Inhalt. Anmerkungen 61

Transkript

1

2 Inhalt 1. Erstinformation zum Werk 5 2. Inhalt 7 3. Personen Werkaufbau Wort- und Sacherläuterungen Interpretation Autorin und Zeit Rezeption Checkliste Lektüretipps 59 Anmerkungen 61

3 2. Inhalt In Der Ausflug der toten Mädchen berichtet die Hauptfigur Netty, die auch gleichzeitig die Erzählerin der Geschichte ist, von einem Schulausflug, den Schulausflug und Mexiko sie als Schülerin mit ihrer Klasse unternommen hat. Eingerahmt ist diese Erzählung von ihrem augenblicklichen Aufenthalt in Mexiko, wo sie sich erholt von einer gerade erst abgeklungenen Krankheit (7) an einen etwa dreißig Jahre zurückliegenden Schulausflug erinnert. Mexiko Im ersten Teil der Erzählung erfährt der Leser, dass die Erzählerin während des Krieges von Europa nach Mexiko geflohen ist. Dort macht sie sich von ihrer Herberge aus auf den Weg, ein nahe gelegenes Gehöft (Rancho) zu besuchen. Sonne und Müdigkeit lassen ihr alles wie in einem Nebel erscheinen. Als sie durch das Tor des Rancho geht, scheint sie eine andere Welt zu betreten. Die Vegetation gleicht der ihrer Heimat, sie erkennt zwei ihrer Schulfreundinnen auf einer Wippe und wird mit ihrem Mädchennamen Netty gerufen, den sie seit Jahren nicht mehr gehört hat. Ab diesem Moment erscheint ihr die Zeit wie zurückgedreht, Netty befindet sich in ihrer Wahrnehmung plötzlich Zeitreise auf einem Schulausflug, den sie mit ihrer Klasse drei Jahrzehnte zuvor unternommen hatte. Die Szenerie ist ein Ausflugslokal am Ufer des Rheins, wo die Mädchenklasse

4 8 2. INHALT in Begleitung zweier Lehrerinnen auf einer Kaffeeterrasse pausiert. Was nun in Form des Berichtes über den Ausflug folgt, ist im Wesentlichen eine Beschreibung der verschiedenen Klassenkameradinnen und ihrer Schicksale während der Weimarer Republik und vor allem im Dritten Reich. Wie sich herausstellen wird, hat keines der Mädchen (außer Netty selbst) das Hitlerregime und den Zweiten Weltkrieg überlebt. Der Ausflug Die Mädchen unter sich Zunächst erfährt der Leser einiges über das Leben und die Freundschaft von Leni und Marianne, Nettys Leni und beiden besten Schulfreundinnen. Marianne Leni und ihr Mann werden später von der Gestapo verhaftet, Leni verhungert in einem Frauenkonzentrationslager. Im Gegensatz zu Leni, die sich nicht Hitlers Terrorregime gebeugt, sondern Widerstand geleistet hat, entwickelt sich Marianne unter dem Einfluss der nationalsozialistischen Ideologie zur Repräsentantin von»herzlosigkeit, [ ] Verschul- Mariannes»Herzlosigkeit«den oder Gewissenskälte«(12). Nachdem Mariannes ehemals beste Freundin und deren Mann verhaftet worden sind, weigert sie sich, der gemeinsamen Tochter der beiden zu helfen. So landet das Kind schließlich in einem nationalsozialistischen Erziehungsheim. Verblendet durch die Naziideologie glaubt Marianne, dass die Verhaftung des Ehepaars gerecht sei. Die nächste Person, Fräulein Mees, zeichnet Fräulein Mees sich durch ihr selbstbewusstes und konsequentes Verhalten aus. Netty denkt mit be-

5 2. INHALT 9 sonderer Achtung an ihre ehemalige Lehrerin zurück, die sich trotz der Ächtung durch die Nazis nie von ihrem Glauben und der Kirche abgewandt hat. Anschließend stellt uns die Erzählerin Nora und ihre Lieblingslehrerin Fräulein Sichel vor. An Nora und ihrem Schicksal zeigen sich in besonders grausamer Weise die Auswirkungen Noras Wandel der nationalsozialistischen Ideologie. So wird Nora später zur überzeugten Antisemitin, die ihre alte Lehrerin von einer Sitzbank vertreibt, weil sie nicht neben einer Jüdin sitzen möchte. Ihre tiefe Verwurzelung im faschistischen System äußert sich auch in ihrer späteren Rolle als Leiterin der Nationalsozialistischen Frauenschaft. Als weiteres Paar, das einen starken Kontrast bildet, stehen sich Lore und ihre Freundin Ida gegenüber. Lore, kein Kind von Traurigkeit, unterhält als junge Frau wechselnde Beziehungen Lore und Ida zu Männern. Ein eifersüchtiger Liebhaber, ein Nazi, droht ihr mit der Einweisung in ein Vernichtungslager, da sie neben ihm noch ein Verhältnis mit einem Nichtarier hat. Als dieses Liebesverhältnis bei einer Fliegeralarmprobe ans Licht kommt, tötet sie sich mit Schlafpulver. Während Ida zunächst einen vergleichbar lockeren Lebenswandel wie ihre Freundin pflegt, findet sie schließlich einen Bräutigam, der jedoch im Ersten Weltkrieg als Soldat vor Verdun fällt. Um anderen verwundeten Soldaten zu helfen, wird sie Krankenpflegerin. Sie ist allerdings nach dem Tod ihres Mannes sehr verbittert, und das Bedürfnis nach Rache für diesen Verlust treibt sie an. So wird sie zur überzeugten, nationalsozialistisch gesinnten Krankenschwester; an der Front wird sie von einer Bombe getötet. Im Gegensatz zu ihr fühlt sich die Schülerin Gerda dazu

6 10 2. INHALT berufen, Hilfsbedürftige, vor allem Kinder, zu unterstützen. Sie unterwirft sich später nicht der nationalsozialistischen Ideologie; als ihr Mann gegen Gerdas Selbstmord ihren Willen die Hakenkreuzfahne an der gemeinsamen Wohnung hisst, um seinen Arbeitsplatz zu retten, tötet sich Gerda. Zusammentreffen mit der Jungenklasse Die Ausflugsszenerie belebt sich, als ein Dampfer bei dem Lokal anlegt: Ihm entsteigt eine den Mädchen bekannte Jungenklasse des Realgymnasiums, die zusammen mit zwei Lehrern ebenfalls auf Klassenausflug ist. Hier erfährt der Leser einiges über die späteren Schicksale der jungen Männer und ihrer Lehrer, vor allem aber über das ihrer künftigen Partnerinnen und einiger anderer Schülerinnen. Besonders wichtig ist hier die von ihrer Freundin Leni geförderte Beziehung Mariannes zu Otto Marianne und Fresenius. Die Liebe der beiden endet tragisch, als Mariannes Verlobter 1914 im Ers- Otto Fresenius ten Weltkrieg umkommt: Nach Ottos Tod entfremden sich Marianne und Leni voneinander, da Mariannes Trauerphase unglücklicherweise in dieselbe Zeit fällt, in der Leni ihren zukünftigen Mann Fritz kennenlernt. Später trifft Marianne dann auf Gustav Gustav Liebig Liebig, einen zukünftigen SS-Sturmbannführer, und heiratet ihn. Unter seinem Einfluss wendet sich Marianne von der Freundin ab und den Nazis zu. Liebig lehnt Lenis Mann Fritz vor allem deshalb

7 2. INHALT 11 ab, weil sich dieser weigert, der SS oder SA beizutreten und hier unter Otto zu arbeiten. Dies meldet Liebig den Nazibehörden. Der junge Lehrer Neeb heiratet später Gerda, seine Unterordnung unter das Naziregime ist Auslöser für ihren Selbstmord. Ganz unauffällig dagegen erscheint Else während ihrer Schulzeit, sie heiratet nach dem Ersten Weltkrieg den Schreiner Ebi. Die beiden halten sich auch während des Naziregimes aus allem heraus, leben für ihre Familie und ihr Geschäft. Die ganze Familie kommt bei einem Fliegerangriff auf Mainz um, bei dem auch ihr Geschäft zerstört wird. Ebenfalls nur kurz erwähnt wird der Lehrer Reiß, der, anders als die meisten seiner Schüler, beide Weltkriege überlebt. Auch über Elli erfahren wir nicht viel. Ihr Tanzstundenfreund Walter geht später zur SS und ist an der Deportation von Lenis Mann beteiligt. Das nächste Paar, das vorgestellt wird, sind Sophie Meier und Herbert Becker. Sophie, eine Jüdin, stirbt Sophie, eine Jüdin unter den Nazis in einem Vernichtungslager in den Armen von Fräulein Sichel; Herbert kämpft im spanischen Bürgerkrieg. Als der Dampfer die Mädchen vom Schulausflug nach Hause bringt, erhält Netty von Fräulein Sichel den Auftrag, einen Aufsatz über die gemeinsame Ausfahrt zu verfassen (29; 32). Lehrer Neeb; Else und Ebi Lehrer Reiß; Elli und Walter Aufsatz über den Ausflug