Informationsblatt Rikschas in München

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1 Informationsblatt Rikschas in München Arbeitsgruppe Rikscha und Lasten (ADFC e.v.) Stand Januar 2015 Mail: Webseite : 1

2 Definition einer Rikscha. 3 Geschichte der Rikschas in München. 3 Organisation der Fahrer. 4 Anzahl der Rikschas. 4 Saisonale Tätigkeit der Rikschas. 4 Zulassungsvorrausetzungen für Fahrer. 4 Historisches Stadtwissen und Ortskundigkeit. 5 Standplätze der Rikschas in München. 5 Standplätze der Rikschas während Veranstaltungen. 6 Sicherheit der Rikscha. 6 2

3 Definition einer Rikscha. Rikschas wurden ursprünglich in Japan von einem Europäer erfunden, breiteten sich aber zuerst vor allem in China, Indien und dann in ganz Südostasien aus. Heute finden sie sich auch in Amerika und Europa, dort insbesondere in den großen Städten, wie New York, Berlin, Paris, London und natürlich München. Sie bieten hauptsächlich historische Stadtrundfahrten an und bedienen die sogenannte letzte Meile der Personenbeförderung. Der Name Rikscha kommt aus dem Chinesischen. Dort bedeutet das Wort 人力車 (Transliteration: Rénlì-chē) wörtlich Menschenkraft-Wagen aus Mensch (ré), Kraft (lì) und Wagen (chē). Die Japaner haben das Wort als じんりきしゃ[dzenɽi'kic ɑ] Jen-rikísha übernommen. Daraus wurde dann im Englischen Rikschaw und schließlich im Deutschen Rikscha. Eine Rikscha ist also ein vom Menschen betriebener Wagen. Heutzutage werden sie oft durch sogenannte Pedelec-Motoren unterstützt. Diese dürfen eine Anfahrtsunterstützung von bis zu maximal 6 km/h besitzen und eine Tretunterstützung von bis zu maximal 25 km/h. Die Rikscha ist von der Bauart breiter als ein fußbetriebenes Kraftfahrzeug (= Fahrrad) und wesentlich kleiner als ein benzin- oder dieselmotorenbetriebenes Kraftfahrzeug (=Auto). Sie besitzt zumeist drei Räder, wobei die Achsenaufhängung der Personenkabine immer auf zwei Rädern und die Achsenaufhängung des Fahrers auf einem Rad läuft.daran anknüpfend wird zwischen sogenannten Hinter- und Vorderladern unterschieden. Bei Hinterladern befindet sich die Personenkabine und somit die Hauptachse hinter dem Fahrer. Bei Vorderladern befindet sich die Personenkabine und somit Hauptachse vor dem Fahrer. Viele Rikschas sind heutzutage fußbetriebene Kraftfahrzeuge mit motorisierter Tretunterstützung. Auf Münchens Straßen befinden sich alle möglichen Modelle und Kombinationen. Rikschas zeichnen sich durch ihre Wendigkeit aus. Sie sind klein und kompakt und machen keinen Straßenlärm. Sie sind klimaneutral und bewegen sich langsam vorwärts (durchschnittlich 9 12 km/h). In München sind sie zumeist mit Wolldecken, Lichterketten und Musik ausgestattet. Der Fahrer ist verpflichtet die Lautstärke seiner Musik so zu regeln, dass die Anwohner seiner befahrenen Routen nicht gestört werden und die Nachtruhe gewahrt bleibt. Geschichte der Rikschas in München. In München gibt es seit ca. 17 Jahren Rikschas. Eine Gruppe von Pionieren ist Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts auf die Idee gekommen. Bis heute sind historische Stadtführungen das Kernanliegen der Branche. Zusätzlich bedient das Gewerbe auch die sogenannte letzte Meile in der Personenbeförderung. Das sind 3

4 vor allem kurze bis mittelweite Strecken, die sich in München zumeist im 5 Kilometer Umkreis der Mariensäule auf dem Marienplatz (= 0 Punkt) bewegen. Es gibt aber keine scharfe Trennlinie zwischen historischer Führung und Zielfahrt, da auch auf Zielfahrten immer ein besonderes Verhältnis zwischen Fahrer und Mitfahrer besteht und oftmals das ein- oder andere über die Geschichte erfragt werden kann. Am Marienplatz ist der zentrale Standplatz der Rikschas während der Sommermonate zu finden. Die Rikschas aus München werden in Touristenführern auf der ganzen Welt genannt und haben über die Jahre das Stadtbild nicht nur als Botschafter der Geschichte, sondern bereits selbst als kleiner Teil der Stadtgeschichte mitgeprägt. Vor allem für die Touristen aus den arabisch-, russisch- und englischsprachigen Raum sind die Rikschas eine beliebte Attraktion während der Saison. Organisation der Fahrer. Sei zwei Jahren haben sich ein Großteil der Münchner Rikschafahrer in einer Arbeitsgruppe unter dem Dach des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) organisiert. Sie vertreten die Münchner Rikschafahrer vor Behörden und Bevölkerung. Die Arbeitsgruppe führt unter der Domain eine Webseite. Weiterhin bietet die Arbeitsgruppe eine online Plattform für den Austausch unter den Rikschafahrern. Die Arbeitsgruppe trifft sich einmal im Monat in den Räumen des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs. Anzahl der Rikschas. Die genaue Anzahl der Rikschas kann in der Verwaltungsbehörde der Stadt (auch: Kreisverwaltungsreferat: KVR ) erfragt werden. Es handelt sich um eine überschaubare Anzahl von Rikschas, die während der Saison von Anfang April bis Ende Oktober maximal 100 bis 130 regelmäßig arbeitende Fahrer umfasst. Saisonale Tätigkeit der Rikschas. Die meisten Fahrer arbeiten während der Frühlings-, Sommer- und Herbstmonate. Es handelt sich daher vorwiegend um ein saisonales Gewerbe, da die Personenkabine offen ist. Es gibt aber auch Fahrer, die währen der Wintermonate arbeiten. Zulassungsvorrausetzungen für Fahrer. Jeder, der in München mit einer Rikscha Personen befördern will, ob privat oder gewerblich, braucht eine Ausnahmegenehmigung. Diese Ausnahmegenehmigung kann er sich beim KVR besorgen. Die Ausnahmegenehmigung kostet pro Jahr 180,- und für drei Jahre 400,- und wurde im Jahr 2014 vom KVR und dem Innenministerium Bayern in Rücksprache mit der Arbeitsgruppe Rikscha und Lasten des ADFC München e.v. erarbeitet. Diese Ausnahmegenehmigung muss jeder gewerblich tätige Rikschafahrer mit sich führen. 4

5 Die Ausnahmegenehmigung berechtigt zur Mitnahme von Personen auf einer Fahrradrikscha. Sie ist personengebunden. Um sie zu erhalten, muss der Fahrer eine Fahrerlaubnis für die Führung eines Kraftfahrzeugs, mindestens einen Mofaführerschein vorweisen können. Zweitens muss er eine aktuelle Haftpflichtversicherung über Sach- und Personenschäden vorweisen können. Drittens braucht er einen kostenpflichtigen Gewerbeschein (zur Abwicklung von Terminfahrten) und eine ebenfalls kostenpflichtige Reisegewerbekarte. Für die Ausstellung der Reisegewerbekarte wird die Zuverlässigkeit der Person des Antragstellers geprüft. Ohne diese Bedingungen, erhält der Antragssteller keine Genehmigung. Im Rahmen der Ausübung eines Gewerbes fällt, wie bei jedem anderen Erwerbstätigen, je nach Einkommen eine Steuererklärung an. Die meisten Gewerbetreibenden fallen unter die Kleinunternehmerregelung und damit unter den 19 des UStG. Die Ausnahmegenehmigung, sowie geltende Gesetze, verpflichten den Fahrer zu einer deutlichen Kennzeichnung seiner Rikscha mit Name und Anschrift und zum Mitführen einer Preisliste für Stadtrundfahrten und einfache Stadtzielfahrten. Der Führer einer Rikscha ist frei in seiner Preisgestaltung für Stadtrundfahrten und Stadtzielfahrten. Der Fahrer ist verpflichtet, den Preis als mündlichen Vertrag vor der Fahrt mit dem Fahrgast abzusprechen. In der Ausnahmegenehmigung wird weiterhin auf die Notwendigkeit eines verkehrsrechtlichen Gutachtens hingewiesen. Dieses muss ebenfalls in der Fahrradrikscha mitgeführt werden. Das Gutachten ist fahrzeuggebunden und modellbezogen und darf nicht älter als fünf Jahre sein. Das bedeutet, verschiedene Rikschas gleicher Bauart (auch: Typ, Modell) dürfen sich auf das gleiche Gutachten beziehen, in dem die Sicherheit und Tauglichkeit der Rikscha für den Straßenverkehr überprüft wurde. Dieses verkehrsrechtliche Gutachten ist wie die Ausnahmegenehmigung bei Kontrollen durch die Ordnungs- und Sicherheitsbehörden vorzuzeigen. Historisches Stadtwissen und Ortskundigkeit. Das Hauptgeschäft der Rikschafahrer ist die Stadtführung durch die Münchner Altstadt in fünf Kilometern Umkreis. Die verschiedenen Unternehmer und Einzelunternehmer sorgen für eine Gewährleistung historischen Stadtwissens. Sie sorgen auch für ihre, beziehungsweise die Ortskundigkeit ihrer Fahrer. Standplätze der Rikschas in München. Es gibt einen festen Standplatz für Rikschas in der Altstadt München. Dieser befindet sich am Marienplatz und wurde in den letzten zwei Jahren gemeinsam von Stadt, Polizei und der Arbeitsgruppe Rikscha und Lasten erarbeitet. Es findet sich der Standplatz für vier Rikschas an der Seite des Fischbrunnens und eine Nachrückzone an der Flanke des Hugendubels. Der Marienplatz ist das Herzstück der Stadtführungen mit einer Rikscha. Mit Blick auf das Rathaus und das weltbekannte Glockenspiel 5

6 beginnen und enden die meisten historischen Führungen. Vergleichbar ist der Marienplatz in seiner Bedeutung für das Gewerbe mit dem Brandenburger Tor in Berlin für das dortige Gewerbe der Rikschafahrer. Weitere Rikschas sind im Bereich zwischen Marienplatz und Englischer Garten anzutreffen. Vor allem am Opernplatz, Odeonsplatz, Hofgarten und Surferwelle, sowie am Chinesischen Turm. Standplätze der Rikschas während Veranstaltungen. Seit zwei Jahren haben die Rikschas offizielle Standplätze auf dem Oktoberfest. Diese wurden in gemeinsamer Arbeit zwischen Stadt, Polizei und der Arbeitsgruppe Rikscha und Lasten erarbeitet. Auch auf dem Sommertollwood findet sich ein Standplatz direkt gegenüber vom Haupteingang auf der Wiese. Sicherheit der Rikscha. Alle Rikschas müssen ein verkehrsrechtliches Gutachten mit sich führen. Siehe oben. Dieses darf nicht älter als fünf Jahre sein. In der 17-jährigen Geschichte der Rikschas in Münchens ist es zu keinem schwerwiegenden Unfall gekommen. Statistiken lassen sich bei der örtlichen Sicherheits- und Ordnungsbehörde in der Ettstraße erfragen. 6