Herstellers Pratt & Whitney angetrieben wird. Im Geradeausflug war die SRE damit mehr als 200 mph (ca. 320 km/h) schnell, die Reisegeschwindigkeit

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1 26 MOTORFLUG FMT TIMo KASTERN Spricht man über klassische Golden Age -Doppeldecker, fällt ein Name ziemlich schnell: Waco. Dieser Firmenname, der für die Weaver Aviation Company aus Troy, Ohio steht, ist der Inbegriff von anmutig wohlgeformten Doppeldeckern mit schönen, wuchtigen Sternmotoren von Pratt & Whitney und Co. Mit einem davon im Modellmaßstab wollen wir uns hier befassen. In den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts lag nach Ansicht der Flugzeugindustrie die Zukunft nicht auf der Straße, sondern in der Luft: Man ging nämlich fest davon aus, das bald niemand mehr mit dem Auto größere Distanzen bewältigen würde, sondern jedermann sein eigenes Flugzeug besäße. Natürlich führte diese Annnahme auch bei Waco dazu, leistungsfähige Reiseflugzeuge auf der Basis der bekannten Sportdoppeldecker zu entwickeln, die Serie E Aristocrat. Ein Modell, das dabei herauskam, war die Waco SRE, wobei das Kürzel hinter dem Firmennahmen lediglich angibt, dass das Flugzeug von einem Neunzylinder-Sternmotor Wasp Junior mit 450 PS des Herstellers Pratt & Whitney angetrieben wird. Im Geradeausflug war die SRE damit mehr als 200 mph (ca. 320 km/h) schnell, die Reisegeschwindigkeit lag nur knapp darunter, was eine beachtliche Leistung darstellt, bedenkt man die damalige Konstruktion mit starrem Fahrwerk mit Radverkleidungen. bewundernd nickt der tester Unser Testmodell der Firma SIG, USA, wird auf dem deutschem Markt von der Firma Kavan vertrieben. Meine Erwartungen waren hoch und ich kann vorwegnehmen: Ich wurde nicht enttäuscht! Das Modell wird in einem mehrfarbig bedruckten imposanten Karton geliefert, der schon von außen vermuten lässt, dass dies ein etwas edleres ARF-Modell ist. Beim Öffnen der Verpackung fällt einem sofort die komplett fertige untere Tragfläche in die Hände, die eingeschlagen in Papier obenauf liegt. Außer bewunderndem Kopfnicken, das im Allgemeinen mit der Betrachtung einwandfrei handwerklicher Baukünste einhergeht, wird man dem auspackenden Kunden nicht viel entringen, es spricht sich schlecht mit offenem Mund und glänzenden Augen! Die Schöne

2 FMT-TEST 27 Was auch immer man aus den Tiefen dieses Überseekartons hervorzaubert, es ist makellos verarbeitet, perfekt vor Transportunbilden geschützt und macht schon beim Betrachten und Befühlen eine unheimliche Lust auf die wohl leider viel zu kurze anschließende Bauphase. Alles ist in Baugruppen sauber in beschrifteten Plastiktütchen verpackt. Der Rumpf ist in entsprechenden Pappspanten ruckelfrei im Karton fixiert, die dadurch abgetrennten Bereiche in den Ecken nehmen alle Kleinteile wie Fahrwerk, GFK-Teile und Beutel über Beutel auf. Besonders gefallen hat mir der in die Motorhaube eingesetzte Pappspant, der dafür sorgt, dass sich selbige nicht verbiegen kann und somit ohne jegliche Risse und Sprünge beim Kunden ankommt. Dass die Haube zur Befestigung schon vorgebohrt ist, versteht sich von selbst wieder Kopfnicken. Waco SRE von Kavan So geht es dann munter weiter, bis sich der gesamte Inhalt vor einem auf dem Boden ausbreitet, und dies ist nicht eben wenig. Der Inhalt des Bausatzes darf als komplett bezeichnet werden, wenn wir einmal von den RCund Motorkomponenten absehen. So findet sich wirklich alles im Karton, was zum Aufbau benötigt wird: ein perfekt mehrfarbig mit Folie bespannter Rumpf, Leitwerke, die beiden oberen Tragflächen, die untere Tragfläche, Alu- Flächenverbinder, ein lackiertes Alu-Fahrwerk mit Stahldrahtachsen und Kunststoffbuchsen, GFK-Motorhaube (mehrfarbig lackiert), GFK-Radschuhe, Räder, Scheiben, Tank,Motorhalterung, Schubstangen und Gabelköpfe, Dekorbogen, Verspannmaterial und zu guter Letzt: ein wunderschöner polierter Aluminiumspinner mit solider Grundplatte! Das Herz geht einem auf und erstrahlt, doch schon mahnt der Verstand zur Vorsicht. Wo so viel Licht ist, da muss auch Schatten sein... Mal sehn, ob der Bau hält, was die Teile versprechen. Man nehme... Nach der vielversprechenden Auspackorgie geht mein Griff erst einmal zu der beiliegenden Bauanleitung und ihrem deutschen Pendant (das ebenfalls beiliegt) und ich mache mir eine gemütliche Stunde im Lesesessel, schließlich ist es nicht schlecht zu wissen, was der Hersteller zum Bau zu sagen hat. Das Originalheft kann mit vorbildlichen Baustufenfotos aufwarten und ist natürlich in englischer Sprache, wer dieser mächtig ist, wird nach dem Studium der Unterlagen auch schon zu 90% wissen, wo es langgeht. Für den Rest der Modellbauer aber, die nicht genug englisch verstehen, hat Kavan eine perfekte Übersetzung des Originaltextes beigelegt, bei der lediglich die Bilder fehlen, alle Arbeitschritte sind aber gleichlaufend aufgeführt. Somit kann man anhand des deutschen Textes und der Originalbilder eigentlich gar nichts falsch machen und wird so einfach ans Ziel geführt wie bei Dr. Oetkers Backmischungen. Wer den Bauabschnitten folgt, bekommt auf 38 Seiten alles gezeigt, was man wissen muss. Daher könnte dieses Modell wohl besser als manch anderes auch für den leicht fortgeschrittenen Einsteiger geeignet sein, zumindest hat er mit der vorliegenden Bauanleitung einen kompetenten Partner zur Seite. Nun ist eine bebilderte Bauanleitung inklusive Übersetzung ja nichts Neues, das haben andere Hersteller auch. Was mich aber außerordentlich beeindruckt hat, waren alle möglichen Hinweise und Tipps, die in dieser Art (leider) wirklich nicht alltäglich sind. So wird z.b. darauf eingegangen, dass für ein erfolgreiches Arbeiten unbedingt auf das richtige (und qualitativ hochwertige!) Werkzeug zu achten ist, schließlich passt nicht jeder Kreuzschlitzschraubendreher auf jede Kreuzschlitzschraube. Damit zeigt der Hersteller, dass er den Frust des Modellbauers von vorneherein eliminieren möchte, hier wurde über das Maß der Verantwortung hinaus mitgedacht, man merkt jedenfalls, das jemand mächtig Spaß daran hatte, eine ordentliche Bauanleitung abzuliefern. Das ist vorbildlich und bei heutigen ARF-Bausätzen schon lange nicht mehr die Norm und muss deshalb auch besonders gewürdigt werden. Und als ob das nicht schon genug wäre, lässt sich Kavan nicht lumpen und ergänzt quasi als Sahnehäubchen die ohnehin überdurchschnittlichen Bauanleitung mit weiteren sinnvollen Tipps für den deutschen Modellbauer, so z.b. der Hinweis, hier und dort von der Bauanleitung abzuweichen und wo es sinnvoll ist metrische Schrauben statt der zölligen zu verwenden. Da lacht das Modellbauerherz und greift beschwingt zum Werkzeug, um gleich mal etwas festzuschrauben.

3 28 MOTORFLUG FMT Montagearbeiten An den Flächen gibt es eigentlich nicht allzu viel zu tun. Die Ruder und Klappen müssen noch angeschlagen werden. In den fertig geschlitzten Scharnieren stecken schon die Vliesgewebe, mit denen die Ruder angeschlagen werden sollen. Ich vertraue diesen Geweben schon seit Jahren ohne Reue und so wurden die Ruder mit dünnflüssigem (!) Sekundenkleber befestigt. Das Höhenleitwerk wird in einen Schlitz im Rumpf eingeschoben und nach kurzem Ausrichten mit Epoxy eingeharzt, hierzu muss nur wenig Folie entfernt werden, da dies herstellerseitig bereits vorbereitet wurde. Es ist einzig darauf zu achten, dass der bereits ins Höhenleitwerk gefräste Schlitz nicht zugepanscht wird, er soll nämlich im nächsten Arbeitsgang den Zapfen des Seitenleitwerkes aufnehmen. Das Seitenleitwerk wird also einfach in diesen Schlitz mit seinem Zapfen von oben eingeschoben und ist nun zu 99% an der richtigen Stelle fixiert. Hier wurde lediglich mit etwas Klebeband das Leitwerk um ca. 1 mm beim Verharzen ausgerichtet, um einen perfekten rechten Winkel zu erhalten. Vorher muss allerdings noch das Spornradfahrwerk im Seitenruder mit Uhu 300 endfest eingeharzt werden. Die Landeklappen verfügen über 3-mm- Stiftscharniere, welche fertig gebohrt in den Rudern stecken und nur noch verklebt werden müssen. Ich verklebe solche Scharniere gerne mit Weißleim, so hat man genügend Zeit, sie in Ruhe auszurichten, um anschließend die Klebung durchhärten zu lassen. Außerdem lässt sich alles, was überläuft, einfach abwischen! Sind die Ruder angeschlagen, können die Servos in die Flächen geschraubt werden, dies gelingt ebenfalls spielerisch, da natürlich bereits eingezogene Fäden auf die Servokabel warten. Hier ist meiner Meinung nach das einzige Manko des Bausatzes zu verzeichnen: Die Servos werden nämlich einfach stehend in die Flächen geschraubt, was leider von unten so hässlich ist, dass es überhaupt nicht zu dem Top-Erscheinungsbild und der wundervollen Silhouette dieses Modells passen will. Hier hätten die Servos eindeutig liegend unter Deckeln eingebaut gehört, Platz wäre dafür vorhanden. Die anspruchsvollen Modellbauer werden diesem Manko sicherlich etwas mehr Aufmerksamkeit schenken und es mit etwas Eigeninitiative schnell beheben. Die Ruderanlenkungen aus 3-mm-Stahlstangen und Gabelköpfen liegen dafür komplett abgelängt und vorgebogen dem Bausatz bei und brauchen nach dem Verschrauben der Nylonruderhörner nur noch angebracht werden. Abschließend müssen noch die Halterungen für die N-förmigen Flächenverstrebungen von Ober- und Unterflügel einfach mit zölligen Inbusschrauben in bereits vorgebohrten Hartholzwiderlagern in den Flächen verschraubt werden, zufälligerweise passte hier metrisches Werkzeug, ein Glück. Die N-Streben werden dann mit beiliegenden Schrauben und Stoppmuttern an den Haltern der oberen Fläche verschraubt. Hier habe ich dem Kavan-Tipp folgend die Schrauben der unteren Fläche gegen metrische getauscht. So können die Streben bei der Demontage des Modells an den oberen Flächen verbleiben und wir nehmen die Verbindung beim Aufbau einfach mit unserem normalen Werkzeug vor. Sind die Leitwerke verklebt, kann man auch gleich das Höhenruderservo einbauen. Es sitzt direkt hinten im Rumpf vor dem Ruder und ermöglich so eine kurze, knackige Anlenkung, leider wieder zu Lasten der Optik. Das Seitenruder ist über Stahllitze angelenkt, die dem Bausatz einschließlich der Quetschhülsen auch beiliegt. Es wird lediglich ein größerer Servohebel für das im Rumpf sitzende Servo benötigt. Ich habe hier auf ein ordentliches CFK-Teil aus dem Zubehör zurückgegriffen. Motor, fahrwerk und tank Wohlgestimmt über die schnellen Baufortschritte ging es nun an den Rumpf, um den Motor einzubauen. Der Bauanleitung konnte ich entnehmen, dass der Motorspant bereits mit 2 Seitenzug und 2 Sturz eingebaut ist, der Motorträger also ohne weitere Anpassungen an den Rumpf geschraubt werden kann. Nun, hierbei kamen die Arbeiten an der Waco zum ersten Mal etwas ins Stocken. Zwar ist der Motor schnell am Motorträger befestigt, der richtige Abstand von Spinnerrückseite bis zum Motorspant ist sogar in der Anleitung angegeben, aber das Befestigen des Motorträgers an seinem Spant geriet zum nervenaufreibenden Geduldsspiel. Der Motorträger soll sinnigerweise mit Einschlagmuttern am Spant angeschraubt werden, die natürlich von hinten eingesetzt und am besten auch verharzt werden müssen. Leider trennt ein Spant, der später auch den Tank mit aufnimmt, meine Hand von diesem Unternehmen. Wer ein Kind zwischen vier und sechs Jahren hat, kann es vielleicht dazu heranziehen, die Muttern von hinten in die Löcher zu stecken und zu fixieren, mein Sohn hatte aber nach fünf Minuten keine Lust mehr und so durfte ich mir noch einen schönen Nachmittag alleine mit meinen Muttern machen. Nach dem Auffädeln auf etwas gebogenen Draht konnte ich die Muttern schließlich irgendwie an ihren Platz bekommen. Mit einer gebogenen Zange ließen sie sich dann letzten Endes so lange fixieren, bis die Befestigungsschrauben angezogen waren. Sollte es hierfür eine bessere Methode geben, freue ich mich über jede Zuschrift. Irgendwann ist der Motorträger an seinem Spant und der 120er OS-Viertakter kommt an seinen Platz. Ich habe ihm gleich noch eine Glühkerzenheizung spendiert, da man später nur schlecht an die Kerze herankommt. Die Abgase entweichen über ein Edelstahlwell- rohr und einen OS-Standarddämpfer unter dem Rumpf ins Freie. Den Wellenschlauch habe ich bei L. Jurisch, einem bekannten Motorenbauer, bestellt, er liefert Spitzenqualität zu moderaten Preisen. Da mein Dämpfer keinen abgewinkelten Auslass hatte, musste ich den gesamten Dämpfer auf einem von mir eingeharzten Sperrholzbrettchen verschrauben. Dies entfällt bei Verwendung eines abgewinkelten Dämpfers. Die Anlenkung der Drosselklappe erfolgte wieder über eine Schubstange, hierbei hat der Hersteller auf beiden Seiten des Servobrettes Aussparungen für das Gasservo vorgesehen, somit geht auch dieser Bauabschnitt schnell zu Ende. Der mitgelieferte Tank überzeugte und wurde daher verbaut. Bei diesem Modell ist

4 FMT-TEST Mit Hilfe dünner Plastikstreifen, die für einengleichmäßigen Ruderspalt sorgen, werden die Fließscharniere verklebt. 2 Ein wirklich kompletter Bausatz. 3 Das Leitwerk musste nur minimal ausgerichtet werden. 4 Die Flächengeometrie erinnert an die Racer aus der Golden-Age Die Waco SRE ist bullig und schnittig zugleich. 6 Das Einziehen der Servokabel gelingt dank eingebauter Seile spielend. 7 Der Trägerfilm des Dekorbogens fällt kaum auf.

5 30 MOTORFLUG FMT lediglich darauf zu achten, dass der Gummistopfen so fest wie möglich in der Öffnung angezogen wird, allzu zaghaft verschraubte Stopfen vibrieren sich gerne mal los. Ansonsten passt der Tank zu 100% in den vorbereiteten Spant, der ihn sicher umschließt. Er muss abschließend nur noch mit einem beiliegenden Stück Balsaholz verkeilt werden, damit er keine Bewegung mehr in der Längsachse ausführen kann, fertig. Abschließend galt es noch ein Betankungsventil am Moorspant zu befestigen und dann die Motorhaube an den Motor anzupassen. Zum Anpassen der Haube gibt es wieder viele hilfreiche Tipps, sodass ein Neuling spätestens hier die Pappstreifenmethode oder das Durchleuchten erlernt, damit das Ergebnis am Ende durch passgenaue Ausschnitte überzeugt. Der Fahrwerkseinbau ist dann nur noch eine Formsache, bei dem ebenfalls alles perfekt passt. Das Fahrwerk wird nach dem Entfernen des Abschlussdeckels einfach an den bereits verbauten Einschlagmuttern verschraubt. Anschließend wird das Fahrwerk noch mit zwei Streben zum Rumpf hin abgestrebt, was eine hohe Festigkeit erzeugt und somit höheren Scherkräften bei etwas härteren Landungen entgegenwirkt. Die Zelle sollte dies locker verkraften. Die eigentlichen Radachsen bestehen aus einem fertig vorgebogenen Federstahl, der in einem Nylonblock gelagert ist. Die Achsen selbst werden ebenfalls in Nylonbuchsen eingeschoben, hierzu muss man den Draht nur etwas zusammendrücken. Das Ganze ist super durchdacht, passt und hat eine leicht federnde Wirkung. Die mitgelieferten Räder aus Moosgummi sind von ansprechender Qualität und sind mit Stellringen auf den Achsen befestigt. Sie sind zur Hälfte von den wunderschönen Radpuschen verborgen. Diese GFK-Teile sind ebenfalls stabil, ein Sperrholzbrett als Widerlager ist bereits einlaminiert und auch die winzigen Einschlagmuttern sind bereits verbaut. Dass auch diese Teile makellos lackiert sind, versteht sich von selbst: Kopfnicken! restarbeiten und finish Nun bleibt nur noch die Flächensteckung einzubauen. Diese besteht aus einem Alu- Flachprofil, das an einem Steckungskasten am oberen Rumpf mit zwei Schrauben und Stoppmuttern montiert wird. Hierzu baut man einfach die vordere Kabinenverglasung ab und kommt dann von beiden Seiten super an die Schraubenlöcher. Abschließend 9 werden die schönen tiefgezogenen Fenster ausgeschnitten und von hinten in den Rumpf mit etwas 5-Minuten-Epoxy eingeklebt. Ich konnte es mir nicht verkneifen, sie mit Rauchglas-Spray ein bisschen abzutönen, was wunderbar aussieht. Die Frontscheibe blieb jedoch klar, hier könnte nämlich wegen der schönen Größe der Scheibe auch mal eine kleine Digitalkamera mitfliegen, um ein paar nette Flugvideos zu drehen. Dem Bausatz liegt alles bei, um die schöne Seilverspannung der Flächen nachzubauen. Dazu werden entsprechende Gewindehalter an die Flächen in vorgefertigte Hartholzlager verschraubt. Es gibt es zwei Beutel, einmal linksdrehende und einmal rechtsdrehende Teile. Verbaut werden einfach alle linksdrehenden unten und alle rechtsdrehenden oben (oder eben umgekehrt), und nun kann sich beim späteren Anziehen der Spannschlösser nichts mehr von alleine lösen. Die Verspannungslitzen inklusive der Quetschhülsen sowie zwei Nylonkreuze liegen bei. Einziger Nachteil der Verspannung: Es gibt kein Schnellschloss o.ä., daher müssen mindestens acht Befestigungspunkte an der oberen Fläche

6 beim Auf- bzw. Abbau verschraubt werden. Klingt aber schlimmer, als es ist: Der Zeitaufwand dafür beträgt gut zehn Minuten. Zum guten Schluss wartet noch ein kleiner Dekorbogen auf seinen Einsatz. Es handelt sich nicht um Wasserschiebebilder, sondern um einen Mylarträgerfilm. Man schneidet das gewünschte Dekor möglichst knapp aus (die Ränder rund gestalten!) und befeuchtet den Zielort am Modell mit etwas Seifenlaugenwasser. Nun wird der Aufkleber möglichst blasenfrei aufgelegt, er lässt sich dann noch leicht auf dem Modell verschieben. Sitzt er an seinem Platz, werden mit einem weichen Kunststoffrakel (oder ein Stück ABS) alle Lufteinschlüsse zu den Rändern hin ausgerieben. Abschließend nimmt man mit einem weichen Baumwolllappen oder einem Taschentuch überschüssiges Wasser ab und lässt den Aufkleber über Nacht trocknen. Entgegen der Anleitung habe ich die große Kennung auf der oberen Fläche nicht einzeln ausgeschnitten, was einen beträchtlichen Aufwand zum Ausrichten bedeutet hätte, sondern am Stück verklebt. Dies hat sich als goldrichtig erwiesen, da man den Trägerfilm auf der Fläche wirklich kaum erkennt. Die Klebekraft des Mylar ist sehr gut und beim Trocknen legt sich der Aufkleber geschmeidig an die Oberfläche an. Für das Finish braucht man bestenfalls 1,5 Stunden Der Fahrwerksdeckel verschließt den Großteil des Fahrwerkbügels formschön. 9 Die Seilverspannungen werden aus beiliegenden Teilen erstellt und werten das Erscheinungsbild nochmals auf. 10 Der Motorträger liegt bei, die Anpassung erfolgt vom Modellbauer. Die Betankungs- Armatur von Great Planes ist seitlich montiert. Zum Schluss habe ich noch einen schönen Display-Propeller mit Hilfe der Aufkleber erstellt und den Scale-Spinner verbaut. In Ermangelung zölligen Werkzeugs ersetzte ich die original Spinnerbefestigungsschraube durch eine M4-Edelstahlschraube. Dazu musste einfach ein M4-Gewinde in den Messingaufnehmer geschnitten werden. auswiegen, Einstellen und fliegen In der Bauanleitung wird zum Schluss noch einmal große Sorgfalt auf die Einstellarbeiten und die Vorbereitungen für den Erstflug gelegt. Es finden sich alle Werte für Schwerpunkt, Ruderausschläge und eventuelle Klappenstellungen. Außerdem wird der Erbauer auf zwei Seiten darüber aufgeklärt, was ihn beim Erstflug wohl erwarten wird und wie die Erfahrungen des Herstellers sind. Das ist unheimlich wertvoll und gibt einem von Anfang an ein Das wird schon klappen - Gefühl! Wirklich Schlimmes ist ja auf Grund der großen Flächen und des geringen Gewichtes nicht zu erwarten, trotzdem ist es gut zu wissen, womit wir es zu tun haben. Der Schwerpunkt konnte über das Platzieren des Empfänger- und Glühkerzenakkus problemlos eingestellt werden. Die Ruderausschläge wurden ohne Änderung übernommen. So geriet dann der erste Flug nicht zur üblen Der Raum für den Schalldämpfer ist üppig messen ein abgewinkeltes Endstück ließe ihn komplett in der Silhouette verschwinden. 12 Gute Vorbereitung: selbst für die Schrauben wurden schon Senkungen in der Trägerplatte eingebracht. 13 SR-Anlenkung über einen CFK-Hebelarm und Seilzüge. 14 Das Alu-Flachprofil für die Steckung wird am Rumpf fest verschraubt. Datenblatt Motorflug FMT-TEST 31 Modellname: Waco SRE Verwendungszweck: Semi-Scale Hersteller / Vertrieb: SIG, USA / Kavan Preis: 475,- Euro Modelltyp: ARF-Modell in Holzbauweise Lieferumfang: Kastenrumpf, Tragflächen, Leitwerk, Alu-Fahrwerk, Stahlachsen, GFK-Radschuhe, Moosgummiräder, GFK-Motorhaube, Flachaluminiumsteckung, N-Verstrebungen, Motorhalterung, Tank, Anlenkungsmaterial, Seilzüge, Aluminiumspinner, Verspannungsdrähte, Kleinmaterialien, Dekorbogen und Bauanleitung Bau- u. Betriebsanleitung: englisch, 38 Seiten, viele Fotos, 25-seitige Übersetzung, mit detaillierten Einstellwerten und Tipps Aufbau: Rumpf: Holz, vollbeplankt, GFK-Mischbauweise, mehrfarbig bebügelt Tragfläche: Rippenbauweise, untere einteilig, obere zweiteilig mit Alu-Steckung, mehrfarbig bebügelt Leitwerk: fest, Holz, unprofiliert, einfarbig bebügelt Motorhaube: GFK, mehrfarbig lackiert, vorgebohrt Kabinenhaube: transparent, am Rumpf angeformt, Frontscheibe abnehmbar Motoreinbau: Kopfspantmontage Schalldämpfereinbau: integriert in Motorhaube Technische Daten: Spannweite: mm oben, mm unten Länge: mm Spannweite HLW: 605 mm Flächentiefe obere Fläche: 285 mm Flächentiefe untere Fläche: 205 mm Tragflächeninhalt: gesamt: 72 dm² Flächenbelastung: 64 g/dm² Tragflächenprofil Wurzel: k.a. Tragflächenprofil Rand: k.a. Profil des HLW: ebene Platte Gewicht Herstellerangabe: g Fluggewicht Testmodell: g Antrieb vom Hersteller empfohlen: Motor: Saito FA 100, 17,5 cm³, Viertakter Antrieb im Testmodell verwendet: Motor: OS 120 Surpass mit Pumpe, 20 cm³ Propeller: Graupner 16 8 RC-Funktionen und Komponenten: Höhe: Hitec HS-300 Seite: Hitec HS-422 Quer: 2 Graupner C 5191 Landeklappen: 2 HS-300 Drossel: Hitec HS-300 verwendete Mischer: QR zu SR-Mix: 15% Fernsteueranlage: Futaba FF9, 35 MHz Empfänger: DS 9 Empf.-Akku: 4,8 V mah Erforderl. Zubehör: keins Bezug: über Fachhandel

7 32 MOTORFLUG FMT Mein fazit 18 Hier steht ein ARF-Modell der Sonderklasse vor uns einwandfrei in Konstruktion und Optik, wartet es nur darauf, in kurzer Zeit in die Luft gebracht zu werden. Der 20-cm³-Viertakter ist schon dicht an der Übermotorisierung, funktioniert aber natürlich einwandfrei. Der empfohlene 17,5-cm³-Saito würde ebenso gut passen wie ein 15-cm³-Pendant. Der typische Viertaktsound ist jedenfalls geradezu ein Muss in dieser wunderschönen Maschine mit ihrer klassischen Linienführung. Die Waco ist robust und derb in der Optik, ebenso aber auch elegant und verspielt, nicht zuletzt auf Grund ihrer Flächengeometrie, die oftmals an einen Airracer erinnert. Der Hersteller hat seine Hausaufgaben vorbildlich gemacht und übergibt dem Kunden einen tipptopp sauberen Bausatz mit allem, 15 Für die N-Streben der Flächen wurden metrische Schrauben verwendet. 16 Die stehend eingebaute Servos: wartungsfreundlich, aber optisch nicht schön. 17 Der Scale-Spinner gehört zum Lieferumfang. Für die perfekte Illusion fehlt mir persönlich nur eine Sternzylinderattrappe. 18 Die Landeklappen unterstreichen nicht nur den Semi- Scale-Anspruch sondern sind zudem sehr wirkungsvoll. Überraschung, sondern verlief angenehm, geradezu entspannend. Nach kurzer Kontrollfahrt und dem obligatorischem Reichweitentest wurde das Modell kurzerhand am Pistenrand in den Wind gedreht und zügig beschleunigt. Der 20-cm³-OS- Viertakter hat damit natürlich keine Probleme, markiert er doch schon die Obergrenze der geeigneten Triebwerke. Ohne jegliche Unterstützung der Landeklappen als Starthilfe hebt das Modell nach wenigen Metern das Leitwerk und wird dann auch zügig leicht, um mit leichtem Höhenruder in sein Element befördert zu werden. Flott auf Höhe gebracht, musste nur minimal Höhe nachgetrimmt werden den Schwerpunkt hatte ich auf vorderste Position eingestellt, danach gaben ein paar Platzrunden die nötige Ruhe und Zuversicht für das übliche Kunstflugprogramm. Die in der Bauanleitung angegebenen Ruderausschläge ermöglichen ein sehr weiches Fliegen, hier ist nichts zu hektisch oder kitzlig eingestellt. Die Waco macht wunderschöne Rollen. Loopings gelingen einwandfrei, ebenso saubere Turns, im Rückenflug muss kaum nachgedrückt werden. Die Zelle macht dabei zu jeder Zeit eine gute Figur, die Drahtverspannungen pfeifen leise im Wind und der Viertaktersound unterstreicht das Gänsehautgefühl. Vor der Landung ist es sinnvoll, die Langsamflugeigenschaften zu testen. Nimmt man das Gas heraus, bleiben fast bis zum Stillstand und völligen Abriss alle Ruderfunktionen erhalten. Reißt die Strömung ab, nimmt die Waco einfach brav den Kopf herunter, um wieder Fahrt aufzunehmen alles sehr gutmütig und entspannt. Die Landeklappen sind nicht nur zur Zierde, sie wirken auch hervorragend! Werden sie ab Drittelgas oder weniger eingesetzt, kann die Maschine auch ohne Wind auf sehr kurzen Landebahnen gelandet werden, und dies in Schrittgeschwindigkeit. Bei etwas Wind sind sie aber schlicht nicht nötig, da sich die Waco dann problemlos schön aushungern lässt und in der Regel mit einer sauberen Dreipunktlandung aufsetzt. was man erwartet und noch etwas mehr, nämlich dem guten Gefühl, sich für den richtigen Bausatz entschieden zu haben, der einem auch auf lange Sicht sicherlich viel Freude bereiten wird. Sämtliche Zubehörteile sind von höchster Qualität und können uneingeschränkt verwendet werden, allenfalls könnte man sich an der ein oder anderen zölligen Schraube stören, aber letztlich habe ich doch nur vier davon gegen metrische ausgetauscht. Aufbau und Flug sind für den fortgeschrittenen Modellbauer und -flieger überhaupt kein Problem. Das Flugbild ist schlicht einzigartig: bullig und schnittig zugleich. Dazu kommt noch, dass die Waco relativ selten anzutreffen ist und somit aus dem Alltäglichen heraussticht. Ringsum also ein Stückchen Modellbau, das den Begriff ARF in vorzüglicher Weise ausfüllt und somit zu einem glücklichen Modellflieger führt.