27. Wiedersehen mit Sevim

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Bärbel Arnold
vor 7 Jahren
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2 Inhaltsverzeichnis Vorwort 1. Auf nach Istanbul 2. Hennanacht, die Nacht vor der Hochzeit 3. Tücken im Gewühl der Großstadt 4. Per Anhalter zum Schwarzen Meer 5. Eine Nacht unter Kühen 6. Strafarbeit auf der Tabakplantage 7. Frau im schwarzen Sand 8. Überraschendes Ende einer Lkw-Fahrt 9. Haselnüsse, so weit das Auge reicht 10. Teepause, mal anders 11. Der fliegende Teppich 12. Auf abgeschiedenen Pfaden durch die Berge 13. Auf den Spuren Noahs 14. Abenteuerliche Fahrt im Dolmuş 15. Wo alte Geschichten lebendig bleiben 16. Feen, die in Kaminen wohnen 17. Höllenfahrt auf der Töpferscheibe 18. Bekanntschaft mit der Windigen Nase 19. Warten auf den Nikolaus 20. Die verlassene Stadt 21. Kleine und große Schildkröten 22. Die Insel der Hasen 23. Erdal, der Schwammtaucher 24. Reise in die Vergangenheit 25. Schloss aus Zuckerwatte 26. Zurück nach Istanbul Wiedersehen mit Sevim

3 Vorwort Seit 25 Jahren reise ich sehr viel und auch sehr gern, vor allem durch Europa und Asien. Regelmäßig bereise ich seit 1991 die Türkei. Eine Zeit lang habe ich in Istanbul gelebt und dort in einer Schule gearbeitet. Auf diese Weise habe ich die Türkei und ihre Bewohner auch abseits der touristischen Pfade kennengelernt. Vor einigen Jahren verspürte ich den Wunsch, ein Kinderbuch über die Türkei zu schreiben. Seitdem ist meine Stoffmaus Dennis Ellison Finch-Hatten, von meiner Familie und mir auch kurz Finch genannt, auf allen Reisen mit dabei. Gemeinsam sind wir durch touristisch bekannte, aber auch weniger bekannte Gegenden gereist. Stets war es für mich ein Vergnügen und eine Bereicherung, den Menschen dort von meiner Absicht zu erzählen, ein Buch für Kinder in Deutschland zu schreiben. Ihre Reaktionen waren eine Bestätigung, an meinem Vorhaben festzuhalten. Es war beeindruckend, mit wie viel Offenheit, Freundlichkeit, Humor und auch Stolz sie zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. In diesem Buch wird nun Finch dem Leser von seiner Reise durch die Türkei erzählen, so wie er sie erlebt hat. Mit den offenen Augen einer neugierigen Maus. Michaela Sybertz 3

4 Die Reiseroute 1 Istanbul 2 Karacaköy 3 Sinop 4 Giresun 5 Trabzon 6 Rize 7 Hopa 8 Artvin 9 Doğubeyazit 10 Van 11 Haran 12 Șanliurfa 13 Berg Nemrut 14 Kayseri 15 Göreme 16 Avanos 17 Anamur 18 Alanya 19 Antalya 20 Myra 21 Ölüdeniz 22 Kayaköyü 23 Fethiye 24 Ekençik 25 Marmaris 26 Gümüşlük 27 Bodrum 28 Selkçuk 29 Izmir 30 Pamukkale 31 Troja 32 Çanakkale 4

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6 Auf nach Istanbul Hallo, ich bin Dennis Ellison Finch-Hatten und wohne in einer kleinen Stadt in Deutschland. Seit Jahren schon bin ich auf der Suche nach Mausanien. Kennst du Mausanien? Nein? Mausanien ist das sagenumwobene Mäuseparadies. Dort soll der Käse an den Bäumen wachsen, die Straße mit Speck gepflastert und die Luft von einem Duft nach frisch gebackenen Plätzchen erfüllt sein. Einfach herrlich! Jede Maus hat schon viel über Mausanien gehört und meint es zu kennen, aber keine scheint genau zu wissen, wo es liegt. Meine Freundin Ronja erzählte mir vor ein paar Jahren, dass Mausanien ganz weit im Norden liegt. Also schloss ich mich einer Expedition an, die mich so weit in den Norden führte, bis es nicht mehr weiter ging. Ich stand am Nordkapp. Auf der Reise dorthin habe ich viele interessante Dinge gesehen, spannende Abenteuer erlebt und nette Menschen, Tiere und Trolle kennengelernt. Mein Freund Xiao Xue war sich sicher, dass Mausanien im Osten liegt. Also buchte ich einen Flug und flog nach China, ins Reich der Mitte. Dort habe ich die längste Mauer der Welt gesehen, den größten Staudamm und die höchsten Häuser. Aber auch in China waren die Straßen geteert, die Luft roch nach allem Möglichen, nur nicht nach frisch gebackenen Plätzchen und an den Bäumen wuchsen Blätter. Im Frühjahr traf ich dann meinen Freund Mesut und erzählte ihm davon. Er war überhaupt nicht verwundert, dass ich Mausanien nicht in China gefunden hatte. Mesut mein- 6

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8 te, dass ich viel zu weit nach Osten geflogen sei. Mausanien beginnt dort, wo Europa an Asien grenzt, in Istanbul. In Istanbul, einer riesigen Stadt in der Türkei, war Mesut zu einer Hochzeit eingeladen und dorthin wollte er mich mitnehmen. In diesem Buch möchte ich dir von meiner Reise durch die Türkei erzählen, auf der Suche nach Mausanien. An einem sonnigen Tag im August ging es los. Über Süddeutschland reisten wir in die Schweiz. Dort fuhren wir durch den St.-Gotthard-Tunnel, den längsten Tunnel der Schweiz, bis nach Italien. In Ancona, einer italienischen Stadt am Mittelmeer, nahmen wir die Fähre nach Igoumenitsa, einer Stadt in Griechenland. Hunderte von Kilometern fuhren wir durch die einsamen Berge Griechenlands, aber noch deutete nichts auf Mausanien hin. Fast 2000 Kilometer waren wir schon unterwegs, da näherten wir uns dem Grenzübergang Keşan. Hoşgeldiniz, lächelte uns der türkische Zöllner an. Er hieß uns willkommen und da waren wir, in der Türkei. Sogleich stieg mir ein köstlicher Duft von Gegrilltem in meine Nase. So weit das Auge reichte sahen wir türkische Familien, die mit einem kleinen Grill am Straßenrand standen und die Reisenden mit allerlei Köstlichkeiten versorgten. Ich zögerte nicht lange und zeigte auf all die Leckereien, die ich probieren wollte. Mein Tablett füllte sich mit gegrillten Peperoni, Tomaten und Zwiebeln, etwas Salat und mit knusprigem Hähnchenfleisch und gegrillten Hackfleischbällchen, die sie Köfte nannten. Als nichts mehr auf das Tablett passte, bedankte ich mich mit den Worten: Teşekür ederim, die mir mein Freund Mesut zugeflüstert hatte. Der Herr am Grill wünschte noch einen guten Appetit: Afiyet olsun! und wir ließen es uns schmecken. Seit Tagen, Wochen, vielleicht sogar seit Monaten hatte ich nicht mehr so gut gegessen. Dann kam der 8

9 freundliche Herr mit der Rechnung und hielt mir einen kleinen Zettel hin, auf dem stand. Neun Millionen wollte er von mir haben. Ich wurde blass, meine Mäusezähne klapperten, denn so viel Geld hatte ich nicht. Wie hätte ich denn ahnen können, dass eine Mahlzeit schon kosten würde. Ich gab ihm mein Portemonnaie, leerte meine Hosentaschen und stand mit traurigem, fast ängstlichem Blick vor ihm. Ich versuchte ihm verständlich zu machen, dass bei mir nicht mehr zu holen sei, 9

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