California Polytechnic State University

Transkript

1 California Polytechnic State University Spring Quarter Fakultät 05 Masterstudium

2 1. Bewerbung HS München Ich hatte mich für das Spring Quarter 2016 an der CalPoly beworben und musste ein Auswahlgespräch absolvieren. Ich war im 3. Mastersemester für Gebäudetechnik an der Fakultät 05. Der Bewerbungsprozess ist sehr aufwendig und zeitintensiv, sodass man frühzeitig damit anfangen sollte. Die Anmeldung und das Resultat des TOEFL Tests dauern ein paar Wochen und die Kursanrechnung mit den Dozenten zu klären kann ebenfalls andauern. Der Test ist ok, wenn man regelmäßig Filme und Serien auf Englisch schaut und ein gewisses Sprachgefühl besitzt. Von teuren Vorbereitungskursen würde ich abraten, weil man die benötigten 80 Punkte man mit unserem Schulenglisch locker bekommt. Das Auswahlgespräch fiel bei mir direkt in die Prüfungswoche. Es war sehr kurz (~15 Minuten). Es wurden Fragen gestellt, warum ich dorthin will und nicht woanders, welche Probleme die Stadt hat, wie man US Studenten überzeugen kann nach München zu kommen und eine kurze Biographie meinerseits. Ich saß mit einem anderen Bewerber im Raum und wir wurden abwechselnd gefragt. Nach 2 Wochen habe ich dann mein Ergebnis erfahren und musste mich nun an der CalPoly bewerben. 2. Bewerbung CalPoly Der Stichtag der Bewerbung war der 1. November für das Spring Quarter, sodass ich mehrere Monate Zeit hatte noch ein englisches Motivationsschreiben und ein Bankstatement zu organisieren. Dies sind die einzigen nennenswerten Dokumente, die man dann noch benötigt. Ansonsten läuft dort alles online. Das Ergebnis habe ich Anfang Dezember bekommen und zeitgleich auch einen CalPoly Account. Bis dato habe ich nichts von denen gehört, ob meine Bewerbung eingegangen ist oder nicht. Von denen bekommt man dann Dokumente, die man im Konsulat in München vorzeigen muss, um das VISUM zu beantragen. Dazu muss man dort einen Termin machen, einen Online Fragenkatalog durcharbeiten und die Gebühren bezahlen. Man kann dort schon sein Foto hochladen. Für diesen Abschnitt habe ich alles in allem knapp drei Wochen, von der Anmeldung bis zum

3 Ergebnis, benötigt. Ich würde empfehlen morgens zu gehen, damit man Verzögerungen vermeidet. Ein anderes Thema ist die Krankenversicherung. Man wird mittlerweile automatisch an der CalPoly für das Quarter pflichtversichert. Jedoch sind dort keine Augen und Zahnarztkosten drin enthalten. Ich habe meine Auslandskrankenversicherung einfach um x Tage verlängert. Mir ist zum Glück nichts passiert, sodass ich keine Aussage über diesen Prozess treffen kann. Das International Office hilft einem bei allem während des gesamten Aufenthaltes. Zudem bietet dieses auch Workshops zu Themen rundum Praktikum und Bewerbung und Arbeiten in den USA an. 3. Wohnungssuche Die Wohnungssuche ist mind. genauso schwierig wie in München, weshalb man auch hier frühzeitig sich umschauen sollte, jedoch keine voreiligen Angebote nehmen muss. Es gibt grundsätzlich drei Möglichkeiten: On Campus, Off Campus und in einer WG. Mit dem CalPoly Account kann man sich in einer Facebookgruppe registrieren, wo sehr viele Angebote und Gesuche von Studenten drin sind. Dort hat man die größte Wahrscheinlichkeit etwas zu finden. Über ein Skype Interview kann man die andere Seite kennenlernen. Man sollte jedoch aufpassen, dass man nicht in einem Raum mit jemand anderem landet. Das kann zu Komplikationen und Stress führen (Shared room / Own room). Ich habe Off Campus im Valencia gewohnt. Ich habe die Wohnung von einem anderen deutschen Studenten übernommen. Es war überdurchschnittlich teuer und die Verträge sind sehr streng. Es gibt eine gute Busanbindung und mit dem Fahrrad sind es keine 10 Minuten zum Campus. Jedoch ist auch hier ein aufwendiger Bewerbungsprozess notwendig, da die z.b. eine Hausratsversicherung verlangen. Aber es gibt auch einen Rabat, je nachdem wie gut dein Schnitt ist. Unsere Notenbescheinigung haben sie akzeptiert.

4 4. Kurswahl Anfang Februar konnte ich mich für die einzelnen Kurse eintragen. Man braucht für die meisten eine Permissionnumber. Diese bekommt sehr einfach für fast alle Fächer. Man braucht nur das jeweilige Department anschreiben und den Kurs benennen. So kann man auch verschiedene Fächer mal testen. Man sollte sich darüber jedoch im Klaren, dass auch solche Just for fun - Fächer einen Arbeitsaufwand bedeuten. Hausaufgaben, Quizze, Gruppenarbeiten und Präsentationen nehmen schon Zeit in Anspruch. Man kann innerhalb der ersten 3 Vorlesungswochen seine Kurse zurückziehen. Nach dieser Frist muss man einen unnötigen Antrag stellen und Unterschriften sammeln, um auf dem Zeugnis kein F stehen zu haben. Als Internationaler Student hat man oberste Priorität, was die Kurswahl angeht. Man sollte dies auch nutzen. Es gibt eine sehr große Auswahl an Kursen. Ich würde jedoch empfehlen die Kurse auf ein Minimum zu halten, damit man seine Zeit dort auch genießen kann. Der Arbeitsaufwand ist sehr hoch, je nachdem, welche Fächer man hat Als Bachelor muss man mind. 12 Units belegen, als Master 8 Units. 5. Innerhalb der Uni Grundsätzlich gilt an der CalPoly: Quantität statt Qualität! In der ersten Stunde wird ein Syllabus verteilt, wo der restliche inhaltliche und zeitliche Ablaufplan des Quarters aufgezeigt wird. Man muss aber von der ersten Woche an Kapitel lesen, Quizze bearbeiten, Hausaufgaben machen und Gruppenarbeiten erledigen. Es wird alles benotet. Jedoch sind diese Aufgaben teilweise sehr primitiv. Die Bücher werden nicht unbedingt benötigt, manchmal bekommt man sie vom Prof, manchmal kann man sie sich ausleihen und manchmal ist es nicht notwendig, weil man die Quizfragen mit gesundem Menschenverstand beantworten kann. Es gibt einen großen Campus, wo alle Gebäude angesiedelt sind. Es gibt einen Supermarkt, zig Essenmöglichkeiten und ein riesiges Fitnesscenter. Grundsätzlich hat man unter der Woche eigentlich sehr viel zu tun und es herrscht auch immer Anwesenheitspflicht. Wenn man mal ein langes Wochenende machen möchte, kann man das mit dem Professor auch

5 durchsprechen und der wird wahrscheinlich nichts dagegen haben. Diese sind im Allgemeinen sehr nett und hilfsbereit. Ich habe mich zeitgleich auch um eine Masterarbeit dort gekümmert und fliege im Herbst wieder rüber. Zum einen ist es sehr schwierig dort etwas zu bekommen, weil es dafür keinen direkten Austausch gibt, zum anderen kann man, wenn man ein gutes Thema vorschlagen kann, was auch für die Uni von Nutzen ist, den Professor überzeugen. Jedoch ist dies quasi nur möglich, wenn man dort hinten ist um persönlich mit den Leuten zu sprechen. Ansonsten ist es sehr unwahrscheinlich, dass man etwas bekommt. 6. Außerhalb der Uni Grundsätzlich ist es in San Luis Obispo sehr teuer und man kann gut und gerne $2000 pro Monat kalkulieren, wenn man viele Sachen ausprobieren und erleben möchte. 13$ für ein Bier (0,5L) in einem Eishockeystadion sind halt nicht günstig. Hauptsächlich spielt sich das meiste in Downtown oder am Campus ab. Sperrstunde ist um 2 Uhr morgens und danach gibt es nur noch zu Hause etwas. Der normale Perso wird in SLO eigentlich immer anerkannt, jedoch kann es in anderen Städten anders sein, sodass man dort den Reisepass vorzeigen muss. An der Uni werden auch verschiedene Ausfluge und Wochenendtrips angeboten, die jedoch sehr schnell ausgebucht sind. Hier kann man zum Beispiel ein Wochenende in einem Nationalpark verbringen oder Kajak fahren. Natürlich gibt es auch viele Sportangebote und man kann bei sog. Intramural Sports in verschiedenen Ligen (Fußball, Volleyball, Basketball, etc.) mitmachen. Wandern ist an der Uni ein sehr beliebtes Thema und man sollte die Tri Tip Challenge einmal gemacht haben. Zum Strand braucht man mit dem Fahrrad eine gute Stunde, mit dem Auto sind es nur ca. 15 Minuten. Die normalen Geschäfte haben jeden Tag geöffnet, sodass man auch sonntags einkaufen oder zum Friseur gehen kann. Die Wohnungen haben meistens einen schlechteren Standard und vor allem was die Sauberkeit der Amis anbelangt, muss man Abstriche von unseren Verhältnissen machen.

6 Zur Fortbewegung kann kostenlos der Bus genutzt werden, welcher aber nur sehr spärlich fährt. Die andere Möglichkeit ist ein Radl. Man kann sich bei einem örtlichen Professor ein Rad für 10$ pro Monat mieten. Wenn man etwas mehr Geld bezahlen möchte, kann man auch mit Uber fahren, eine Art Taxi ab von privaten Personen. Größere Trips sollten eher nach dem Quarter oder davor gemacht werden. Man hat mit dem VISUM noch 30 Tage Zeit im Land zu bleiben. Man kann diese Frist aber verlängern, wenn man kurz nach Kanada bzw. Mexiko fährt und danach als Tourist wieder einreist. Man benötigt dafür nur einen Stempel vom International Office. 7. Fazit Der Auslandsaufenthalt war eine sehr interessante und lohnenswerte Erfahrung. Qualitativ ist ein Semester in Deutschland vorteilhafter als in den USA, jedoch lernt man die Kultur kennen und versteht, warum die Amerikaner so sind wie sie sind und warum sie teilweise andere Ansichten haben. Des Weiteren ist es eine Bereicherung für einen selber, da man eine andere Mentalität kennenlernt. Zudem ist das Unileben deutlich verschieden von dem unseren. Und natürlich spielt auch das sonnige Wetter und die Aussage man hat in Kalifornien studiert eine Rolle. Also, lasst euch nicht vom Bewerbungsaufwand abschrecken und investiert euer Geld lieber in ein Auslandssemester. Die Erfahrungen und die Erinnerungen sind danach unbezahlbar!