Technische Betriebe der Stadt Leverkusen AöR. Hausanschluss dicht? Informationen für Grundstückseigentümer

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1 Technische Betriebe der Stadt Leverkusen AöR Hausanschluss dicht? Informationen für Grundstückseigentümer

2 Impressum 1. Auflage, September 2008 Herausgeber Technische Betriebe der Stadt Leverkusen AöR Postfach Leverkusen Fotos Stadt Leverkusen, Stadtwerbung Produktion visaplan GmbH, Bochum Druck Heggendruck GmbH, Leverkusen 2

3 Hausanschluss dicht? Informationen für Grundstückseigentümer Inhalt Rechtliche Grundlage... 5 Bis wann muss die Dichtheitsprüfung erfolgen?... 5 Was muss dicht sein?... 6 Wo bekomme ich Unterstützung?... 7 Und wie sieht es mit den Kosten aus?... 7 Wo kann ich mich weitergehend informieren?... 8 Wie erhalte ich nun eine Dichtheitsbescheinigung?... 8 Vorgehensweise zum Erhalt einer Dichtheitsbescheinigung... 9 Bestandsaufnahme Reinigung TV-Inspektion Sanierung Dichtheitsprüfung Bescheinigung über die Dichtheit Was habe ich davon? Kontakte

4 Abwasserleitungen müssen dicht sein! Diese Forderung stellt der Gesetzgeber zum Schutz des Grundwassers und des Bodens vor undichten Abwasserleitungen. Bereits seit dem 1. Januar 1996 müssen die Betreiber der öffentlichen und privaten Abwasserkanäle den Nachweis erbringen, dass ihre bestehenden Leitungen dicht sind. In den letzten Jahren war diese Gesetzeslage nicht allen Grundstückseigentümern bekannt. Aus diesem Grund soll die vorliegende Broschüre dem Leverkusener Bürger als kleine Hilfestellung beim Nachweis der Dichtheit seiner privaten Abwasserleitung dienen. 4

5 Rechtliche Grundlage Im Landeswassergesetz ( 61a) Nordrhein-Westfalen vom wird dem Eigentümer von privaten Abwasserleitungen auferlegt, diese bis Ende 2015 erstmals auf Dichtheit zu überprüfen. Anschließend ist der Nachweis der Dichtheit in einem Rhythmus von 20 Jahren zu erbringen. Bis wann muss die Dichtheitsprüfung erfolgen? Zunächst ist es dem Grundstückseigentümer selbst überlassen in welchem Jahr er den erstmaligen Nachweis der Dichtheit erbringt. Allerdings muss der Nachweis bis spätestens Ende 2015 erfolgen. Ausnahmsweise kann der Dichtheitsnachweis von der Stadt Leverkusen schon zu einem früheren Zeitpunkt gefordert werden. Dies ist immer dann der Fall, wenn städtische Kanäle in einem bestimmten Straßenzug bzw. Entwässerungsgebiet saniert oder kontrolliert werden. Die Festlegung der Bereiche erfolgt im Rahmen einer Teilentwässerungssatzung. Darüberhinaus ist auch immer bei Veränderungen der privaten Leitungen (zum Beispiel bei Umbau oder Erweiterung) der Dichtheitsnachweis zu erbringen. Ziel ist es, die Dichtheit aller Kanäle, der öffentlichen wie auch der privaten Leitungen, in einem Entwässerungsgebiet sicher zu stellen. 5

6 Was muss dicht sein? Es muss die Dichtheit der privaten Grund- und Hausanschlussleitungen nachgewiesen werden, durch die Schmutzwasser oder Mischwasser fließen. Weiterhin muss auch für die Leitungen zu den privaten Kleinkläranlagen und den abflusslosen Gruben die Dichtheit nachgewiesen werden. Allgemein versteht man unter Grundleitungen Leitungen, die unterhalb der Bodenplatte des Gebäudes verlaufen. Die Anschlussleitung umfasst den Bereich zwischen Gebäude und dem städtischen Abwasserkanal. In den Abbildungen 1 und 2 sind die Teile des Abwassersystems grün markiert, für die die Dichtheit nachgewiesen werden muss. Abbildung 1: Mischsystem 6

7 Wo bekomme ich Unterstützung? Für Fragen stehen die Technischen Betriebe Leverkusen zur Verfügung. Geeignete Fachfirmen können über Fachverbände bzw. entsprechende Organisationen gefunden werden. Am Ende dieser Broschüre befindet sich eine Auswahl mit entsprechenden Kontaktadressen. Und wie sieht es mit den Kosten aus? Die Kosten für den Dichtheitsnachweis und für eine ggf. notwendige Sanierung sind von den Eigentümern zu tragen. Eine pauschale Aussage zu den anfallenden Kosten kann nicht gemacht werden. Dazu sind die Umstände zu verschieden. Prinzipiell fallen im günstigen Fall lediglich die Kosten für die Reinigung und die optische Inspektion an. Sind die Leitungen dicht, ist die Maßnahme abgeschlossen. Im ungünstigen Fall entstehen Kosten für die Sanierung und den erneuten Dichtheitsnachweis. Abbildung 2: Trennsystem 7

8 Wo kann ich mich weitergehend informieren? Das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat eine umfangreiche Informationsbroschüre erstellt. Sie kann bei den TBL oder dem Ministerium angefordert werden. Darüber hinaus haben die TBL einen kurzen Film mit den wichtigsten Informationen auf ihrer Internetpräsenz bereitgestellt. Wie erhalte ich nun eine Dichtheitsbescheinigung? Das Ablaufdiagramm auf der rechten Seite veranschaulicht, in welcher Reihenfolge die praktische Umsetzung der durchzuführenden Arbeiten abläuft und wann dann die Dichtheitsbescheinigung ausgestellt wird. 8

9 Grundsätzliche Vorgehensweise zum Erhalt einer Dichtheitsbescheinigung

10 Schmutzwasserkanal 1 Bestandsaufnahme Grundlage aller Arbeiten ist die Kenntnis der vorhandenen Anschluss- und Grundleitungen. Hierfür ist als erstes die Bauakte zu Rate zu ziehen. Gegebenenfalls kann diese bei der Bauaufsicht der Stadt Leverkusen eingesehen werden. Für die weitere Prüfung ist ein Lageplan mit dem Leitungsverlauf zu erstellen. Regenwasserkanal Abbildung 4: Lageplan mit Leitungsverlauf 2 Reinigung Vorlaufend zur TV-Inspektion sind die vorhandenen Leitungen zu reinigen. Diese erfolgt meistens durch den Einsatz von Hochdruck-Spüldüsen, die über Revisionsschächte oder -öffnungen in die Grundstücksleitung eingeführt werden und in Fließrichtung das Abwasser spülen. Die Reinigung erfolgt unmittelbar vor der TV-Inspektion. Um gröbere Hindernisse zu beseitigen (z. B. Wurzeln) sind zusätzlich Fräsarbeiten erforderlich. 10

11 3 TV-Inspektion Nach Beseitigung aller Verschmutzungen erfolgt eine optische Inspektion mit einer Kanal-TV-Kamera. Hierbei werden der Zustand der Leitungen bzw. alle sichtbaren Schäden festgestellt. Problematisch sind hierbei verzweigte Leitungssysteme, deren Äste vom Grundstück her unzugänglich sind (keine Revisionsöffnung) und vom Hauptkanal aus nicht erreicht werden können. Abbildung 5: Inspektion mit einer Kanal-TV-Kamera Die Ergebnisse der Untersuchung werden in einem protokollarischen Zustandsbericht und einer digitalen Schadensbildaufzeichnung auf CD oder DVD dokumentiert. Dieses ist Grundlage für eine eventuell erforderliche Sanierung. Bei erkennbaren auch kleineren Schäden, wie Haarrisse, Abplatzungen, Korrosionen etc. ist im Anschluss eine Dichtheitsprüfung erforderlich. Bei größeren Schäden, wie Muffenversätze, Scherbenbildung etc. kann auf die Überprüfung der Dichtheit verzichtet werden. Um Kosten zu sparen, sollten die Leitungen gleich saniert werden. #!!:,&: ;:$% 0:#! <=:&'()*+ -!':+.,:! "#! $+: 57:#& 5:&,-. '/ 1:,-0 >%>> #, # >%>>,?%>@ # 1!?%A> # 3 $!%@> A%AC 0$0- $!&%0!& $%%3D- B%C> " Abbildung 6: Schadensprotokoll 11

12 4 Sanierung Für die Sanierung gibt es je nach der Art der Schäden sowie der Zugängigkeit der Leitungen eine Vielzahl unterschiedlicher Verfahren. Man unterscheidet die partielle Sanierung (Reparatur) und die Sanierung der gesamten Leitung (Renovierung oder Erneuerung). Reparatur: Eine Reparatur kommt bei einem örtlich begrenzten Schaden zur Anwendung. Hier unterscheidet man das Injektionsverfahren, Roboterverfahren und den partiellen Inliner (Kurz-Liner-Technik und Manschetten). Bei diesen Verfahren werden die Schäden von innen mit Hilfe von Robotern oder harzgetränkten Gewebemanschetten, den sogenannten Partlinern behoben. Schaden Abbildung 7: Reparatur mit dem Partliner-Verfahren 12

13 Renovierung: Das Reliningverfahren stellt die am meisten verbreitete Form der Renovierung dar. Hierbei wird ein kunstharzgetränkter Gewebeschlauch in das schadhafte Rohr eingezogen. Dieses härtet anschließend durch Wärme, UV-Licht oder Lufteinfluss aus. Das Verfahren eignet sich besonders bei unverzweigten, geraden Leitungen ohne größere Verformung. Abbildung 8: Renovierung mit einem Schlauchliner Bei verzweigten und unzugänglich verlegten Leitungen stellt das Flutungsverfahren eine Alternative dar. Allerdings gilt dieses als reines Abdichtungsverfahren. Die statische Tragfähigkeit der Leitung wird durch dieses Sanierungsverfahren nicht wieder hergestellt. 13

14 Erneuerung: Bei größeren oder gehäuften Schäden stellt die Erneuerung in offener Bauweise in der Regel die wirtschaftlichste Lösung dar. Sind Leitungen unter der Bodenplatte verlegt, sollte diese unzugängliche Grundleitung aufgegeben und durch eine Installation im Kellerbereich unterhalb der Kellerdecke und der Kellerwand ersetzt werden. Dadurch kann vielfach auch der erforderliche Rückstauschutz realisiert werden. Als geschlossene Erneuerungsverfahren kommen in Einzelfällen das Berstlining- und das Bohrverfahren zum Einsatz. Der Grundstückseigentümer steht nun vor der Frage, welches Sanierungsverfahren am besten geeignet und wirtschaftlich am günstigsten ist. Daher ist eine fachliche Beratung unbedingt notwendig. Die Sanierung bzw. Neuverlegung sollte nur von qualifizierten Fachfirmen durchgeführt werden. 14

15 Abbildung 9: abgehängte Leitung unter der Kellerdecke 5 Dichtheitsprüfung Technische Grundlage für die Dichtheitsprüfung bildet die DIN 1986, Teil 30 sowie die DIN EN 1610 für neu verlegte bzw. sanierte Leitungen. Danach erfolgt eine Dichtheitsprüfung mit Wasser oder Luft bzw. durch eine TV-Inspektion. Allerdings lässt sich durch eine TV- Inspektion letztlich keine eindeutige Aussage über die Dichtheit treffen, daher wird für gewerbliche Leitungen in Wasserschutzgebieten zwingend eine Dichtheitsprüfung mit Wasser oder Luft gefordert. Die Stadt Leverkusen behält sich vor, auch für häusliche Anschlussleitungen im Einzelfall eine Dichtheitsprüfung mit Wasser oder Luft zu fordern. Für die Dichtheitsprüfung wird das Grundleitungssystem mit aufblasbaren Gummimanschetten abgesperrt und mit Wasser befüllt bzw. mit Druckluft beaufschlagt. Über einen bestimmten Zeitraum wird dann der Wasser- bzw. Luftverlust gemessen. Unterschreitet dieser den durch die DIN vorgegebenen Verlustwert, gilt die Dichtheitsprüfung als bestanden und es wird eine Bescheinigung ausgestellt. Die Dichtheitsprüfung darf nur von sachkundigen Fachfirmen ausgeführt werden. Eine Liste mit sachkundigen Fachfirmen kann bei den Technischen Betrieben Leverkusen angefordert werden. Es empfiehlt sich, die Dichtheitsprüfung nicht von der Sanierungsfirma ausführen zulassen. 15

16 6 Bescheinigung über die Dichtheit Nach erfolgreicher Sanierung und Dichtheitsprüfung erhält der Grundstückseigentümer eine Bescheinigung über die Dichtheit seiner Leitung. Diese ist in der eigenen Hausakte aufzubewahren und der Stadt gemeinsam mit dem Bestandsplan auf Verlangen vorzulegen. Einige Gebäudeversicherungen übernehmen die Kosten einer Sanierung. Es lohnt sich also ein Blick in die Versicherungsunterlagen. 16

17 Was habe ich davon? Der Schutz unseres Grundwassers und der Böden ist nicht kostenlos zu haben. Um dieses wichtige Ziel zu erreichen, hat der Gesetzgeber die Hauseigentümer zum Dichtheitsnachweis verpflichtet und bei Nichtbeachtung Sanktionen vorgesehen. Mit Erfüllung meiner Pflicht habe ich auch was für mich getan! denn: Ich helfe mit, unsere Umwelt zu schützen. Ich erhalte die Funktionsfähigkeit meiner Anschlussleitung. Ich sorge mit für niedrige Abwassergebühren. Ich erhalte den Wert meines Grundstückes durch eine intakte Entwässerungsanlage und beuge Schäden an meinem Gebäude vor. 17

18 Kontakte: Technische Betriebe der Stadt Leverkusen AöR Frau Woschei Friedrich-Ebert-Straße Leverkusen Tel.: 0214 / Fax: 0214 / Birgitta.Woschei@tbl-leverkusen.de > Bauakten Stadt Leverkusen Abt. 611 Bauaufsicht/Denkmalpflege Frau Proske Elberfelder Haus Hauptstr Leverkusen Tel.: 0214 / > Haus und Grund Haus- und Wohnungs- und Grundeigentümer-Verein Leverkusen und Umgebung e.v. Kölner Straße Leverkusen Tel.: / Fax: / info@hausundgrund-leverkusen.de > Fachfirmen allgemein Kreishandwerkerschaft Rhein-Berg / Leverkusen Altenberger-Dom-Str Bergisch Gladbach Tel.: / Fax: / info@handwerk-direkt.de 18

19 > Fachfirmen Dichtheit u. Sanierungen Güteschutz Kanalbau e.v. Linzer Str Bad Honnef Tel.: / Fax: / info@kanalbau.com > Fachfirmen Dichtheit Überwachungsgemeinschaft Technische Anlagen der Sanitär Heizung Klima -Handwerke e.v. Rathausallee Sankt Augustin > Fachfirmen Dichtheit Verband Deutscher Rohr- und Kanal-Technik-Unternehmen e.v Kronberg / Taunus > Fachfirmen Sanierungen RSV - Rohrleitungssanierungsverband e.v. Eidechsenweg Lingen (Ems) > Industrie- und Handelskammer Industrie und Handelskammer zu Köln IHK-Zweigstelle Leverkusen / Rhein-Berg An der Schusterinsel Leverkusen Tel.: / Fax: / uewg@zentralverband-shk.de Tel.: 0561 / Fax: 0561 / info@vdrk.de Tel.: / Fax: / rsv-ev@t-online.de Tel.: / Fax: / zweigstelle-leverkusen@koeln.ihk.de 19

20 Technische Betriebe der Stadt Leverkusen AöR Abwasserleitungen müssen dicht sein! Diese Forderung stellt der Gesetzgeber zum Schutz des Grundwassers und des Bodens vor undichten Abwasserleitungen. Bereits seit dem 1. Januar 1996 müssen die Betreiber der öffentlichen und privaten Abwasserkanäle den Nachweis erbringen, dass ihre bestehenden Leitungen dicht sind. In den letzten Jahren war diese Gesetzeslage nicht allen Bürgern bekannt. Aus diesem Grund soll die vorliegende Broschüre dem Leverkusener Bürger als kleine Hilfestellung beim Nachweis der Dichtheit seiner privaten Abwasserleitung dienen. TBL DP DE