Beurteilen und Bewerten in der Konzeptentwicklung Wie kann das gehen?
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- Friederike Schreiber
- vor 7 Jahren
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1 Bewährte Wege/// Schritt für Schritt // Beurteilen/Beschreibung der Phase Seite 1 von 5 Beurteilen und Bewerten in der Konzeptentwicklung Wie kann das gehen? Die Phase der Beurteilung ist von zentraler Bedeutung auf dem Weg zur Entwicklung eines Pastoralkonzepts. Sie liefert die Kriterien, die für eine gründliche Abwägung der bisherigen Erkenntnisse im Licht des Glaubens notwendig sind. Diese Kriterien bilden auch den Rahmen, wenn es darum geht, gemeinsam zu entscheiden, worauf der Pastoralverbund in Zukunft setzen will. Am Ende dieser Phase sollen Zielformulierungen stehen, die deutlich machen, was den Pastoralverbund zukünftig leitet und woran sich das pastorale Handeln orientiert. Nachfolgend beschreiben wir Schritt für Schritt die Planung und Durchführung der Beurteilungsphase. Wir hoffen, dass die Beschreibung Ihnen eine Vorstellung von dieser entscheidenden Phase vermittelt und Sie anregt, den Weg nach der Analyse entschieden weiter zu gehen. 1. Von der Analyse zur Beurteilung Analyseerkenntnisse Bevor es mit der Beurteilung los gehen kann, besteht die Aufgabe der Steuerungsgruppe darin, aus den Analyseergebnissen die Analyseerkenntnisse abzuleiten. Wir empfehlen der Steuerungsgruppe bzw. der Konzeptgruppe, dass sie sich die Ergebnisse der Analysegruppen noch einmal komprimiert vor Augen führt und daraus in zugespitzter Form Erkenntnisse ableitet. Die Analyseerkenntnisse verdeutlichen, was die momentane Situation kennzeichnet und welche Herausforderungen zu berücksichtigen sind. Bei dieser Auflistung handelt es sich um exemplarische Daten und Erkenntnisse aus mehreren Pastoralverbünden mit durchschnittlich vier Gemeinden. Mitgliederstruktur, Demografie, Soziale Lage Gemeinde X. verzeichnet einen drastischen Bevölkerungsrückgang mit Tendenz zur Überalterung Taufzahlen haben sich in den letzten 5 Jahren halbiert Gottedienstbesucherzahlen mit 8 % unter dem Bistumsdurchschnitt Bevölkerung der gesamten Kommune sinkt bis 2015 um 12,8 % laut Demographiebericht der Bertelsmannstiftung Anzahl der Singlehaushalte größer als vermutet (54%) Arbeitslosigkeit und ALG II-Bezug steigt insgesamt besonders in einer Gemeinde mit Alleinerziehenden und hoher Migrationsquote Weniger Taufen, weniger Kinder, Konsequenzen für Kinder und Jugendarbeit Kommunionvorbereitung ist nicht mehr in jeder Gemeinde sinnvoll Bestand des kath. Kindergarten gefährdet Wir haben keinen Einfluss auf die demographische Entwicklung Werden Dörfer von Mittelzentren abgekoppelt? Abnehmende Infrastruktur erfordert hohe Mobilität bei den Menschen Alleinerziehende sind bei uns nicht im Blick Neue Gesamtkonzeption für Familienpastoral entwickeln incl. Ehevorbereitung, Taufvorbereitung, Kindergartenpastoral, Kommunionvorbereitung, Jugendarbeit und unterschiedlicher Schwerpunktsetzung in den Gemeinden Neues Konzept für Seniorenpastoral Konzept zur Arbeit mit Singles entwickeln (dazu müssen noch konkrete und differenzierte Zahlen erhoben werden) Nöte und Bedürfnisse der Alleinerziehenden deutlicher in den Blick nehmen
2 Seite 2 von 5 Familienarbeit Viele Angebote für Familien im Grundschulalter Keine Familienkreise mehr Familien fordern kaum Hilfen zur religiösen Unterweisung an Basiswissen bei Kindern kaum noch vorhanden Angebote in den Gemeinde sind nicht vernetzt Viele Angebote erreichen ausschließlich eine Zielgruppe Angebote müssen familienfreundlich sein (Zeiten, Finanzen, ) Lebenswenden müssen stärker genutzt werden, bisher wird fast vorzugsweise die Bürgerliche Mitte erreicht Angebote der Gemeinden stärker vernetzen Konzept für die Familienpastoral entwickeln und dabei die unterschiedlichen Orte in den Blick nehmen (siehe oben) Vernetzung mit anderen Trägern im Sozialraum anstreben Angebote reduzieren und Schwerpunkte bilden. Erkenntnisse der Sinus-Milieus nutzen und neue Zielgruppen entdecken, z.b. über die Gruppe der Alleinerziehenden Immobilien, Räume, Finanzen Ein Pfarrzentrum mit geringer Auslastung ist renovierungsbedürftig Zwei Gemeinden haben mehr Kosten als Einnahmen Hoher Renovierungsbedarf bei zwei Kirchen und einer Kapelle Zwei Dienstwohnungen werden nicht mehr benötigt Energiekosten sind insgesamt zu hoch Kosten-Nutzenanalyse aller Gebäude muss erstellt werden Alle Gebäude werden mittelfristig nicht mehr zu nutzen und zu finanzieren sein Beweglichkeit zwischen den Gemeinden muss erhöht werden Alternative Nutzung von Gemeindehäusern ermitteln oder Aufgabe und Veräußerung erwägen Mittelfristige Finanzplanung aller Gemeinden im Pastoralverbund Schwerpunktsetzung einzelner Kirchen ermitteln Alternative Finanzierungsquellen erschließen (Förderkreise, Stiftung, Fundraising) Nutzung von Angeboten und Veranstaltungen 20 Familiengottesdienste erreichen 4000 Menschen 50 Schulmessen erreichen 2000 Schüler 120 Rosenkranzandachten erreichen 1000 Menschen 15 Rosenkranzandachten erreichen 2000 Menschen Viele Angebote sind in der Öffentlichkeit nicht bekannt Schaukästen in den Gemeinden wenig informativ und attraktiv Es existieren noch vier Pfarrbriefe Über Familiengottesdienste werden viele Menschen punktuell erreicht Hohe Motivation in den Gemeinden sich für Familiengottesdienste zu engagieren Die Besuchergruppen sind kaum erfasst und schwer zuzuordnen. Die Kooperationsbereitschaft zwischen den Gemeinden erhöhen Die gegenwärtige Öffentlichkeitsarbeit zeigt insgesamt kein erkennbares Profil und Image Standorte für Familiengottesdienste deutlicher profilieren. Zeitressourcen der Hauptamtlichen in Bezug auf die Angebote überprüfen, und ehrenamtliches Engagement in diesem Bereich aufwerten Angebot an gottesdienstlichen Formen zu besonderen Gebetsanlässen in den einzelnen Gemeinden erweitern Die Anzahl der Meßfeiern reduzieren Gottesdienstliche Angebote für Jugendliche entwickeln (milieusensibel) Öffentlichkeitsarbeit und Angebote müssen attraktiv als Instrument für eine ansprechende und missionarischen Pastoral genutzt werden
3 Seite 3 von 5 2. Beurteilungsphase Vier Bedingungs- und Kräftefelder bilden den Rahmen für die Bearbeitung der Schritte in der Beurteilungsphase: - Bibel - Tradition der Kirche - Perspektive 2014 im Erzbistum Paderborn - Lebenswelten - Trends - Bedingungen in Kirche und Gesellschaft - Polaritäten / Spannungsbögen pastoraler Planung - Analyseerkenntnisse im Pastoralverbund Perspektive 2014 Erzbistum Paderborn Polaritäten pastoraler Planung Grafik zur Phase der Beurteilung
4 Als Kirche haben wir den pastoralen Auftrag, das Evangelium - die froh machende Botschaft Jesu Christi - in Wort und Tat allen Menschen zu verkündigen und dies in den Grundfunktionen (Liturgie, Diakonie, Verkündigung) der Kirche zu verwirklichen. Seite 4 von 5 Gaudium et Spes, GS 2 2. Daher wendet sich das Zweite Vatikanische Konzil nach einer tieferen Klärung des Geheimnisses der Kirche ohne Zaudern nicht mehr bloß an die Kinder der Kirche und an alle, die Christi Namen anrufen, sondern an alle Menschen schlechthin in der Absicht, allen darzulegen, wie es Gegenwart und Wirken der Kirche in der Welt von heute versteht. Vor seinen Augen steht also die Welt der Menschen, das heißt die ganze Menschheitsfamilie mit der Gesamtheit der Wirklichkeiten, in denen sie lebt; die Welt, der Schauplatz der Geschichte der Menschheit, von ihren Unternehmungen, Niederlagen und Siegen geprägt; die Welt, die nach dem Glauben der Christen durch die Liebe des Schöpfers begründet ist und erhalten wird; die unter die Knechtschaft der Sünde geraten, von Christus aber, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, durch Brechung der Herrschaft des Bösen befreit wurde; bestimmt, umgestaltet zu werden nach Gottes Heilsratschluß und zur Vollendung zu kommen. Vor diesem Hintergrund und Auftrag kommt es in der Beurteilungsphase der Konzeptentwicklung zur Zusammenschau von der Perspektive 2014 (Pastorales Arbeitsprogramm im Erzbistum Paderborn), den gesellschaftlichen und kirchlichen Bedingungen, den Polaritäten pastoraler Planung sowie den Analyseerkenntnissen für den Pastoralverbund. Wir empfehlen, die Schritte der Beurteilungsphase von der Analyse zu den Zielen in der Steuerungsgruppe zu erarbeiten. Die Steuerungsgruppe übernimmt damit die Rolle der vorbereitenden pastoralen Planung. Die Fragen bauen aufeinander auf und die Ergebnisse werden in den jeweils nächsten Schritt mitgenommen. Für die einzelnen Schritte stehen Arbeitsmaterialien (PDF- Dateien) zur Verfügung a) Die Schritte im Einzelnen: 1. Welchen Erkenntnissen und Herausforderungen (Zeichen der Zeit) stellen wir uns? 2. Was zieht uns? Welche Vision haben wir? Wofür haben wir eine Mission? Was will Gott von uns hier in? 3. Welche Ressourcen, Stärken und Schwächen haben wir? 4. Welches Organisations- und Kooperationsmodell benötigt der Pastoralverbund, bzw. der pastorale Raum (Sozialgestalt der Kirche vor Ort)? 5. Welche Ziele leiten sich für den Pastoralverbund daraus ab? 6. Mit welchen Schwerpunkten können die Ziele wirksam realisiert werden. b) Anschließend werden die Ziele den Gremien (Pfarrgemeinderäte und Koordinierungskreis), die den Auftrag zur Konzeptentwicklung gegeben haben, begründet vorgestellt und im Gespräch mit ihnen ausgelotet. Die Gremien treffen gemeinsam mit der Steuerungsgruppe die Entscheidung für die Ziele. Darüber hinaus benennen sie Schwerpunkte und Themen mit denen die Ziele angegangen werden sollen.
5 Seite 5 von 5 3. Ausblick Vom Beurteilen zum Planen Jetzt kann mit der Planung von Maßnahmen und Projekten begonnen werden, die aus den Zielen und Schwerpunkten entwickelt werden. Bei diesem Schritt der Maßnahmenplanung sind viel Kreativität und eine große Beteiligung erforderlich. Die Steuerungsgruppe plant dazu eine größere Meilenstein-Veranstaltung. Hier werden die Ziele der Öffentlichkeit vorgestellt und dann in kreativer Weise Themenfelder, Projekte und Maßnahmen zur Umsetzung entwickelt und vorgeschlagen. Denkbar ist, dass zum Abschluss einer solchen Veranstaltung die erarbeiteten Maßnahmen zu priorisieren.
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