IVS GR INVENTAR HISTORISCHER IVS Dokumentation Bedeutung National VERKEHRSWEGE Kanton Graubünden DER SCHWEIZ Seite 1

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1 DER SCHWEIZ Seite 1 Strecke GR 45 Igis -/ Landquart - Küblis (- Davos) Linienführung 5 Prättigauerstrasse Landeskarte 1176, 1177 GESCHICHTE Stand August 1999 / Heg, Hj Die erste wirklich taugliche Verbindung ins Prättigau war die Kunststrasse des 19. Jahrhunderts. Für das Tal bedeutete dies einen grossen Einschnitt - u.a. das Ende des Saumverkehrs und damit verbunden eine Neuorientierung des Handels (vgl. GR 45). Die Strasse wurde etappenweise eröffnet: Ganda - Schiers 1843, Schiers - Dalvazza 1852 Klosters - Davos 1852, Oberbruck - Ganda: 1859 und Saas - Klosters Die Abweichung vom Talweg kommt am besten in den OMB TK XV/ zum Ausdruck. Anders als der Talweg ging die Strasse nicht mehr von Igis, sondern von Landquart aus. Bis Grüsch weicht sie nicht wesentlich vom Talweg ab, von Grüsch an verläuft sie mit wenigen Ausnahmen (Dorf Schiers) durchwegs unterhalb des Talweges. Statt wie bisher auf der rechten Talseite über Lunden querte die Strasse die Landquart bei Schiers/Saneus und erreichte Jenaz parallel zur Landquart auf der linken Talseite. Die Strasse blieb auch nach Fideris im Talboden, die neue Brücke zurück auf die linke Talseite wurde westlich von Dalfazza erstellt. Wie im übrigen Strassennetz wurden auch hier schon bald Korrekturen und Ergänzungen nötig. Sie sind in der Zusammenstellung der Ingenieure J. Solca und L. Gregori zusammengefasst: «Als grössere Ergänzungsarbeiten sind zu nennen die Strassenkorrektion und Verbreiterung Ganda - Grüsch 1866; Ausstellungsplätze Saas - Klosters 1877; Strassenverbreiterung zwischen Grüsch und Schiers 1880; Ausstellungsplätze Klosters - Davos 1883; Verlegung der Strasse im Fuchsenwinkel durch die Rhätische Bahn 1923 mit Beitrag von Kanton und Gemeinde Schiers; Korrektion der Strasse im Saaser Rutschgebiet und Erstellen von Ausstellplätzen in der Klus Die eiserne Brücke mit pneumatischer Fundation von den Fabriken Landquart erstellt, wurde durch das Hochwasser vom Jahre 1910 zerstört und in den Jahren 1911/12 durch den Kanton auf Kosten der Interessenten wieder erstellt. Eiserne Brücke von 50 m Spannweite mit pneumatischer Fundation der Widerlager und Grundschwelle; Kosten 220'000 Franken., woran Bund und Kanton 50 bzw. 18% zahlten. In den gleichen Jahren wurden erstellt: Eiserne Brücke über die Landquart ausserhalb Fuchsenwinkel mit 28 m Spannweite und Fr. 25'000.- Kosten, und Eisenbetonbrücke über den Schraubach bei Schiers mit 17 m Spannweite und Fr. 16'000.- Kosten, beide an Stelle der durch das Hochwasser vom Jahre 1910 zerstörten Brücken» (ZUSAMMENSTELLUNG 1932: 9). Die Linienführung ist ausführlich durch die Pläne von SALVETTI/LA NICCA dokumentiert.

2 DER SCHWEIZ Seite 2 Die Station Felsenbach der Rhätischen Bahn nach der Überschwemmung von 1910 (RM ). Abb. 1 Felsenbach im Jahre 1958 mit der 1910 erstellten Brücke. Die Station war 1889 für das Dörfchen Valzeina gebaut worden, 1921 wurde sie geschlossen (MÄDER 1986: 12; Bild in: KOHLER 1987: 36). Abb. 2

3 DER SCHWEIZ Seite 3 Prättigauerstrasse und Bahnlinie in der Chlus um 1893 (HEGLAND 1985: 111). Abb. 3 GELÄNDE Aufnahme 21. Oktober 1994 / Heg Die Prättigauerstrasse hat als die seit Jahrzehnten am stärksten frequentierte Kantonsstrasse Graubündens dauernde Anpassungen und Ausbauten erfahren und weist deshalb nur mehr wenig bauliche Substanz aus dem letzten Jahrhundert auf. Hierzu beigetragen haben jedoch nicht nur der stetig wachsende Verkehrsdruck, sondern auch Hochwasserkatastrophen wie beispielsweise diejenige von Eine Entlastung brachten erst die in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entstandenen Umfahrungsstrassen: Bis vor Fideris-Au hat die heutige Kantonsstrasse seit wenigen Jahren durchgehend einen von der Prättigauerstrasse abweichenden, also eigenständigen Verlauf. Am ehesten dürften die relativ engen Dorfdurchfahrten in Grüsch und Schiers noch dem Strassenbild des 19. Jahrhunderts entsprechen. Die beidseitigen Häuserfluchten werden in Grüsch zudem durch verputzte, freistehende Natursteinmauern mit Giebelkronen ergänzt. Neben den nicht mehr vollständig erhaltenen Kilometersteinen zeugen v.a. noch Stützmauern unterschiedlicher Machart und einzelne Brücken von älteren Ausbaustadien, die (teilweise) durch die folgenden Bilder dokumentiert werden sollen:

4 DER SCHWEIZ Seite 4 Mit der Verlegung der Bahn in einen Tunnel konnte die Strasse auf einfache Weise verbreitert werden (vgl. Abb. 3). Für eine spätere, weitergehende Verbreiterung musste berg-, aber auch talseitig ein teilweise mehrere Meter hohes Mauerband erstellt werden. Abb. 4 (Heg, ) Die bergseitige Stützmauer in der Chlus ist «überhöht» und dient so gleichzeitig als Steinschlagschutz. In diese, schon beinahe als monumentales Bauwerk anzusprechende Mauer sind ein Tor und eine Treppe integriert, die den Anfang des Weges zur Burgruine Fracstein und zu militärischen Anlagen markieren. Abb. 5 (Heg, )

5 DER SCHWEIZ Seite 5 Den Taschinas- oder Schmittnerbach zwischen Seewis-Schmitten und Grüsch überspannt eine Steinbogenbrücke, mit Mauerankern als Gewölbeverstärkung und Metallgeländern als Brückenbahnabschrankung. Diese Brücke ist möglicherweise dem 1843 fertiggestellten Strassenstück zuzuordnen. Neben dem bestimmt nicht originalgetreuen Metallgeländer hat auch diese Brücke noch weitere Veränderungen erfahren, Abb. 6 (Heg, ) allen voran die bachaufwärts realisierte Verbreiterung, die u.a. die Integration eines Trottoirs ermöglichte. Abb. 7 (Heg, )

6 DER SCHWEIZ Seite 6 Die durch beidseitige Häuserfluchten bedingte, enge Dorfdurchfahrt in Schiers. Die leicht über dem Kulminationspunkt stehende Sonne erzeugt mit ihren Schatten nicht nur ein geometrisches Muster auf der Strasse, sondern zeigt in diesem Augenblick auch genau die Strassenbreite an. Abb. 8 (Heg, ) Die Fuchsenwinkel genannte Enge zwischen Schiers und Pragg-Jenaz ist für den Verkehr neben der Chlus die zweite Schlüsselstelle. Sie wurde erstmals mit dem Bau der Prättigauerstrasse für den übergeordneten Durchgangsverkehr bezwungen. Im Bild sehen wir neben der fast verwaisten Prättigauerstrasse das aufgelassene Trassee der RhB, die heute den Gefahren des Fuchsenwinkels mit einem längeren Tunnel ausweicht. Abb. 9 (Heg, )

7 DER SCHWEIZ Seite 7 Charakteristisches Bild der Prättigauerstrasse vor Pragg-Jenaz mit einem längeren, bergseitigen Mauerband. Abb. 10 (Heg, ) Diese frühe Betonbrücke vor Dalfazza wird von der heutigen Kantonsstrasse umfahren. Abb. 11 (Heg, ) Ende des Beschriebs