Erfahrungsbericht. Valencia Kamila Grochowski. Fakultät III Abteilung : Design und Medien

Transkript

1 Erfahrungsbericht Valencia 2009 Kamila Grochowski Fakultät III Abteilung : Design und Medien Studiengang: Szenografie und Kostüm/ Schwerpunkt: Kostümdesign SS 2009

2 Die Partnerschule EASD Valencia heißt im einzelnen Escola d Art i superior de Disseny de Valencia. Die Internetseite ist: Es gibt zwei Gebäude, eins mitten im Stadtkern, welches eher für die Design-Vorlesungen und Kurse verwendet wird und das andere, welches für freiere Arbeiten, wie Bildhauen, Fotografie und Schmuckdesign genutzt wird, mit dazugehörigen Werkstätten. Die Anzahl der Kursteilnehmer in meinen Kursen schwankte zwischen Studierenden. Davon waren 3-4 Austauschstudierende aus Polen, Frankreich und Italien. Zu Beginn des Aufenthalts gab es ein Begrüßungsfrühstück in der Schule, bei dem uns alle wichtigen Informationen bezüglich des weiteren Verfahrens erklärt wurden. Jeder Studiengang hat seinen Erasmus-Beauftragten, die mit jedem Studierenden den Lehrplan durchgehen und beratend zur Seite stehen. Denn wenn man sich auch im Vorfeld seine Kurse ausgesucht hat, stellt man vor Ort fest, dass es sich um etwas anderes handelt, als gedacht. Meine Betreuerin war Elena de Fuentes, die immer ein offenes Ohr hatte und sich immer zwischendurch versichert hat, ob alles in Ordnung ist. Sie kümmert sich auch um die Immatrikulation und das Learning-Agreement. Das Kursangebot an der EASD ist verhältnismäßig groß. Als Erasmus-Studierender hat man zusätzlich den Vorteil, dass man zwischen den jeweiligen Studiengängen wechseln kann. Es werden viele Kurse doppelt angeboten, morgens und abends, sodass man flexibel ist, seine Kurse zu wählen. Die Grafikdesigner sind mit ihren vielen PCs gut ausgestattet, sodass man in den Kursen gut arbeiten kann. Die Schneiderwerkstatt der Modedesigner ist dahingegen etwas klein für die Anzahl der Kursteilnehmer. Zudem gibt es nur Haushaltsmaschinen und nur eine Bügelanlage. Viele Maschinen sind nicht funktionsfähig und manchmal muss man auch auf eine Maschine warten. Das Lehrsystem in Spanien ist ein anderes als in Deutschland, denn die Spanier haben 3-4 mal den gleichen Kurs in der Woche, wohingegen man in Deutschland einen Entwurfskurs einmal in der Woche hat, um bis dahin wieder etwas Neues vorzuzeigen. In Spanien versuchen die Professoren den ganzen Prozess noch mehr mitzuverfolgen. Abschließend kann ich sagen, dass man in Deutschland selbstständiger an seinen Projekten arbeitet, als in Spanien. Dafür setzten sich die Professoren in Spanien viel mehr mit einem auseinander, was für mich auch eine schöne Erfahrung war. Es gibt direkt in der EASD kein Sprachkursangebot, aber es gibt eine Kooperationsschule, die Sprachkurse in allen Niveaus anbietet. Man zahlt dort für den Kurs als Erasmus-Studierender 60 Euro + 29 Euro für die Bücher, mit denen man dort arbeitet. Die Kurse finden zweimal wöchentlich a 2 Stunden statt. Und man bekommt dafür sechs Credits.

3 Im Grunde gibt es keine Probleme, sich die Studienleistungen an der Heimathochschule anzuerkennen, trotzdem sollte man vorher Absprache mit seinem Professor halten. Bevor man losfährt sollte man alle laufenden Verträge, die man hat einfrieren. Sobald man eine Bescheinigung von Internationalen Büro hat, dass man ins Ausland geht, ist das auch kein Problem. Von seiner Krankenkasse sollte man sich ebenfalls bescheinigen, dass man laufend krankenversichert ist. Sich eine Wohnung zu suchen ist relativ einfach über die Internetseite: gibt es eine große Anzahl an Angeboten. Aber auch an zahlreichen Laternenpfählen an der Metrostation Benimaclet herum kann man viele Wohnungsanzeigen finden. Zur Zeit gibt es einen großen Überfluss an Wohnungen, das heißt, dass man viel Auswahl hat, sich aber auch Zeit nehmen muss, um etwas schönes zu finden. Falls man die Sprache nicht gut beherrscht wird es schwierig beim anrufen der Leute. Denn viele Spanier sprechen so schnell und undeutlich, dass man sich manchmal wirklich anstrengen muss, um die Leute zu verstehen. Das gehört auch zu den ersten Rückschlägen, die man am Anfang erfährt. Die Lebenshaltungskosten würde ich etwas teurer als in Deutschland einschätzen. Fürs Essen zahlt man ebenfalls mehr, die Mieten sind ungefähr gleich teuer, das weggehen abends ist viel teurer, denn man zahlt für einen Eintritt in eine Disco Euro. Man sollte nur das nötigste in seinem Koffer mitnehmen, um sich das Übergepäck zu sparen. Falls einem etwas fehlen sollte, kann man in den China-Läden so gut wie alles finden was man braucht und das auch für sehr wenig Geld. Außerdem würde ich weiteren Studenten empfehlen, falls sie zum Sommersemester hingehen, sich noch eine Decke einzupacken. Denn wenn man Mitte Januar, oder Anfang Februar ankommt ist es noch sehr kalt und die wenigsten Häuser haben Heizungen. Das bedeutet, dass die Nächte noch sehr kalt sind. Kulturell gibt es in Valencia viel zu entdecken. Am 16. März finden die Fallas statt, ein riesengroßes Fest, bei dem überdimensionale Pappmaschee-Figuren aufgestellt werden. Jeder Stattteil stellt seine eigene Falla auf und die schönste wird zum Schluss gekürt. Am letzten Abend werden dann alle Fallas verbrannt und es gibt bezaubernde Feuerwerke jeden Abend in der Turia (das ist der stillgelegene Fluss, der als Park genutzt wird). Außerdem gibt es in Valencia einige Flamenco-Bars, wie z.b. Das Café Clacka und das Café del Duende in denen man sich jede Woche Flamenco-Konzerte anschauen kann. Der Eintritt kostet um die 8 Euro, aber es loht sich die Stimmung dort mitzuerleben. Jedenfalls wird einem in Valencia nicht langweilig, weil einem hier viele Möglichkeiten geboten werden.

4 Auch religiöse Feste wie z.b. zu dem Schutzpatron der Region Valencia San Vicente und die Karwoche sind auch für nichtgläubige spannend und beeindruckend zugleich. Mein persönlicher Eindruck von diesem Aufenthalt ist sehr positiv, ich bin überaus froh, beim Erasmus- Programm mitgemacht zuhaben. Man lernt viele Menschen aus der ganzen Welt kennen, was wirklich interessant ist. Zu Beginn des ganzen Aufenthalts habe ich einen Intensivsprachkurs von der Politecnica Universität Valencia mitgemacht. Dort war ich zwei Wochen in einem Hotel in Gandia untergebracht. Es gab jeden Tag 4 Stunden Spanisch-Kurs und danach konnte ich mit dem Zug ca. eine Stunde nach Valencia fahren, um dort nach Wohnungen zu suchen. Für mich war es aber besonders wichtig, dass ich in einer spanischen WG unterkomme. Zu meinem Glück habe ich das auch geschafft, auch wenn es am Anfang eine große Überwindung mit der Sprache war, wurde es sehr schnell zur Rutine, auch wenn man nicht jeden Satz grammatikalisch richtig bildet. Meine WG hat mich herzlich aufgenommen, was für mich noch ein Grund mehr war, die Sprache schnellstmöglich zu lernen. Und nach den ersten zwei Monaten habe ich immer weniger Probleme gehabt, um mich zu verständigen. Das Schöne ist, dass sich die Leute richtig umeinander kümmern, alle Türen stehen offen und man lebt gemeinsamer. Aber alles das erreicht man erst dann, wenn man auch auf die Leute zugeht. Denn auch in der Schule wird man zu anfang nicht sonderlich beachtet, bis man versucht die ersten Gespräche zuführen. Nachdem das Eis gebrochen ist, schließen einen die Leute ins Herz. Besonders gut hat mir gefallen wie unsere Professorin Amparo Peguero mit ihren Studenten umgegangen ist, sie war immer für ihre Studenten da und hat immer ein offenes Ohr gehabt. Als Gegensatz zum vielen studieren bin ich viel gereist, sobald die Zeit es zugelassen hat. Man kann sich zum Beispiel mit fünf Leuten ein Auto mieten, am besten ist außerhalb der Saison, weil es dann auch relativ günstig ist und dann Tagesausflüge in die Umgebung zumachen, so waren wir z.b. in Xativa und Cuenca. Und in den Osterferien bietet es sich an eine größere Reise zu machen, ich war da in Andalusien Zelten, denn alles andere ist zu teuer und dort findet man Orte, die wirklich schön sind und die es sich wirklich lohnt zu sehen. Wie z.b. Cádiz, Sevilla, Gibraltar, Cordoba, Garanada. Abschließend kann ich sagen, dass ich jedem der Lust hat etwas anderes um sich herum zu sehen, nur empfehlen kann ein Austauschsemester zumachen, denn so einfach wie im Moment wird man es nach dem Studium nicht mehr haben ins Ausland zugehen. Der Weg ist sehr geebnet für einen, alle Papiere sind vorbereitet und durch Internet und Kontakt ist alles sehr einfach geworden.

5 Und auch wenn man schon selbstständig im eigenen Land ist, ist es noch eine andere Erfahrung, wenn man das im Ausland weiterlebt. Valencia, den 10.Juli 2009