Die Lage der Zivilbediensteten der Bundeswehr im Vorfeld der Strukturreform
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- Christian Lichtenberg
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1 Die Lage der Zivilbediensteten der Bundeswehr im Vorfeld der Strukturreform Ergebnisse einer Befragung der Zivilbediensteten der Bundeswehr 15. August 2013 q3512/28610 Ma/Le Max-Beer-Str. 2/ Berlin Telefon: (0 30)
2 Inhaltsverzeichnis Vorbemerkung 2 1. Einstellungen zur Bundeswehr als Arbeitgeber Zufriedenheit mit der Bundeswehr als Arbeitgeber Arbeitsmotivation 4 2. Bewertung der Strukturreform der Bundeswehr 5 3. Erwartete Veränderungen durch die Strukturreform Persönliche Veränderungen durch die Strukturreform Erwartete Veränderungen durch Standortschließungen oder Personalreduzierungen Veränderung der Arbeitsmotivation durch die Reform Die Zukunft der Bundeswehr als Arbeitgeber 17 1
3 Vorbemerkung Im Auftrag des Verbands der Beamten der Bundeswehr (VBB) hat forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbh eine Befragung unter Zivilbediensteten der Bundeswehr durchgeführt. Herausgefunden werden sollte mithilfe der Umfrage, wie die Zivilbediensteten der Bundeswehr die Pläne zur Strukturreform der Bundeswehr beurteilen und welche Reaktionen bei ihnen dazu festzustellen sind. Im Rahmen der Untersuchung wurden insgesamt 814 Zivilbedienstete (davon 206 Angestellte, 608 Beamte) der Bundeswehr befragt. Die Erhebung wurde vom 8. Juli bis 12. August 2013 mithilfe computergestützter Telefoninterviews durchgeführt. Die Untersuchungsbefunde werden im nachfolgenden Ergebnisbericht vorgestellt. 2
4 1. Einstellungen zur Bundeswehr als Arbeitgeber 1.1 Zufriedenheit mit der Bundeswehr als Arbeitgeber Während von allen Arbeitnehmern in Deutschland rund 85 Prozent mit ihrem Arbeitgeber zufrieden sind, sind von den Zivilbediensteten der Bundeswehr derzeit nur 54 Prozent mit der Bundeswehr als Arbeitgeber zufrieden. 46 Prozent sind unzufrieden. Unter den Angestellten finden sich mit 58 Prozent noch mehr Unzufriedene als unter den Beamten der Bundeswehr. Zufriedenheit mit der Bundeswehr als Arbeitgeber Mit der Bundeswehr als Arbeitgeber sind zufrieden weniger bzw. nicht zufrieden insgesamt Angestellte Beamte
5 1.2 Arbeitsmotivation Im Durchschnitt geben über 90 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland an, gerne zur Arbeit zu gehen. Von den Zivilbediensteten der Bundeswehr sagen das lediglich 57 Prozent. 40 Prozent gehen derzeit nicht gerne zur Arbeit. Wiederum sind es die Angestellten der Bundeswehr, die noch etwas häufiger als die Beamten derzeit ungern zur Arbeit gehen. Einschätzungen zur eigenen Arbeitsmotivation Es gehen derzeit gern zur Arbeit ja nein *) insgesamt Angestellte Beamte *) an 100 Prozent fehlende Angaben = keine Angabe Dass die unmittelbaren Kollegen derzeit gerne zur Arbeit gehen, glauben noch weniger Zivilbedienstete (34 %). Einschätzungen zur Arbeitsmotivation der unmittelbaren Kollegen Die unmittelbaren Kollegen gehen derzeit gerne zur Arbeit ja nein *) insgesamt Angestellte Beamte
6 2. Bewertung der Strukturreform der Bundeswehr Die Strukturreform der Bundeswehr wird von den Zivilbediensteten der Bundeswehr nur von wenigen Befragten (8 %) als gut bewertet. Die meisten bewerten die Strukturreform als weniger gut (39 %) oder sogar schlecht (49 %). Bewertung der Strukturreform Die Strukturreform der Bundeswehr bewerten insgesamt als gut weniger schlecht *) gut % insgesamt Angestellte Beamte
7 Die große Mehrheit der Zivilbediensteten der Bundeswehr bewertet die Art und Weise, wie die Mitarbeiter bislang über die Strukturreform der Bundeswehr informiert wurden, ebenfalls negativ: 39 Prozent bewerten die Informationen als weniger gut, 51 Prozent sogar als schlecht. Positiv bewerten die gegebenen Informationen über die Strukturreform lediglich 9 Prozent. Informationen zur Strukturreform Die Art und Weise, wie die Mitarbeiter bislang über die Strukturreform der Bundeswehr informiert wurden, bewerten als gut weniger schlecht *) gut % insgesamt Angestellte Beamte Weniger als ein Viertel der zivilen Mitarbeiter der Bundeswehr (23 %) halten die bisher zur Struktur gegebenen Informationen für ihre persönlichen Planungen für hilfreich. Waren die Informationen zur Strukturreform hilfreich? Die zur Strukturreform gegebenen Informationen waren für die persönlichen Planungen alles in allem hilfreich nicht hilfreich *) insgesamt Angestellte Beamte
8 Dass die Belange und Wünsche der zivilen Mitarbeiter der Bundeswehr von den Verantwortlichen des Ministeriums bislang in ausreichendem Maße berücksichtigt wurden, meint nur eine Minderheit der Zivilbediensteten der Bundeswehr (9 %). Die meisten (85 %) finden nicht, dass ihre Belange und Wünsche ausreichend Berücksichtigung gefunden haben. Berücksichtigung der Belange der zivilen Mitarbeiter Die Belange und Wünsche der zivilen Mitarbeiter der Bundeswehr wurden von den Verantwortlichen des Ministeriums bislang in ausreichendem Maße berücksichtigt ja nein *) insgesamt 9 85 Angestellte 7 83 Beamte
9 Die derzeitige Reform der Bundeswehr wird vor allem als nicht durchdacht, chaotisch und überstürzt eingeschätzt. Sie führe zudem zu einer Demotivierung der Mitarbeiter und zu einem Personalabbau. Assoziationen zur Strukturreform nicht durchdacht, überstürzt, chaotisch 48 zentralistische Umsetzung von oben 12 Personalabbau 11 Demotivierung, schlechte Stimmung 10 fehlende/schlechte Informationen 8 Unsicherheit über persönliche Zukunft 7 größere Arbeitsbelastung, Mehrarbeit 7 Standortschließungen 6 Mehrausgaben, Bürokratie 6 Versetzungen 5 % *) 8
10 Die eigenen beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten bei der Bundeswehr schätzen nur 18 Prozent der Zivilbediensteten derzeit als gut ein. 25 Prozent halten die Entwicklungsmöglichkeiten für weniger gut, 53 Prozent sogar für schlecht. Wiederum sind die Angestellten der Bundeswehr hinsichtlich ihrer eigenen beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten noch pessimistischer als die zivilen Beamten der Bundeswehr. Einschätzung der beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten Die eigenen beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten bei der Bundeswehr sind zur Zeit gut weniger schlecht *) gut % insgesamt Angestellte Beamte
11 Dass die Abgabe von Teilen der Aufgaben der Bundeswehrverwaltung an andere Bundesressorts vertretbar ist, meinen nur wenige der Zivilbediensteten (23 %). Mehrheitlich sind die Zivilbediensteten der Ansicht, die Abgabe von Aufgaben an andere Bundesressorts sei nicht vertretbar. Zivile Angestellte halten die Abgabe von Teilen der Aufgaben der Bundeswehrverwaltung noch häufiger als die Beamten für nicht vertretbar. Aufgabenübertragung an andere Ressorts Die Abgabe von Teilen der Aufgaben der Bundeswehrverwaltung an andere Bundesressorts ist vertretbar ja nein *) insgesamt Angestellte Beamte Die zwangsweise Versetzung von Mitarbeitern zu einem anderen Ressort wird von 78 Prozent der Zivilbediensteten der Bundeswehr abgelehnt. Lediglich 18 Prozent halten zwangsweise Versetzungen für vertretbar. Vertretbarkeit von Versetzungen Die vorgesehene zwangsweise Versetzung von Mitarbeitern zu einem anderen Ressort ist vertretbar ja nein *) insgesamt Angestellte Beamte
12 3. Erwartete Veränderungen durch die Strukturreform 3.1 Persönliche Veränderungen durch die Strukturreform 43 Prozent der Zivilbediensteten befürchten durch die gegenwärtige Reform auch persönliche Konsequenzen. Die Angestellten der Bundeswehr erwarten noch etwas häufiger als Beamte persönliche Änderungen durch die Bundeswehrreform. Auswirkungen der Bundeswehrreform Im Zuge der Bundeswehrreform wird sich persönlich etwas ändern ja nein *) insgesamt Angestellte Beamte
13 Von denen, die durch die Reform für sich persönlich Veränderungen erwarten, erwarten 42 Prozent eine Versetzung bzw. eine neue Dienststelle und 21 Prozent erwarten, andere Tätigkeiten bzw. Aufgaben zu erhalten. 11 Prozent erwarten durch die Reform eine höhere Arbeitsbelastung, 9 Prozent die Schließung der Dienststelle. 23 Prozent sind aufgrund fehlender Informationen unsicher, welche Veränderungen sie erwarten. Persönlich erwartete Veränderungen durch die Reform *) % **) Versetzung, neue Dienststelle 42 andere Tätigkeiten/Aufgaben 21 höhere Arbeitsbelastung 11 Schließung der Dienststelle 9 schlechtere Arbeitsbedingungen 6 längere Anfahrtswege 4 bessere berufliche Perspektive 4 (vorerst) keine schlechtere Perspektive 4 schlechtere berufliche Perspektive 3 Lohneinbußen 3 Kündigung, Weggang auf eigene Initiative 2 noch keine genauen Informationen, weiß noch nicht 23 *) Basis: Diejenigen, die durch die Reform Änderungen erwarten **) Prozentsumme größer 100, da Mehrfachnennungen möglich 12
14 Für die Familie erwarten diejenigen, die von Veränderungen durch die Reform ausgehen, dass sie weniger gemeinsame Freizeit haben oder eine räumliche Trennung bevorsteht. Auch einen Umzug bzw. einen Standortwechsel, finanzielle Einbußen und schlechte Stimmung in der Familie befürchten einige. 44 Prozent erwarten zumindest vorerst keine Veränderungen für ihre Familie. Erwartete Veränderungen für die Familie durch die Reform *) % **) weniger gemeinsame Freizeit; räumliche Trennung 17 Umzug, Standortwechsel 8 finanzielle Einbußen 5 schlechte Stimmung 4 Beeinträchtigung sozialer Beziehungen 3 (vorerst) keine 44 *) Basis: Diejenigen, die durch die Reform Änderungen erwarten **) Prozentsumme größer 100, da Mehrfachnennungen möglich 13
15 Nach derzeitigem Kenntnisstand sind 13 Prozent der Befragten von einer zwangsweisen Versetzung zu einem anderen Bundesressort betroffen. Zivile Angestellte geben etwas häufiger als die Beamten an, von einer zwangsweisen Versetzung zu einem anderen Bundesressort betroffen zu sein. Persönliche Betroffenheit von Versetzungen Es sind von einer zwangsweisen Versetzung zu einem anderen Bundesressort betroffen ja nein *) insgesamt Angestellte Beamte Prozent derjenigen, die angeben, von einer zwangsweisen Versetzung zu einem anderen Bundesressort betroffen zu sein, geben an, dass mit ihnen dazu ein Personalgespräch geführt wurde. Bei 67 Prozent war dies bisher nicht der Fall. Personalgespräch? *) Zur zwangsweisen Versetzung wurde ein Personalgespräch geführt ja nein insgesamt Angestellte Beamte *) Basis: Befragte, die von einer zwangsweisen Versetzung betroffen sind 14
16 3.2 Erwartete Veränderungen durch Standortschließungen oder Personalreduzierungen Standortschließungen bzw. Personalreduzierungen bei einigen Standorten hätten nach Ansicht der übergroßen Mehrheit der Befragten auch Folgen für die betroffenen Gemeinden. Folgen von Standortschließungen für betroffene Gemeinden Es glauben, dass die Schließung bzw. Personalreduzierung bei einigen Standorten auch Folgen für die betroffenen Gemeinden haben wird ja nein insgesamt 95 5 Angestellte 93 7 Beamte 95 5 Diejenigen, die bei Schließungen bzw. Personalreduzierungen bei Standorten auch Folgen für die betroffenen Gemeinden erwarten, meinen, dass die Standortschließungen sich vor allem durch einen Kaufkraftverlust bzw. durch Umsatzeinbrüche für die heimische Wirtschaft auswirken werden. Weitere erwartete Folgen von Standortschließungen sind ein Bevölkerungsrückgang, geringere Steuereinnahmen für die Gemeinden, ein Verlust von Arbeitsplätzen und eine Verschlechterung der Infrastruktur. Mögliche Folgen von Standortschließungen *) % **) Kaufkraftverlust 45 Umsatzeinbrüche für Wirtschaft 44 Bevölkerungsrückgang 19 geringere Steuereinnahmen 18 Verlust von Arbeitsplätzen 18 schlechtere Infrastruktur 14 Wohnungsleerstand 11 Aufbrechen sozialer Bindungen 8 *) Basis: Diejenigen, die meinen, Standortschließungen könnten Folgen für die betroffenen Gemeinden haben **) Prozentsumme größer 100, da Mehrfachnennungen möglich 15
17 3.3 Veränderung der Arbeitsmotivation durch die Reform Die eigene Arbeitsmotivation hat sich durch die Bundeswehrreform bei 49 % der Zivilbediensteten verschlechtert. Verbessert hat sich die Arbeitsmotivation hingegen durch die derzeitige Reform bei nur 4 Prozent der Zivilbediensteten, bei 47 Prozent hat die Bundeswehrreform nichts an ihrer Arbeitsmotivation verändert. Eigene Arbeitsmotivation unter Berücksichtigung der Reform Die eigene Arbeitsmotivation hat sich durch die Bundeswehrreform verbessert verschlechtert nicht *) verändert % insgesamt Angestellte Beamte Bei den unmittelbaren Kollegen gehen sogar 77 Prozent der Befragten davon aus, dass sich deren Arbeitsmotivation durch die Bundeswehrreform verschlechtert hat. 22 Prozent glauben, die Bundeswehrreform hätte keinen Einfluss auf die Arbeitsmotivation ihrer unmittelbaren Kollegen. Einschätzung der Arbeitsmotivation der unmittelbaren Kollegen Die Arbeitsmotivation der unmittelbaren Kollegen hat sich durch die Bundeswehrreform verbessert verschlechtert nicht *) verändert % insgesamt Angestellte Beamte
18 4. Die Zukunft der Bundeswehr als Arbeitgeber Die Folge der kritischen Bewertung der gegenwärtigen Reform der Bundeswehr ist, dass nur noch eine Minderheit von 31 Prozent die Bundeswehr als Arbeitgeber bei Verwandten oder Freunden empfehlen würde. Von allen Arbeitnehmern in Deutschland würden deutlich mehr 71 Prozent ihren derzeitigen Arbeitgeber weiterempfehlen. Weiterempfehlung der Bundeswehr als Arbeitgeber Es würden die Bundeswehr als Arbeitgeber an Verwandte oder Freunde weiterempfehlen ja nein *) insgesamt Angestellte Beamte Prozent der Zivilbediensteten haben wegen der aktuell großen Unzufriedenheit mit der Bundeswehr als Arbeitgeber auch schon einmal darüber nachgedacht, ihren Arbeitsplatz zu wechseln und die Bundeswehr zu verlassen. 16 Prozent der Zivilbediensteten haben nach eigenen Angaben konkrete Pläne, die Bundeswehr zu verlassen. Gedanken an Wechsel des Arbeitsplatzes? Es haben in der letzten Zeit schon Es haben konkrete einmal darüber nachgedacht, den Pläne, die Arbeitsplatz zu wechseln und die Bundeswehr zu Bundeswehr zu verlassen verlassen insgesamt Angestellte Beamte
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