Bericht Auslandssemester Cal Poly

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1 Bericht Auslandssemester Cal Poly Bewerbung International Office Bis Ende November mussten alle Unterlagen im International-Office der Hochschule eingegangen sein. Zu beachten ist, dass man einige Zeit für den TOEFL-Test und die Ausstellung eines neuen Reisepasses einplanen muss. Das Anerkennungsformular (Anlage H) habe ich nicht ausgefüllt, da die Fakultät 04 eine Liste mit Kursen des 6. und 7. Semesters hat, welche auch an der Cal Poly angeboten werden. Dies heißt, dass diese Kurse auch anerkannt werden. Trotzdem muss man für jeden Quarter ein NON-EU Learning Agreement ausfüllen. Mitte Dezember habe ich über die positive Bewertung meiner Bewerbung Bescheid bekommen. Da genug Stellen an Partnerhochschulen für die Bewerbenden vorhanden waren, musste ich kein Auswahlgespräch führen. Danach war noch ein Motivationsschreiben in Englisch anzufertigen und ein Bank Statement bei meiner Bank einzuholen. In den Weihnachtsferien habe ich dann auch noch meine Bewerbung für das Fulbright Reisestipendium gemacht. Hierfür habe ich auch alle nötigen Informationen per Mail zu gesendet bekommen. Bewerbung Cal Poly Der nächste Schritt war die Bewerbung bei der Cal Poly. Hierfür konnte man sich alle wichtigen Informationen auf ihrer Webseite besorgen. Die Bewerbung erfolgt online und alle benötigten Unterlagen mussten hochgeladen werden. Ich habe nach Abschluss meiner Bewerbung (Mitte Februar) bis Anfang April keine Bestätigung für den Eingang der Bewerbung oder irgendetwas anderes von der Cal Poly erhalten. Man kann sich aber jeder Zeit an das International Office wenden und dort erhält man immer eine freundliche Antwort. Zwischen der Zusage von Cal Poly und dem Flug nach Amerika Wohnung Es ist ein großes Problem in San Luis Obispo eine Wohnung zu finden. Ich habe mich bei verschiedenen Wohnanlagen beworben. Bei Valencia Apartment war ab Mitte / Ende März eine Warteliste. Ich würde empfehlen, sich dort schon vor der Zusage von Cal Poly zu bewerben. (Ich habe noch nicht gehört, dass ein internationaler Student von Cal Poly abgelehnt wurde und für internationale Studenten wird keine Bewerbungsgebühr von Valencia Apartments erhoben) Nach dem ich meine Bewerbung übermittelt hatte, bekam ich einen Platz auf der Warteliste. Auf eine positive Nachricht habe ich vergeblich gewartet. Durch Gespräche mit den anderen Studenten habe ich erfahren, dass einige nach regem Mailverkehr mit Valencia Apartments noch Zimmer erhalten haben. Nachdem ich auch noch einige Mails gesendet habe (auch mehrere hintereinander) wurde auch noch ein Zimmer frei und ich habe nach weiten Mails auch einen Mietvertrag erhalten. Es ist wichtig sein Interesse an einem Zimmer mit vielen Nachrichten oder Anrufen zu zeigen. Ich würde aber allen Mädels von einem Zimmer bei Valencia Apartments abraten. Die Zimmer sind zwar wunderschön, die Lage ist perfekt (da es zwischen Campus und Innenstadt liegt) aber der Preis ist sehr hoch und ich konnte leider keinen Nachmieter finden. Ich habe schon im November begonnen, jemanden zu suchen und habe alle Möglichkeiten ausgeschöpft, aber leider ohne Erfolg.

2 Auch hat sich die Verwaltung nicht kooperativ gezeigt oder mir die Suche etwas vereinfacht. Das Zimmer war den Stress und das Geld im Nachhinein gesehen nicht wert und ich würde nicht nochmal dort einziehen. Ich habe mich sicherheitshalber auch noch im Poly Canyon Village beworben. Bei dieser Bewerbung wurde mir sehr von Mitarbeitern der CalPoly geholfen. Um sich jedoch ein Zimmer zu reservieren, muss man 1150,00 $ überweisen. Das Zimmer konnte ich aber ohne Probleme und Kosten stornieren. Nur auf die Rücküberweisung des Geldes muss man länger warten. Ich habe eine kurze Zusammenfassung der Vor- und Nachteile der verschiedenen Möglichkeiten erstellt: On-Campus: + Mietvertragsdauer variable + viele andere Studenten + schöne Apartments - teuer - weit vom Stadtzentrum entfernt - eher jüngere Studenten - kein Einzelzimmer Off-Campus: Valencia Apartments: + zwischen Campus und Downtown + eigenes Zimmer + schöne Wohnungen - teuer - nur Jahresmietverträge WG-Zimmer: + günstig + gute Lage - schwer von Deutschland aus zu finden VISA Die Beantragung des Visums ist sehr zeitaufwendig. Ich habe nach Erhalt der Unterlagen von Cal Poly meine SEVIS Gebühr bezahlt. Danach habe ich das DS160 Formular ausgefüllt und die Visagebühr überwiesen. Zwei Tage nach meiner Überweisung konnte ich einen Termin im Konsulat machen. Da ich noch sehr früh dran war, hatte ich keine Wartezeiten für einen Termin. Für den Termin muss man seinen Reisepass, ein geeignetes Passfoto, die Bestätigung für die Bezahlung der SEVIS Gebühr, die Bestätigung des DS160 Formulars und den Visa-Antrag der Cal Poly mitbringen. Ich habe noch zusätzlich die Terminbestätigung mitgenommen, da dort auch die Bestätigung für die Bezahlung der Visa Gebühr drauf ist. Das Gespräch verlief sehr angenehm. Es wurde nur gefragt, was und wo ich studiere und warum ich zu Cal Poly möchte. Kurswahl Ab dem 8. Mai konnte ich meine Kurse für das Fall Quarter wählen. Zuvor hatte ich eine Woche Zeit um meinen Stundenplan zusammen zu stellen. Man sollte die Kurse bald möglichst wählen, da man als Internationaler Student früher als alle anderen die Kurse wählen darf. Ich habe vor der Wahl der

3 Kurse die Bewertungen der Professoren angeschaut. Dies würde ich immer empfehlen. Die beste Website dafür ist Zu beachten ist, dass Amerikaner normalerweise etwas besser bewerten als es eigentlich ist. Das heißt, wenn ein Professor schlechte Bewertungen hat, dann ist er auch nicht gut. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass alle Professoren richtig nett und sehr hilfsbereit sind, aber die Vorlesungen nicht dem deutschen Standard entsprechen. Deshalb sollte man im ersten Quarter auf die Bewertungen vertrauen. In meinem zweiten Quarter habe ich andere Studenten nach deren Erfahrungen gefragt und auch schon zuvor Kontakt mit den Professoren aufgenommen. Dadurch konnte ich die Kurse und Professoren besser einschätzen und hatte mehr Glück mit der Fächerwahl. Zu beachten bei der Kurswahl ist, dass man mindestens 12 Units belegen muss, um als Vollzeit Student immatrikuliert zu sein. Andernfalls kann man seinen Visa Status verlieren. Die Praktika, welche zu einigen Vorlesungen angeboten werden, sind sehr interessant und man lernt viel, aber jedes LAB bedeutet auch einen hohen Arbeitsaufwand. Man muss wöchentlich eine Vorbereitung mitbringen und den LAB Report am nachfolgenden Termin abgeben. Auch ist die Dauer mit 3 Stunden pro Woche für 1 Unit lang. Ich würde empfehlen, ein Fach, zu welchem ein LAB gehört, pro Quarter zu wählen. Anders als an der Hochschule bietet Cal Poly auch Sportklassen an. Dort kommt man schnell ins Gespräch mit Amerikanern und kann gut Kontakte knüpfen. Auch ist es eine super Erfahrung und ideal, wenn man noch Units braucht. Ich habe mir die Skripte für die Fächer, welche ich belegen wollte, an der Hochschule bestellt und mitgenommen. Dies ist nicht notwendig, da die Professoren ihre Vorlesung sehr stark an die Bücher anpassen und einen die Skripte nicht weiterhelfen. Das einzige, was ich gebraucht habe, waren meine Formelsammlungen von Signale und Systeme und Gleichstrom und Elektromagnetische Felder und Wechselstrom. Diese Fächer wurden als Grundlagen vorausgesetzt und ich musste mein Wissen nochmals auffrischen. Krankenversicherung Ich habe mich für die Krankenversicherung der Hanse Merkur Versicherung entschieden. Ich habe keine andere Krankenversicherung mit einer Rechnungsadresse in den U.S.A. gefunden. Seit 2015 ist eine Rechnungsadresse in den Staaten Voraussetzung für die Anerkennung seitens Cal Poly. Da ich meine Krankenversicherung nicht gebraucht habe, kann ich nichts dazu sagen, wie die Abwicklung funktioniert. Bei einer Erkältung oder weniger schlimmen Krankheiten kann man das Health Center am Campus besuchen, welches für Studenten kostenlos ist. Dort bekommt man die Hilfe, welche man in Deutschland vom Hausarzt erwartet. Kreditkarte Um für das Auslandssemester vorbereitet zu sein, habe ich drei Kreditkarten beantragt. Zwei von meiner Hausbank, mit denen ich kostenlos bezahlen konnte und eine von der DKB, um kostenlos Geld abheben zu können. Ich habe nur die Miete und die Hotels mit Kreditkarte bezahlt. Alles andere habe ich bar gezahlt, da mir das lieber ist. Man braucht auf jeden Fall eine oder am besten zwei Kreditkarten aber man kann das meiste auch bar bezahlen. Wenn man nicht als internationaler Student auffallen möchte, zahlt man aber am besten mit Karte.

4 Flug Ich habe meinen Flug zeitnah zu der schriftlichen Zusage gebucht, da ich höhere Kosten vermeiden wollte. STA Travel hat gute Angebote für Studenten, weshalb ich auch einen Direktflug mit Lufthansa gebucht habe. Dieser war der günstigste Flug im Vergleich zu allen anderen Anbietern. In Kalifornien Anreise Mein Flug ist abends ins San Francisco gelandet. Deshalb habe ich eine Nacht bei einem Bekannten in San José verbracht und bin am nächsten Morgen mit Amtrak nach San Luis Obispo gefahren. Ich hatte schon alles von Deutschland aus organisiert und wurde von meinem IPC (International Peer Contact) am Bahnhof abgeholt. Durch den Kontakt mit einem Amerikaner habe ich mich gleich sicherer gefühlt und er hat mir auch bei dem Einzug in meine Wohnung geholfen. Es ist gut am Anfang jemanden mit einem Auto zu kennen, da man doch einiges einkaufen muss und die Geschäfte einige Kilometer entfernt sind. Während der Week of Welcome habe ich viele Leute kennen gelernt. Diese haben mir sofort ihre Hilfe beim Einkaufen oder beim Umzug angeboten. Das hat meine Anreise erleichtert und mir einen guten Start in das Auslandssemester ermöglicht. Vorlesungen Die Vorlesungen sind nach einem anderen Konzept aufgebaut. Es ist näher an dem deutschen Schulsystem angelehnt als an unseren Hochschulen. Meine Vorlesungen waren meist Montag, Mittwoch und Freitag jeweils 50 Minuten pro Fach und Dienstag und Donnerstag Praktika. In den zehn Wochen eines Quarters hatte ich pro Fach zwei Midterms, ein Final und noch ein Quiz pro Woche und eine Hausaufgabe. All diese Sachen wurden bewertet und sind in die Note eingeflossen. Auch geht das Quarter schneller vorbei als man denkt und man hat dauerhaft was zu tun. Ich habe 3 Monate gebraucht um mich an das amerikanische System zu gewöhnen aber danach kam ich gut damit zurecht. Das meiste in einem meiner Fächer waren 45 Studenten, aber ich hatte auch zwei Fächer mit jeweils nur 8 Studenten. Durch diese kleinen Gruppen ist der Kontakt zum Professor intensiver und es fällt auf, wenn man an einer Vorlesung nicht teilnimmt. Während den Vorlesungen kann der Professor auf Fragen eingehen und Beispiele rechnen. Falls man zu den Hausaufgaben oder zu den Vorlesungen Fragen hat, kann man zu den Sprechstunden der Professoren geben und diese helfen gerne weiter. Es ist normal, dass man in die Sprechstunden geht und einfach mit den Professoren redet, damit diese einen kennen lernen. Freizeit Reisen Durch die Anwesenheitspflicht konnte ich während dem Quarter leider nur Wochenendausflüge machen. Ich habe einige Ausflüge über Poly Escapes gebucht und war glücklich damit. Zwar sind die Trips teuer, aber sie sind gut organisiert, man lernt immer viele Leute kennen und man sieht tolle Orte. Alle anderen bekannten Orte habe ich während den Weihnachtsferien besucht. Die drei Wochen bieten sich an, um einen Roadtrip durch Kalifornien zu machen.

5 Tagesausflüge An den anderen Wochenenden habe ich meistens einen oder zwei Ein-Tages-Ausflüge gemacht. Diese waren nach Big Sur, Disneyland, Pinnacles oder einfach nur zum Strand. Ich hatte kein Auto, was solche Ausflüge schwieriger gemacht hat, aber es hat trotzdem fast jedes Wochenende geklappt. Sonstiges Unter der Woche war ich viel wandern, im Fitnessstudio, habe bei einem Intramurals Futsal Team mitgespielt und war sonst noch bei einigen Clubs dabei. Man könnte die ganze Woche mit Freizeitaktivitäten verbringen und müsste gar nicht studieren. Das Gute bei der großen Auswahl ist, dass für jeden etwas dabei ist. Zu Beginn des Fall Quarters gab es einen großen Showcase, bei welchem sich alle Clubs and Organizations vorgestellt haben. Dort konnte man sich in die Kontaktliste eintragen und wurde so zu allen Events eingeladen. Dadurch ist es möglich, sehr viele Bekanntschaften zu machen. Ich habe viel mit anderen Internationalen Studenten unternommen. Jeden zweiten Freitag nahm ich an einem Internationalen Dinner teil und auch so war ich abends oft mit anderen Austauschstudenten unterwegs. Da San Luis Obsipo nur Einwohner hat und dazu noch Studenten kommen, trifft man oft Bekannte und bleibt so einfach in Kontakt. Fahrrad Ich habe mir mein Fahrrad, wie viele andere Studenten auch, bei einem Professor gemietet. Die Fahrräder sind nicht wirklich gut und mit einer Miete von 10 $ pro Monat auch recht teuer. Außerdem muss man dem Professor beim Kauf und Verkauf des Fahrrads 6 Flaschen Bier mitbringen. Ich würde empfehlen, ein Fahrrad bei Craigslist oder über die Facebookgruppe zu kaufen. Aber ein Fahrrad lohnt sich, da man damit einfach überall hinkommt. Fazit Jeder der sich überlegt ein Auslandssemester zu machen sollte gehen! Ich fand die Zeit wunderschön und würde mich sofort wieder bewerben. Natürlich gab es auch Momente, in denen ich am liebsten wieder zuhause gewesen wäre und mich gefragt habe, warum ich das gemacht habe. Aber im Großen und Ganzen war es das beste halbe Jahr meines Lebens. Man lernt viel über sich selbst und erlebt wunderschöne Momente. Diese Erinnerung sind es wert, auch die nicht so schönen Tage und den Stress auf sich zu nehmen. Ich habe mit vielen Studenten über das Semester gesprochen und jeder würde es wieder machen. Einige meiner Freunde hatten sich ihren Stundenplan so gelegt, dass sie nur Montag und Mittwoch Vorlesungen hatten und sind dann von Donnerstag bis Sonntag gereist, andere hatten wenige Vorlesungen, aber waren anstelle vom Reisen oft feiern. Wieder andere haben die meiste Zeit gelernt und Vorteile aus den vielen Fächern gezogen. Jeder hat sein eigenes Semester erlebt und die Monate so verbracht, wie er es wollte. Und ich glaube, genau das hat das halbe Jahr für jeden so besonders und unglaublich gemacht.