Predigt über Markus 10,2-9 am in Altdorf von Pfr. Bernd Rexer
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- Ingrid Fried
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1 1 Predigt über Markus 10,2-9 am in Altdorf von Pfr. Bernd Rexer Liebe Gemeinde, manche von uns kennen sicher das Buch mit dem Titel: Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken können Männer und Frauen sind verschieden, stellen die Autoren fest. Sie können gar nichts dafür. Sie haben verschiedene Gaben und Schwächen, verschiedene Wahrnehmungen. Kein Wunder, dass das Zusammenleben sich manchmal schwierig gestaltet. Viele Alltagserfahrungen werden in diesem Buch zusammengetragen: Männer haben die ausschließliche Verfügungsgewalt über Fernbedienungen und zappen vorwärts und rückwärts durch die Kanäle. Frauen finden immer die verlegten Autoschlüssel wieder. Männer kritisieren Frauen wegen ihrer Fahrkünste, und weil sie Straßenkarten verkehrt herum halten. Wenn ein Mann zur Toilette geht, dann geht er schnell mal kurz wohin. Für Frauen dagegen ist die Toilette Gesellschaftsraum und Therapiezentrum, so die Autoren in ihrem Buch. Männer und Frauen sind verschieden, liebe Gemeinde. Sie müssen einander in ihrer Verschiedenheit akzeptieren lernen, sonst klappt das nicht. Dass es manchmal schwierig ist, weiss wohl jeder, der sich schon mal ernsthaft auf das andere Geschlecht eingelassen hat.
2 2 Um das Thema Mann und Frau geht es auch in unserem Predigttext. Ich lese aus Markus 10,2-9: 2] Und Pharisäer traten zu ihm und fragten ihn, ob ein Mann sich scheiden dürfe von seiner Frau; und sie versuchten ihn damit. [3] Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten? [4] Sie sprachen: Mose hat zugelassen, einen Scheidebrief zu schreiben und sich zu scheiden. [5] Jesus aber sprach zu ihnen: Um eures Herzens Härte willen hat er euch dieses Gebot geschrieben; [6] aber von Beginn der Schöpfung an hat Gott sie geschaffen als Mann und Frau. [7] Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird an seiner Frau hängen, [8] und die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. [9] Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. Wie ist das, wird Jesus gefragt, wenn Mann und Frau sich nicht mehr vertragen? Darf man sich scheiden lassen? Um eures Herzens Härtigkeit willen wurde euch diese Möglichkeit gegeben., antwortet Jesus. Er sagt damit: Dieses Gebot bei Mose ist ein Zugeständnis an die menschliche Schwäche! Es ist nicht das, was ursprünglich vorgesehen war, was gemeint war im Zusammenleben von Mann und Frau. Liebe Gemeinde, auf drei Aspekte möchte ich näher eingehen. 1.Von Beginn der Schöpfung an hat Gott zwei unterschiedliche Menschen geschaffen. Gott hat Mann und Frau geschaffen. Ganz verschieden. Das spricht klar gegen das heute so stark propagierte Gender -Verständnis. Dieses Menschenbild will uns weiß machen, dass Mann und Frau ganz gleich sind. Und nur die Erziehung uns so verschieden macht. Die Absicht ist klar:
3 3 Dann wäre es auch egal, wer mit wem zusammen lebt. Das ist wohl das Ziel dieser Bewegung. Richtig ist dabei, dass Männer und Frauen gleichwertig sind und gleichwürdig. Aber eben nicht gleich oder gleichartig. Um noch mal auf das Einparken zurückzukommen: Dazu braucht man räumliches Denken. Und das ist überwiegend in der rechten Gehirnhälfte angesiedelt. Bei Jungs wächst diese rechte Gehirnhälfte schneller als die linke. Bei Mädchen wachsen die beiden Hälften gleichmäßiger. Räumlich denken das können Männer in der Regel besser als Frauen. Beim Einparken wählen die meisten Frauen lieber eine größere Parklücke und gehen dafür ein paar Schritte zu Fuß. Männer dagegen haben Schwierigkeiten mit dem Reden. Warum ist Mose 40 Jahre lang durch die Wüste geirrt? fragen die Autoren. Weil er sich geweigert hat, nach dem Weg zu fragen. Auch dieses Verhalten versucht die Hirnforschung zu erklären: Der ganze emotionale Bereich und der Bereich der Sprachverarbeitung ist bei Frauen gleichmäßig über beide Gehirnhälften verteilt. Bei Männern sind es nur einzelne, schwer zu verortende Punkte, die das leisten. Die können einfach nicht so gut reden und zuhören, sie können besser handeln und analysieren. Von Beginn der Schöpfung an hat Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen.
4 4 Er hat es offensichtlich so vorgesehen, dass Männer und Frauen verschieden sind und so auch bleiben sollen. Die Konflikte, die sich daraus ergeben, hat unser Schöpfer in Kauf genommen. Mann und Frau sind füreinander geschaffen, sie sollen sich gegenseitig ergänzen. Was der eine nicht kann, kann die andere wo ist das Problem? Ihr Lieben, dass Mann und Frau was voneinander wollen, das war schon immer so. Dass sie sich zueinander hingezogen fühlen und miteinander das Leben teilen möchten das hat sich in den Jahrtausenden nicht geändert. Auch das ist eindeutig vom Schöpfer so gewollt und vorgesehen. Und damit sind wir bei meinem 2. Aspekt: Ich lese bei jeder Trauung diese Worte Jesu: Gott, der am Anfang den Menschen geschaffen hat, er schuf sie als Mann und Frau. Und: Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden. Junge Paare sind aber auf die Entdeckung ihrer Verschiedenheit oft nicht gut vorbereitet. Dann kommt Enttäuschung auf, wenn der Partner auch mal etwas alleine machen möchte. Dann entsteht Bitterkeit, wenn er sie nicht so versteht, wie sie sich das wünscht. Dann hören Paare auf, miteinander zu reden, wenn sie zur Familie werden. Wenn sie zur Mutter wird und er zum Ernährer.
5 5 Auf einmal ist dann da nichts mehr, wo vorher noch die große Liebe war. Manchmal kommt dann jemand von außen, ein anderer Mann, eine andere Frau und das war s dann. Doch solch eine Trennung führt oft in unendliche Schwierigkeiten und große Schmerzen. Was Biologie und Hirnforschung nicht beachten: Sie haben kein Bild von dem Schmerz, der durch eine Scheidung entsteht. Nicht nur die Kinder des Paares leiden bei einer Trennung. Freunde und Verwandte werden zwischen die streitenden Parteien aufgespalten. Die Schwiegertochter, die im Laufe der Jahre wie eine eigene Tochter geworden war, soll auf einmal nicht mehr dazu gehören. Weil der Herr Sohn in der Midlife-crisis zum Opfer seiner Hormone geworden ist? So viele Gründe es geben mag, sich zu trennen und so oft es anders auch nicht mehr geht. Die Erfahrung zeigt, dass eigentlich jede Trennung teuer erkauft wird. Auch Christen sind da nicht ausgenommen. Und so fragen wir 3. Was ist das speziell christliche Element in einer Ehe? Wo liegt der Unterschied zwischen dem, was auf dem Standesamt verhandelt wird, und dem, was in der Kirche geschieht?
6 6 In der Kirche geht es um den Segen Gottes, der für zwei Eheleuten erbeten wird. Er soll ihre Unvollkommenheiten überbrücken und ihnen die Kraft zur Treue schenken. Und es geht um den Geist der Vergebung, der in eine Ehe einziehen soll. Ich bin überzeugt: Viele Scheidungen wären überflüssig, wenn die Bereitschaft zum Vergeben und Versöhnen unter Ehepartnern vorhanden wäre. Hier liegt das Markenzeichen christlicher Ehen. Wo dieser Geist fehlt, da hat dann Martin Walser mit seiner Definition der Ehe Recht: Ehe, das ist, wie wenn zwei Chirurgen ständig aneinander herumoperieren an den Stellen, wo es am meisten weh tut. Solch eine Beziehung kann die Hölle sein. Weil das Entscheidende nicht da ist: die Liebe, die immer wieder zur Vergebung bereit ist. Und so hat der Dichter Manfred Hausmann die christliche Art der Partnerschaft mit einem kurzen Satz auf den Punkt gebracht: Liebende leben von der Vergebung. Dazu braucht es Zeit füreinander. Ein offenes Ohr, Einfühlungsbereitschaft. Man muss ja wissen, wie es dem anderen geht, was sie beschäftigt, was ihn bedrückt oder beglückt. Es ist echt so traurig, dass wir uns oft für Dinge so viel Zeit nehmen, aber für unseren Partner kaum ein paar Minuten täglich. Das ist aber die Grundlage für eine intakte Beziehung, nur so kann Vertrauen wachsen und die Liebe faszinierend bleiben.
7 7 Hier ist Jesus Christus ganz nahe und hält das zusammen, was so zerbrechlich und gefährdet ist: die Gemeinschaft von Mann und Frau. Welche Kraft die Vergebung für eine gefährdete Ehe haben kann, mag durch folgende Begebenheit illustriert werden. In einem italienischen Fischerdorf. auf einer Felseninsel gelegen, gab es das ungeschriebene Gesetz: Jemand, der sich des Ehebruchs schuldig gemacht hatte, wurde vom hohen Felsen ins Meer zu Tode gestürzt. Wieder einmal wird ein armes Opfer an die Hinrichtungsstätte geführt. Das ganze Dorf war zur Vollstreckung des Urteils erschienen, und man schaut zu, wie die Frau erbarmungslos in den Abgrund geworfen wird. Aber am andern Tag sehen die Richter eben jene Frau unversehrt vor ihrem Haus arbeiten. Die Dorfbewohner können es nicht fassen. Was war geschehen? Das Rätsel löst sich, als der Mann der Geretteten erzählt: Ich habe geahnt und dann gewusst, dass meine Frau ein Verhältnis zu einem Matrosen hatte. Aber ich liebe sie! Ich wollte sie zurückgewinnen. Sie musste am Leben bleiben. Die halbe Nacht habe ich gearbeitet und dann auf sie gewartet.
8 8 Tief unten über dem Meer habe ich mein Fischernetz ausgespannt. Das hat meine Frau aufgefangen. Liebe Gemeinde, Liebe fängt Schuld auf. Vergebung gibt neue Chancen. Jene Frau stürzte vom Felsen hinab, aber sie fiel in das Netz der Liebe ihres Mannes. Was Gott zusammengefügt hatte, das konnte keine Schuld und kein Todesurteil scheiden. Möchte dies auch für die Beziehungen gelten, in denen wir leben. Am Traualtar sagen doch Mann und Frau zueinander: Ja, mit Gottes Hilfe. Mit Gottes Hilfe kann gelingen, was wir uns so sehr wünschen. Dass trotz aller Unterschiede die Liebe erhalten bleibt. Dass das Vertrauen zueinander noch viel stärker wird, und Gottes Segen spürbar. In unseren Ehen und Familien. Amen.
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