Prüfen und Bewerten im offenen Unterricht. Beltz, Weinheim und Basel 2004 Jörg W. Ziegenspeck: Handbuch Zensur und Zeugnis in der Schule. Klinkhardt, Bad Heilbrunn 1999 Leitgedanken zu den Thüringer Lehrplänen für die Regelschule, TKM, Erfurt 2009 Bildungsstandarts im Fach Mathematik für den Hauptschulabschluss, Beschluss der KMK vom , Luchterhand Baum der Erkenntnis, ins Deutsche übersetzt von Marianne und Lasse Berger, Archiv der Zukunft: Treibhäuser der Zukunft ; Dok. Von R. Kahl, Beltz, Weinheim und Basel, 2004 A. Sasse / V. Helm - GULP 36
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