DIN Messe Nordbau Neumünster 2015 Fachtagung des Fachverband Ziegelindustrie Nord im Rahmen des NordBau-Kongresses 2015 BAUWERKSABDICHTUNG

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1 Messe Nordbau Neumünster 2015 Fachtagung des Fachverband Ziegelindustrie Nord im Rahmen des NordBau-Kongresses 2015 DIN BAUWERKSABDICHTUNG

2 Vorwort Dieses Dokument ( DIN ) wurde vom Arbeitsausschuss NA Bauwerksabdichtungen im Normenausschuss Bauwesen ( NABau) erarbeitet. Die Mietgliederzahl darf höchstens 21 Personen aus unterschiedlichen Bereichen ( BU, Hersteller, Techniker, Privatperson usw. ) betragen. Die Überarbeitung der Normenreihe DIN im Jahre 2000 wurde unter anderem durch die neuen Europäischen Produktnormen notwendig, die vor allem Auswirkungen auf die DIN T 2 ( Stoffe ) haben. In der vorliegenden Norm wurde daher die Anpassung an die Europäischen Produktnormen in Verbindung mit der Anwendungsnorm DIN vorgenommen

3 Die DIN besteht aus 10 Dokumenten T 1 Grundsätze, Definition, Zuordnung der Abdichtungsarten T2 Stoffe ( Materialien ) T 3 Anforderung an den Untergrund und Verarbeitung der Stoffe T 4 Abdichtungen gegen Bodenfeuchte ( Kapillarwasser, Haftwasser ) und nichtstauendes Sickerwasser an Bodenplatten und Wänden, Bemessung und Ausführung

4 DIN T 5 Abdichtungen gegen nichtdrückendes Wasser auf Deckenflächen und in Nassräumen, Bemessung und Ausführung. DIN T 6 Abdichtungen gegen von aussen drückendes Wasser und aufstauenden Sickerwasser, Bemessung und Ausführung. DIN T 7 Abdichtungen gegen von innen drückendes Wasser, Bemessung und Ausführung. DIN T 8 Abdichtungen über Bewegungsfugen DIN T9 Durchdringungen, Übergänge, Abschlüsse DIN T 10 Schutzschichten und Schutzmassnahmen

5 T 1 Grundsätze, Definition, Zuordnung der Abdichtungsarten Grundierung Vorbehandlung von Untergründen zur Herstellung eines dauerhaften Verbundes zur nachfolgeschicht, bestehend aus systemverträglichen Stoffen. Durchdringung Bauteil, das die Bauwerksabdichtung durchdringt. Einbettung der Abdichtung Hohlraumfreie Lage der Abdichtung zwischen Abdichtungsuntergrund und Schutzschicht, ohne dass die die Abdichtung einen nennenswerten Flächendruck erfährt. Eintauchtiefe Höhendifferenz zwischen der tiefsten abzudicht- enden Bauwerksfläche und dem Bemessungswasserstand

6 Wirkung und Bestand einer Bauwerksabdichtung hängen nicht nur von ihrer fachgerechten Planung und Ausführung ab, sondern auch von der zweckmässigen Planung und Ausführung des Bauwerks und seiner Teile, auf die die Abdichtung aufgebracht wird. Die Bauwerksabdichtung hängt von der gemeinsamen Arbeit aller Beteiligten ab! Wasser ist im Boden immer vorhanden; mindestens mit Bodenfeuchtigkeit ist daher immer zu rechnen! Zur Bestimmung der Abdichtungsart ist die Feststellung der Bodenart, der Geländeform und des Bemessungswasserstandes am geplanten Bauwerksstandort unerlässlich. Dies gilt nur dann nicht, wenn die Abdichtung nach der höchsten Wasserbeanspruchung ( DIN drückendes Wasser ) geplant ist

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8 DIN (Stoffe) Diese Norm gilt für Abdichtungsstoffe und Hilfsstoffe, die zur Her- Stellung von Bauwerksabdichtungen verwendet werden. Diese Norm gilt nicht für wasserundurchlässigen Beton (WU-Beton) Die Anforderungen an die Abdichtungsstoffe sind in 9 Tabellen festgelegt. Darin sind enthalten: Bitumen- und Polymerbitumen, Kaltselbstklebende Bitumendichtungsbahnen ( KSK ), Kunststoff- und Elastomerbahnen z. B. PVC, EPDM usw. Des weiteren Kunststoff modifizierte Bitumendickbeschichtungen (KMB), Mineralische Dichtungsschlämme (MDS), Flüssigkunststoffe (FLK) usw

9 DIN Anforderungen an den Untergrund und Verarbeitung der Stoffe Bauwerksflächen, auf die die Abdichtung aufgebracht werden soll, müssen frostfrei, fest, oben, frei von Nestern und klaffenden Rissen, Graten und frei von schädlichen Verunreinigungen sein und müssen bei aufklebenden Abdichtungen oberflächentrocken sein. Nicht verschlossene Vertiefungen grösser 5 mm müssen verschlossen und egalisiert werden. Die Verarbeitungstemperatur muss mind. + 5 C betragen. Bitumenvoranstrichmittel sind im Regelfall durch Streichen, Rollen, oder Spritzen zu verarbeiten. Bevor andere oder weitere Schichten auf sie gebracht werden, müssen sie ausreichend durchgetrocknet bzw. abgelüftet sein. Bitumen- Voranstriche sind so aufzutragen, dass eine Menge von 200 bis 300 g/m² gleichmässig verteilt wird. Bei KMB ist grundsätzlich ein Voranstrich aufzubringen. Systembedingt kann dieser entfallen. Die KMB ist in mind. zwei Arbeitsgängen lastfallbedingt mit oder ohne Verstärkungseinlage auszuführen Die Mindesttrockenschichtdicke darf an keiner Stelle unterschritten werden!

10 Überschreitungen von mehr als 100 % sind ebenfalls nicht erlaubt. Die Schichtdickenkontrolle hat im frischen Zustand mit mind. 20 Messungen je 100 m² zu erfolgen. Bei Bitumenbahnen sind mit mind. 80 mm Nähten und an Anschlüssen mit mind. 100 mm Überlappung auszuführen. Ebenfalls sind hier die KSK Bahnen usw. klar definiert. Das Bürstenstreichverfahren, Giessverfahren und Flämmverfahren sowie die lose Verlegung unter Auflast von Kunststoffbahnen sind klar geregelt. Ob das Quellschweiss-/ Warmgasschweissverfahren; alles ist klar definiert. Auch die Schweissnahtkantenprüfung durch das sogen. Anblasverfahren, optischer Prüfung und Vakuumprüfung sind klar und verständlich dargestellt

11 DIN T 4 Bodenfeuchte und nichtstauendes Sickerwasser an Bodenplatten und Wänden. Mit dieser Feuchtigkeitsbeanspruchung darf nur gerechnet werden, wenn das Baugelände bis zu einer ausreichenden Tiefe unter der Fundamentsohle und auch das Verfüllmaterial der Arbeitsräume aus stark durchlässigen Böden bestehen, mind. 10^4 ( Nachweis n. DIN ) oder eine Dränung nach DIN 4095 erfolgt. Alle vom Boden berührten Aussenflächen der Umfassungswände sind gegen seitliche Feuchtigkeit abzudichten. Diese Abdichtung muss planmässig bis 300 mm über Gelände ( Sockel ) hochgeführt werden. Im Endzustand darf das Mass 150 mm nicht unterschreiten. Die Abdichtung darf entfallen, wenn dort Wasser abweisende Bauteile verwendet werden. Aussen- und Innenwände sind durch mind. eine waagerechte Ab- dichtung gegen aufsteigende Feuchtigkeit zu schützen

12 Die Abdichtung im Sockelbereich muss unten bis zum Fundamentabsatz reichen und so an die waagerechte Abdichtung herangeführt /verklebt werden, dass keine Feuchtigkeitsbrücken entstehen. Bodenplatten sind grundsätzlich gegen aufsteigende Feuchtigkeit abzudichten. Diese müssen mit der Mauerwerkssperre verbunden werden. Bei Raumnutzung mit geringer Anforderung an die Trockenheit der Raumluft kann die Abdichtung entfallen, wenn durcheine kapillarbrechende Schüttung mit eine mind. Dicke v. 150 mm unter der Bodenplatte der Wassertransport hinreichend vermindert ist. Bei waagerechte Abdichtungen sind Bahnen mit mind. 1,2 mm gefordert. Bei Bitumenbahnen sind die R 500, G 200 DD und die PV 200 DD zugelassen. Kunststoff- und Elastomerbahnen können ebenfalls verwendet werden ( PVC usw. ). Bei Wänden sind als Abdichtungsmittel KMB, Bitumen-/PVC Bahnen, KSK und weitere zugelassen. Das gleiche gilt auch für die Bodenplatten

13 Din T 5 Nassräume, Deckenflächen Die Abdichtung muss Risse in dem abzudichtenden Bauwerk, die z. B. durch Schwinden entstehen, überbrücken können. Solche Risse dürfen zum Entstehungszeitpunkt nicht breiter als 0,5 mm und auf höchstens 2 mm beschränkt bleiben. Der Wasserstand darf höchstens 100 mm betragen! Auf der Abdichtung dürfen keinerlei Kräfte übertragen werden. Es gibt zwei Arten der Beanspruchung: Die mässig beanspruchten Flächen zählen: Balkone und ähnliche Flächen im Wohnungsbau, Fussboden - und Wandflächen in Nassräumen Die hoch beanspruchten Flächen sind: Dachterrassen, intensiv begrünte Flächen, Hofkellerdecken usw

14 Hierin sind verschieden Arten der Materialien zugelassen: Mässige Beanspruchung: KSK, Bitumen- oder Polymerbitumenbahnen, PVC, Kunststoffbahnen mit selbstklebeschicht, KMB usw. Hohe Beanspruchung: KMB mind. 3 mm Trockenschichtstärke, zwei Arbeitsgänge inkl. Gewebeverstärkung an Kehlen und Kanten. Nackte Bitumenbahn mind. 3 Lagen und mit Klebemasse verbinden. Bitumen- oder Polymerbitumenbahnen mind. zwei Lagen und mit Klebemasse verbinden Noch weiter Varianten sind hierin enthalten

15 DIN T 6 Drückendes Wasser, aufstauendes Sickerwasser Von Aussen. Abdichtungen im erdberührten Bereich gegen aufstauendes Sickerwasser im Übergang auf Bodenplatten aus Beton mit hohem Wassereindringwiderstand sind nach DIN : , 6.2 auszuführen. Die Abdichtung kann mit folgenden Systemen erstellt werden: KMB ( kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung ) Sie wird in zwei Arbeitsgänge aufgebracht. Nach dem ersten Arbeitsgang ist eine Verstärkungslage vollflächig einzulegen. Vor dem zweiten Arbeitsgang muss die erste Abdichtungsschicht so weit getrocknet sein, dass sie durch den darauf folgenden Auftrag nicht beschädigt wird. Es muss ein zusammenhängende Schicht von mind. 4 mm im Trockenzustand ergeben

16 Es müssen mind. 20 Prüfstellen auf 100 m² nachgewiesen werden zzgl. Rückstellmuster und Prüfprodukoll. Bei Polymerbitumen Schweissbahnen muss eine Lage aufgebracht werden. Mit Bitumen- oder Polymerbitumenbahnen sind mind. 2 Lagen zzgl. Gewebe- oder Polyestervlieseinlagen herzustellen

17 Drückendes Wasser Abdichtungen von Gebäuden und baulichen Anlagen gegen Grundwasser und Schichtenwasser, unabhängig von Gründungstiefe, Eintauchtiefe und Bodenart. Abdichtung mit nackten Bitumenbahnen: Mind. 3 Lagen ( abhängig von Eintauchtiefe ) bis max. 5 Lagen zzgl. Klebemasse v. mind. 1,3 Kg/m² bis max. 2,5 Kg/m², abhängig vom Einbringverfahren. Abdichtung inkl. Metallbänder: Mind. 3 4 Lagen zzgl. Klebemasse Die Dicke der Bahnen beträgt mind. 1,5 mm bis max. 2,5 mm Abdichtung mit Kunststoffbahnen: Die max. Breite beträgt 1,2 m und müssen z. T. lose zwischen Schutzlagen verlegt werden

18 Die Eintauchtiefe der Abdichtung ist auf 4 m zu begrenzen!! Es müssen sogen. Abschottfelder ( max. 100 m ) erteilt werden! KMB ist nicht zulässig! Hohlräume und Nester im Beton bzw. Mauerwerk sind unzulässig. Dies gilt uneingeschränkt für alle in dieser Norm behandelten Abdichtungsarten. Die Abdichtung ist auf der dem Wasser zugekehrten Bauwerksseite anzuordnen. Sie muss eine geschlossenen Wanne bilden ( überbrückende Eigenschaft )

19 DIN T 7 innen drückendes Wasser Diese Norm gilt für z. B. Trinkwasserbehälter, Wasserspeicher, Schwimmbecken, Regenrückhaltebecken sowie deren Zu und Ablaufbauwerke. Wird ein Behälterbauwerk ausser von innen auch durch Wasser von aussen beansprucht, ist es auch von aussen durch eine Bauwerksabdichtung abzudichten. Die Abdichtung ist in der Regel min. 150 mm über den höchsten Wasserstand zu führen und gegen Hinterlaufen zu sichern. Abdichtungen mit aufgeklebten Bitumenbahnen Mind. zwei Lagen Polymerbitumenbahnen usw

20 Abdichtung mit aufgeklebten und lose verlegten Kunststoffoder Elastomerbahnen Eine Lage Kunststoffbahn die auf eine Lage Polymerbitumen- Schweissbahn im Flämmverfahren eingebaut wird. Dabei gibt es folgendes zu beachten: Die Abdichtung an Ecken, Kehlen und Kanten mittels Formstücken, z. B. Verbundblech, verstärken und mit der Abdichtungslage zu verschweissen. Es ist dafür Sorge zu tragen, dass bei der Behälterfüllung die zwischen der Abdichtung und Abdichtungsuntergrund eingeschlossene Luft entweichen kann!! Weitere Möglichkeiten: Mineralische Dichtungsschlämme ( MDS ) Flüssig zu verarbeitende Abdichtungsstoffe im Verbund mit Fliesen und Platten ( AIV ) Reaktionsharze im Verbund Flüssigkunststoffe ( FLK )

21 All diese Abdichtungsarten sind auf eine max. Füllhöhe ( Eintauchtiefe ) von 10 m zu beschränken!!!

22 DIN T 8 Abdichtung von Bewegungsfugen. DIN T 9 Durchdringungen Übergänge Abschlüsse

23 DIN T 10 Schutzschichten und Schutzmassnahmen Diese Norm gilt für das Herstellen von Schutzschichten auf Bauwerken mit Abdichtungen sowie für Schutzmassnahmen, die vorzusehen sind, um Bauwerksabdichtungen bis zu Fertigstellung des Bauwerkes vor Beschädigungen zu schützen. Sie gilt ferner für das Herstellen von Schutzschichten auf Abdichtungen unter intensiv begrünten Dachflächen, Bewegungsfugen und Durchdringungen etc

24 Schutzschichten aus - Beton mind. C 12/15 - Mörtel mind. 2 cm stark ( nicht auf begeh- befahrbaren Flächen ) - Mauerwerk mind. 115 mm dick - Betonplatten inkl. Mörtelbett mind. 50 mm - Perimeterplatten - GeoTextil mind. 2 mm stark 300 g Eigengewicht/m² Noppenbahnen sind hierfür nicht zugelassen!!!

25 Was bringt die Zukunft? Die neue Normenreihe 18533! Voraussichtlich ab 2016 Danke für Ihr Interesse Mit herzlichen Grüssen aus Bayern. Turtenwald Peter Mitglied im Normenausschuss Sachverständiger für Bauwerksabdichtungen im erdberührten Bereich