Erhard sigrist Bilder Objekte Zeichnungen. März/April 2001

Transkript

1 Erhard sigrist Bilder Objekte Zeichnungen Ausstellungskatalog März/April 2001

2 Skizze_gender Graphit auf Papier_29 x 29 cm_ Skizze_depressed Graphit auf Papier_15 x 10 cm_ Skizze_KZ Graphit auf Papier_10 x 10 cm_ Skizzen_I - III Graphit auf Papier_42 x 29.7 cm_

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4 Studie I Acryl und Graphit auf Papier_42 x 44 cm_ Studie II Tip-Ex, Merfenorange und Graphit auf Papier_42 x 44 cm_ three dolls I Acryl, Graphit und Merfenorange auf Papier_42 x 59 cm_ Puppe liegend I Acryl, Graphit und Leinöl auf Papier_44 x 63 cm_2000

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7 particles Acryl, Öl und Graphit auf Papier_70 x 84 cm_ Dreibein Gips_30 x 30 x 35 cm_2000

8 scrapy Graphit auf Papier_63 x 44 cm_ Moräne Acryl und Graphit auf Papier_63 x 44 cm_ Bluthund Acryl und Graphit auf Papier_63 x 44 cm_2001

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10 Kopf und Rumpf Graphit auf Papier_44 x 63 cm_ broken Graphit auf Papier_63 x 44 cm_ Selbstportrait mit Puppe Graphit auf Papier_63 x 44 cm_

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13 Puppe liegend II Graphit auf Papier_63 x 44 cm_ Sitzende Puppe schreiend Graphit auf Papier_63 x 44 cm_ gender Graphit auf Papier_63 x 44 cm_2000

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15 depressed I Graphit auf Papier_63 x 44 cm_ depressed II Graphit auf Papier_63 x 44 cm_ Scharia Graphit auf Papier_63 x 44 cm_ rape Graphit auf Papier_63 x 44 cm_ Suizid Graphit auf Papier_63 x 44 cm_ Studie III Graphit auf Papier_63 x 44 cm_

16 Trinity Mischtechnik_je 42 x 29.7 cm_ Hiroshima I Monotypie_29.7 x 42 cm_ Hiroshima II Farbstift und Graphit auf Papier_29.7 x 42 cm_1999

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18 Masken Gips_je 15 x 15 x10 cm_2001

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21 ohne Titel Graphit auf Papier_63 x 44 cm_ ohne Titel Aquarellfarbe, Acryl und Graphit auf Papier_48.5 x 39 cm_2001

22 Gesicht I Nitrodruck auf Papier_29,7 x 21 cm_ Gesicht II Graphit und Kunstharz auf Folie_25 x 20 cm_ Gesicht III Fotomontage_19 x 14 cm_ KZ Graphit auf Papier_80 x 65 cm_2000

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24 Objekt I Gips und Draht_74 x 35 x 20 cm_ Objekt II Gips, Draht, Nägel und Holz_50 x 13 x 20 cm_ Metamorphose Gelatine, Draht und Holz_40 x 10 x 15 cm_2001

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26 Schreiende Madonnen Öl / Graphit auf Papier_je 63 x 44 cm_2000

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28 Sphynx Acryl und Graphit auf Papier_48 x 44 cm_2001

29 29 Erhard Sigrist 1974 Geboren Primarschule in Arth Sek. und 10. Schuljahr in Oberarth Ausbildung als Maschinenzeichner Anstellung bei der Landis & Gyr Zug Vorkurs an der Schule für Gestaltung Luzern Gestalterischer Grundkurs Zivildiensteinsatz beim WWF und der Caritas Freischaffend/Freelancer Bildende Kunst, Medienkunst an der HGK Basel In meinen Arbeiten greife ich gängige Vorstellungen der Normalität auf, um sie mit dem Deformierten, mit der Entfremdung und dem Krankhaften zu konfrontieren. In diesem Zusammenhang versuche ich meine Wahrnehmung der täglich normalen Katastrophen- und Kriegsmeldungen und besonders die Wirkung der Gewalt zu untersuchen. Es geht mir um eine Klärung meines eigenen Verhältnisses zu Verdrängungen und Projektionen des Schrecklichen und Hässlichen. Dabei verarbeite ich das Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit gegenüber solchen Ereignissen und versuche hinter die verbreitete Faszination der Tragödie zu kommen.

30 Der Hang, das Allgemeine im Anonymen zu sondieren, mag mit dem zum Teil unerträglichen gewordenen Kult des Individuellen und Privaten zu tun haben. Nach dem Phänomen der Vermassung im industriellen Zeitalter, auf das Warhol mit der Affirmation der seriellen Produktion reagierte, folgt das postindustrielle Informationszeitalter, das mit einem differenzierten Angebot an Mode und Lifestyle individuellen Konsum verspricht. War die Werbung vor Jahrzehnten noch auf der Suche nach dem Durchschnittsgesicht, so predigt der Modeschöpfer Joop heute das Abweichende als Ideal. Je individueller, desto mehr gehört man dazu. Unterstützt wird dieser paradoxe Trend zum kollektiven Egotrip durch die Fertigungstechnik der nichtidentischen Reproduktion. Robotik und Computertechnologie ermöglichen schon jetzt die Massenproduktion von Unikaten. Rigigasse Küssnacht am Rigi Tel Im alten Griechenland nannte man die Puppe Kore, das bedeutet eigentlich Mädchen. Das Wort Koren bezeichnet aber auch kleine tönere Weihgeschenke. Die Puppe war also gleichzeitig Spielzeug und Geschenk an die Götter. Von Korinth aus entwickelte sich schon im 8. und 7. Jahrhundert vor Christus ein umfangreicher Exporthandel mit Puppen. Es waren einfache Gliederpuppen aus Ton. An einem Draht, der durch Schultern und Hüftgelenk hindurchgestossen wurde, hingen die steifen Arme und Beine. Auch die römischen Gliederpuppen waren aus Ton und immer zum Ankleiden bestimmt. Noch heute erscheinen sie uns beweglich und grazil, mit lächelnden Gesichtern und sorgfältig ausgebildeten Händen und Frisuren.