Schnelles Internet in ländlichen Räumen im internationalen Vergleich
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- Daniela Fiedler
- vor 7 Jahren
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1 Schnelles Internet in ländlichen Räumen im internationalen Vergleich Vortrag zur Fachtagung Möglichkeiten und Grenzen der digitalen Infrastruktur und Daseinsvorsorge Berlin,
2 Agenda Breitbandversorgung ländlicher Räume Ideengeber für Deutschland Internationale Erfahrungen 2
3 Ländliche Räume im Umbruch Kontinuierliche Abwanderung und zunehmende Bevölkerungskonzentration Quelle: INKAR 2015 BBSR Bonn Notiz: Die Entwicklung der Einwohnerzahl dürfte leicht verzerrt sein, da Bevölkerungsdaten vor dem Zensus im Jahr 2011mit Daten nach dem Zensus verglichen werden. 3
4 Reduktion von Erreichbarkeitsdefiziten durch digitale Anwendungen Quelle: DIW Econ in Anlehnung an Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (2014) 4
5 Digitale Anwendungen benötigen eine leistungsfähige Breitbandinfrastruktur 2,2% Ländlich 8,4% 31,7% 14,8% 16,4% 26,1% 0,7% Halbstädtisch 3,0% 18,9% 11,6% 10,2% 55,8% Städtisch 5,6% 3,6% 4,9% 85,3% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Keine Verfügbarkeit 1 Mbit/s 2 Mbit/s 6 Mbit/s 16 Mbit/s 30 Mbit/s 50 Mbit/s Breitbandversorgung in Deutschland variiert deutlich nach Gemeindeprägung Quelle: DIW Econ auf Basis des TÜV Rheinland-Berichts zum Breitbandatlas Mitte (2015) 5
6 Marktversagen beim Breitbandausbau im ländlichen Raum Angebotsseite Hohe Anschlusskosten ländlicher Räume Nachfrageseite Geringe Zahlungsbereitschaft für hohe Bandbreiten Erschwerte Finanzierung Regulierung Zusammenspiel von Regulierung, Angebot und Nachfrage kann Nutzung und Anwendungsbereiche im ländlichen Raum beträchtlich erhöhen Quelle: DIW Econ. 6
7 Ideengeber für Deutschland Teilnehmeranschlüsse je 100 Einwohner nach Geschwindigkeiten (kabelgebunden, OECD Länder, 2013) Breitbandpenetration in Deutschland vergleichsweise hoch, jedoch selten mit Downloadgeschwindigkeiten über 10 Mbit/s Quelle: DIW Econ auf Basis von OECD (2014). 7
8 Ideengeber für Deutschland Breitbandversorgung und ländliche Bevölkerung in OECD-Ländern (2013) Wahl der Länder: Finnland, USA, Dänemark, Frankreich, Estland, Schweiz, Südkorea, Vereinigtes Königreich Quelle: DIW Econ auf Basis von OECD (2014, 2012). Hinweis: Anschluss kabelgebunden. Daten zu Anteilen ländlicher Bevölkerung für Ländliche Bevölkerung definiert sich <150 Einwohner/km² ergänzt um Angaben zu Fahrtzeiten in das nächste urbane Zentrum. 8
9 Internationale Erfahrungen (1) Regionale Ausbaustrategien im Rahmen öffentlich-privater Kooperationen dominieren den Breitbandausbau auf dem Land Region Oberwallis Laufzeit Ziel Glasfaseranschlüsse für 70 Gemeinden mit Einwohnern (ca. 30 Einwohner pro km²) und Anschlüssen Technologie Gesamtbudget Finanzierung Federführende Institution FTTH, Alternative Technologien werden geprüft Ca. 140 Mio. Euro Die Gemeinden bringen über die DANET AG ca. 20 Prozent der gesamten Investitionskosten auf. Private Unternehmen (v.a. Swisscom) Swisscom in Kooperation mit DANET AG (im Eigentum der Gemeinden), Aufträge an IG Glasfaser (Vereinigung der 40 Oberwalliser Energieversorgungsunternehmen) Unterstützung von Gemeinden bei regionalen Ausbauprojekten ist vielversprechend. 9
10 Internationale Erfahrungen (2) Um eine flächendeckende Versorgung mit Breitbandinternet zu gewährleisten, werden zusätzlich zu Glasfaser auch langsamere Ausbaualternativen für die letzte Meile unterstützt Region Auvergne Laufzeit Seit 2009 Ziel Anschluss von nicht mittelfristig durch DSL-Technologien zu erreichende, abgelegene Haushalte (3.000) mittels Satellit, durch zweckgebundene Zuschüsse von 600 Euro pro Haushalt. Technologie Gesamtbudget Finanzierung Federführende Institution Satellit Etwa Euro für ca Haushalte Regionale Mittel Region Auvergne Um dem Ziel einer flächendeckenden Breitbandversorgung näher zu kommen, kann auch die bewusste Unterstützung langsamerer Ausbaualternativen sinnvoll sein. 10
11 Internationale Erfahrungen (3) Die Einführung einer Universaldienstverpflichtung stellt keine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet sicher Schweiz und Finnland haben eine Universaldienstverpflichtung für Breitbandinternet Jedoch nur relativ geringe Geschwindigkeitsanforderungen: Derzeit Bereitstellung von mindestens 2 Mbit/s im Download Eine Universaldienstverpflichtung kann nur Mindeststandards setzen. 11
12 Internationale Erfahrungen (4) Innovative Anwendungen bieten Potenzial für Kosteneinsparungen bei der Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen Region Gemeinde Vejen Einführung der Anwendung Betroffener Lebensbereich Anwendungsbeschreibung E-Government: Arbeitsweise öffentlicher Behörden Zuschaltung eines Dolmetschers per Videokonferenz in Job-Center und Integrationsstellen. Kosten und Effizienz der Umsetzung Hemmnisse bei der Umsetzung Vorteile für ländliche Regionen Euro Kosten insgesamt Euro Kosteneinsparung pro Jahr bei aktueller Nutzung (40% der Dolmetscherdienstleistungen) Zu Anfangs mangelnde Nutzungsbereitschaft Schwierigkeiten bereitet die Entwicklung neuer Arbeitsroutinen Einsparung an Reisekosten Erhöht Planungsflexibilität Schnellere Verfahren Breitbandanwendungen können zu einer besseren und kostengünstigeren Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen beitragen. 12
13 Internationale Erfahrungen (5) Innovative Anwendungen können die Attraktivität regionaler Räume erhöhen Region Einführung der Anwendung Betroffener Lebensbereich Anwendungsbeschreibung Hemmnisse bei der Umsetzung Gemeinde Berwick (Northumberland) andauernd Telearbeit: Arbeitsweise von KMUs Auf- und Ausbau eines Telearbeitszentrums in Berwick mit bezahlbarer superschneller Breitbandverbindung Regulierungskonforme Umsetzung Vorteile für ländliche Regionen Bietet Möglichkeit zur Verhinderung der Abwanderung Mentorenprogramm bietet auch inhaltliche Unterstützung Breitbandanwendungen könnten Erreichbarkeitsdefizite ländlicher Räume reduzieren und die Attraktivität ländlicher Räume (als Wohnort) erhöhen. 13
14 Fazit Regionale Ausbaustrategien im Rahmen öffentlich-privater Kooperationen Glasfaser und langsamere Technologien für eine flächendeckende Breitbandversorgung Universaldienstverpflichtung kein Allheilmittel Potenzial für Kosteneinsparungen und eine gesteigerte Attraktivität durch innovative Breitbandanwendungen 14
15 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
16 Kontakt DIW Econ GmbH Mohrenstraße Berlin Deutschland Tel Fax marnold@diw-econ.de URL: Sitz der Gesellschaft: Berlin, Deutschland, Amtsgericht Charlottenburg, HRB B
17 Bruttoinlandsprodukt je Einwohner (1.000 Euro, 2014)* Das Consulting-Unternehmen des DIW Berlin Bedeutung von Breitbandinternet für ländliche Räume Kreisfreie Großstädte Städtische Kreise 40 Ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen 20 Dünn besiedelte ländliche Kreise 0 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Anteil der Haushalte mit mindestens 50 Mbit/s (2014) kreisfreie Großstädte städtische Kreise ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen dünn besiedelte ländliche Kreise Regionen mit hoher Breitbandabdeckung, weisen häufig auch eine relativ starke Wirtschaftsleistung auf. Ländlichen Regionen ermangelt es häufig an beidem. Quelle: DIW Econ in Anlehnung an Fornefeld und Logen (2013). 17
18 Vielfältige Wechselwirkungen zwischen schnellem Breitbandinternet und wirtschaftlicher Entwicklung Auswirkungen auf: Unternehmen und Handel Energieversorgung Immobilien Verwaltung und Bürgerdienste Medizinische Betreuung Schule/Bildung Tourismus Virtueller Konsum Quelle: DIW Econ auf Basis von INKAR (2015) und Datenlieferung de BBSR. Hinweis: * eigene Fortschreibung der zuletzt verfügbaren Daten. 18
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