Enzyme als Prozesshilfsmittel
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- Claudia Keller
- vor 7 Jahren
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1 Enzyme als Prozesshilfsmittel Thema: Enzyme, Siebfiltration 1. Einleitung Jeder weiß, wie einfach es ist, den Apfelsaft im Supermarkt zu kaufen, doch wer macht sich Gedanken, wie viel Technik dahinter steckt? Wie viel Saft bekommt man überhaupt aus einem ausgepressten Apfel? Kann man diese Saftausbeute eventuell noch steigern, und wenn ja wie? Rechnet sich der Mehraufwand eigentlich, wenn man erst noch etwas hinzu kaufen muss, um am Ende mehr Saft zu bekommen? Abb. 1: Wie wird aus Äpfeln Saft hergestellt? 2. Einleitung Ein wichtiger Schritt nach der Zerkleinerung der Äpfel ist das Pressen zur Saftgewinnung. Dieser Vorgang kann jedoch durch bestimmte Inhaltsstoffe erschwert werden. Bei der Saftverarbeitung sind hier die sogenannten Pektine von Bedeutung, die die Prozessschritte Pressen und Filtrieren erschweren können. Pektine: Bei den Pektinen handelt es sich um Mehrfachzucker (Polysaccharide), die fast in allen Landpflanzen vorkommen. Sie befinden sich in allen festeren Bestandteilen der Pflanzen und übernehmen dort eine festigende und wasserregulierende Funktion. Beim Menschen sind Pektine als Ballaststoffe für die Verdauung wichtig. In wässriger Lösung erhöhen Pektine die Zähflüssigkeit (= Viskosität) und sorgen in höheren Konzentrationen für eine Gelbildung. Aus diesem Grund werden sie beispielsweise in der Marmeladenindustrie als Gelierhilfsmittel eingesetzt. Makromoleküle: Sehr große Moleküle, die aus regelmäßig wiederkehrenden Molekülteilen aufgebaut sind. Bei den Pektinen handelt es sich um Makromoleküle (α-d-galacturonsäure), die aus vielen D-Galacturonsäureeinheiten aufgebaut sind (Abb.2) V03-Enzyme_Pektinasen_tested2 Seite 1
2 Verknüpfung: Abb. 2: Bei den Pektinen handelt es sich um Makromoleküle, bei denen viele D- Galacturonsäuremoleküle zu den Makromolekülen α-d-galacturonsäure verknüpft werden. Man spricht hier von einer α-1,4 glykosidischen Verbindung, da immer das 1. C-Atom des einen Moleküls mit dem 4. C- Atom des anderen Moleküls verknüpft wird. Aufgrund ihrer festigenden und gelbildenden Eigenschaften, führen sie bei der Saftgewinnung aus Früchten häufig zu erschwerten Press- und Filtrationsvorgängen. Daher stellt sich die Frage, wie diese Makromoleküle abgebaut werden können. Pektinasen: Bei den Pektinasen handelt es sich um Enzyme. Enzyme sind Proteine, die die Aktivierungsenergie von biochemischen Reaktionen herabsetzen und dadurch als Biokatalysatoren wirken. Katalysator: Ein Katalysator erhöht die Geschwindigkeit einer Reaktion und geht dabei unverändert aus der Reaktion hervor. Abb. 3: Enzyme setzen die Aktivierungsenergie von chemischen Reaktionen herab V03-Enzyme_Pektinasen_tested2 Seite 2
3 Die Reaktionen könnten auch ohne Enzyme stattfinden, würden dann jedoch in einem viel längeren Zeitraum ablaufen oder eine hohe Zufuhr von Wärme oder eine Zugabe von Katalysatoren benötigen. Eine wichtige Eigenschaft der Enzyme ist, dass sie hochspezifisch wirken, d.h. sie setzen nur einen ganz bestimmten Stoff/ eine ganz bestimmte Stoffgruppe (= Substrat) chemisch um. Das Substrat passt in das Enzym wie der Schlüssel in das Schloss (Schlüssel-Schloss-Prinzip). Substrat: Ausgangsstoff (Edukt), der in einer enzymkatalysierten Reaktion umgesetzt wird. Abb. 4. Die Umsetzung von Edukt zu Produkt kann sowohl eine Spaltung eines Moleküls (von links nach rechts), als auch die Verschmelzung zweier Moleküle zu einem neuen Molekül (von rechts nach links) sein. Bei den Pektinasen handelt es sich um Enzyme, die die Pektine gezielt an bestimmten Verknüpfungsstellen schneiden (Abb.5). Schnittstellen: Pektinasen schneiden gezielt an den α-1,4 glykosidischen Verbindungen der Pektine. Abb. 5: Die Pektinasen zerschneiden die Pektine gezielt an bestimmten Verknüpfungsstellen. Durch diese Aufspaltung verlieren die Pektine ihre festigenden und gelierenden Eigenschaften. Dadurch können Prozessschritte wie Pressen oder Filtrieren bei der Saftproduktion deutlich leichter durchgeführt werden V03-Enzyme_Pektinasen_tested2 Seite 3
4 3. Versuchsdurchführung Werden Enzyme in einem Prozess eingesetzt, so stellt sich erst einmal die Frage, unter welche Bedingungen sie eingesetzt werden müssen, um ein möglichst gutes Ergebnis (in diesem Fall eine hohe Saftausbeute) zu Erreichen. In den folgenden Versuchen soll untersucht werden, welche Einflüsse die Parameter Konzentration, Temperatur und Einwirkdauer auf die Saftausbeute haben. Dabei können in 3 Teilversuchen verschiedene Parameter untersucht werden. Parameter Versuchsreihe 1 Konzentration 3 Temperatur 4 Einwirkdauer Enzymzugabe variabel 100 µl/l Enzym 100 µl/l Enzym Temperatur 30 C variabel 30 C Einwirkdauer 20 min 20 min variabel Vorbereitende Aufgabe: Aufgrund der geringen Volumina des einzusetzenden Enzyms müssen vor Versuchsstart mit Leitungswasser Verdünnungen der jeweiligen Enzymkonzentrationen angesetzt werden. Es soll jeweils 1 ml verdünnte Enzymlösung zur Maische pipettiert werden. Tabelle 1: Verdünnungsansätze Konzentration µl/ml Vol. Enzym ml Vol. H 2 O ml Vol. gesamt ml (Anmerkung: eventuell muss die Tabelle den gegebenen Pipettiermöglichkeiten angepasst werden) V03-Enzyme_Pektinasen_tested2 Seite 4
5 3.1. Teilversuch 1 Welchen Einfluss hat die Enzymkonzentration auf die Saftausbeute? Material (pro Gruppe) Pro Gruppe Äpfel (500 g) 1 Messer 1 Küchenreibe 1 Schüssel 1 Glasstab / Löffel zum Rühren 5 Bechergläser (250 ml) 5 Messzylinder (50 ml) 5 Küchensiebe 5 Trichter Stativmaterial (zur Befestigung von 5 Küchensieben) 1 Thermometer 1 Stoppuhr 1 Glaspipette (1 ml) 1 Wasserbad / Wärmeschrank 1 Waage Aufgabenstellung Untersuche, wie sich die eingesetzte Enzymkonzentration auf die Saftausbeute auswirkt. Verwende hierbei zur Filtration einen Küchensieb. Es sollen folgende Mengen Enzym zugegeben werden: Keine Enzymzugabe, 20 µl, 40 µl, 100 µl und 200 µl (also 5 Versuchsansätze). Versuchsdurchführung Versuchsaufbau Vorbereitung V03-Enzyme_Pektinasen_tested2 Seite 5
6 Wasserbad auf ca C vorheizen Äpfel mit Messer vorzerkleinern Apfelstücke in Küchenreibe reiben 5x: 100 g Apfelmaische in 250 ml Becherglas einwiegen Zeichne zur Versuchsdokumentation eine Tabelle, in der Du die Ausbeute in Abhängigkeit von der Zeit festhalten kannst. Die Werte sollen im Abstand von 5 min über einen Zeitraum von 20 min abgelesen werden. Enzymzugabe Die 5 Bechergläser mit der Apfelmaische im vortemperierten Wasserbad auf ca. 30 C Maischetemperatur erwärmen Je 1 ml der verschiedenen Enzymlösungen entsprechend der Tabelle im Heft zur Maische in die Bechergläser geben Fruchtmaische mit Enzymen etwa alle 5 min umrühren und insgesamt 20 min einwirken lassen Fruchtmaische ins Küchensieb geben, keinen Druck ausüben, nicht pressen Volumen nach den vorgesehenen Zeitintervallen ablesen und in die Tabelle eintragen Wichtig: Die Fruchtmaische nach Enzymzugabe und nach jedem Umrühren mit dem Löffel so nach unten drücken, dass keine Luft mehr dazwischen ist. Auswertung: a) Erstelle eine Graphik, in der das filtrierte Volumen in Abhängigkeit von der Zeit dargestellt wird. b) Erläutere kurz, welchen Einfluss die zugegebene Enzymmenge auf die Ausbeute bei den durchgeführten Filtrationsversuchen hat. c) Erläutere, warum kein Druck auf die Maische im Küchensieb ausgeübt werden soll. d) 1 l Enzym kostet 30. Eine Fruchtsaftfirma verarbeitet im Jahr t Äpfel und verkauft die Literflasche Apfelsaft für 1,20. Lohnt sich das, wenn er 100 ml Enzym pro Tonne Maische einsetzt und dadurch die Ausbeute um 10 % steigern kann? V03-Enzyme_Pektinasen_tested2 Seite 6
7 3.2. Teilversuch 2 Welchen Einfluss hat die Temperatur während der Enzymierung auf die Saftausbeute? Material (pro Gruppe) Pro Gruppe Äpfel (500 g) 1 Messer 1 Küchenreibe 1 Schüssel 1 Glasstab / Löffel zum Rühren 5 Bechergläser (250 ml) 5 Messzylinder (50 ml) 5 Küchensiebe 5 Trichter Stativmaterial (zur Befestigung von 5 Küchensieben) 5 Thermometer 1 Stoppuhr 1 Glaspipette (1 ml) Wasserbad / Wärmeschrank / Wanne mit Wasser (Eiswürfeln) 1 Waage Aufgabenstellung Untersuche, wie sich die Temperatur während der Enzymierung auf die Saftausbeute auswirkt. Führe den Versuch bei 20 C, 30 C, 40 C, 50 C und 60 C durch. Versuchsdurchführung Versuchsaufbau V03-Enzyme_Pektinasen_tested2 Seite 7
8 Vorbereitung Überlege, wie Du die entsprechenden Temperaturen bei den verschiedenen Proben einstellen kannst Äpfel mit Messer vorzerkleinern Apfelstücke in Küchenreibe reiben 5x: 100 g Apfelmaische in 250 ml Becherglas einwiegen Zeichne zur Versuchsdokumentation eine Tabelle, in der Du die Ausbeute in Abhängigkeit von der Zeit festhalten kannst. Die Werte sollen im Abstand von 5 min über einen Zeitraum von 20 min abgelesen werden. Enzymzugabe Die 5 Bechergläser mit der Apfelmaische auf die jeweilige Temperatur temperieren. Je 1 ml der Lösung mit 100 µl/ml Enzym dazugeben. Fruchtmaische mit Enzymen etwa alle 5 min umrühren und insgesamt 20 min einwirken lassen Fruchtmaische ins Küchensieb geben, keinen Druck ausüben, nicht pressen Volumen zu nach den vorgesehenen Zeitintervallen ablesen und in die Tabelle eintragen Wichtig: Die Fruchtmaische nach Enzymzugabe und nach jedem Umrühren mit dem Löffel so nach unten drücken, dass keine Luft mehr dazwischen ist. Auswertung: a) Erstelle eine Graphik, in der das filtrierte Volumen in Abhängigkeit von der Zeit dargestellt wird. b) Erläutere kurz, welchen Einfluss die Temperatur während der Enzymierung auf die Ausbeute bei den durchgeführten Filtrationsversuchen hat. c) In welchem Temperaturbereich sollte die Enzymierung im Betrieb durchgeführt werden? d) Erläutere, warum kein Druck auf die Maische im Küchensieb ausgeübt werden soll V03-Enzyme_Pektinasen_tested2 Seite 8
9 3.3. Teilversuch 3 Welchen Einfluss hat die Reaktionszeit auf die Saftausbeute? Material (pro Gruppe) Pro Gruppe Äpfel (500 g) 1 Messer 1 Küchenreibe 1 Schüssel 1 Glasstab / Löffel zum Rühren 5 Bechergläser (250 ml) 5 Messzylinder (50 ml) 5 Küchensiebe 5 Trichter Stativmaterial (zur Befestigung von 5 Küchensieben) 1 Thermometer 1 Stoppuhr 1 Glaspipette (1 ml) Wasserbad / Wärmeschrank / Wanne mit Wasser (Eiswürfeln) 1 Waage Aufgabenstellung Untersuche, wie sich die Einwirkzeit auf die Saftausbeute bei der Filtration auswirkt. Einwirkdauer wie folgt variieren: 5 min, 10 min, 20 min, 30 min, 40 min Versuchsdurchführung Versuchsaufbau V03-Enzyme_Pektinasen_tested2 Seite 9
10 Vorbereitung Wasserbad auf ca C vorheizen Äpfel mit Messer vorzerkleinern Apfelstücke in Küchenreibe reiben 5x: 100 g Apfelmaische in 250 ml Becherglas einwiegen Tabelle zur zeitlichen Dokumentation der Ausbeute zeichnen Zeichne zur Versuchsdokumentation eine Tabelle, in der Du die Ausbeute in Abhängigkeit von der Zeit festhalten kannst. Die Werte sollen im Abstand von 5 min über einen Zeitraum von 20 min abgelesen werden. Enzymzugabe Die 5 Bechergläser mit der Apfelmaische auf die jeweilige Temperatur temperieren. Je 1 ml der Lösung mit 100 µl/ml Enzym dazugeben. Fruchtmaische mit Enzymen etwa alle 5 min umrühren je nach Probe für die vorgesehene Zeit einwirken lassen Fruchtmaische ins Küchensieb geben, keinen Druck ausüben, nicht pressen Volumen zu nach den vorgesehenen Zeitintervallen ablesen und in die Tabelle eintragen Wichtig: Die Fruchtmaische nach Enzymzugabe und nach jedem Umrühren mit dem Löffel so nach unten drücken, dass keine Luft mehr dazwischen ist. Auswertung: a) Erstelle eine Graphik, in der das filtrierte Volumen in Abhängigkeit von der Zeit dargestellt wird. b) Erläutere kurz, welchen Einfluss die Einwirkzeit des Enzyms auf die Ausbeute bei den durchgeführten Filtrationsversuchen hat. c) Wie lange sollte die Einwirkzeit gewählt werden? d) Erläutere, warum kein Druck auf die Maische im Küchensieb ausgeübt werden soll V03-Enzyme_Pektinasen_tested2 Seite 10
11 Lehrerseiten 4. Weiterführende Literatur Karlson, P. (1988). Kurzes Lehrbuch der Biochemie für Mediziner und Naturwissenschaftler (12. Aufl.), Stuttgart, Thieme Verlag m_enzyme.pdf (letzter Zugriff: ) 5. Kurzbeschreibung In diesem Versuch wird an einem konkreten Beispiel aufgezeigt, dass Enzyme gezielt in technischen Prozessen eingesetzt werden, um bestimmte Ziele zu erreichen. Als Beispiel wurde hier die Pektinase gewählt, die bei der Fruchtsaftgewinnung gezielt eingesetzt wird, um die Pektine in den Zellen abzubauen und dadurch höhere Ausbeuten bei den Prozessschritten Pressen und Filtrieren zu erreichen. Die SuS können an diesem Beispiel die Enzymtechnik als Element eines technischen Prozesses kennenlernen und experimentell untersuchen, wie die Wirkung gezielt durch verschiedene Parameter (Temperatur, Konzentration, Zeit) beeinflusst werden kann. 6. Lernziel Kompetenzen: Die SuS können: Die Funktionsweise von Enzymen beschreiben. Erkennen, dass Enzymtechnik in technischen Prozessen gezielt eingesetzt werden kann. Wichtige Parameter (Temperatur, Zeit, Konzentration), die Einfluss auf eine Enzymreaktion haben beschreiben, erklären und an einem Beispiel gezielt einsetzen. Die Kenntnisse auf eine weitere Enzymtechnik anwenden. Erkennen, dass es systematischen Untersuchung des Einflusses eines Parameters erforderlich ist, die anderen Parameter konstant zu halten. Ein Experiment durchführen und auswerten. Wird der Versuch in einer sehr offenen Aufgabenstellung durchgeführt: Ein Experiment planen, durchführen, auswerten V03-Enzyme_Pektinasen_tested2 Seite 11
12 Lehrerseiten 7. Versuchsdauer Teilversuch 1 und 2: bei guter Vorbereitung: 1 DS Teilversuch 3: bei guter Vorbereitung: 3 DS Günstig wäre ein Praktikumsmittag mit 4 Schulstunden. Zeit zum Aufräumen einplanen 8. Beispiellösung Teilversuch 1 a) Erstelle eine Graphik, in der das filtrierte Volumen in Abhängigkeit von der Zeit dargestellt wird. Volumen / ml nach 30 min nach 45 min Enzymmenge / µl b) Erläutere kurz, welchen Einfluss die zugegebene Enzymmenge auf die Ausbeute bei den durchgeführten Filtrationsversuchen hat. Im untersuchten Bereich hat die Saftausbeute mit der Konzentration zugenommen. (Anmerkung: Bei der durchgeführten Versuchsreihe ist der Wert bei 200 µl wieder gesunken, das sollte nicht so sein.) c) Erläutere, warum kein Druck auf die Maische im Küchensieb ausgeübt werden soll. Es soll der Einfluss der Enzymkonzentration ermittelt werden. Hierzu müssen andere Parameter konstant gehalten werden, da man sonst nicht unterscheiden kann, was die Ursache für das Ergebnis ist. Würde man Druck ausüben, wäre das ein zusätzlicher Parameter der das Ergebnis beeinflusst. d) 1 l Enzym kostet 30. Eine Fruchtsaftfirma verarbeitet im Jahr t Äpfel und verkauft die Literflasche Apfelsaft für 1,20. Lohnt sich das, wenn er 100 ml Enzym pro Tonne Maische einsetzt und dadurch die Ausbeute um 10 % steigern kann? V03-Enzyme_Pektinasen_tested2 Seite 12
13 Lehrerseiten 1 l Enzym: 30 Für t werden bei einer Verwendung von 100 ml/t Enzym insgesamt 200 l Enzym benötigt. 200 l x 30 /l = Wie viel l mehr Saft können bei einer Erhöhung der Ausbeute um 10 % gewonnen werden? (Annahme: Dichte ca. 1 kg/l) V = 0,1 * l = l. Wie viel mehr Umsatz wird dadurch gemacht? l * 1,20 / l = Der Umsatzsteigerung von stehen für das Enzym gegenüber. Unter Vernachlässigung der weiteren variablen Kosten (z.b. für zusätliche Flaschen) lohnt sich der Einsatz der Enzyme. Teilversuch 2 a) Erstelle eine Graphik, in der das filtrierte Volumen in Abhängigkeit von der Zeit dargestellt wird. Volumen / ml nach 30 min nach 45 min Maischetemperatur / C b) Erläutere kurz, welchen Einfluss die Temperatur während der Enzymierung auf die Ausbeute bei den durchgeführten Filtrationsversuchen hat. Im Rahmen der untersuchten Reaktionstemperaturen steigt die Ausbeute zwischen 20 C und 30 C an und bleibt dann relativ konstant. In der Versuchsreihe wurden nur Reaktionstemperaturen bis 40 C untersucht. Da Pektinasen ihr Optimum jedoch häufig im Bereich von 50 C haben, wurden für die Schülerversuche noch höhere Temperaturen ausgewählt V03-Enzyme_Pektinasen_tested2 Seite 13
14 Lehrerseiten c) In welchem Temperaturbereich sollte die Enzymierung im Betrieb durchgeführt werden? Auf Basis des untersuchten Temperaturbereiches sollte mindestens eine Temperatur von 30 C eingestellt werden. d) Erläutere, warum kein Druck auf die Maische im Küchensieb ausgeübt werden soll. Es soll der Einfluss der Enzymkonzentration ermittelt werden. Hierzu müssen andere Parameter konstant gehalten werden, da man sonst nicht unterscheiden kann, was die Ursache für das Ergebnis ist. Würde man Druck ausüben, wäre das ein zusätzlicher Parameter der das Ergebnis beeinflusst. Teilversuch 3 a) Erstelle eine Graphik, in der das filtrierte Volumen in Abhängigkeit von der Zeit dargestellt wird. Volumen / ml nach 30 min 60 nach 45 min Einwirkdauer / min b) Erläutere kurz, welchen Einfluss die Einwirkzeit des Enzyms auf die Ausbeute bei den durchgeführten Filtrationsversuchen hat. Bis zu einer Einwirkdauer von 20 min steigt die Ausbeute auf bis ca. das 3-fache an, danach ist keine wesentliche Änderung mehr festzustellen c) Wie lange sollte die Einwirkzeit gewählt werden? Gemäß der vorliegenden Ergebnisse, wären ca. 20 min Einwirkdauer optimal, da dann die Ausbeute schon groß ist. Eine Verlängerung der Einwirkzeit würde keine höhere Ausbeute mehr bringen, würde aber die Produktionszeit verlängern. d) Erläutere, warum kein Druck auf die Maische im Küchensieb ausgeübt werden soll. Es soll der Einfluss der Enzymkonzentration ermittelt werden. Hierzu müssen andere Parameter konstant gehalten werden, da man sonst nicht unterscheiden kann, was die Ursache für das Ergebnis ist. Würde man Druck ausüben, wäre das ein zusätzlicher Parameter der das Ergebnis beeinflusst V03-Enzyme_Pektinasen_tested2 Seite 14
15 Lehrerseiten 9. Anmerkungen für projektorientiertes / forschendes Arbeiten In der Versuchsausarbeitung werden die Versuche sehr detailliert beschrieben. Es bietet sich jedoch an, dass die SuS diese Fragestellung in einer sehr offenen Fragestellung bearbeiten (und die detaillierte Ausarbeitung dient zur zusätzlichen Information der Lehrkräfte). Z.B.: Wie müssen die Pektinasen eingesetzt werden, um eine möglichst hohe Saftausbeute zu erhalten? Bei der Vorgehensweise ist hierbei zu beachten: Es muss geklärt werden, welche Parameter Einfluss auf die Enzymreaktion haben könnten. Der Einfluss welcher Parameter soll tatsächlich untersucht werden? Ein Versuchsplan muss entworfen werden, hierbei ist von Bedeutung Wenn gezielt ein Parameter untersucht werden soll, müssen die anderen konstant gehalten werden. Untersuchung des Einflusses der Konzentration: Welche Konzentrationen sind sinnvoll, welche werden konkret untersucht? Untersuchung des Einflusses der Temperatur: Welche Temperaturen sind sinnvoll, welche werden konkret untersucht? Untersuchung des Einflusses der Reaktionszeit: In welchem Zeitraum und mit welchen Intervallen soll untersucht werden? Welche Materialien und Chemikalien werden hierzu benötig? Welche Sicherheitsvorschriften müssen beachtet werden? V03-Enzyme_Pektinasen_tested2 Seite 15
16 Lehrerseiten 10. FAQ / Tips & Tricks Zur Verdeutlichung der Wirkung von Pektinen kann auf Gelierzucker verwiesen werden, der häufig Pektine als Gelierhilfsmittel enthält. 11. Bezugsquellen Abb. 6: Möglicher Versuchsaufbau! Achtung! : Bei Teilversuch 2 müssen insgesamt 5 verschiedene Maischetemperaturen zwischen 20 und 60 C eingestellt werden. Möglichkeiten: Wasserbad, Wärmeschrank, Raumtemperatur, Kaltes Wasser, Eiswasser! Achtung! : Je nach vorhandenen Pipetten müssen evtl. andere Enzymkonzentrationen eingestellt werden. Um Zeit zu sparen, kann ggf. die Enzymmenge erhöht werden. 12. Bezugsquellen Enzyme: Die Enzyme wurden von der Fa. Erbslöh ( in größerer Menge bezogen und können derzeit von der Technikinitiative NwT bezogen werden. Bei verschiedenen Quellen im Internet oder in Baumärkten die Produkte für den Hobbykeltereibedarf führen können ebenfalls Pektinasen bezogen werden V03-Enzyme_Pektinasen_tested2 Seite 16
17 Lehrerseiten 13. Versuchslegende Herausgeber: Technikinitiative NwT Hochschule Furtwangen Furtwangen University Jakob-Kienzle-Str Villingen-Schwenningen Autor: B.Sc. David Ankele Erstellt: Juni 2012 In Zusammenarbeit mit: OStR Mario Mosbacher OStR Hubert Rösch Überarbeitet: Ursula Eschenhagen, Dez Versuche der Technikinitiative NwT werden von kooperierenden Lehrern gezielt im Unterricht erprobt und didaktisch überarbeitet. Dieser Versuch wurde überarbeitet von: Von: Katharina Griem (Kathrin Haas) Schule: Hoptbühl-Gymnasium Villingen Klassenstufe: 9 Fach: NWT Empfohlene Klassenstufe: 9 Von: Fr. Lippmann / Hr. Frey Schule: Otto-Hahn-Gymnasium Furtwangen Klassenstufe: 8 Fach: NWT Empfohlene Klassenstufe: 8, 9, 10, KS1 (abhängig davon, wie tief in die Theorie eingestiegen wird) V03-Enzyme_Pektinasen_tested2 Seite 17
18 Lehrerseiten 4. Anregungen und Ergänzungen von Lehrern, die den Versuch im Unterricht getestet haben. Am Otto-Hahn-Gymnasium wurde der Versuch mit der Projektaufgabe Selbstbau einer Mostpresse kombiniert: Als später die Funktionsweise der Mini-Most-Pressen getestet wurden, wollten die Schüler sofort Pektinase zur Maische geben, damit ihre Pressen eine größere Saftausbeute erzielen wüden Am Hoptbühl-Gymnasium in Villingen wurde der Versuch mit 3 weiteren Versuchen zum Apfelsaft im Rahmen von Expertengruppen durchgeführt V03-Enzyme_Pektinasen_tested2 Seite 18
Einflüsse auf die Saftausbeute beim Pressen
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