ProCurand Journal. Ausgabe 21 März 2013
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- Arnim Meissner
- vor 7 Jahren
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1 ProCurand Journal Ausgabe 21 März 2013 Neues Titelbild gesucht. Für die nächste Ausgabe wird ein Motiv zum Thema Mitarbeiter in Aktion gesucht. Wir freuen uns über Ihre Einsendungen per Post oder an: ProCurand Reportage: Fit bis ins hohe Alter wie man mit Hantel, Nudel und Manschette zu Kraft und Beweglichkeit kommt. Seite 5 8 In Senftenberg ziehen alle an einem Strang. Seite 3 Warme Atmosphäre an der Bölsche. Seite 4 Seniorenresidenz in Halle mit Weitblick. Seite 9 Sektfrühstück in Eberswalde. Seite 10
2 2 ProCurand Journal Editorial Liebe Leser, Sie halten ein ProCurand- Journal in den Händen, das Ihnen vielleicht auf Grund des neuen Farbtons etwas unbekannt vorkommt. Und vielleicht bemerken Sie auch, dass es mehr Seiten hat: Ja, mit der ProCurand wuchs auch das Journal! Der neue bordeauxrote Farbton wird Ihnen in Zukunft in allen Einrichtungen begegnen. Durch das immer engere Zusammenwachsen unseres Unternehmens kam es zu der Entscheidung, für alle ProCurand-Einrichtungen eine einheitliche Hauptfarbe zu wählen. Aber eines bleibt wie es war: Sie finden in den Journalen viel Wissenswertes aus unseren ProCurand-Häusern und natürlich auch von den ProCurand- Töchtern: dem ambulanten Pflegedienst Biloba und dem Dienstleistungsunternehmen R+Z. Es gibt auch wieder ein Hauptthema: gezielte Übungen, um bis ins hohe Alter noch viele Dinge eigenständig erledigen zu können. Der Einfallsreichtum der Einrichtungen ist dabei unerschöpflich von Aquafitness bis hin zur Sitzgymnastik. Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen Ihr Aus dem Unternehmen Kurz & knapp Qualifikation zur Wohnbereichsleitung im Januar startete der zweite Kurs in der Akademie der Generationen. Neun Teilnehmer werden voraussichtlich im Oktober 2013 ihr Zertifikat für diese Weiterbildung erhalten. Wir wünschen allen Teilnehmern viel Erfolg. Das 1. regionale Treffen der Wohnbereichsleitungen findet am in Cham statt, in dem vor allem die Themen Führungsverhalten und Teambildung im Vordergrund stehen. Die ersten eigenen Hausnotruf-Anlagen installierte die Biloba im Februar in der Berliner Seniorenresidenz Bölschestraße. Weitere werden im Wilhelm-Stift und anderen Einrichtungen folgen. Ansprechpartner für den Hausnotrufdienst in der Biloba-Zentrale in Berlin ist Michael Klee. Zwei Blockheizkraftwerke in Strausberg und Ferch liefern seit Dezember beziehungsweise Januar umweltfreundlich und kostengünstig Strom und Wärme für die angeschlossenen ProCurand-Häuser. Neue Einrichtungsleiter sind: Cornelia Litschke für beide Häuser in Neuenhagen und Ralf Titze für das Potsdamer Havelpalais. Warmes Bordeauxrot trifft freundliches Gelb Gespräch mit Julia Greite und Anja Maciejewski von der Marketingabteilung über die neuen ProCurand-Farben Die Einrichtungen der gemeinnützigen ProCurand sollen schrittweise eine einheitliche Farbe erhalten. Warum? Wir haben in der ProCurand insgesamt zehn verschiedene Hausfarben. Diese sollen auf eine einheitliche Farbe reduziert werden, um die Zugehörigkeit der einzelnen Einrichtungen zur Firmengruppe deutlich zu machen. So erreichen wir, dass ProCurand- Einrichtungen auch überregional wiedererkannt werden. Außerdem können wir viele Materialien für die einzelnen Häuser gleich gestalten und so Kosten sparen. Wie sieht die neue Farbe aus? Es ist ein schönes, warmes Bordeauxrot. Die Leser des Pro- Curand-Journals sehen es schon als Hauptfarbe in diesem Heft. Wer hat die neue Farbe ausgewählt? Das ging ganz demokratisch zu. Umfragen in der Zentrale und unter allen Einrichtungsleitern ergaben Ende 2012 einen eindeutigen Punktesieg für das Bordeaux. Ist das bekannte Ockergelb dann völlig aus dem ProCurand- Antlitz verschwunden? Nein, wir haben es nur optimiert. In Zukunft wird ein freundliches, kräftiges Gelb unsere Hauptfarbe ergänzen.
3 Nachmachen erlaubt ProCurand Journal Alles ist eins In Senftenberg ist die Zusammenarbeit zwischen ProCurand und R+Z ausgezeichnet 3 Jutta Heintke (rechts) vom Service unterstützt Küchenchefin Barbara Tuttlies beim Verteilen der Mittagsmahlzeit. Senftenberg, R+Z. Cornelia Kruschinski und ihre Mädels sind morgens die ersten in den beiden Häusern von Senftenberg. Putzen, wischen, schrubben jeden Tag aufs Neue sollen die Räume ein freundliches Willkommen ausstrahlen. Kein leichter Job, manchmal gar eine Heidenarbeit. Dennoch bleibt Zeit für ein nettes Wort, für einen kurzen Plausch, für den Blick, ob alles in Ordnung ist. Cornelia Kruschinski, die Objektleiterin Reinigung der R+Z Servicegesellschaft, ist überzeugt, dass Besucher nicht nur auf die Sauberkeit einer Einrichtung achten, sondern auch auf die Atmosphäre. Und die ist in Senftenberg etwas Besonderes. Jeder wird einbezogen, und wenn es knirscht, reden wir gleich und offen miteinander. Ich schleppe nie ein Problem mit nach Hause. Bin ich unterwegs, brauche ich eigentlich kein Handy. Ich weiß, es läuft. Ähnliche Erfahrungen hat R+Z- Küchenleiterin Barbara Tuttlies gemacht. Gemeinsam mit Bewohnerschaftsrat und den Pflegedienstleiterinnen tüftelte sie an den Speiseplänen. Auch die Bewohner wurden befragt. Inzwischen kennt sie deren Vorlieben und kann danach kochen. Der Bewohnerschaftsrat ist des Lobes voll: Die Küchenfeen haben alles umgesetzt, was wir uns wünschten. Morgens und abends gibt es ein Buffet. Ich habe auch erst gelernt, so Frau Tuttlies, dass solch ein Buffet die Mobilität fördert. Die Bewohner müssen sich selbst dorthin bewegen. Zudem stehen sie vor der Entscheidung: Aprikosen- oder Erdbeermarmelade, Salami oder Leberwurst? Auch das bringt die kleinen grauen Zellen auf Trab. Initiator dieses partnerschaftlichen Miteinanders ist Einrichtungsleiter Jürgen Niederhausen. Er legt Wert auf seine große Morgenrunde, in der alle Gewerke die Tagesaufgaben besprechen. Alles ist eins, sagt er, denn nur, wenn alle mitziehen, gibt es eine vernünftige Qualität. Daher sind die R+Z- Mitarbeiter auch bei allen ProCurand-Schulungen dabei gleich, ob es um Arbeitsschutz, Hygiene oder den Umgang mit Demenz geht. Jetzt kann ich richtig reagieren, wenn mir ein Demenz-Erkrankter plötzlich mitteilt, er werde nach Hause gehen, erzählt Frau Kruschinski. Wenn jeder weiß, was zu tun ist, bringt das trotz anstrengender Arbeit Ruhe ins Haus. Bewohnerin Erna Müller (links) freut sich immer, wenn Cornelia Kruschinski Zeit für einen kleinen Schwatz hat.
4 4 ProCurand Journal Fit bis ins hohe Alter Reportagen vor Ort Auf den folgenden Seiten lesen Sie Berichte zum Hauptthema dieses Journals Fit bis ins hohe Alter. Sie finden vielfältige Anregungen zur Bewegung aus den ProCurand-Einrichtungen in Berlin, Dahme, Schopfheim und Potsdam. Und Sie werden erkennen: Fitness ist keine Frage des Alters. Viele Teilnehmer der Kurse haben das 80. Lebensjahr schon weit überschritten. Doch sie schwingen die Tücher, werfen die Bälle und stemmen die Hanteln mit großer Begeisterung. Urkunde nach einem Jahr Berlin. Ruth Wagner, 86 Jahre alt, nimmt seit anderthalb Jahren an den Kursen zur Sturzprophylaxe teil, die zweimal wöchentlich im Wilhelm-Stift stattfinden. Mir tut die Bewegung gut, sagt sie und stemmt die Zwei-Kilo-Hanteln kraftvoll hoch. Nachdem wir ein Jahr lang den Kurs besucht hatten, bekam jeder von uns sogar eine Urkunde, ergänzt sie schmunzelnd. Mit Tüchern, Gewichts- Manschetten, Sand-Säckchen, Bällen und unterschiedlich schweren Hanteln trainieren die Bewohner Rücken, Schultern, Bauch, Arme und Beine, verbessern Koordination und Ausdauer und üben, die Balance zu halten. Die Kurse werden in Zusammenarbeit mit der AOK, die auch das Equipment stellte, durchgeführt. Ergotherapeutin und Kursleiterin Miriam El-Khansa freut sich, dass die Sportstunden so gut besucht werden. Sie sagt. Unsere Bewohner sind sehr motiviert. Hier macht jeder mit, so weit es ihm möglich ist. Außerdem gefällt ihr, dass es in der Gruppe neben der sportlichen Betätigung zu vielen Gesprächen kommt. So ein reger Austausch ist für unsere Bewohner auch ganz wichtig sozusagen Bewegung des Gehirns, meint sie. Die junge Frau ist gerade dabei, ihren Trainerschein zu machen. Von ihrer fachlichen Ausbildung profitiert schon jetzt die ganze Gruppe.
5 Fit bis ins hohe Alter ProCurand Journal 5 Therapeutin Annegret Finsterbusch hat zum Seniorenschwimmen Übungen mit der Nudel, einem weichen Schaumstoffstab, ausgesucht. Es geht um Spaß an der Freude Dahme. Am Mittwoch, kurz vor halb zehn, machen sich einige Bewohner des Gesundheitszentrums Dahme auf den Weg ins Bewegungsbad. Prof. Dr. Joachim Ilgner, Kai Fischer und Werner Große kommen allein, Heide Wolf wird von Annegret Finsterbusch, der Ergotherapeutin, abgeholt. Zunächst geht es unter die Dusche, dann ins 32 Grad warme Becken. Frau Finsterbusch beginnt mit einigen Runden Schwimmen, das lockert die Muskeln und die Stimmung. Aus einem CD-Player ertönen alte Schlager. Heide Wolf erkennt ein Lied von Roland Kaiser und singt mit. Die Männer freut s. Für heute hat die Therapeutin Übungen mit der Nudel, einem weichen Schaumstoffstab, ausgesucht. Jeder versucht, das biegsame Gerät unter Wasser zu halten, es über den Kopf nach hinten zu führen und im Wasser laufend vor sich herzuschieben. Es sind Übungen, die Kraft erfordern, die das Gleichgewicht und die Koordination schulen. Frau Finsterbusch achtet darauf, dass sich niemand über- oder unterfordert fühlt. Schließlich soll jeder Spaß an der Freude haben das Wohlbefinden der Bewohner steht immer an erster Stelle. Zum Schluss reiten alle auf ihrer Nudel wie auf einem Schwan. Das ist nicht ganz leicht, muss man doch auch hierbei wieder das Gleichgewicht halten und seine Bewegungen koordinieren. Trotzdem sind alle Beteiligten mit großem Vergnügen dabei.
6 6 ProCurand Journal Fit bis ins hohe Alter Claudia Kreider wirft jedem den Ball von der Mitte aus zu. Schnelligkeit und Koordination beim Fangen sind gefragt Der Höhepunkt ist das Fußballspiel Schopfheim. Jeden Montag pünktlich um 10 Uhr finden sich etwa ein Dutzend Bewohner des Pflegestifts Dr. Max Picard zur Sitzgymnastik im Speiseraum ein. Wir kreisen mit den Beinen, die Kreise werden immer größer und größer ruft Betreuerin Claudia Kreider ihren Schützlingen zu. Die junge Frau mit den schwarzen Locken achtet darauf, dass jeder Körperteil ausreichend bewegt wird von den Füßen bis zum Kopf. Das bringt den Kreislauf in Schwung, schmiert die Gelenke und lockert die Muskeln. Die Bewohner sitzen locker im Stuhlkreis und folgen den Anweisungen von Claudia Kreider. Es wird viel gelacht der Spaß, den sie an den Übungen haben, ist offensichtlich. Schließlich werden bunte Tücher in der Luft geschwenkt und Bälle von Stuhl zu Stuhl gereicht. Nun wirft Claudia Kreider jedem den Ball von der Mitte aus zu. Da ist Schnelligkeit und Koordination beim Fangen gefragt. Seit fünf Jahren macht sie mit ihren Senioren Sitzgymnastik. Von einer Ergotherapeutin hat sie sich die wichtigsten Übungen abgeschaut und Groß ist der Stuhlkreis im Speisezimmer, wenn Sitzgymnastik im Pflegestift auf dem Programm steht. Mit bunten Tüchern, Bällen und viel Spaß sind alle voll bei der Sache. dann eigene Erfahrungen gesammelt, was bei den Bewohnern am besten ankommt. Unser Fußballspiel am Schluss ist der Höhepunkt, auf den sich alle freuen. Dafür plane ich jetzt mehr Zeit ein, sagt sie. Und da schießt schon der gelbe Softball durch den Raum. Jeder versucht zu verhindern, dass er unter seinen Rollstuhl oder Stuhl kullert. Aber einmal passiert es doch und es erschallt ein zünftiges Toooooor.
7 Fit bis ins hohe Alter ProCurand Journal 7 Ich merke, wie die Teilnehmer aufblühen Gedanken von Sibylle Jakobi, Diplomsportlehrerin und Präventionstrainerin Potsdam. Allwöchentlich leitet Diplomsportlehrerin und Präventionstrainerin Sibylle Jakobi zwei Sturzprophylaxe-Kurse in der Seniorenresidenz Park Sanssouci. Sie sagt: Bewegung geht immer. Dafür ist keiner zu alt. Ich sehe hier jeden Mittwoch, wie meine Kursteilnehmer Stück für Stück voran kommen. Als ich vor zwei Jahren mit dem ersten Kurs anfing, saß zum Beispiel Frau Steuck noch im Rollstuhl. Heute geht sie in Begleitung am Rollator. Auch wenn es nicht jeder so weit schafft ein Zuwachs an Kraft, Beweglichkeit, Koordination und Balance ist für die meisten spürbar. Außerdem: Es ist ja nicht nur der Körper, der von der Bewegung profitiert. Ich merke, wie die Kursteilnehmer regelrecht aufblühen in der Runde. Hier nimmt jeder auch eine ordentliche Portion Selbstvertrauen mit. Sie feuern sich an und helfen einander, wenn beispielsweise der Nachbar mal das falsche Bein ausgestreckt hat. Nach einem Jahr war die Resonanz auf den Kurs so groß, dass wir einen zweiten aufmachen mussten. Ich freue mich auf jeden Mittwoch hier in der Hegelallee. Denn im Gegensatz zu den Senioren, die noch selbstständig die vielfältigen Bewegungsangebote nutzen können, existieren für jene, die in ihrer Mobilität sehr eingeschränkt sind, deutlich weniger Möglichkeiten. Es ist wichtig, den Bewohnern immer wieder Mut zu machen, indem man sie spüren lässt, dass ihnen doch noch einiges gelingt. Denn auch sie haben ein Recht darauf, das Leben so intensiv wie möglich zu genießen. Sibylle Jakobis Kurse mit den Senioren haben viel Schwung, wie auf dem Bild zu sehen ist. Außerdem leitet die engagierte Frau auch die Mitarbeiter regelmäßig an, welche Übungen täglich mit den Bewohnern gemacht werden können, um Stürze zu verhindern.
8 8 ProCurand Journal Wissenswert Einrichtungsleiter Hans-Jochen Dohnert (rechts) lud das Ehepaar Cieszynski zum Gespräch ins Restaurant ein und beantwortete gern ihre Fragen. Warme Atmosphäre an der Bölsche Neue Berliner Seniorenresidenz wird von Bewohnern in Besitz genommen Berlin. Sechs Jahre lang haben wir gesucht, bis wir die passende Wohnung für uns gefunden haben, sagt Eva Cieszynski. Ein gutes Dutzend Einrichtungen schauten sie sich an. Erst in der neuen Pro- Curand-Seniorenresidenz in der Bölschestraße fanden sie, was sie suchten: eine hochwertige Service-Wohnung fürs Alter. Eine Woche nach dem Umzug ist die lichtdurchflutete Wohnung natürlich noch nicht vollständig eingerichtet, aber Eva und Johannes Cieszynski genießen schon die Bölsche, wie die Berliner die beliebte Einkaufsstraße nennen, sowie den Wochenmarkt gleich am Haus und den nahen Müggelsee. Von den Mitarbeitern im Haus sind sie regelrecht begeistert: Wenn wir Hilfe brauchen, ist sofort jemand da. Ihnen gefällt auch, dass Verbesserungsvorschläge auf offene Ohren treffen. Johannes Cieszynski erzählt: Um den Ablauf im Waschmaschinenraum zu optimieren, habe ich vorgeschlagen, ein Buch für die Nutzung anzulegen. Kurze Zeit später lag das Buch da. In der Bölschestraße 37 sind 30 Service-Wohnungen und 106 Pflegeplätze entstanden, dazu ein stilvolles Restaurant, das auch der Öffentlichkeit zugänglich ist. Die Wohnungen sind fast alle schon vermietet, auch die ersten pflegebedürftigen Bewohner ziehen ein. In der Mitte des Foyers züngeln kleine Flammen aus einem nach vier Seiten offenen Kamin. Keine Sorge, das Feuer ist nicht echt., sagt Einrichtungsleiter Hans- Jochen Dohnert. Die Flammen bestehen aus beleuchtetem Wasserdampf. Aber echt ist das spürt man bald die warme, freundliche Atmosphäre, die das ganze Haus durchzieht. Eva und Johannes Cieszynski sortieren in aller Ruhe die Sachen aus den Umzugskisten in die Schränke ein.
9 Wissenswert Der junge Mann macht das sehr gut Einstellung von älteren Mitarbeitern ist ein Prinzip am Hufeisensee ProCurand Journal 9 Halle. Wenn man Jürgen Umlauff bei seiner Sitzgymnastik für die Senioren im Wohnbereich zwei zusieht, denkt man, er war sein Leben lang in der Altenpflege beschäftigt. Aber der schlanke, 57-jährige Mann ist ein Neuling, genau wie zwei seiner Kollegen, die auch schon die 50 überschritten haben. Die Einstellung von älteren Mitarbeitern ist kein Zufall, sondern ein Prinzip in der Seniorenresidenz am Hufeisensee. Dafür wurde ihr im vergangenen Jahr der Titel Unternehmen mit Weitblick verliehen. Neben den Neueinstellungen spielte das Gesundheitsprogramm eine Rolle, das gemeinsam mit der Krankenkasse IKK gesundplus aufgelegt wurde. Zwei Jahre lang erhielten die Mitarbeiter professionelle Anleitung, um sich besser entspannen zu können, für einen starken Rücken und für gesunde Ernährung. Auch die flexible Arbeitszeitgestaltung und die Qualifizierungsmöglichkeiten schlugen positiv zu Buche. Heimleiterin Ute Knauth sagt dazu: Wir wollen, dass sich die Mitarbeiter hier wohl fühlen. So machen sie ihre Dienstpläne oft selbst, damit jeder Beruf und Privatleben gut miteinander vereinbaren kann. Neue Kollegen bekommen einen Paten, damit sie sich gut einleben. Qualifizierungen, wie zum Beispiel zur Ernährung von Senioren, bieten wir nicht nur den Küchenkräften, sondern auch den Pflegern und Betreuern an. Ursula Stierwald hört mit ihren 92 Jahren nicht mehr so gut. Aber zur Sitzgymnastik mit Jürgen Umlauff kommt sie immer: Hier versteh ich jedes Wort. Der junge Mann macht das sehr gut. Jürgen Umlauff lächelt und erklärt: Früher habe ich auf dem Bau gearbeitet und besitze seitdem eine recht laute Stimme. Die passt hierher. Danach war ich in einem Reisebüro für Senioren tätig. Der Kontakt zu älteren Menschen hat mir schon immer viel Freude gemacht. Jetzt ist er mit seinem neuen Job als Betreuer vollauf zufrieden. Noch wenige Jahre habe ich bis zur Rente. Wenn s nach mir geht: Ich würde gern bleiben. Jürgen Umlauff unterbricht die Sitzgymnastik häufig mit kleinen Ratespielen. Die Bewohner lieben das.
10 10 ProCurand Journal Kurz informiert Sie lagen vor Madagaskar Mitarbeiter gestalteten einen tollen Piraten-Fasching Auch ein zünftiger Schwertkampf fehlte nicht beim Ingolstädter Piraten-Fasching. Foto von Klaus-Peter Vetter Ingolstadt. Ahoi Piraten! hieß es Ende Januar zum traditionellen Faschingsfest im Haus von Leveling. Die Säulen des Speisesaals wurden zu Palmen, die Theke zur Bar einer Seemannskneipe, das gesamte Betreuungs-Team zu Seeräubern. Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord klang es durch die Räume und gewaltig war die Begeisterung, als ein echtes Piratenboot angeschippert kam. Die Betreuer hatten es aus großen Pappkartons selbst gebaut. Es gab sogar einen Schwertkampf, bei dem ein Bewohner-Pirat einen Betreuer-Piraten besiegte. Die Kombüse tischte vom Feinsten auf: Ein Piratenschiff- Kuchen zierte die Kaffeetafel, zum Abend folgte ein feuriger Piratentopf. Noch Tage später schwärmten die Senioren von der liebevoll vorbereiteten Faschingsfeier. Ein Gläschen in Ehren Das Sektfrühstück wurde zum unerwarteten Erfolg Eberswalde. Der Sekt ist selbstverständlich alkoholfrei anregend wirkt er dennoch. Die Bewohner der Seniorenresidenz Eberswalde können ihr Sektfrühstück kaum erwarten. Sechs Gruppen gibt es, für die reihum mittwochs gedeckt wird. Christina Hoppe, die Leiterin Soziale Betreuung sagt: Wir wollten das nur mal ausprobieren. Aber die Resonanz war überwältigend. Die Idee brachte ihre Stellvertreterin, Margitta Hopp, mit. Die Bewohner suchen selbst aus, was sie gern essen möchten. Mancher schmiert sich an diesem Tag seine Schnitte selbst. Und mancher redet plötzlich mit. Heute ist die Gruppe der stark Dementen an der Reihe. Ein Scheelchen Heeßen Beim Sektfrühstück wird zünftig, aber alkoholfrei angestoßen. verlangt Georg Nennewitz und setzt sein verschmitztes Lächeln auf. Beim Stichwort Postfrau oder Feuerwehr gibt es lebhafte Reaktionen. Nach fast zwei Stunden ist Ausruhen angesagt.
11 Kurz informiert ProCurand Journal 11 Lachen beim Ärgern Der Spiele-Nachmittag ist eine feste Institution Cottbus. Sie führen ihren eigenen Haushalt und kommen manchmal nur zum Mittagessen in den Gemeinschaftsraum: die Damen aus dem Betreuten Wohnen. Doch zum Spiele-Nachmittag klingeln sie sich gegenseitig heraus. Es gibt feste Runden. Ist eine Mitspielerin nicht pünktlich, muss sie warten, bis sich eine neue Runde findet. Beim Mensch ärgere dich nicht ist besonders viel Stimmung. Mit flotten Sprüchen wird nicht gespart. Schmeißen geht vor!, Schummeln gilt nicht!, Sie Frieden für die Seele Ursula Vorwerk spricht in einem Film über ihre Lagerzeit Dahme. Die kleine, weißhaarige Frau wirkt heiter. Ursula Vorwerk wohnt seit einigen Jahren in der Seniorenresidenz Am Schlosspark. Die Entbehrungen ihres Lebens sieht man ihr nicht gleich an. Nach dem Ende des Krieges willkürlich verhaftet, brachte sie achteinhalb Jahre in Sachsenhausen und Hoheneck zu. Wie sie das überstand, kann sie bis heute nicht erklären. Man wird in Geschichte hineingeboren und muss damit klar kommen. Im vergangenen Jahr ist sie an einige Stätten zurückgekehrt. Was ihr dort widerfuhr, erzählt sie in dem Film Wider das Vergessen, angeregt von Einrichtungsleiter Thomas de Beim Mensch ärgere dich nicht haben die Lachmuskeln zu tun. kennt doch das Spiel gar nicht! Erna Gussor ist zum wiederholten Mal am Verlieren: Die Elli hat schon zwei drin und meine vier sind schon wieder draußen, lacht sie. Elli Juckel kann zwar kaum noch etwas sehen, gewinnt aber fast jedes Spiel. Ursula Vorwerk mit dem Buch Das Lindenhotel. Vachroi. Er machte Ursula Vorwerk auf das Buch Das Lindenhotel aufmerksam. In dieses Potsdamer Untersuchungsgefängnis war auch sie zuerst gebracht worden. Es ist gut, dass sich die Leute in den Gedenkstätten so viel Mühe geben, herauszufinden, wie das damals war. Denn irgendwie ist es nie zu Ende. Dabei wünscht sie sich so sehr, dass ihre Seele Ruhe finden möge. Basiskurs für den Umgang mit Demenz Dahme. Wie kann man Selbstbestimmung und Lebensqualität bei Menschen mit Demenz fördern? Wodurch lassen sich positive Gefühle bei den Betroffenen auslösen? Wie kann ich mit herausforderndem Verhalten angemessen umgehen? Antworten auf diese und viele andere Fragen zum Thema Demenz gibt es im 40 Stunden Basiskurs Gerontopsychiatrie, der in diesem Jahr vom 18. bis zum 22. März in Dahme stattfindet. Anmeldungen nimmt Elvira Pippel entgegen. Der Kurs, geleitet von Frau Ilka Nollau, bietet viel Raum für den Erfahrungsaustausch und das Kennenlernen alternativer Pflege- und Betreuungsansätze bei den unterschiedlichen Ausprägungen des Krankheitsbildes. Die Teilnehmenden erhalten einen tieferen Einblick in die Gefühls- und Erfahrungswelt von Menschen mit Demenz und werden dabei immer wieder selbst in die Lage der Betroffenen versetzt.
12 12 ProCurand Journal Rundblick Mit dem Akkordeon aufgespielt Beim Tanz-Café Vergissmeinnicht zieht es viele Senioren aufs Parkett Johanna Maier (links) tanzt gemeinsam mit Dorothee Hettinger. Bad Dürrheim, Biloba. Jeden dritten Mittwoch im Monat ertönen in der Biloba-Betreuungseinrichtung Casa Vitale Walzer-, Tango- und Foxtrottklänge. Herr Mätzig, ein Mann aus der Nachbarschaft, spielt auf seinem Akkordeon genau die Stücke, die die Senioren auf den Tanzboden treiben. Die Leiterin des Service-Wohnens, Dorothee Hettinger, begann vor drei Jahren mit dem Tanz-Café Vergissmeinnicht. Sie sagt: Zuerst kamen nur wenige, aber bald immer mehr. Besonders freut mich, dass auch die Bewohner aus dem Pflegebereich und aus den Wohngemeinschaften für Demenzkranke teilnehmen. Anziehend wirkt auch der Duft von Kaffee und frischem Kuchen, den die Chefin bis vor kurzem noch selbst gebacken hat. Vor ein paar Wochen übernahm das eine Haushaltshilfe. Lebensfreude kennt kein Alter Halle. Ja, so ein Rollator ist vielfältig einsetzbar! Hier dient er Betreuerin Corinna Rindelhardt (rechts) als Sitz in der Nähe von Bewohnerin Helga Felgentreff der eigentlichen Besitzerin der Gehhilfe. Aber warum sitzt sie auf dem Gefährt? Helga Felgentreff sagt dazu lachend: Weil ich mich verstrickt habe.. Nun versuchen beide, das Stück Schal wieder so aufzuräufeln, dass die Wolle noch zu gebrauchen ist. Betreuerin Corinna Rindelhardt arbeitet seit fünf Jahren in der Seniorenresidenz und ist sehr gern bei ihren Schäfchen auf der zweiten Etage. Berliner Seniorentelefon Berlin. Die ProCurand Stiftung hat das Team des Berliner Seniorentelefon (030 / ) kennen gelernt. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Berliner Seniorentelefon stehen allen Rat- und Hilfesuchenden Senioren in Berlin mit viel Verständnis und Feingefühl telefonisch zur Seite. Das ehrenamtlich tätige Team um Klaus Wendtland unterstützt seit fast 20 Jahren Berliner Senioren, z.b. bei der Suche nach Betreuung, wenn es Probleme im Alltag gibt und vieles mehr. Auch die Brandenburger (0331/ ) können sich ab sofort mit ihren Sorgen und Fragen melden. Wir wünschen dem Team des Seniorentelefon viel Erfolg bei ihrer wichtigen Arbeit. Impressum: V. i. S.d. P.: gemeinnützige ProCurand GmbH & Co. KGaA Französische Straße 55, Berlin Telefon 030/ Text und Foto: Berliner Pressebüro GbR Birgit Malchow, Gabi Loke Gestaltung: Marketing ProCurand Druck: Rainbowprint
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