Bass. 8/2013 August 5,90. Endlich echter. Focal Scala: Die neue Diva aus Frankreich. Clearaudio landet Coup. D/A-Wandler als Vorstufe

Transkript

1 8/2013 August 5,90 Österreich 6,70 Schweiz 11,80 sfr Niederlande 7,45 Belgien 6,95 Luxemburg 6,95 Italien 7,95 Spanien 7,95 Griechenland 8,85 Slowakei 7,95 MAGAZIN FÜR HIFI HIGH END MUSIK NADs MASTERS-KONZEPT S.50 Streaming ohne PC und Netzwerk GROSSER AUFTRITT S.12 SUBWOOFER: TEST & SERVICE S.26 ANALOG-HIGHLIGHT S.72 Focal Scala: Die neue Diva aus Frankreich Endlich echter Bass Clearaudio landet Coup INNOVATIVE NAIM-KOMBI S.22 D/A-Wandler als Vorstufe GENIE JOACHIM GERHARD S.18 Zwischen Triumph und Tragik + Ist Klang messbar? +++ Ist Klang messbar? +++ Ist Klang messbar? +++ Ist Klang messbar?

2 TEST AUDIO SERVER Ohne Netz mit doppeltem Boden NAD befreit die Musikwiedergabe vom Heimnetz: Die neuen Masters -Komponenten rippen CDs automatisch auf USB-Festplatte natürlich doppelt gesichert dank RAID 50 STEREO 8/2013

3 Musik vom PC oder einer Netzwerkfestplatte via Router zur HiFi-Anlage zu schicken, ist nicht jedermanns Sache. Warum kann man nicht einfach eine USB-Festplatte an die Anlage anschließen und die Musik auf direktem Weg wiedergeben, fragen sich Network-Muffel. Ganz einfach: Weil die USB-Festplatte keinerlei Intelligenz an Bord hat, die die Musiksammlung durchsuchen und ein Inhaltsverzeichnis aufbauen könnte. Ohne eine solche Indexierung ist die festplattenbasierte Wiedergabe aber kaum praktikabel. Dann müssten Sie sich durch Ordnerstrukturen hangeln und könnten nicht gezielt nach Alben, Interpreten, Genres etc. navigieren. PCs und NAS-Systeme haben dagegen ausreichend Intelligenz an Bord: Auf ihnen läuft eine Server-Software, die eine Datenbank der gespeicherten Musiktitel erstellt. Auf diese Datenbank kann dann der Netzwerkspieler via Heimnetz zugreifen. Das ist das klassische Streaming -Szenario. Eine Alternative wäre, die erforderliche Intelligenz in eine Smartphone-App einzubauen. Und genau das hat NAD getan. Zentrale Komponente der neuen Masters -Kombi ist der M50: ein CD-Laufwerk mit ausschließlich digitalen Ausgängen, an das der Festplatten-Baustein M52 via USB angeschlossen wird. Dritter im Bunde ist der D/A-Wandler M51. Man könnte auch ein beliebiges Fremdfabrikat zum Wandeln verwenden, doch die beiden NAD-Geräte verstehen sich besonders gut, wie wir noch sehen werden. FAT32: Älteres Dateiformatsystem, das heute meist bei USB-Sticks verwendet wird. Windows arbeitet mit dem NTFS-System, kann aber auch auf FAT32 zugreifen. Mit dem Linux-Format EXT kann Windows dagegen nichts anfangen. ipad und für Android-Geräte erhältlich aus vier einschlägigen Datenbanken via Internet. Ganz ohne Netzwerkanschluss geht es also auch hier nicht. Aber das Heimnetz wird eben nur für die Zusatz informationen, nicht für die Musik-Bits verwendet. Es sei denn, Sie möchten zusätzlich zum USB-Speicher auch Musik von Ihrem PC wiedergeben. Die kann NAD nämlich ebenfalls einbinden, und zwar auf äußerst clevere Weise: Sie brauchen dazu keine Server-Software auf dem Rechner, die dort quasi ein Parallel-Universum aufbaut, sondern NADs eigene Rechen-Power durchsucht via Heimnetz die freigegebenen Ordner auf Ihrem PC nach Musik und fügt sie in die eigene Datenbank ein. Sie können also aus einem Guss auf Ihre Sammlung zugreifen, ganz gleich, ob der jeweilige Titel nun auf der USB-Festplatte oder auf Ihrem Rechner gespeichert ist. Auf diese Weise lässt M52: Drei flüsterleise Festplatten à 1 TB in einer RAID-5-Konfiguration bieten insgesamt 2 TB Nutzkapazität plus Sicherheit gegen Crashs sich auch Hochauflösendes, das Sie vielleicht auf Ihren PC aus Download-Shops heruntergeladen haben, in die Sammlung einbinden. Natürlich können Sie die Songs auch vom Rechner auf den M52 kopieren oder die automatisch ermittelten Metadaten bei Bedarf manuell korrigieren auch dies via Heimnetz. Denn der M50 taucht mitsamt der angeschlossenen USB-Platte am PC unter Netzwerk als Speichergerät auf. Zugang zu Highresaudio Apropos Hochauflösendes: In der neuesten Software-Version hat NAD sogar einen direkten Zugang zum Berliner Download-Store Highresaudio eingebaut. Ganz ohne PC können Sie dessen Sortiment durchstöbern und Bestellung wie Bezahlung via NAD abwickeln. Auch auf die Streaming-Dienste WIMP und rdio kann das NAD-System zugreifen. Dies alles geschieht freilich nicht über das karge Front-Display und die Infrarotfernbedienung des M50, sondern über NADs Automatisches CD-Rippen Als Musikspeicher kann man ebenfalls eine handelsübliche USB-Festplatte anschließen, die FAT32- oder Linus-EXT-formatiert ist. Sobald sie oder der M52 an den M50 angeschlossen ist, wird jede eingelegte CD automatisch auf die Festplatte gerippt wahlweise im FLAC- oder im MP3-Format mit 320 kbit/s oder in beiden Formaten parallel. Auf Wunsch kann die CD aber auch direkt abgespielt und zu Gehör gebracht werden. Und wie wird nun das besagte Inhaltsverzeichnis aufgebaut? Die Metadaten samt Coverfotos holt sich die Smartphone-App sie ist kostenlos für iphone/ Der Player M50 (oben) wird via HDMI mit dem D/A-Wandler M51 (Mitte) und via USB mit dem Festplatten-Baustein M52 (unten) verbunden. Außerdem empfiehlt sich ein RS-232-Kabel zwischen M50 und M51. Die roten Ringe markieren die optimale Netzphase unserer Testgeräte 8/2013 STEREO 51

4 TEST AUDIO SERVER Masters -App. Ein Smartphone oder Tablet ist für die Bedienung dieser Kombi, auch unabhängig vom Highresaudio-Zugriff, unabdingbar. Die Infrarotfernbedienung, die dem M50 wie dem M51 beigepackt ist, werden Sie nur selten nutzen. Wenn Sie nun zwar ein Smartphone besitzen, aber vielleicht noch kein Heimnetz instal liert haben: kein Problem. In diesem Fall baut der M50 einen eigenen WLAN-Zugangspunkt auf, über den er direkt mit dem Smartphone kommuniziert, ganz ohne Router. Sogar die Lautstärke lässt sich via Handheld regulieren. Dazu verbinden Sie die RS-232-Buchsen des M50 und des D/A-Wandlers M51 miteinander: Der Lautstärkebefehl wird so bis zum Wandler durchgereicht und dort umgesetzt, ohne die Auflösung zu beeinträchtigen. Digitaltransfer via HDMI Die Audiodaten schicken Sie entweder klassisch über S/PDIF zum Wandler oder, besser, über eine HDMI-Verbindung. Darüber läuft dann ein so genann- ter I 2 S-Datenstrom, der nicht nur die Audio- RS232: Eine der ältesten Bits, sondern separat IT-Schnittstellen. Die auch den Takt überträgt neunpolige Buchse und so Jitter vermeidet. wird heute noch gern zur Übermittlung ein- Ungewöhnlich ist auch facher Steuerbefehle die weitere interne Verarbeitung der Daten im M51: Sie werden resam- genutzt. pelt und in ein pulsweitenmoduliertes Signal umgewandelt, das am Ende nur noch ein Tiefpassfilter durchlaufen muss. Selbstverständlich unterstützt der Wandler Auflösungen bis 24 Bit und 192 khz, und zwar via HDMI, via S/PDIF und auch via USB-Client-Port, über den er bei Bedarf direkt mit einem PC verbunden Hochauflösendes von Highresaudio muss nicht erst auf den PC heruntergeladen werden, sondern landet direkt auf die NAD-Festplatte werden kann. Auch der Player M50 beherrscht Hochauflösendes und kann alle gängigen Tonformate einschließlich FLAC, ALAC, AAC und AIFF decodieren. Und Live-Alben gibt er lückenlos wieder. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Playlist-orientierte Konzept der NAD-App: Wenn Sie einen Song auswählen, wird er nicht sofort abgespielt, sondern in die Warteschlange gestellt wahlweise ganz ans Ende oder hinter den gerade laufenden Song. Bedienen lässt sich die App aber schön flüssig. Etwas Geduld muss man beim CD-Rippen mitbringen: CDs werden mit vierfachem Tempo ausgelesen, und beim Codieren lässt sich der M50 abermals Zeit. Lieber langsam und gut als schnell und fehlerhaft. Auch beim Kopieren von Musikdateien via Heimnetz ist der M50 nicht der Schnellste. Auf einer SD-Card ist das Betriebssystem des M50 abgelegt. Vorn rechts der SATA-Stecker für das CD-Slim-Laufwerk Für die Navigation durch die Musiksammlung nach Alben bedient sich NAD der Cover-Schachbrett-Darstellung, die vor allem auf dem Tablet sehr praktisch ist. Fürs Smartphone ist die Schrift etwas klein geraten. Aber Apps werden ja regelmäßig upgedatet vielleicht bietet NAD mal eine spezielle Smartphone-Version an. Wer mit Smartphones, Tablets und Apps wenig am Hut hat, wird sich jetzt fragen: Wozu das Ganze? Warum kann ich nicht einfach klassisch meine CDs abspielen? Klingt die Musik von der Festplatte etwa besser als von der CD? Genau diese Frage haben wir uns im Hörraum als erste gestellt. Dazu wurde die STE- REO-Hörtest-CD V im M50 gerippt, im M52 gespeichert und dann wechselweise direkt im CD-Laufwerk und von der Festplatte gespielt und jeweils über den M51 wiedergegeben. Achtung: Der M51 reagiert ziemlich empfindlich auf die Netzsteckerpolung, und auf unser Phasometer war diesmal kein Verlass. I 2 S: Inter-IC Sound Interface : Von Philips definierte Schnittstelle für digitale Audioübertragung zwischen integrierten Schaltungen. Die umgekehrte Polung erwies sich als die klanglich bessere. Über HDMI wärmer Und tatsächlich klang die Wiedergabe von der Hard Disk homogener und smoother, farbiger, mit kräftigerem Grundton, hatte mehr räumliche Tiefe und wirkte gelöster als die CD-Wiedergabe. Und das, obwohl auch beim CD-Abspielen die Daten in den Arbeitsspeicher geladen und aus ihm wiedergegeben werden. Besonders deutlich wurde der Unterschied bei dem Titel Mozart, dem Track 16 auf der Hörtest-CD. Wie wirkt sich die I 2 S-Übertragung zum Wandler auf den Klang aus? Sehr positiv! Über HDMI klingt die Darbietung deutlich sonorer, die Ankopplung des Grundtons an den Bass gelingt besser. Die Stimme von Christy Baron auf Overjoyed wirkt über HDMI wesentlich wärmer als über S/PDIF. Auch im M50 und M51 kommen mit demselben Infrarotgeber. Wenn Sie die Ziffern 5 und 0 respektive 5 und 1 eingeben, wird er dem entsprechenden Gerät zugeordnet 52 STEREO 8/2013

5 Albumliste als Cover- Schachbrett: Die Schrift ist für Handhelds wie den ipod Touch etwas klein geraten NAD M50, M51, M52 M M M Maße: 44x26x32 cm (BxHxT, zusammen) Garantie: 3 Jahre Kontakt: Dynaudio Tel.: 04108/41800, Zugriff aufs Webradio, auf Streaming-Dienste wie rdio, WIMP und auch auf Downloads von Highresaudio direkt aus der NAD-App Flexibles Streaming-Konzept, das USB- und Netzwerk-Speicher gemeinsam einbindet. Smartphone oder besser Tablet sind Pflicht. Klanglich zieht der M51 an den meisten Wandlern seiner Preisklasse vorbei. MESSERGEBNISSE * Musik aus freigegebenen Ordnern im Heimnetz, vom Rechner oder einem NAS-Laufwerk kann nahtlos in die NAD-Datenbank integriert werden Vergleich zu anderen Wandlern spielt sich der M51 weit nach vorn: Er konzen t- riert die Energie, hat Drive, spielt auf den Punkt, macht Druck und klingt bei optimaler Netzsteckerpolung nicht zu hell. Klanglich ist NAD also ein großer Wurf gelungen. In puncto Handling wird die eine oder andere Unebenheit noch begradigt werden können. Und an dem Konzept mit dem USB-Speicher werden nicht nur Netzwerk-Muffel Gefallen finden. Ulrich Wienforth Rechteck-/Impulsverhalten symmetrisch Rauschabstand Digital db Quantisierungs-Rauschabstand 97 db Klirrfaktor bei -60 dbfs 0,13 % Linearitätsfehler bis -90 db 0,1 db Ausgangswiderstand (Cinch/XLR) 140/190 Ω Ausgangsspannung bei 0 db (Cinch/XLR) max. 2/4,2 V Leistungsaufnahme (Standby/Leerlauf) 1,5/26 Watt LABOR-KOMMENTAR: Überragende Rauschabstände, sehr geringe Verzerrungen, kaum Jitter. Das Rauschspektrum steigt erst jenseits 20 khz an völlig unkritisch. Höhenanstieg bei CDs mit Emphasis. AUSSTATTUNG M50: USB-Host, LAN, Digitalausgänge S/PDIF koax+optisch, AES/EBU, HDMI, RS232. M 51: Digitaleingänge S/PDIF koax+optisch, AES/EBU, 2xHDMI, USB-Client, RS232. Ausgänge: Analog XLR und Cinch, HDMI. Auflösung: bis zu 24/192 über HDMI, S/PDIF und asynchron über USB 2.0. KLANG-NIVEAU Wandler KLANG-NIVEAU Audio-Server EXZELLENT (M50/M51) 90% 85% * Zusätzliche Messwerte und Diagramme für Abonnenten im STEREO-Club unter www. stereo.de