Gesundheit im Laufe der Zeit Arbeitsblatt
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- Ida Böhme
- vor 7 Jahren
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1 Lehrerinformation 1/7 Arbeitsauftrag Ziel Die LP gibt den Sch zu den einzelnen Epochen Unterlagen ab, mit deren Hilfe (und Internetrecherche) während des Unterrichts in Gruppenarbeit Vorträge vorbereitet werden können. Die Sch kennen den Wandel, den der Gesundheitsbegriff im Laufe der letzten Jahrhunderte durchgemacht hat. Sie kennen die wichtigsten Etappen in der Etablierung des heutigen Gesundheitssystems. Material Arbeitsblätter Sozialform GA Vortrag Zeit 90 Zusätzliche Informationen: Die angegebenen Recherche-Aufgaben decken einen Teil der Medizingeschichte ab. Weiterführende Recherchen und Themenfelder können integriert oder ergänzt werden. Eine sinnvolle Hilfe hierbei ist sicherlich das Themendossier_Medizingeschichte auf Wikipedia.de oder eine Abhandlung des Themas aus biologischer Sicht auf
2 Arbeitsblatt 2/7 Aufgabe 1: Versuche, den Text dieser mittelalterlichen Bildbeschreibung zu entziffern. Entdeckst du Gemeinsamkeiten mit der heutigen Medizin? Gesundheit früher und heute Was wir heutzutage unter dem Begriff Gesundheit verstehen, unterscheidet sich stark von dem, was vor einigen Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten darunter verstanden wurde. Unsere medizinischen Möglichkeiten haben sich entwickelt, und die durchschnittliche Lebenserwartung steigt von Jahr zu Jahr (Schweiz: Frauen 81 Jahre, Männer 75 Jahre). Diese Entwicklung unterscheidet sich jedoch stark, wenn man andere Länder und Kontinente unter die Lupe nimmt. So befindet sich das Land Burkina Faso in Afrika auf dem Standard, wie wir in Europa um 1900 gelebt haben (Burkina Faso: Frauen 51 Jahre, Männer 48 Jahre). Dementsprechend ist die medizinische Versorgung sehr gering und nicht flächendeckend. Die medizinische Entwicklung hat eine lange Geschichte. Beobachtet man die Zeit vor Christus, so erkennt man, dass beispielsweise die Ägypter ein enormes Wissen zur Anatomie hatten und dieses auch entsprechend einsetzten. Den Grundstein für die heutigen Überlegungen machten jedoch die Griechen der Antike, welche den Menschen genauer untersuchten (sie führten Sektionen an Menschen und Tieren durch) und versuchten, die Selbstheilung des Körpers zu unterstützen. Im Mittelalter kam die medizinische Versorgung von Seiten der Klöster oder von spezialisierten Berufsgattungen, die sich auf einen Aspekt der Medizin speziell konzentriert haben. Dies jedoch oft aus handwerklicher Sicht, wie die beiliegende Abbildung zeigt. Quelle: Virtuelles Museum der Wissenschaft,
3 Arbeitsblatt 3/7 Aufgabe 2: Was verstehst du unter dem Begriff Gesundheit und wie wird dieser Begriff in einem Lexikon definiert? Verfasse deine Definition selber und recherchiere in diversen Nachschlagewerken nach wissenschaftlichen oder philosophischen Definitionen. Der Begriff Gesundheit eine Definition
4 Arbeitsblatt 4/7 Aufgabe 3: Wähle zusammen mit deiner Gruppe eine Karte aus, auf welcher ein Jahrhundert bzw. ein Jahrzehnt definiert ist. Recherchiert anschliessend in der Gruppe die folgenden Themen und Gegebenheiten: Was wurde in diesem Jahrhundert aus medizinischer Sicht entdeckt oder erfunden? Gab es spezielle Krankheiten, die entdeckt wurden, oder Epidemien, die in jener Zeit aufgetaucht sind? Wie sah die Lebenserwartung zu jener Zeit aus? Gab es weitere Errungenschaften, die dazu beigetragen haben, dass sich die Medizin und somit das Gesundheitswesen weiterentwickeln konnte? etc. Stellt eure Ergebnisse auf einem Plakat dar und präsentiert dieses anschliessend der gesamten Klasse. Jahrhundert-Karten 14. Jahrhundert Jahrhundert Jh. v. Chr. 18. Jahrhundert
5 5/7 Lösung: Lösungsblätter oder entsprechende Themen, die von den Gruppen erarbeitet werden könnten: 14. Jahrhundert Die Pest (von lat. pestis = Seuche) ist eine hochgradig ansteckende Krankheit, die durch das Bakterium Yersinia pestis verursacht wird. Sie ist ursprünglich eine Zoonose von Nagetieren (Murmeltiere, Ratten, Eichhörnchen), bei deren Populationen sie enzootisch sein kann. Daher kommt auch der Begriff Silvanische Pest (von lat. silva = Wald) bei sich daran unmittelbar ansteckenden Menschen. In mehreren grossen Pandemien betraf diese Krankheit wiederholt erhebliche Teile der Weltbevölkerung, wodurch die Menschheitsgeschichte nachhaltig beeinflusst wurde. Den Verlauf der europäischen Geschichte prägte vor allem eine grosse Pandemie im 14. Jahrhundert. Da jedoch zu dieser Zeit noch jegliche Mittel zur exakten Diagnose der Krankheit sowie eindeutig verwertbare Augenzeugenberichte fehlten, ist nicht zweifelsfrei erwiesen, dass es sich damals um die Pest im eigentlichen Sinne (Yersinia pestis als Erreger) handelte. Mit dieser Pandemie befasst sich ein separater Artikel mit dem Titel Schwarzer Tod Die Antibabypille, umgangssprachlich auch kurz die Pille genannt, ist das von Frauen in den westlichen und östlichen Industrienationen seit 1960 am häufigsten verwendete Mittel zur Verhütung einer Schwangerschaft. Es handelt sich dabei um ein regelmässig oral einzunehmendes Hormonpräparat, das die weiblichen Hormone Östrogen und Gestagen in unterschiedlicher Zusammensetzung und Dosierung enthält und das bei korrekter Anwendung eines der sichersten Mittel gegen unbeabsichtigte Empfängnis ist. Der Pearl-Index, der die Wirksamkeit einer Verhütungsmethode angibt, liegt bei 0,1 0, Acquired Immune Deficiency Syndrome (engl. für erworbenes Immundefektsyndrom, zumeist als AIDS oder Aids abgekürzt) bezeichnet eine spezifische Kombination von Symptomen, die beim Menschen in Folge der durch Infektion mit dem HI-Virus induzierten Zerstörung des Immunsystems auftreten. Diese Symptome bestehen aus Sekundärinfektionen (auch opportunistische Infektionen genannt) und Tumoren. Bereits während der mehrjährigen, symptomfreien Inkubationsphase können antivirale Medikamente eingesetzt werden, die die Lebenserwartung von Infizierten steigern können. Eine Heilung ist jedoch nicht möglich, da die HI-Viren nicht vollständig aus dem Körper entfernt werden können. Aids wurde am 1. Dezember 1981 als eigenständige Krankheit erkannt und tritt in Gestalt einer Pandemie auf. Die WHO schätzt die Anzahl der 2006 an Aids Verstorbenen auf etwa 2,9 Millionen Menschen, mit 39,5 Millionen lebenden Infizierten und 4,3 Millionen Neuinfektionen im Jahr. Der Anteil der HIV-Infizierten liegt weltweit durchschnittlich bei etwa 1 % der 15- bis 49-Jährigen, erreicht in einzelnen afrikanischen Staaten jedoch Werte um 20 %. 19. Jahrhundert Bis in das 19. Jahrhundert waren Ärzte in Europa in der Regel machtlos gegen die weitverbreiteten und immer wiederkehrenden grossen Seuchen und Epidemien. Eine dieser weitverbreiteten Infektionskrankheiten waren die Pocken, an denen etwa 30 % der Erkrankten starben und Überlebende durch Narben entstellt wurden. Früh erkannte man jedoch, dass das einmalige Durchstehen der Pockenkrankheit gegen weitere Ansteckungen durch die Pocken immun machte. Daher waren die Pocken die erste Krankheit, bei der versucht wurde, Individuen durch absichtliche Infektion mit anderen Erregern zu immunisieren. Es wird angenommen, dass Versuche mit dieser Technik (Variolation) entweder in Indien oder China bereits 200 v. Chr. begannen. Chinesische Ärzte wählten zur Gewinnung des Impfstoffs Personen mit leichtem Krankheitsverlauf aus und entfernten Krustenstücke der Pocken
6 6/7 dieser Infizierten. Die Stücke wurden zu einem Pulver zermahlen und in die Nase der zu impfenden Person eingeführt. Lady Mary Wortley Montagu berichtete 1718, dass die Türken sich in ähnlicher Weise den Körperflüssigkeiten von leicht Infizierten aussetzten und wendete diese Methode bei ihren eigenen Kindern an. Auch das Durchstehen der Kuhpocken (eine beim Menschen leicht verlaufende Rinderkrankheit) machte gegen weitere Ansteckungen durch die Pocken immun. Nachdem schon 6 Personen Menschen mit Kuhpockenlymphe immunisiert hatten (u. a. Sevel, Jensen, Jesty 1774, Rendall, Peter Plett 1791), experimentierte auch der englische Arzt Edward Jenner ( ) mit diesem Wissen und infizierte im Jahr 1796 einen Jungen mit den Kuhpocken. Im Anschluss war dieser Junge gegen die gefährlicheren Pocken immun. Da der Impfstoff von Kühen stammte, nannte Jenner seinen Impfstoff Vaccine (lat. Vacca = Kuh ) und die Technik der künstlichen Immunisierung Vaccination (lat. vaccinus = von Kühen stammend ). Diese erste moderne Art der Impfung gegen die Menschenpocken wurde rasch in Europa aufgegriffen, die Ursache der Infektionskrankheiten war jedoch nach wie vor unbekannt. Dies änderte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Louis Pasteur formulierte 1864 die Keimtheorie, Robert Koch erbrachte 1876 den Nachweis der Krankheitserreger von Milzbrand (Bacillus anthracis) und 1881 den Nachweis des Tuberkulose-Bakteriums (Mycobacterium tuberculosis). Diese Entdeckung gilt als der endgültige Beweis der Existenz bakterieller Krankheitserreger. Schüler von Koch und Pasteur bauten das Konzept weiter aus. Pasteur entwickelte gemeinsam mit Émile Roux Impfstoffe gegen Milzbrand (1881) und Tollwut (1885). Paul Ehrlich, Emil von Behring und Shibasaburo Kitasato nutzten das Wissen zur passiven Immunisierung gegen Diphtherie und Wundstarrkrampf (1890). Mit der Entwicklung von Impfstoffen begannen ab dem Ende des 19. Jahrhunderts die ersten nationalen Impfprogramme Die Entdeckung und die Anwendung der Antibiotika gehören zu den bedeutendsten Entwicklungen der Medizingeschichte. Das 1910 von Paul Ehrlich eingeführte Salvarsan kann als erstes Antibiotikum der Geschichte angesehen werden. Sein Wirkungsspektrum war zwar auf Spirochäten begrenzt (Schmalspektrumantibiotikum); es ermöglichte dadurch aber erstmals eine wirksame und relativ ungefährliche Therapie der damals weit verbreiteten Syphilis. Salvarsan ist in der modernen Medizin inzwischen von neueren Wirkstoffen abgelöst worden. Als zweites wirksames Antibiotikum wurde 1935 das von Gerhard Domagk entdeckte Sulfonamid auf den Markt gebracht. Ein weiteres medizinisch anwendbares Antibiotikum war das Penicillin. Im Gegensatz zu den vorherigen Antibiotika wurde dieses nicht chemisch synthetisiert, sondern durch Mikroorganismen (hier Pilze) hergestellt. Nachdem die antibiotische Wirkung des Schimmelpilzes Penicillium notatum bereits 1928 von Alexander Fleming entdeckt wurde, konnte der erste Patient erst 1942 mit Penicillin behandelt werden, da es Schwierigkeiten gab, den Stoff in nennenswerter Menge zu isolieren. Mit dem Penicillin jedoch begann der eigentliche Siegeszug der Antibiotika durch die Medizin. Die Erfolge des Penicillins führten zur Suche und Entdeckung vieler weiterer Antibiotika: Streptomycin, Chloramphenicol, Aureomycin, Tetracyclin und viele andere. Die meisten heute bekannten Antibiotika leiten sich von Naturstoffen ab. Der bekannteste Produzent von Antibiotika ist der Schimmelpilz Penicillium chrysogenum (früher P. notatum), dessen antibiotische Eigenschaften bereits 1897 von Ernest Duchesne beschrieben worden waren. Sein Produkt, das Penicillin, ist heute in der Laiensprache ein Synonym für Antibiotikum. Auch heute noch werden zahlreiche medizinisch verwendeten Antibiotika biotechnologisch von Bakterien wie den Streptomyceten produziert. Eine ebenfalls sehr grosse Gruppe von Antibiotika sind chemisch veränderte Semisyntheseprodukte, die sich aber auch von natürlichen Produzenten ableiten. Nicht selten werden solche Substanzen aber heute mit modernen chemischen Methoden auch vollsynthetisch hergestellt, d.h. man verzichtet vollständig auf einen biotechnologischen Verfahrensschritt.
7 7/7 Heute zählen Antibiotika zu den weltweit am häufigsten verschriebenen Medikamenten, mit dreizehn Prozent Marktanteil bilden sie den grössten Einzelbereich im gesamten Arzneimittelverbrauch. Von den heute etwa bekannten antibiotischen Substanzen werden nur etwa 80 therapeutisch angewendet. In Deutschland sind 2005 laut BfArM insgesamt Antibiotika-Präparate zugelassen hatten 10 bis 15 dieser Präparate einen Marktanteil von etwa vier Fünfteln des Gesamtumsatzes. Im Jahr 1997 betrug der Anteil des Penicillins 9 %. 5 Jh. v. Chr. im antiken Griechenland lag das Heilen zunächst in den Händen von religiösen Deutungskonzepten und Institutionen (Asklepiosmedizin, Asklepios, Epidauros). Allerdings entstand Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. unter dem Einfluss der vorsokratischen Naturphilosophie (Empedokles) die sogenannte rationale Medizin, die eng mit dem Namen des Hippokrates von Kós verknüpft wird. Dabei wurde der Körper beobachtet und mit Einflussnahme auf seine Zusammensetzung (Anfänge der Humoralpathologie) versucht seine Selbstheilung zu unterstützen. Im Hellenismus entstand in Alexandria ein grosses Zentrum für medizinische Ausbildung und Forschung, wo sich verschiedene Gruppen und Theorien herausbildeten. Grosse antike Entdeckungen wurden hauptsächlich in dieser Zeit gemacht, da im dortigen offenen Klima selbst Sektionen an Menschen und Tieren möglich waren. 18. Jahrhundert Im 18. Jahrhundert konnte die universitäre Medizin ihre gesellschaftliche Stellung weiter ausbauen. Durch Aufklärung und Absolutismus wurden der Staat und seine möglichst hohe Bevölkerungszahl zum Thema der Wissenschaft, besonders auch der Medizin (Medicinische Policey). In diesem Zusammenhang konnte der Einfluss der universitären Medizin weiter steigen und erfolgreich andere Berufsgruppen ersetzen. Hierzu gehört z. B. die Gynäkologie und Geburtshilfe, in der die Hebammen von den Ärzten verdrängt wurden, hauptsächlich durch bessere Einflussmöglichkeit und Status. Die Chirurgie und Zahnheilkunde wurden langsam den Badern und anderen Heilberufen entzogen und verwissenschaftlicht. Das 18. und auch das beginnende 19. Jahrhundert waren für verschiedenste medizinische Systeme offen. Neue Erkenntnisse (z. B. die Entdeckung der Nerven) und darauf folgende theoretische Deutungssysteme (z. B. Brownianismus, Animalischer Magnetismus) waren in einer Vielzahl vorhanden. Als Gemeinsames kann man die Idee von einer allgemeinen Lebenskraft nennen, die sich durch viele der sich teils hart widersprechenden Systeme zog.
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