What s the craic? - Erasmus Erfahrungsbericht Nordirland

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1 What s the craic? - Erasmus Erfahrungsbericht Nordirland Name: Spohn, Yannick Heimathochschule: Pädagogische Hochschule Weingarten Gasthochschule: Stranmillis University College Studienfach: Englisch, Politik, Chemie Studienabschluss: Lehramt an Werkreal-, Haupt-, Realschulen Semester: 7 Wintersemester 2014

2 Einleitung In dem nun folgenden Erfahrungsbericht werde ich meine bisherigen Erlebnisse in Nordirland schildern und einige Bilder des wunderschönen Irlands zeigen. Vor dem Auslandssemester wusste ich nur wenig über die Kultur und Geschichte Nordirlands. Zwar wusste ich über die derzeitige Politik des Vereinigten Königreichs Bescheid, jedoch dachte ich unterschwellig, dass die Mitgliedsländer wohl alle eine sehr ähnliche Mentalität haben werden. Heute weiß ich, dass das so sicherlich nicht stimmt. Des Weiteren waren mir Begriffe wie die Troubles oder der War of Independence nur beiläufig bekannt. Zur Vorbereitung des Auslandssemester müssen einige Formulare ausgefüllt werden, was aber nicht weiter schlimm ist. Sich vor Antritt des Semesters über die Kultur, besonders über die anhaltenden Konflikte zwischen Protestanten und Katholiken zu informieren, kann ich jedem Interessierten nur empfehlen! Die Reise vor der Reise Ich beschloss vor dem Start des Auslandssemesters eine zweiwöchige Rundreise durch den Süden Irlands zu machen (sehr empfehlenswert!). Auf der Rundreise habe ich tolle Menschen kennengelernt und wunderschöne kulturelle Erfahrungen gesammelt. Ebenso ist die Natur einfach nur ein Traum und man kommt kaum herum sich nach kurzer Zeit in diese Insel zu verlieben. Dublin war die erste Station der Reise. Hier habe ich vier Tage verbracht, was ich nur empfehlen kann, weil diese Stadt mit Umgebung unglaublich viel zu bieten hat. Neben den typischen Touristenattraktionen (Guinness Storehouse, Old Jameson Distillery, ) kann ich einen Trip nach Howth nur empfehlen. Howth ist eine Halbinsel vor den Toren Dublins und bietet wunderschöne Wanderwege, welche einen durch eine sehr schöne Landschaft führen:

3 Die Bilder zeigen die Landschaft, welche man bei einer Wanderung von ca. 3 4 Stunden zu sehen bekommt. Auf dem Bild rechts sieht man Dublin im Hintergrund. Ein weiterer Punkt, den ich nur empfehlen kann ist das Kilmainhaim Gaol in Dublin. Bei einer Tour durch das Gefängnis erfährt man sehr viel über die große Hungersnot und die Rebellionen in der irischen Geschichte: Die Reise führte mich unter anderem nach Cork, Killarney und Galway. Im Folgenden möchte ich nur auf den Killarney Nationalpark und die Cliffs of Moher eingehen. Der Killarney Nationalpark eignet sich sehr gut, um lange Wanderungen zu machen und dabei die einzigartige Natur zu genießen. Der Park ist geprägt von zahlreichen Seen und wunderschönen Wäldern:

4 Die Cliffs of Moher sind eines der außergewöhnlichsten Dinge, die ich je sehen durfte. Es handelt sich dabei um bis zu 100m hohe Klippen, welche nahezu frei begehbar sind: Das Leben in Stranmillis und Belfast Nach meiner Rundreise war ich umso gespannter auf den Norden Irlands. Bei der Ankunft wurden alle internationalen Studenten sofort herzlich willkommen und problemlos ihren Zimmern zugewiesen. Das Leben auf einem Campus direkt auf dem Universitätsgelände war etwas völlig neues für mich. Man lebt in einem Art Wohnheim. Auf einem Stock leben zwischen 7 und 10 Studierende. Es wurde darauf geachtet, dass meistens einige Erasmusstudenten auf einem Stock zusammenwohnen, dennoch bin ich persönlich sehr froh, dass auf meinem Stock zwei Einheimische und ein Studierender aus Hongkong sind. Dies ermöglicht mir sehr viel über das Leben in Hongkong oder Nordirland in persönlichen Gesprächen zu erfahren. Ich würde behaupten die Halls sind vergleichbar mit den Wohnheimen in Weingarten. Man wohnt sicher nicht im Luxus, aber mit den richtigen Mitbewohnern fühlt man sich schnell wohl! Nach nun schon zwei Monaten kann ich nur sagen, dass ich es wirklich liebe. Einerseits ist das Universitätsgelände sehr schön und kommt einem eher vor wie ein Park. Es kann auch durchaus passieren, dass man in der Dämmerung den einen oder anderen Fuchs zu sehen bekommt. Andererseits organisiert die Studentenvereinigung jede Woche viele verschiedene Aktivitäten von Partys bis zu Filmabenden. Es ist dadurch für jeden Studenten was dabei.

5 Die Universität gibt sich sehr viele Mühe uns so viel wie möglich von Nordirland zu zeigen. Beispielsweise werden diverse Tagesreisen organisiert. Dazu gehören Museumsbesuche oder Burgbesichtigungen. Am Schönsten finde ich jedoch den Giant s Causeway an der Nordküste des Landes, welcher vor Millionen von Jahren durch die Eiszeit und den Ausstoß von Lava geformt wurde:

6 Die Stadt Belfast bietet sehr viel Kultur und ist eine wirklich sehr schöne Stadt. Geprägt ist die Stadt heute noch von den Konflikten zwischen Protestanten und Katholiken. Die Stadt ist in verschiedene Areale aufgeteilt, in denen ausschließlich Katholiken bzw. Protestanten leben. Die Stranmillis Universität befindet sich im Süden Belfasts, was eine sehr reiche Gegend ist, wo keine Trennung nach Arealen stattfindet. Die Stadt bietet viele Möglichkeiten von Wandermöglichkeiten über zahlreiche Museen (z.b. Titanic Museum) bis hin zu Shopping in der Innenstadt:

7 Die verschiedenen Veranstaltungen Ich habe drei verschiedene Kurse in diesem Semester belegt. Der erste Kurs Northern Ireland Education & Culture behandelt ganz verschiedene Aspekte Nordirlands. Einerseits werden historische Gegebenheiten, wie zum Beispiel St. Patrick, welcher das Christentum nach Irland brachte, behandelt. Andererseits wird das heutige Schulsystem mit all seinen Besonderheiten (Trennung nach Konfession: Katholische, protestantische Schulen) behandelt und mit den Systemen der internationalen Studierenden verglichen. Bei diesem Kurs handelt es sich um einen rein internationalen Kurs, d.h. es sind keine Einheimischen anwesend. Der zweite Kurs Working with disadvantaged children ist ein Stranmillis Kurs, d.h. es sind ausschließlich irische Studenten in diesem Kurs. Der Kurs ist sehr zu empfehlen, weil man sehr viel über die Hilfe für bedürftige Kinder in Nordirland lernt. Ebenso gab es zwei Schulbesuche, wo man die Praxis der verschiedenen Projekte direkt beobachten konnte. Ein weiterer Vorteil dieses Kurses ist, dass der Kurs mir die Möglichkeit eröffnet den Kontakt zu den Einheimischen weiter zu vertiefen und neue Freundschaften zu schließen. Der dritte Kurs Peace & Conflict beschäftigt sich intensiv mit der Geschichte Irlands. Es handelt sich dabei erneut um einen Erasmus Kurs. Der Kurs ist sehr interessant und meiner Meinung nach sehr wichtig, um die heutige Lage bzw. das immer noch angespannte Verhältnis von Protestanten und Katholiken zu verstehen. Dies macht auch besonders den Reiz dieser Veranstaltung aus, da die Ereignisse in der Geschichte heute immer noch einen immensen auf das Gedankengut der einzelnen Bürger hat! Besonders toll ist, dass Dr. Eamon Phoenix uns öfters historische Orte zeigt bzw. uns Empfehlungen gibt, welche Orte eine Reise wert sind. Die Vorlesungen sind im Allgemeinen sehr informativ. Die Dozenten sind alle sehr nett und sprechen klar und deutlich, damit es keinerlei Verständigungsschwierigkeiten gibt. Zu den Praktika kann ich derzeit leider noch nichts sagen, da ich mein erstes Praktikum erst in der nächsten Woche antrete.

8 Praktische Tipps Es gibt einige Tipps, die ich jedem Interessierten gerne auf den Weg geben würde. 1. Religion ist immer noch ein brisantes Thema in ganz Nordirland, d.h. man sollte es sich gut überlegen mit wem man über politische und besonders religiöse Themen spricht. Ich habe schon öfters mit meinem irischen Mitbewohner über diverse Dinge gesprochen. Jedoch würde ich es auf jeden Fall vermeiden mit Menschen, die man nicht gut kennt, darüber zu reden. 2. Belfast ist sicherlich keine gefährliche Stadt mehr. Trotzdem sollte man darauf achten in welchen Gegenden man sich aufhält (wie in jeder Großstadt eben!). 3. Um möglichst schnell Kontakt zu den irischen Mitstudierenden zu bekommen, würde ich empfehlen möglichst oft an den Angeboten der Students Union teilzunehmen. Eine weitere Möglichkeit ist es sich einem Sportclub der Universität anzuschließen. Es gibt eine riesige Auswahl (Fußball, Volleyball, Gaelic, Badminton, ). Ebenso gibt es Möglichkeiten in Theater- oder Musikgruppen zu partizipieren! 4. Geheimtipp: Die Iren lieben es, wenn man sich einigen Slang aneignet! Deshalb einfach die Studierenden mal nach ihrem Slang fragen. Sie werden euch dafür lieben! (z.b. What s the craic? ) 5. Genießt jede Minute. Die Zeit hier vergeht so wahnsinnig schnell!

9 Perso nliche Wertung Ich kann jedem Studierenden an der PH Weingarten nur empfehlen sich für ein Auslandssemester zu bewerben (unabhängig von den Fächern!). Dieses Semester hat mich so sehr weitergebracht. Ich habe so viel gelernt. Man lernt so viel über die verschiedenen Kulturen und lernt seine eigenen Sichtweisen und die über die Jahre angestauten Vorurteile vollständig zu hinterfragen. Nebenbei verbessert man natürlich sein Englisch! Dies geschieht aber zugegebenermaßen eher passiv. Man ist so sehr damit beschäftigt alles zu erkunden und die gesammelten Eindrücke zu verarbeiten, dass man (in meinem Fall) gar nicht so wirklich darüber nachdenkt. Nordirland kann ich als Ort für ein Auslandssemester mit bestem Gewissen zu 100% empfehlen! Nordirland hat eine große und teilweise wirklich tragische Geschichte über die man in Deutschland leider nur wenig weiß. Besonders der direkte Einfluss der Geschichte auf die Gegenwart ist eine Besonderheit in der Welt. Die Natur, die Gastfreundlichkeit und das Interesse der Menschen sind beispiellos. Man fühlt sich hier sofort willkommen und heimisch. Und keine Sorge vor dem Dialekt, die Menschen sind gut zu verstehen und geben sich sehr viel Mühe deutlich zu sprechen. Am Ende bleibt mir nur zusagen, kommt nach Nordirland und erlebt ein Semester, dass ihr euer Leben lang in Erinnerung halten werdet! It is good craic!! Es macht sehr viel Spaß!!

10 Hiermit stimme ich zu, dass mein Erfahrungsbericht auf der Homepage des Akademischen Auslandsamtes/ International Office veröffentlicht werden darf.